Tag.
Wenn es noch irgendjemanden interessiert (jaja, viel Text^^) habe ich hier das zweite Kapitel des Buches.
Im Moment schreibe ich am vierten.
Haltet ihr es für eine gute Idee, vorab die Legenden vom "Karneval der Zeit" und den "vier Giganten" zu stellen?
Ich habe das gemacht, damit der Leser ein wenig eine Vorstellung davon bekommt, wo er sich befindet und was es mit dem Karneval etc. überhaupt auf sich hat.
Was meint ihr?
Manch einer wird sich wahrscheinlich über ein paar etwas freiere Szenen wundern, aber man muss eben improvisieren, wenn man die Geschichte glaubhaft erzählen will.
Einige Dinge, die man im Spiel vielleicht nur zufällig entdeckt oder die auf den ersten Blick nicht sehr logisch sind müssen eben ganz genau erklärt werden usw. und das ist manchmal gar nicht so einfach. :D Viel Spaß noch,
Winterseele...
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2. Kapitel
Es war ein tolles Gefühl, wieder draußen zu sein.
Die Dunkelheit und die schwere Luft in Tiefen des mysteriösen Tunnels hatten Link erschöpft und so war es umso schöner, dass ihm nun die ersten Sonnenstrahlen des Tages ins Gesicht schienen und er die reine, frische Luft einsog, die ihm so lange verwährt gewesen war.
Er hatte die Empfindung, jetzt erst wieder bei klarem Bewusstsein zu sein und er hätte alles, was geschah, nachdem er auf Epona eingeschlafen war, sei nur ein dunkler, wirrer Traum gewesen.
Aber so war es nicht.
Als Link dies feststellte und sich nun umsah und fragte, wo er sein könnte, meldete sich Taya zu Wort.
„Dies muss Unruhstadt sein.“
Link hatte den Namen nie gehört und die Fee nach der Stadt fragte, entgegnete sie:
„Ich war noch nie hier, habe aber einiges von der Stadt gehört. Wir befinden uns im Lande Termina. Du warst noch nie hier?“
Link schüttelte den Kopf. Er hatte eine grobe Ahnung davon, welche Orte außerhalb von Hyrule gelegen waren, aber Termina war ihm völlig fremd.
„Tael erzählte mir einmal, hier in Unruhstadt würde eine der großen Feen leben. Sie könnte uns gewiss bei unserem Auftrag helfen. Allerdings weiß ich nicht, ob das stimmt.“, fügte Taya hinzu.
„Sag mal... Dieser Maskenhändler. Ziemlich unheimliche Erscheinung, findest du nicht?
Mir hat er irgendwie Angst eingejagt. Warum stand er plötzlich hinter uns und weshalb wusste er so viel?“
Link gingen dieselben Fragen durch den Kopf, aber er wusste die Antwort nicht und wollte daher keine Zeit dafür verlieren, weiter darüber nachzusinnen, sondern fing an, ihre Umgebung näher zu inspizieren.
Das Gebäude, welches er soeben verlassen hatte, stand am Ende eines großen, altertümlichen Marktplatzes.
Ringsum standen Häuser und auf dem Platz arbeiteten zahlreiche Handwerker daran, die Stadt zu dekorieren und überall hingen bunte Fähnchen und bemalte Tücher, als stünde ein Fest bevor.
Am anderen Ende des Marktplatzes konnte man außerdem einen Durchgang erblicken, der scheinbar aus der Stadt hinausführte und von einem Soldaten bewacht wurde.
Nachdem sie alles betrachtet hatten, gingen sie auf den Marktplatz und drehten sich nach dem Gebäude um, in welchem sie zuvor gewesen waren.
Nun zeigte sich, dass es sich nicht um eine Windmühle handelte, sondern um einen riesigen Uhrenturm.
Er überragte alle darumstehenden Häuser und war gekrönt mit einer steinernen Kugel, die an einer massiven Säule befestigt war, die in das Innere des Turmes hineinging.
Links und rechts drehten sich mächtige, hölzerne Räder und auf der Vorderseite, zum Marktplatz gerichtet, befand sich eine runde, übergroße, bunt verzierte Uhr.
Sie verkündete genau die sechste Stunde.
Als Link einen Schritt zur Seite tat und sich der Himmel hinter der steinernen Kugel auf dem Uhrenturm offenbarte, bekam er einen so heftigen Schreck, beiweitem größer war als alle Schrecken, die er kürzlich erlitten hatte.
Senkrecht über der Stadt stand der Mond. Allerdings in ungewöhnlicher Nähe und wäre er ein lebendes Wesen, stierte er mit einem hasserfüllten Blick auf die Stadt herunter. Man sah jeden einzelnen Krater auf seiner Oberfläche, zudem hatte er zwei leuchtend gelbe Augen und einen ungeheuren, schwarzen Mund, der geöffnet war, als versuche er, alles zu verschlingen.
Auch Taya verschlug es die Sprache.
War es derselbe Mond, den Link vor wenigen Tagen in Hyrule untergehen sah?
Sie beschlossen, einen der Arbeiter zu fragen, was es damit auf sich hatte.
„Das weiß keiner so genau.“, sagte der eine. „Man hört allerlei Gerüchte, der Mond solle vom Himmel herabstürzen. Wenn ihr mich fragt, so handelt es sich einfach nur um einen bösen Scherz, den der Bürgermeister sich für den diesjährigen Karneveal überlegt hat.“, fuhr er fort.
„Karneval?“, fragte Taya.
„Habt ihr denn noch nichts mitbekommen? Heute in genau 3 Tagen findet der Karnveal in Unruhstadt statt.
Wie ihr seht, sind alle Vorbereitungen in Gang und überall ist die Vorfreude groß.
Auch wir schmücken gerade die Stadt. Alles muss bis zur Nacht vor Beginn des Karnevals perfekt sein.“
„Verstehe. Wir wollen Sie nicht länger von ihrer Arbeit abhalten, aber können sie uns sagen, ob und wo es in dieser Stadt eine große Fee gibt?“
„Selbstverständlich. Im Norden der Stadt gibt es eine Feenquelle, die ihr jederzeit aufsuchen könnt. Übrigens stellt ihr sehr merkwürdige Fragen.“, antwortete der Handwerker freundlich, jedoch mit einem misstrauischen Unterton.
„Es liegt daran, dass wir neu hier sind und uns nicht auskennen. Wie kommen wir am schnellsten in den Norden der Stadt?“, erklärte Taya.
„Es ist ganz einfach. Wir befinden uns in Südunruhstadt. Der Uhrenturm ist das größte Gebäude und Zentrum der Stadt.“
Dann deutete er in Richtung Uhrenturm.
„Dort, hinter dem Turm führt euch zu beiden Seiten eine Treppe zu insgesamt drei Wegen. Sie führen in den Westen, Norden und Osten der Stadt. Ihr geht einfach geradeaus.
Ich möchte nicht unhöflich sein, aber ich muss nun dringend weiterarbeiten, ihr findet euch schon zurecht.“, schloss der Handwerker ab und winkte zu Abschied.
Taya und Link bedankten sich und machten sich auf den Weg, geradaus am Uhrenturm vorbei und durch die Pforte in den nördlichen Stadtteil.
In diesem Viertel war es wesentlich ruhiger und vorallem grüner als im Süden.
Der Boden war mit Gras, Büschen und einigen Bäumen bewachsen.
Auf der rechten Seite befand sich eine Art Spielplatz für die Kinder der Stadt und ein Junge war zu sehen, der mit einem Blasrohr versuchte, einen bunten Luftballon zum Platzen zu bringen.
Auf der linken Seite stieg der Weg an, der durch den gesmaten Stadtteil führte und endete bei einem unscheinbaren Eingang, der in die steinerne Wand geschlagen war. Das musste die Feenquelle sein.
Link gegenüber befand sich ein Ausgang aus der Stadt heraus, genau wie der, den sie im Süden gesehen hatten.
Als er auf ihn zuging, stellte sich der Soldat dem in seinen Augen schutzlosen Deku in den Weg und erlaubt ihm nicht, die Stadt ohne Begleitung zu verlassen, weil es draußen zu gefährlich für „Kinder“ sei.
Sie verloren keine Zeit damit, zu diskutieren, sondern gingen auf direktem Wege den Anstieg zur Feenquelle hinauf. Oben angekommen bestätigte sich die Vorahnung, denn „Feenquelle“ war auf ein Schild neben dem Eingang geschrieben.
Sie gingen hinein und ihnen bot sich ein traumhafter Anglick.
Der Boden bestand aus weißem Mamor, verziert war der gesamte Raum mit prächtigen Säulen und steinernen Dekorationen. Von den Wänden rann Wasser herab, in dem sich das Licht zweier hell leuchtender Fackeln brach und im Zentrum des Raumes befand sich ein Becken, welches mit kristallklarem Wasser.
Ein wunderschöner Ort.
Über dem Wasser kreisten viele, gelbfarbene Feen, doch keine große Fee war auszumachen.
Was war mit hr geschehen?
„Sei gegrüßt, junger Freund.“, erklang eine weibliche Stimme wie aus dem Nichts.
„Ich bin die große Fee von Unruhstadt.“
„Was ist mit dir geschehen?“, fragte Taya entsetzt.
„Vor kurzer Zeit wurde ich von Horrorkid angegriffen. Ich stob auseinander, in die vielen, kleinen Feen, aus denen ich bestehe und eine von uns ist dabei verloren gegangen. Solange ich nicht meine ursprüngliche Form zurückerlange, bin ich machtlos.
Wenn du kamst, um meine Hilfe zu erbitten, dann bitte helfe auch mir.
Suche die Fee, die von uns ging. Wir wollen hoffen, dass sie sich noch immer in Unruhstadt befindet.“, endeten die Feen.
Link und Taya mussten nicht lange überlegen. Auf der Stelle verließen sie die Feenquelle und begannen die Suche nach der verirrten Fee.
Wäre sie in Südunruhstadt gewesen, hätten sie sie sicher bemerkt und als sie das Nordviertel durchsuchten, fanden sie die Fee zu ihrer Enttäuschung auch nicht.
Daher verließen sie Nordunruhstadt durch den östlichen Ausgang und befanden sich nun im östlichen Teil.
Dieser war nicht weniger klein als der südliche.
Auch hier gab es einen großen Marktplatz. Darauf spielten Kinder und die Leute waren fröhlich und amüsierten sich in ihrer Vorfreude auf den Karneval.
Gleich sah man, dass dieser Teil der Stadt für die Unterhaltung zuständig war, denn es gab zahlreiche, öffentliche Häuser, in denen man an Glücksspielen teilnehmen konnte, darunter auch eine Schießbude.
Außerdem gab es einen großen Gasthof namens „Zum Eintopf“.
Gleich gegenüber lag ein ein altes Backsteingebäude mit der Aufschrift „Milchbar Latte – Geöffnet ab 22 Uhr. Zutritt nur für Mitglieder“.
Scheinbar war dies der Treffpunkt für die Bewohner der Stadt und außerdem eine Örtlichkeit für Feste, denn auf einem Plakat an der Hauswand der Milchbar kündigte ein „Konzert der berühmten Zoraband, die Indigogos“ für den Karnevalsabend an. Neben der Milchbar befand sich wie schon in den davor gesehenen Vierteln ein bewachtes Stadttor.
In einem Haus am nördlichen Ende dieses Viertels residierte der Bürgermeister, Dotour geheißen, der Stadt.
Auf dem Türschild stand „Residenz des Bürgermeisters – Geöffnet 10 – 18 Uhr“ geschrieben und Link beschloss, in einer freien Minute hineinzugehen, um sich über den Mond zu erkundigen.
Da er aber zu allererst die Fee finden wollte und in diesem Teil der Stadt keine Spur von ihr war, verließ er das Ostviertel.
Er ging eine Treppe am Ende des Marktes hinunter und war nun wieder in Südunruhstadt.
Mittlerweile empfand er den Ort als sehr übersichtlich und sah sich darin bestätigt, als er ihm direkt gegenüber die Pforte in den Westteil sah.
Links daneben führte eine schmale Gasse hinunter zum „Waschplatz“ der Stadt, wie ein Wegweiser erklärte.
Link aber zog vor, zuerst den Westen zu erkunden.
Dieser erwies sich als lange, ansteigende Straße, die parallel zum Südviertel verlief. An ihrem Anfang und Ende gab es auch je einen Ausgang und zue erwarteten war ebenfalls einen aus der Stadt heraus.
Der Westen war das Einkaufsviertel der Stadt. Hier gab es zahlreiche Geschäfte und nur wenige Privathäuser.
An erster Stelle gab es einen Laden für alltägliche Gebrauchsgegenstände und Waffen. Pfeile, Schilde und Dekunüsse sowie –stäbe konnte man dort kaufen.
Gleich im Nebengebäude befand sich ein Geschäft mit der Aufschsrift „Kuriositätenladen – Geöffnet ab 22 Uhr“.
Was für Kuriositäten damit wohl gemeint sein könnten? Link beschloss, es bei Gelegenheit auszukundschaften.
Eine Tür weiter fand man ein Geschäft, welches auf Bomben und andere, explosive Waffen spezialisiert war.
Am nördlichen Ende der langen Einkaufsstraße waren außerdem das Postamt und die Bank der Stadt, sowie eine Lotterie und ein Dojo, in dem man die Kunst des Schwertkampfes erlernen konnte.
All das war schön und gut und die gepflegten Häuser waren durchaus einladend, aber Link kümmerte es wenig, denn um seiner Aufgabe nachzugehen, musste er als erstes die verirrte Fee finden und zu ihrer Feenquelle zurückbringen.
Zu Links stätig wachsendem Unmut war sie aber auch in diesem Teil der Stadt nicht zu finden.
Er dachte nach und kam zu dem Schluss, dass, wenn sich die Fee überhaupt in Unruhstadt befinden sollte, sie am Waschplatz anzutreffen wäre, denn dies war der einzige Ort der Stadt, wo er noch nicht gesucht hatte.
Also verließ er Westunruhstadt gen Osten. Sich wieder am Uhrenturm befindend, bog er nach rechts ab und gelangte über eine kleine Treppe in die schmale Gasse, die hinab zum Waschplatz führte.
Dieser erwies sich als angenehm friedlich, zumal er grün bewachsen und von dem Geräusch des allmählich dahinfließenden Wassers des Stadtkanals erfüllt war.
Nur ein Haus befand sich hier und es war nicht ersichtlich, zu welchem Zweck es diente. Vermutlich war es ein einfaches Wohnhaus.
Nachdem Link sich umgeschaut hatte, wollte er schon enttäuscht den Platz wieder verlassen doch in eben diesem Moment hörte er das vertraute, leise Wispern, wie es nur von einer Fee stammen könnte und tatsächlich, über dem vorbeiziehenden Wasser schwebte eine kleine Fee.
Augenblicklich geleiteten Link und Taya sie nach Nordunruh und zurück zu ihrer Quelle.
Die Kleine flog hinüber zu ihren gelbleuchtenden Gefährtinnen und unter einem plötzlich aufflammenden, hellen Blitz, der den ganzen Raum erhellte, vereinten sich die Feen.
Vor Entzücken lachend erhob sich die große Fee in die Höhe und strahlte auf Link hinab.
Sie war von graziler Gestalt und gewandet in ein Kleid aus den grünsten Blättern des Waldes. Diese zierten auch ihr langes, gelb schimmerndes Haar, von welchem glitzernder Feenstaub hinab in das schilldernde Wasser, in dem sich ihr Licht in tausend schönen Farben brach.
Mit himmlischer, anmutiger Stimme sprach diese Schönheit nun zu Link, der erleichtert war, diesen Schritt seines Vorhabens erflogreich hinter sich zu bringen.
„Habt tausend Dank, junger Freund.“, grüßte sie ihn.
„Nun kennt ihr meine wahre Gestalt und ich bin gerne bereit, euch eure Queste zu erleichtern.“
Link schilderte der eleganten Gestalt seine Sorgen und dass er nicht wüsste, wo sich Horrorkid aufhielt.
„Oh weh. Wie ich sehe, hast auch du Sorgen mit den Übeltaten von diesem Kobold.
Wenn das so ist, dann wisse, wo er sich aufhält.
Er wartet auf der Spitze des Uhrenturms.
Er wartet dort auf das Ende. Und das Ende wird es bald geben, wenn sich das Schicksal nicht in letzter Minute ändert.
Sicher hast du den Mond bemerkt, diese furchterregende Grimmasse, welche so ungewöhnlich nah der Erde ist.
Dies ist Horrorkids größte Untat. Er hat den Mond verzaubert, welcher nun droht, ganz Termina unter sich zu begraben.“
Link und Taya stockte bei dieser Erklärung der Atem. Sprach die große Fee die Wahrheit? Wie in aller Welt war war es möglich, mit welch gewaltigem Zauber sollte jemand fähig sein, den Mond zu kontrollieren?
„Ihr hört richtig, so steht es um das Schicksal dieses Landes.
Und Horrorkid wartet nun auf der Kuppel jenes Uhrenturms und beschwört den Mond mit seinem dunklen Zauber.“
„Wie können wir das verhindern, wie gelangen wir zu ihm?“, warf Taya ein.
„In genau drei Tagen soll der Karneval in der Stadt beginnen. Jedes Jahr findet zu diesem Anlass um Mitternacht ein großes Feuerwerk statt, welches von einer alten Tradition begleitet wird.
Die große Kuppel des Uhrenturms, senkt sich genl Süden und das gewaltige Zifferblatt, welches daran hängt, kehrt sich in Richtung Himmel, sodass es begehbar wird und als Schauplatz für das Volk aus Uhruhstadt dienen kannn.
Hinauf führt eine Treppe, die sich nur dieses eine Mal im Jahr öffnet.
Dies scheint die einzige Möglichkeit für dich hinaufzugelangen.“
Ob dieser erschreckenden Neuigkeit schwieg Link.
Taya aber hakte nach und fragte, wie sie Horrorkid aufhalten könnten.
„Ich habe keine Waffe, die mächtig genug wäre, dies Schicksal zu vereiteln, ich kann dir lediglich ein Hilfsmittel geben, die dir auf vielen deiner Wege behilflich sein kann.“
Nach diesen Worten hüllte die Fee den Deku in einen grünen, zartschimmernden Schleier.
Es war ein unglaublich befreiendes, schwereloses Gefühl, das er dabei empfand und ihm war, als würde er schweben.
Als der Schleier vorüber war, spürte er zunächst keine Veränderung, doch die Fee erklärte ihm, was geschah.
„Ich habe dir die Fähigkeit verliehen, Dekublasen zu erschaffen. Forme in deinem Mund eine Lufblase und puste sie hinaus, du wirst sehen, dies ist eine sehr wirksame Distanzwaffe, die dir zumindest einen kleinen Schutz gewähren kann. Probiere es nur.“
Link tat wie ihm geheißen. Ein sonderbares Gefühl war es, und obwohl er erst nicht an diese merkwürdige Gabe glauben wollte, stieß er tatsächlich eine wie Blase hervor. Wie eine Seifenblase war sie, jedoch widerstandsfähiger und schwerer.
Somit hatte er wenigstens eine kleine Angriffskraft, allerdings wusste er nicht, ob sie ihm jemals helfen würde.
Nachdem er sich bei der großen Fee bedankt hatte und Abschied nahm, wünschte sie ihm und Taya viel Glück für ihren weiteren Weg und gestattete ihnen, immer zu ihrer Feenquelle zurückzukehren, wann es ihnen beliebte.
Enorm gestärkt und ausgeruht durch den Aufenthalt bei der großen Fee verließen sie den magischen Ort und gedachten, sofort den Uhrenturm näher zu inspizieren, um die Stelle zu finden, an der sich in der Karnevalsnacht die Treppe auftun würde.
Dort angekommen, sahen sie es.
Ein kleiner Balkon, wenig oberhalb der hölzernen Eingangstores war es. Eine schmale Durchgang war dort zu sehen, jedoch war er versperrt von einer dicken und bunt bemalten Steinplatte.
„Dies wird die Stelle sein!“, sagte Taya zufrieden.
„Aber wie sollen wir hinauf kommen?“
Auch Link kam diese Frage augenblicklich in den Sinn, denn der Balkon lag in der Tat sehr hoch und hinaufklettern war ihm in seiner jetzigen, kleinen Gestalt unmöglich.
Zu ihrem Glück fanden sie bald eine Lösung, denn unmittelbar vor dem Uhrenturm wuchs eine gelbgrüne, prächtige Dekublume.
Als sie aber danach trachteten, sie zu verwenden, drang eine Stimme auf sie hinab.
„Halt! Dies ist meine Dekublum!“, meldete sich ein mit großen Leinensäcken bepackter Deku, welcher in eben dem Moment über die hohe Stadtmauer geflogen kam und die vermeindlichen Eindringlinge sah.
Er landete auf seiner Blume und baute sich vor ihnen auf.
„Ihr dachtet wohl, ihr könntet in meiner Abwesenheit heimlich meine Blume verwenden, nicht wahr?
Aber dies ist mein Eigentum und hier wohne ich.“
Sie erklärten dem entrüsteten Deku ihr Vorhaben und er wurde etwas nachsichtiger mit ihnen.
„Können wir deine Blume unter gar keinen Umständen nutzen?“, fragte ihn Taya.
„Nun, wisst ihr, ich bin Geschäftsmann und gemäß meinen Gewohnheiten werde ich euch die Blume nicht einfach so überlassen.
Aber einen Taschhandel könnten wir abschließen!“, schlug er vor. „Meine Frau und ich feiern künftig unseren Hochzeitstag und ich möchte zu diesem Anlass eine Mondträne schenken. Ihr wisst was ich meine?“
Da weder die Fee noch Link je von einer Mondträne gehört hatten, fragten sie nach.
„Verstehe, ich habt also keine. Eine Mondträne ist ein sehr kostbarer Edelstein, der aus den Augen des großen Mondes stammt. In letzter Zeit sieht man des öfteren, da der Mond besonders nah ist.
Wenn ihr keine habt, schaut doch, ob ihr beim Observatorium eine für mich besorgen könnt, dann würde ich euch auch meine Dekublume überlassen.“
Sie wussten nichts von einem Observatorium in Unruhstadt und daher erklärte ihnen der Deku den Weg dorthin.
„Im östlichen Teil der Stadt, auf dem Platz, auf dem sich die Residenz des Bürgermeisters befindet, werdet ihr auf eine enge Straße treffen. Sie bringt einen in einen unterirdischen Tunnel und an seinem Ende befindet sich das Observatorium.
Dort wohnt ein alter Greis, den ihr danan fragen könntet.
Besorgt mir einen solchen Stein und meine Dekublume gehört euch.“, fügte der Dekuhändler hinzu und verabschiedete die beiden.
„Uns wird nichts anderes übrig bleiben, als diese Mondträne zu besorgen. Wir sollten uns lieber beeilen, es ist schon Nachmittag und wir haben keine Zeit zu verlieren.“
Also setzten sie ihren Weg fort, die große Treppe hinauf und wieder nach Ostunruhstadt.
In der Nähe der Residenz des Bürgermeisters Dotour sahen sie die beschriebene Gasse.
Davor stand ein kleiner Junge mit orangefarbenen Kopftuch, welcher die Arme verschränkte und ihnen den Weg versperrte.
„Wenn ihr hindurch wollt, müsst ihr mir zuerst den Zahlencode sagen. Dieser Weg gehört der Brüderschaft der Bomber und nur Eingeweihte haben Zutritt.“
Auf diese freche Bemerkung wollte Link eigentlich etwas genauso grobes entgegnen, aber er erinnerte sich, dass er in seiner neuen Gestalt, in welcher er nicht größer war als der Junge, schwach war und wollte sich daher kaum mit einer ganzen „Brüderschaft“, wie der Junge es nannte anlegen.
„Wenn ihr an dem Code interessiert seid, fragt unseren Anführer Bill. Er dürfte gerade in Nordunrustadt unterwegs sein.
Fragt ihn oder lasst es bleiben, ich werde euch sonst jedenfalls nicht durchlassen.“
Etwas genervt gingen Link und die Fee also zurück in das grünbewachsene Nordunruh.
Abgesehen von dem Wachsoldaten war niemand zu sehen außer der kleine Junge mit dem roten Kopftuch, den er vorhin schon bemerkt hatte.
Das musste Bill sein.
Er sprach ihn an. Bill reagierte erst nicht, sagte aber dann in kindisch gereiztem Ton „Was willst du, Dekujunge? Ich übe gerade. Lass mich gefälligst in Ruhe!“ und wandte sich ab.
Verärgert über die Gemeinheit dieses Schelms schoss Link eine seiner Blasen auf den Ballon, welcher unter lautem Knall zerplatze und Bill erschrak.
„Hä? Warst du das gerade?“, fragte er. „Du... du scheinst ziemlich cool zu sein. Möchtest du mit uns spielen?“
Eigentlich wollte Link selbstverständlich nicht, aber da er keine andere Wahl hatte, bejahte er die Frage mit gespieltem Lächeln.
„Toll! Pass auf, ich und meine vier Brüder werden uns verstecken. Wenn du es schaffst, uns alle fünf bis zum Sonnenuntergang zu finden, erhälst du unseren geheimen Zahlencode. Was sagst du?“
Was für ein naives Spiel, dachte sich Link. Dennoch, er willigte ein und die vier Brüder von Bill erschienen.
Sie sahen alle gleich aus und trugen blaue Kopftücher.
Jeder von ihnen war mit einer anderen schwarzen Zahl auf dem Rücken versehen.
„Also los, gib uns einen Moment Zeit und dann versuche, uns zu finden.“, sagte Bill und sie rannten und versteckten sich in der Stadt.
Sie zu finden war im wahrsten Sinne des Wortes ein Kinderspiel, denn ihre Verstecke waren erstaunlich einfallslos.
Sie jedenfalls waren sehr erstaunt, dass es Link so schnell gelungen war, sie zu finden.
Als sie sich wieder in Nordunruhstadt versammelten, begrüßte ihn Bill, tief beeindruckt.
„Unglaublich, dass du uns gefunden hast. Du scheinst echt ziemlich toll zu sein für einen Dekukerl.
Wir sind die Brüderschaft der Bomber.
In unseren Notzbüchern schreiben wir alles auf, was wir in Unruhstadt mitkriegen und das ist eine ganze Menge! Wenn du Fragen über irgendwen oder etwas hast, frage uns danach.
Tut mir leid, aber obwohl du uns beeindruckt hast, werden wir dich nicht aufnehmen, bei uns sind keine Dekus erlaubt.
Aber den Code wollen wir dir trotzdem sagen.“
Link wurde es immer blöder und ungeduldig hörte er sich den Code an. Wenn es nur nicht schon so spät geworden wäre.
In einer Reihe stellten sich die Bomber auf drehten sich herum, sodass die Zahlen, die auf ihren Rücken standen folgende Reihenfolge zeigten: „5-2-3-4-1“
„Viel Spaß im Observatorium. Der alte Mann da ist etwas verrückt, aber sieh dich ruhig um, da gibt es viel zu entdecken.“, sagte Bill und er und seine Brüder verabschideten sich von Link.
Mittlerweile dämmerte es und ihm war, als sei der Mond tatsächlich ein Stück näher an die Stadt heran gekommen.
Wieder vor dem schmalen Durchgang zum Observatorium sagte er ihm den Code und er war sehr überrascht, dass Link in der Tat die Gunst der Bomber gewinnen konnte.
Er trat beiseite und eilig rannte Link nun eine hohe Treppe hinunter, bis er in einem langen, von Fackeln erhellten Tunnel ankam.
Durch den Tunnel zog sich der Wasserkanal der Stadt, den Link auch schon am Marktplatz und wie er sich dachte im Uhrenturm gesehen hatte.
Er ging an dem Kanal entlang und fragte sich, wie lang der Gang noch sein möge.
Nach einer Weile machte er eine Biegung und war dort an schlechter erhellt. Link ertastete, als es um ihn gänzlich dunkel wurde eine hölzerne Leiter, die einige Meter nach oben führte.
Es folgten weitere Schritte durch das Dunkel, bis die beiden endlich an ihrem Ziel angekommen waren.
Zunächst befanden sie sich in einem sonderbaren Raum.
Überall befanden sich absonderliche Gegenstände.
Dicke, staubige Bücher füllten hohe Regale, Sternenkarten tapezierten die Wände, in einem Käfig rannte ein einsames Huhn umher, daneben stand eine bunt gekleidete Vogelscheuche und der Parkettboden war über und über bedeckt mit allerlei beschriebenen Papieren und es stapelten sich große Kisten, deren Inhalt sich nicht erahnen ließ.
Aber der wahrhaft wunderliche Anblick bot sich im oberen Stockwerk.
Es ging eine schmale Treppe hinauf und angekommen, war es Link, als ob es ihm träumte.
Eine kreisrunde Kuppel bildete das Dach und sie war von Königsblau und verziert mit silberfarbenen Sternenbildern, die Wände und der Boden waren ebenfalls blau und reflektierten das angenehme Licht, von dem der Raum erfüllt war.
Im Zentrum stand auf einem Podest ein in das gleiche Blau gekleideter, alter Mann mit langem weißen Bad und einem hohen Zylinder auf dem Haupt.
Er stierte nachdenklich in ein Teleskop, das aus der Kuppel hinaus in den Himmel ragte. Offenbar hatte er Link und die Fee noch nicht bemerkt.
Neben ihm befand sich ein magisch leuchtender Stein in einer Vitrine. Da er die Form einer Träne hatte musste es eine Mondträne sein, wie sie der Dekuhändler in Südunruhstadt beschrieben hatte.
Also bestieg Link das Podest und sprach den Mann an.
Dieser drehte sich überrascht nach ihm um und musterte ihn.
„Oh, welch ungewöhnlicher Gast.“, sagte er erstaunt.
„Bist du ein neuer Freund der Bomberbande? So siehst du jedenfalls nicht aus. Hach, diese Kinder. Nichts als Ärger bereiten sie mir.“
Link bestätigte ihm, dass er keinesfalls Mitglied der Bomberbande war und gewann gleich die Sympathie des alten Mannes.
Er erzählte ihm von seinen Umständen und weshalb er das Observatorium aufgesucht hatte.
„Verstehe, du bist auf der Suche nach einer Mondträne. Meinen Stein werde ich dir leider nicht überlassen können aber wage ruhig einen Blick in das Teleskop, vielleicht hast du Glück und es fällt ein weiterer hinab.
Dieses Angebot schlug Link nicht ab und schaute in das Teleskop. Er war überrascht, wie weit er gelaufen war. Viele Meter entfernt sah er Unruhstadtlvor sich und die ungleichen Dächer reflektierten das Sternenlicht.
Von der Umgebung sah man wenig, da es bereits Nacht geworden war und alles in tiefe Schwärze gehüllt war.
Link betrachtete den Uhrenturm. Er ging etwas näher heran und auf der Kuppel konnte er die Silhouette von Horrorkid sehen, welcher den Mond anstierte.
Er stand nun erschreckend nah über der Stadt.
Das Schicksal hatte es gut mit ihm gemeint, denn als Link das Gesicht des Mondes näher betrachtete, sah er in seiner Augen etwas glitzern. Etwas feurig leuchtendes, einem Meteorit gleich trat aus seinem Auge heraus und landete mit einem gewaltigen Aufprall irgendo in der Umgebung des Observatoriums, so viel war sicher.
Da warf Link erneut den Blick hinab auf Horrorkid.
Als hätte er gewusst, dass er beobachtet wurde, machte er in seine Richtung eine verächtliche Geste und daraufhin erhob er sich in die Luft und es sah aus, als würde er dem Mond entgegen schreien, um seinen Sturz zu beschleunigen.
Link ließ von dem Teleskop ab.
„Und, hast du etwas Interessantes gesehen? Was war das für ein lautes Geräusch? Sieh draußen nach.“, sagte der Mann und deutete auf eine kleine Tür.
Link ging hinaus. Es war stockdunkel.
Er sah nur noch wenige Meter entfernte Kiefern, und im Abglanz der Sterne einen metallenen Zaun, der das Observatorium von der Umgebung trennte.
Er ging einmal um das Gebäude herum und dort sah er den Stein auf dem Boden leuchten.
Er hob ihn auf. Ganz kalt fühlte er sich an. Wie Glas. Doch war er hart wie Diamant und erstrahlte in herrlichem Silber. Ein wunderschönes Stück.
Er steckte in ihn die Tasche und ging zurück ins Observaotirum.
Er erzählte dem Mann von dem freudigen Fund.
Dieser war froh es zu hören und offenbar hatte er Link, von dem er glaubte, er hätte die Sterne genauso lieb gewonnen wie er selbst, sodass er ihm anbot, die Nacht über im unteren Stock des Observatoriums zu verbringen.
Link war es zwar von seinen zahlreichen Abenteuern gewohnt, wenig und gerne auch unter freiem Himmel zu schlafen, aber er nahm das Angebot gern an, da er von dem ereignisreichen Tag sehr müde war und die Erholung brauchte.
Da er nun alles, was ihm einfiel getan hatte, um sich auf das Wiedersehen mit Horrorkid vorzubereiten getan hatte und er die Mondträne gleich morgen dem Dekuhändler aushändigen würde, nagte der Zeitdruck weniger an ihm und so nahm er das freundliche Angebot dankend an.
Nachdem er dem Astrologen eine gute Nacht gewünscht hatte und sich so bequem wie möglich niedergelegt hatte, fielen ihm direkt die Augen zu und verfiel in einen tiefen Schlaf, der ihm alles andere als schöne Träume bereitete.