
Das Spiel stammt von Entwickler Nihon Falcom (Trails Serie, Ys Serie) und erschien bereits 2012 erstmals in Japan und danach weltweit für die PSP. Erst vor einigen Jahren, nämlich 2021 kam das Spiel erneut als Remaster Version erst für den PC und die Playstation 4, danach auch auf der Nintendo Switch heraus.
Es handelt sich um ein Spinoff der bekannten Trails Serie, obwohl das Spiel inhaltlich und spielerisch eigentlich wenig mit der Serie gemein hat, sondern vielmehr Parallelen zur Ys Serie aufweist, doch dazu später mehr. Eigentlich könnte man es für sich alleine stehen lassen, aber Falcom mag es wohl gerne, seine Spiele in globale Serien einzuflechten, wobei Nayuta meines Wissens noch nicht einmal in der selben Welt der übrigen Trails Spiele stattfindet. Da ich mich mit der Trails-Geschichte zu wenig auskenne und mehr der Ys Fan bin, kann ich das aus meinem jetzigen Wissensstand nicht mit Sicherheit bestätigen, aber von dem, was ich von den Trails Spielen mitbekommen habe, gibt es da wenig (oder keine?) Überschneidungen. Man muss also kein Vorwissen haben oder andere Spiele gezockt haben, um Nayuta zu verstehen.
Man schlüpft im Spiel in den titelgebenden Helden Nayuta, der auf einer kleinen Insel (Remnant Island) aufwächst. Seine Eltern kamen bei einer Expedition, das Ende der Welt zu entdecken, ums Leben und vor fünf Jahren wurde der mysteriöse Junge Cygna an Land gespült, mit dem sich Nayuta umgehend anfreundete. Gemeinsam erleben Nayuta und Cygna seither Abenteuer als "Handyman", bis eines Tages ein Turm aus dem Himmel auf die Erde stürzt, direkt vor die Insel Remnant, und dadurch das Leben der Bewohner auf den Kopf stellt.
Ähnlich, wie in Ys, spielt sich Nayuta im Wesentlichen wie ein Actio RPG. Keine rundenbasierte kämpfe, sondern Echtzeit-Action, dafür ist das Rollenspiel System eher rudimentär. Es gibt wohl Erfahrungspunkte und Level Ups sowie Accessoires, aber deren Fähigkeiten sind überschaubar und die manipulierbaren Punkte und Eigenschaften sind nicht sonderlich komplex. Zusätzlich gibt es noch ein Kochsystem, wobei Mahlzeiten hauptsächlich temporäre Boni und Lebensenergie und Erfahrungspunkte bringen.
Anders, als in Ys oder Trails funktioniert das Spiel basierend auf einem Missionssystem. Einzelne Missionen werden auf einer Karte angewählt und dauern nur wenige Minuten. In den Levels gibt es stehts eine Kiste und drei Energiesteine zu finden sowie ein Missionsziel. Schafft man, alles zu erhalten, gibt es Sterne, wie man wiederum anhand einer Stempelkarte in Kampftechniken umwandeln kann (eine Technik pro voller Reihe).
Der Twist im Spiel ist, dass es vier "Kontinente" gibt und vier Jahreszeiten. Jedes Level verhält sich in jeder der vier Jahreszeiten unterschiedlich, so haben die Wechsel Auswirkungen auf Gegner und Pfade in den Levels. Manche der Nebenaufgaben erfordern auch, dass man beispielsweise eine Pflanze im Frühling setzt und dann das selbe Level noch einmal im Sommer macht, um die Früchte zu ernten.

Wie ich schon im anderen Thread schrieb gefällt mir das Gameplay bisher sehr gut, obwohl es sicherlich eine etwas abgespeckte Version von Ys ist. Es steckt dennoch viel der Ys DNA im Spiel, was man am Stil der Grafik, des Kampfsystems aber auch der Musik merkt, wobei dies alles natürlich auch einfach typisch für die Entwickler ist. Eine etwas negative Seite ist für mich die Technik. Mir ist klar, dass das Spiel auf der PSP erschien, aber im selben Jahr kam auch Celceta für die PS Vita heraus und sah viel besser aus. Natürlich ist die Vita stärker, aber manche der Level- und Charakterdesigns von Nayuta, insbesondere mancher NPCs, erinnerte mich mit seinen wenigen Polygonen und dem fast schon comichaften Texturen sogar an Nintendo 64 Spiele. Manche der Designs wirken dadurch richtig ulkig oder fast schon unfreiwillig lächerlich, vor allem, da dann die stilisierten Anime Portraits zu sehen sind, die manchmal ziemlich hübsch und dadurch im starken Kontrast zur ingame Grafik sind. Ist mir natürlich klar, dass es technische Grenzen gibt aber hier weicht das Design in der Spielgrafik fast schon komisch stark ab vom Anime-Design der Portraits.

Das Gameplay könnte Fans auch etwas zu oberflächlich sein. Die Levels sind nämlich nicht sonderlich groß beziehungsweise gibt es da nicht so arg viel zu entdecken, abseits von den Kristallen und Kisten, die aber meist nur nach einer kurzen Abzweigung "versteckt" sind.
Meine größten Kritikpunkte am Gameplay bisher wären, dass ich die Kamera zu nah am Charakter finde. Dadurch kann ich auf Fallen und Feinde manchmal nur etwas zu spät reagieren. Der zweite Punkt wäre die fehlende Tastenmodifizierung. In jedem anderen Spiel des Entwicklers, das ich kenne, kann man die Tasten frei belegen, hier aber nicht, was dazu führt, dass Attacke und Ausweichen auf - für mich - völlig falschen und unnatürlich wirkenden Tasten liegen. Ich verdrücke mich so häufig, dass es nicht mehr feierlich ist dadurch. Das Spiel ist zwar nicht schwer, aber in Levels, wo man Kombos aufrecht erhalten muss oder nicht getroffen werden darf, um das Ziel zu erreichen, kann das zu frustrierenden Momenten führen.
Der Preis von 40 Euro ist - meiner Ansicht nach - auch etwas zu hoch für ein bloßes Remaster eines technisch doch sehr veralteten Spiels. Ich habe es im Sale um 23 Euro gekauft und bereu natürlich nichts daran, aber finde, dass es damit - zumindest bei mir - arg an der Schmerzensgrenze kratzt.

Ich habe aber bisher sehr großen Spaß und würde es als Ys Light bezeichnen. Der Twist im Gameplay ist angenehm umgesetzt und das Missionsdesign macht wegen der Jahreszeiten schon Sinn. Es gibt viel Dialog (typisch für Falcom) aber dennoch bleibt die Story eher auf einem leichten, seichten Level, man darf keine epischen Geschichten erwarten. Ich mag es und würde es - für Fans - tatsächlich als kleinen Geheimtipp empfehlen, um beispielsweise die Wartezeit fürs nächste Ys zu verkürzen.