Beiträge von Plüschvieh

    Runar überkam ein seltsames Gefühl. Es war nicht das Gift, das sich den Weg durch seine Adern bahnte, das ihn so zermürbte. Sondern vielmehr ein schlichtes Gefühl, dass er geglaubt hatte vergessen zu haben. Nannte man es Dankbarkeit? Wahrscheinlich...


    Er nickte leicht bei seiner Frage und betrachtete das alte Haus, indem er seit einiger Zeit sein Lager aufgeschlagen hatte. Es war immer praktisch einen Rückzugsort zu haben, auch wenn Runar nicht viel mit diesen Punkten verband. Ihm war es gleich wo er schlief, so lange er relativ sicher war. Nach diesem Tag konnte er allerdings damit rechnen, in dieser Stadt nicht mehr sicher zu sein, denn durch diese Aktion fühlte er sich nur noch mehr dazu angespornt seinen Auftrag auszuführen. Eigentlich war ihm der Auftrag inzwischen egal. Wichtig war herauszufinden weshalb so ein enormer Aufwand betrieben wurde, dass niemand nach hackte und was für Runar sogar wichtiger war, weshalb man ihn schonen wollte. Zwar hätte sein Onkel ihn umgebracht wenn Kurosaki nicht gewesen wäre, doch Tarims Worte gingen ihm nicht mehr aus dem Kopf.
    "Ich habe es zwar versprochen dich leben zu lassen...doch wenn du sterben würdest, würde es eh niemanden auffallen!"
    WEM hatte er es versprochen!?
    Runar schüttelte den Kopf leicht, um die Gedanken kurz zu verdrängen. Jetzt musste er sich erst mal auf die Herstellung eines Gegenmittels konzentrieren, sonst würde er über all diese Fragen im Jenseits sinnieren können.


    Die Türe war nicht verschlossen. In dieser Gegen war es eher sinnlos eine Tür zu verschließen, den jemand der wirklich hinein wollte würde einfach das Schloss knacken. Zumal eine verschlossene Tür eher darauf hinwies, dass sich etwas wertvolles dahinter verbarg. Wertvolle Dinge waren hier gewiss nicht. Runar achtete darauf, alles was ihm wichtig war mit sich zu führen, oder dafür einen sehr viel sichereren Ort dafür zu haben.
    Der Haus war wie von außen zu erwarten nichts besonderes. Ein großer Wohnraum und unterm Dach der Schlafplatz, wobei Runar sich sein Schlaflager immer lieber vorm kleinen Kamin richtete. Er hasste die Kälte.
    An den niedrigen Deckenbalken hingen unzählige getrocknete Kräuter herunter, deren herber Geruch einen gleich beim herein gehen begrüßte. Es war dunkel, da die Fenster - wie in dieser Art Häusern üblich - überaus klein waren und entsprechen wenig Licht herein ließen. Zumal sich der Tag eh schon seinem Ende neigte und die Sonnenstellung so noch ungünstiger für die Beleuchtung war.


    Runar ließ sich gleich auf einen der Stühle am Tisch sinken und atmete erst einmal tief durch, schaute an die Decke, um die passenden Zutaten heraus zu suchen, die er brauchen würde. Ohne hinzusehen zog er einen Mörser der auf den Tisch stand zu sich und richtete sich wieder auf um die Kräuter herunter zu zupfen.
    Sein Blick huschte kurz zu Kurosaki.
    "Setz dich...", bat er und ließ sich auch wieder auf den Stuhl fallen, der darauf hin leicht knarrte. Am Tisch stand eine Flasche mit abgekochten Wasser, sowie eine kleine Holztruhe. Das Wasser bereitete er immer schon im Voraus vor, da es zu lange dauerte zuerst das Feuer anzuschüren. Im Kamin glimmte nur noch wenig Glut und entsprechen kühl war es im Haus, obgleich es draußen wärmer wirkte.
    Während er die Kräuter zermahlte und etwas Wasser hinzugab, schielte er fast ein wenig vorsichtig zu Kurosaki. "Willst du mir nun deine Fragen stellen?", fragte er, obwohl man sein Unbehagen fast greifen konnte.

    Als erstes muss ich ja gestehen, dass ich schon seit ewig und drei Tagen dein Fan bin FoWo...
    Deine FF´s waren früher mit ein Grund, weshalb ich dieses Forum besucht habe und mich schließlich anmeldete :3
    Genau deswegen ist es für mich ein 'Höhepunkt des Tages' wieder mal etwas von dir zu lesen was mit Zelda zu tun hat. Wie man aus diesen Informationen heraus ließt, schließe ich mich den anderen beiden Vorpostern an. Viel Kritik wirst du für das bis jetzt gepostete nicht bekommen! XD AUßER: Warum geht es noch nicht weiter!? Scherz beiseite :o
    Ich freue mich schon darauf weiter zu lesen!
    Nicht nur dein Schreibstil sagt mir voll zu, sondern auch deine Ideen^^

    hi karlomka! Ich finde deine Frage sehr interessant und fühle mich dazu verleitet den gewünschten Senf dazu abzugeben^^


    Um gleich deine Frage bezüglich eines introvertierten Charakters aus meiner Sicht zu beantworten...
    Eine gute Story braucht immer Reibungspunkte/Konflikte und auch Bad Guys XD
    Wenn nun jeder Charakter nach dem Motto 'Friede-Freude-Eierkuchen' agieren würde, wäre die Spannung gleich Null (je nach Situation natürlich)
    Zudem finde ich es auch immer sehr Spannend, wie sich ein zuerst sehr introvertierter Charakter im Verlauf der Story evlt. auch öffnet. Sich alles also weiterentwickelt.
    Entsprechend macht es Sinn dass es auch RPGler gibt, die eben solche Charakter spielen, auch wenn du damit recht hast, dass Anfänger Probleme damit haben könnten.
    Verschiedene Persönlichkeiten formen eine gute Story.


    Ich habe nun keine Erfahrung beim LARP, doch LARP ist ja viel mehr 'Schauspiel' (verzeih, wenn das jetzt grob falsch ist XD Darfst mich auch hauen) Man kann also nicht in die Köpfe der verschieden Charakter hinein schauen. Beim geschriebenen RPG jedoch sieht man verschiedene Monologe und Sichtweisen, da man ja auch jeden Charakter wirklich wahrnimmt. So kann ein grummeliger Charakter hier sich auch sehr tiefgründige Gedanken machen, was ihn sehr nachvollziehbar macht. (gilt natürlich nur für den Leser, was den grummelChar einfach sympathischer macht XD) Beim LARP ist das wohl nicht der Fall, weil es im Spiel ja nicht gesagt wird, was sich der jeweilige Charakter denkt, sondern nur erlebt wird, wie er handelt und spricht.
    Wenn ich da falsch liege sag es bitte. Wie gesagt...ned wirklich Peilung was LARP angeht...

    Selbstverständlich...
    Runar schluckte hart. Anderen zu helfen war für ihn nicht selbstverständlich und nun, da ihm jemand das Leben ohne irgendwelche Hintergedanken gerettet hatte, drückte sein bis dato stets hervorragend unterdrücktes schlechtes Gewissen in sein Bewusstsein, wo es sich breit machte und sich nicht mehr vertreiben ließ. Als er von seinen Onkel weg gegangen war, hatte er den guten Vorsatz, besser zu sein wie er. Doch nun musste Runar deutlich erkennen, dass er vielleicht besser war wie sein Onkel, aber noch weit davon entfernt ein gesetztes Ziel zu erreichen, was er sich vor Jahren insgeheim auferlegt hatte. Die Erkenntnis schmeckte bitter! Wie ein schlag ins Gesicht...


    Als Kurosaki jedoch die Worte 'Arzt' in den Mund nahm, keuchte Runar mit schüttelnden Kopf, um vehement gegen einen Arzt zu protestieren. “Kein Arzt!“, brachte er erstickend hervor und hustete. “Die meisten von denen kennen sich kein bisschen mit Giften aus und machen alles nur schlimmer...“, erklärte er und atmete tief durch, um sich zu überwinden, Kurosaki Hilfe anzunehmen und ihm vertrauen entgegen zu bringen.
    “Ich habe nicht weit von hier meine Unterkunft...da habe ich alles was ich brauche, um ein Gegenmittel herzustellen. Wenn du mich bis dort hin etwas abstützt, beantworte ich dir auch deine Fragen.“
    Langsam schob er sich mit dem Rücken die Hausmauer hinauf. Kalter Schweiß stand auf seiner Stirn und es drehte sich alles ein wenig, doch aufstehen würde er wohl können. Stehen bleiben war eine andere Sache.
    Es war überaus selten, dass er jemanden seinen Unterschlupf – ein uraltes Haus in der schlechtesten Gegend Hyrules – zeigte und diesen jemand nicht töten, oder Informationen aus ihn heraus pressen wollte.
    Bevor er allerdings komplett aufstand, streckte er sich etwas und griff nach dem Dolch seines Onkels, den er kurz musterte und dann einschob.

    Verschwommen und unscharf erkannte er den Dolch seines Onkels. Die leicht geschwungene Klinge. Das eingravierte Muster, das schon leichten Rost angesetzt hatte und ihn als Kind immer an die gespreizten Krallen eines Raubvogels erinnerten, obgleich es alte Buchstaben waren. In diesen Moment wo die Klinge seiner Kehle nahe kam, erinnerte er sich seltsamerweise an seine Kindheit. Runar hatte immer gelacht, wenn Leute meinten, dass vor dem Tod das ganze Leben an einem vorüber ziehen würde und jetzt...
    Jetzt lag er da und dachte daran, wie oft er diesen Dolch als Kind doch haben wollte. Ein mattes Lächeln umspielte seine Lippen. Welch Ironie!


    Plötzlich jedoch hörte er eine Stimme und sogleich entfernte sich der Dolch ein Stück. Sein Onkel stand wieder auf und starrte in die Richtung aus der die Stimme gekommen war und dann...war er weg.
    Besser gesagt, war einfach aus Runars Blickwinkel geschleudert worden und hing nun etwas festgeklemmt zwischen Wand und Stiel der Sense. Mit großen Kraftaufwand, richtete sich Runar etwas auf, fasste sich dabei an die Stirn und betrachtete das Szenario genauer.
    Kurosaki kam gerade auf ihn zu als er ein scharrendes Geräusch wahrnahm und sich sein Onkel wieder befreit hatte. Dieser stellte sich allerdings nicht, sondern lief davon.
    Nichts anderes hatte Runar erwartet und entsprechend gelassen folgte sein Blick dem Mann, der ihn aufgezogen hatte. Er seufzte und lehnte sich gegen die Hausmauer, wobei sein Blick auf den Dolch fiel, den sein Onkel fallen gelassen hatte.
    Er griff danach und merkte wie kraftlos seine Hand doch war. Trotzdem schaffte er es, das Stück an sich zu nehmen und genau zu betrachten. Erst jetzt schaute er zu Kurosaki.
    "Jetzt muss ich mich schon wieder bei dir bedanken...", sagte er mit ausgelaugter Stimme, wobei jedoch immer noch der gespielte Vorwurf daraus zu hören war.

    "Dich würde ich auch gern ein drittes, oder viertes mal wieder sehen!", rief sie ihm belustigt hinterher und ihr Grinsen wurde noch breiter, während sie ihre Kapuze wieder über den Kopf zog und über die Dächer verschwand. Inzwischen hatte ihr Arbeitgeber bestimmt Runar gefunden. Irgendwie tat er ihr ja schon leid, obwohl sie nicht wusste, was auf ihn zukam. Es war nun mal ihre Arbeit und in der war sie hervorragend. Sie spukte einen kleinen Metalldorn aus, denn sie in dem zweiten Stück Schokolade eingearbeitet hatte. Dieser war mit einem sehr wirksamen Gift versetzt, dessen Gegenmittel in der ersten Kugel verarbeitet worden war.
    Ihr Motto: Immer auf Nummer sicher gehen. Vielleicht hätte er Riese sie doch noch angegriffen und da war eine kleine Rückversicherung nun mal unabdingbar.


    "Verdammt! Was willst du?", fauchte Runar, während er sich vor Schmerz krümmte und keuchte.
    "Ich will nur, dass du dich aus Dingen heraushältst, die dich nichts angehen. Sieh das hier, als Ratschlag von deinem lieben Onkel, der nur das beste für dich will...", erklärte Tarim süffisant und ging vor Runar in die Knie. "Feiger Hund...lässt andere deine Arbeit machen...", begann Runar wütend und legte in seinen Blick so viel Hass, wie er nur konnte. "...eigentlich nichts neues für dich..."
    Tarim lachte leise auf und zog einen kleinen Flakon aus seiner Tasche. "Das hier ist das Gegengift, Runar. Es braucht einige Zeit bis es wirkt, damit du mir in der nächsten Zeit nicht in die quere kommst. Wenn du nicht mein Neffe wärst, wärst du nun schon tot...", erklärte der Ältere kalt und packte Runar am Kragen. "Hast du verstanden, Runar? Du wärst tot!"
    Runars Augen verengten sich zu gefährlich funkelnden Schlitzen, bevor er ihm direkt ins Gesicht spukte. Sofort kassierte er dafür einen Faustschlag ins Gesicht und kippte zur Seite. Wütend stand Tarim auf und fuhr sich mit dem Ärmel übers Gesicht. "Ich habe es zwar versprochen dich leben zu lassen...doch wenn du sterben würdest, würde es eh niemanden auffallen!", giftete der Ältere und seine Züge wurden gefährlich, während er einen Dolch hervor zog.

    Tema schob ihren Umhang hinter ihre Schultern, hob dann leicht ihre Hände, um zu zeigen, dass sie nichts in ihnen hatte und schlug die Kapuze zurück, um den großen Schwarzhaarigen verführerisch anzulächeln.
    “Ein Zufall ist das aber auch, dass wir uns so schnell wieder sehen~“, ging sie auf das Spielchen ein und legte den Kopf ebenfalls schief. “Und vor dir würde ich doch niemals davon laufen!“, fügte sie zuckersüß hinzu und griff in ihre Tasche. Allerdings wieder sehr langsam. Sie zog zwei bunte Kugeln heraus, die sich als Schokolade enttarnten als sie eine aus dem Papier wickelte und diese in den Mund schob. “Willst du auch? Ich würde TÖTEN für gute Schokolade...“, scherzte sie und lachte kurz auf.


    Ohne ein weiteres Wort näherte sie sich Kurosaki, bis sie nicht einmal mehr einen Meter von ihm entfernt war und grinste etwas breiter, während sie die zweite Kugel aus dem Papier schälte.
    “Ich denke, dass sich der Grund für mein weglaufen gerade selbst erledigt und ich Feierabend machen kann...“, erklärte sie schadenfroh und nahm das zweite Stück Schokolade in den Mund.



    Runar schritt durch die Gassen und sein Blick huschte achtsam hin und her, allerdings wurde es zunehmend schwerer klar zu sehen. Plötzlich wurde ihm schlecht und er lehnte sich gegen eine Hausmauer. Ihn verließ langsam der klare Durchblick. Zusammen mit seinem Mittagessen, dem Apfelwein und den Antidote. Keuchend hustete er und verfluchte Tema, die so ein garstiges Gift verwendete. Es war wahrscheinlich nicht tödlich. Dazu waren die Symptome zu harmlos, oder die Dosis an Gift zu gering. Egal was der Fall war, Runar quälte sich noch ein paar Schritte und ging dann in die Knie. Erst dann bemerkte er jemanden, der sich neben ihn stellte.Der Weißhaarige wollte seine Klinge ziehen, doch der Fremde sagte seinen Namen und sofort – obwohl es Jahre her war – erkannte Runar die Stimme seines Onkels Tarim.
    Runar schielte zu ihm hinauf.
    “Du steckst dahinter?“, fragte er ohne Umschweife. Dieser Zufall war einfach viel zu groß und als Antwort bekam er ein breites Grinsen....

    Mit einem lauten Seufzen, schaute Runar gen Himmel. Doch nicht lange, da die Sonne unangenehm in den Augen brannte und er nicht umhin konnte, als seinen Blick wieder zu senken. Er war es nicht gewöhnt, so viel Kommunikation zu bewerkstelligen, weshalb er Kurosaki zuerst etwas unschlüssig musterte.
    “Wahrhaftig viel Platz für Spekulationen...alles kann richtig, aber genau so falsch sein...“, begann er zustimmend, aber auch nachdenklich und strich sich über die Augen, da seine Sicht leicht verschwommen war. Nach den anfänglichen Kribbelgefühl in der Wange, war er sich fast sicher, dass das Wurfmesser in irgendetwas getränkt worden war. Natürlich hatte er einige Mittel dabei, doch je aggressiver das Gift, desto schwerwiegender die Folgen für den Körper. Selbst mit einen starken Antidote, würde er wohl Probleme bekommen. Runar hoffte, dass es bei einer leicht verschwommenen Sicht bleiben würde.


    Wieder kehrten seine Gedanken zu Kurosakis Schilderungen zurück, die ihm wirklich halfen, die Dinge klarer zu sehen. Er biss sich auf die Unterlippe, während er für sich die Möglichkeit favorisierte, dass es ein Racheakt von einem Überlebenden seiner Attentate war, oder doch viel eher – da das selten jemand überlebte - ein Familienmitglied, dass den Tod des Angehörigen begleichen wollte.
    Ein langsamer, qualvoller Tod. Ein Spiel, dass auf das Leiden des Opfers basierte, war dabei recht üblich und Tema war wohl perfekt für so einen Job. Runar schloss die Augen kurz und unterdrückte das leichte Schwindelgefühl als er aufstand und dabei die Dächer im Blick behielt.
    “Das Katz- und Mausspiel umdrehen? Das ist ein sehr guter Vorschlag...Treiben wir das Vieh in die Ecke und packen es...“, stimmte er voll zu und grinste leicht, was bei dem blutüberströmten Gesicht einen leicht wahnsinnigen Ausdruck erzeugte. “Das kannst du nun wirklich als einen Job ansehen und wie gesagt...über Bezahlung reden wir, wenn ich das überlebe. Allerdings will ich sie lebend, wenn es nicht zu große Umstände bereitet. Ich will wissen, was das soll...“
    Runar merkte, wie das Schwindelgefühl stetig wuchs. “Ich schlage vor, ich gehe wieder runter auf die Straße...du bleibt auf den Dächern. So haben wir überall ein Auge, können sie dem jeweils anderem in die Arme treiben und zudem kann ich...“ Runar hielt inne und bemerkte mit einem leichten Anflug von Panik, dass er auf den rechten Auge fast nichts mehr sah. Er zog scharf die Luft ein und beruhigte sich mit dem Gedanken, dass das Gegengift erst anfangen musste zu wirken. “...kann ich nicht vom Dach fallen...“, nuschelte er leise. Das war als Scherz gedacht, doch Runar spürte den kalten Schweiß auf seinen Nacken und dass er ziemlich bleich aussehen musste, da seine Wangen vor Kälte brannten. Ablenkend biss er sich auf die Lippen und ging zurück zum Sims.

    Gerade wollte Runar über das Dach klettern, da hielt Kurosakis Stimme ihn noch zurück. Er hörte aufmerksam zu und seine angespannten Schultern sackten ein klein wenig hinab. Noch bevor er den großen Schwarzhaarigen anschaute, wurde Runar mehr als Bewusst, dass er recht hatte.
    “Du hast da vollkommen recht...“, begann er und schaute in die Richtung, in der Tema verschwunden war. “Die Einzige die es eilig hat ist Tema...“ Mit diesen Worten, ging er einige Schritte rückwärts und rutschte mit dem Rücken in die schräge des Giebels, um im Rücken Deckung zu haben. So hatte er die Sicht auf drei Richtungen und den Rücken gesichert. Mit dem Handgelenk fuhr er sich über die Wange das sogleich vor Blut gerade so triefte. “Ich wäre ihr jetzt wirklich kopflos hinterher gerannt...“, gestand er und zog selbstkritisch die Augenbrauen zusammen.
    Langsam schüttelte er den Kopf, doch unterbrach er die Bewegung, da er einen kleinen Beutel von seinem Gürtel holte und einige grüne, ovale Blätter daraus zog, die er in den Mund steckte. Langsam kaute er darauf herum, schluckte und schaute dann kurz über das Dach hinter sich, um zu überprüfen, ob sich schon etwas rührte. “Ab und zu ist es ganz gut, jemanden dabei zu haben, der eine nüchterne Sicht auf die Situation hat...“, meinte Runar und seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen. “Sie hätte mich leicht richtig treffen könne...was meinst du könnte sie vor haben? Will sie mich vielleicht eher irgendwo hin manövrieren?“, fragte Runar den Schwarzhaarigen. Gerade war ihm seine Meinung überaus wichtig, obgleich er ihn noch gar nicht kannte. Vielleicht lag es einfach daran, dass er das alles nicht so erfassen konnte, wie er es gerne wollte.

    Maze


    ausbessern? XD neee! Ich bin absolut zufrieden und falls ich mal ne Situation herbeiführen will, belabere ich dich zuvor schon, hrhrhr :3
    Falls dir mal was nicht passen sollte, dann tu dir keinen Zwang an und bombardiere mich mit PMs^^

    Er hasste es von anderen herum geschleift zu werden. Das vermittelte ihm das Gefühl von Hilflosigkeit, doch in dieser Situation war es gar nicht schlecht. Immerhin hatte Kurosaki sehr genau gewusst, wo man am besten die Hauswand erklimmt und war sogar bereits oben, von wo er ihm eine helfende Hand herunter hielt. Zum zweiten mal, wie Runar mit zusammen gezogenen Augenbrauen feststellte. Er war es nicht gewöhnt, so viel Hilfe zu akzeptieren und das auch noch so geballt an einem einzigen Tag!
    >>"Du packst das, los!"<< Bei diesen Worten blieb Runar stehen und zuckte mit der rechten Braue. Seine Gedanken formten ein Bild, indem er seine Hand packte und ihn wieder vom Dach zog. Doch schnell schüttelte er den Kopf, um dieses wegzuwischen. Momentan war keine Zeit für Überheblichkeiten, die er sich ohnehin recht selten leistete. Sicherlich würde er das auch alleine schaffen! Doch würde es länger dauern...


    Nach dem kurzem zögern, seufzte Runar laut, steckte kurz seine Klinge weg und nahm Anlauf. Mit hoher Geschwindigkeit, sprang er auf die Kiste, stieß sich von dieser ab, machte noch zwei große Schritte die Wand hinauf und packte dann die Hand des Schwarzhaarigen. Allerdings wollte er sich nicht auch noch hochziehen lassen, weshalb er sich selber hochzog, den Sims ergriff und sich dann dort hoch stemmte. Einige Tauben gurrten protestierend und flogen mit lauten Flügelschlag davon. Mit zwei Leuten auf den Dach, waren sie wohl nicht mehr einverstanden.


    Das erste was Runar machte, war aufstehen und sich umsehen. Noch sah er Tema nirgends und hier brannte die Sonne in einem bösartigen Winkel herunter, weshalb der Weißhaarige sich die Hand über die Augenpartie halten musste. Bei so viel Licht erschienen seine Augen Rot zu glühen.
    Erst als zweites wand er sich zu Kurosaki herum. "Danke...", brachte er mit Überwindung heraus. Mit leicht gebeugter Haltung und seine Hand wieder am Griff seiner Klinge, näherte sich dem Giebel des Dachs und lugte über diesen, um auch die anderen Dächer im Blick zu haben. Dann passierte allerdings etwas unerwartetes und eine Wurfklinge streifte seine Wange. Ein breiter, blutiger Striemen zierte seine Wange, aus dem sofort ein Schwall rotes Blut floss und auf seine dunkle Kleidung tropfte. Runar war zwar etwas zur Seite ausgewichen, doch blieb er auf der gleichen Höhe, um zu sehen, woher der Angriff gekommen war. Tema stand ein Dach weiter, grinste verschlagen, drehte sich dann aber um und rannte leichtfüßig über die Dächer davon. "verdammt knapp...", fluchte Runar, stieg über den Giebel und suchte eine Möglichkeit auf die nächsten Dächer zu kommen. Wobei Runar das Grinsen von Tema nicht aus dem Kopf ging. Es war fast so als wäre das alles kein wirklicher Kampf für sie. Zumal... wenn sie ihn schon gesehen hatte und dann auch noch daneben warf? Auf diese geringe Entfernung? Bei der Windstille und dieser hervorragenden Sicht!
    Das Unbehagen wuchs in Runar. Bei einem normalen Kampf hätte er keine Probleme gehabt, doch bei so etwas, was er einfach nicht einschätzen konnte...

    Die Sonne blendete bösartig, weshalb Runar die Lider etwas senkte und seinen Blick stur geradeaus richtete. Eine unmögliche Zeit für das, was Runar gerade vor hatte! Am helllichten Tag! Ungewohnt war das!
    Ungewohnt und überaus gefährlich. Nicht nur für ihn, sondern auch für Tema. Dass sie sich auf so etwas einließ...
    Runar war es schleierhaft. Besonders, weil Tema eigentlich nicht auf den Kopf gefallen war, auch wenn sie sich gerne so darstellte, um einen Vorteil zu haben. Warum also so eine Aktion? Diese Frage rumorte in seinem Kopf und ließ ihm keine Ruhe.


    Weshalb würde er selbst so handeln?, fragte er sich, um es wenigstens ein wenig einschätzen zu können, doch kam er auf keine logische, oder gar taktisch vorteilhafte Lösung.
    Ungeachtet des täglich, normalen Treibens in der Stadt, legte Runar seine rechte Hand an eines seiner Kurzschwerter. Ein Wurfmesser, oder eine andere Distanzwaffe war hier natürlich klar im Vorteil, doch Runar war schnell und hatte nicht vor, heute zu sterben. Überlebenswillen war ein entscheidender Faktor im Kampf, wie er schon in etlichen Gefechten erlebt hatte. Der Wille kitzelte oft Kräfte in einem heraus, die man nicht für möglich hielt. Besonders als Kind, hatte sein verbissener Wille ihm oft die Haut gerettet.


    Ein kurzer Seitenblick huschte zu Kurosaki und Runar schreckte auf. "Du kannst deine Rippen und deine Kehle noch etwas besser präsentieren, wenn du mit den Armen in der Luft ruderst!", warnte Runar in einer Mischung aus zynischer Gelassenheit und skeptischer Anspannung. "Nur weil du sie nicht von dir aus angreift, heißt das nicht, dass sie so fair bleibt und auf deinen ersten Schlag wartet...", gab Runar zu bedenken und schaute sich gründlich um, wobei er besonders die Dächer im Visier hatte. "Sie wird bestimmt aus der Distanz angreifen. Da bin ich mir zu hundert Prozent sicher. Würde sie sich auf einen Nahkampf einlassen, würde sie Gefahr laufen, von Passanten oder Wachen gesehen zu werden...", Runar schaute kurz zum großen Schwarzhaarigen hinauf. "...Ich weiß, dass du nicht viel von der hiesigen Miliz hältst, doch können sie Leuten wie Tema durchaus ärger bereiten..."
    Im Augenwinkel sah er etwas blitzen. Sofort riss er seine Klinge heraus und fühlte einen wuchtigen Schlag, der gegen den blanken Stahl traf. Mit einen tiefen Atemzug sah Runar, wie ein Wurfmesser durch den Aufprall auf seine Klinge zurückgeschleudert wurde und einige Meter vor ihm, im Dreck des Pflastersteins klirrend nieder ging. Gerade sah er noch einen roten Schopf in einer Gasse verschwinden, als er sich ins Bewusst rief, dass die kurze Aufmerksamkeit, die er Kurosaki entgegengebracht hatte, beinah sein Tod gewesen wäre. Wütend entkam Runar ein Fluch auf die Götter, bevor er ohne Rücksicht auf Verluste Tema hinterher rannte. Wieder war es ein Katz und Mausspiel. Das zweite am heutigen Tag und so flink und geschickt wie Tema war, konnte sie bereits auf irgendeinem Dach sein!
    Runar biss die Zähne zusammen und schnaubte. Es half nichts...er musste ihr Spiel spielen.
    "Pass auf deine Deckung auf!", rief er zu Kurosaki, ohne ihn anzusehen und ging weiter in die Gasse, die in weitere Seitenstraßen abzweigte.



    >>>>Hyrule

    Runar grinste verschlagen. >>"...Ich tue das, weil sie die Frau ist, die ohne zu zögern jemanden um die Ecke brachte und vor Publikum verschwand, sie urplötzlich wieder auftauchte und so tat, als wäre nie etwas passiert..."<<
    Runars grinsen wurde etwas gezwungener.
    Man könnte in diesen Satz auch seinen Namen eintragen. Wahrhaftig wäre das bei den meisten seiner Aufträge sogar überaus sinnig.
    "Jo!", kommentierte er grinsend und unterdrückte das verlangen Kurosaki zu sagen, dass Tema eigentlich harmloser war wie er selbst. Statdessen atmete er tief ein und nickte bei seiner Äußerung zum Thema Herausforderung.
    Bei den Göttinnen... ab und an bekam er doch Gewissensbisse, wenn er Leute im Unklaren ließ...doch heute war das gewiss nicht der Fall.


    >>"Hehe, ich bin ganz Ohr."<< Runar nickte und sein Blick wurde etwas ernster. "Ich denke nicht, dass sie alleine agiert. Irgendetwas hat sie vor und ich kann es nicht einschätzen, weshalb ich gerne etwas Rückendeckung hätte...FALLS sie nicht allein ist..." Runar zuckte mit den Schultern. "Wenn sie alleine ist, dann schaust du nur zu. Über den Sold für deinen Einsatz reden wir, wenn ichs überlebt hab!", meinte er zynisch und sein Grinsen wurde schief. Dann streckte er sich und ging in Richtung Ausgang.

    Runar konnte nicht anders als Kurosaki durchdringend zu mustern.
    "Du willst doch nicht etwa mitkommen?". fragte er verwirrt und wuchtete sich nicht gerade elegant vom Barhocker auf. "Du hast nichts damit zu tun, aber wenn du jetzt hinter mir da raus dackelst...", er verengte seine Augen während er redete. "...dann kann es durchaus sein, dass aus einem versehentlichen Zusammenstoß, ein Unglück resultiert." Seine Stimme war ernst und sehr sachlich. "Ich empfehle dir, noch ein Glas Wein zu bestellen, sitzen zu bleiben, bis dieses leer ist und dann nach Hause zu gehen..."
    Tema arbeitete nicht mit fairen Methoden. Runar war sich sicher, dass sie lieber abgewartet hätte, bis er die Bar verlassen hatte. Irgendetwas war im Busch und das hatte mit seinem neuem Auftrag zu tun. Die Sache wurde langsam wirklich brenzlig. Die Frage war auch, weshalb sie ihm nicht einfach hier mit Gift erledigt hatte. Vielleicht lauerte draußen etwas, was Runar sich noch gar nicht vorstellen konnte. Sein Blick senkte sich nachdenklich. Es war vielleicht gar nicht verkehrt, etwas Rückendeckung zu haben..
    "Wenn du nicht auf mich hören willst, dann könnte es durchaus sein, dass ich für dich Arbeit habe...", meinte er wesentlich gefährlicher, setzte einen herausfordernden Blick auf und verschränkte die Arme vor der Brust.

    Natürlich hatte Runar sehr deutlich gehört, wie Kurosaki andeutete, schon einmal tot gewesen zu sein, doch der Weißhaarige überging es. Sicherlich hatte er sich nur verredet!
    Zumal er jetzt andere Probleme hatte, die zwar nett anzusehen waren, aber gewiss nichts gutes hinterlassen würden.


    "Ein Mann der alten Schule!", meinte sie an Kurosaki gewandt und lächelte, dann schaute sie über die Schulter zu Runar. "Siehst du Köter...wenn eine Dame dazukommt, dann steht man auf und begrüßt sie. Das solltest du dir abschauen!", rügte sie belustigt, bevor sie auf Kurosakis Frage eingehen wollte. "Ich sehe keine Dame...", meinte er, doch Tema überging ihn. Sie ergriff sehr langsam seine große Hand, allerdings nur mit den Fingerspitzen.
    "Mein Name ist Tema!", stellte sie sich vor und strich sich ihr wallendes Haar über die Schulter nach hinten. "Und ich würde noch liebend gern mit dir weiter plaudern, doch habe ich noch so viel zu erledigen...mir fehlt einfach die Zeit!" Mit diesen Worten ließ sie verführerisch lächelnd seine Hand los und schaute Runar an.


    "Hast du gehört, Runar? Die Zeit läuft ab und meine Geduld ebenfalls...also lass mich nicht zu lange warten, ja? Das sollte ein faires Spielchen werden, deswegen warte ich, bis du draußen bist...", meinte sie mit Belustigung in der Stimme, doch hörte man die Drohung sehr deutlich heraus.
    Sie winkte Kurosaki, ging zu einem der Stühle und zog sich ihren weiten Mantel mit Kapuze über. Als Runar ihr hinterher schaute, kam die Gewissheit, dass sie diejenige gewesen war, die er heute verfolgt hatte. Dass sie hier auftauchte und ihn sozusagen zu einem Duell herausforderte, konnte nur heißen, dass sie von ihrem Auftraggeber zur Eile gedrängt wurde.
    Runar atmete tief durch.
    "Du bist dir sicher, dass der Täter ein Mann war?", fragte er Kurosaki unnötigerweise und trank den Wein aus. Wenn Tema es schaffte ihn zu erledigen, wollte er wenigstens nichts verpasst haben!

    Da hatte Runar wohl einen Nerv erwischt. Die Hasstirade auf die Armee brachte Kurosaki in seinen Augen Sympathiepunkte ein und er fand es erfrischend, dass er sich mit seinen Worten nicht zügelte. Ein anderer hätte dabei wahrscheinlich durchgehend geflüstert, um zu verhindern, dass er ärger bekam. Bei seiner Äußerung, sich der Malerei zu widmen, schüttelte er verständnislos den Kopf.
    “Würde dich ein Pinsel in der Hand mehr befriedigen, wie das Gewicht der Waffe in der Hand zu spüren?
    Die Spannung, wenn dein Gegner ausholt und du ihm nur im letzten Moment ausweichen kannst! Kannst du das durch Farbe und Pinselstrich ersetzen?
    Würde dir die Leinwand das Gefühl vermitteln, wie es sich anfühlt, wenn du durch deine Strategie einen Konkurrenten ausspielst?
    Kann ein Bild dafür sorgen, dass dein Blut durch deine Adern schießt und du es in deinen Ohren rauschen hörst?“
    , fragte Runar mit leiser Begeisterung, denn er sprach von sich selber. Wie er beim Kampf empfand.
    “Ich könnte nicht darauf verzichten...teilweise ist es sogar besser wie Sex...“, meinte er ruhig, ohne dabei ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Er griff nach seinem Glas und wollte es gerade leeren, als sich zwei Arme von hinten um ihn schlangen. Runar zuckte wahrhaftig zusammen und packte ein Handgelenk, wobei er erkannte, dass es einer Frau gehörte.
    “Bei diesen Worten merkt man, dass du noch nicht mit mir geschlafen hast, mein lieber Köter~“, hauchte ihm eine bekannte Stimme gut hörbar in sein Ohr. Runar knurrte und sein Blick wurde finster. “Tema...ich habe dich gar nicht kommen sehen...“, sagte er, ihren Kommentar übergehend. Er hatte sie wirklich nicht gesehen. Sie war gewiss nicht durch den Eingang gekommen...soviel stand fest. Die Tatsache, dass sie ihn Köter nannte, überging er ebenfalls. Bei Frauen machte er dabei keinen großen Aufstand. Besonders bei Tema nicht. Jeder der dieser Frau begegnete war von ihrem Aussehen umgarnt. Auch Runar selbst fand sie anziehend, doch wusste er nur zu gut, dass sie gefährlich war.
    Tema schaute über Runars Schulter zu Kurosaki und lächelte bezaubernd. Die Rothaarige, mit den grünen Augen, wusste sehr genau, wie sie wirkte.
    “Du solltest besser auf deine Rückendeckung achten, Runar...sonst könnte dir noch etwas schlimmes passieren.“, sagte sie voller Ironie und klopfte ihn auf den Rücken, um dann mit einer ihrer Haarsträhnen zu spielen.
    “Danke für die Warnung...“, gab er knapp zurück und schloss sie Augen. Damit hatte er nicht gerechnet...sie war es gewesen...
    “Und wer ist dein gutaussehender Freund?“, fragte sie schäkernd und blinzelte Kurosaki zu.
    “Frag ihn selbst...“, gab er zurück und öffnete wieder die Augen, um Kurosaki einen warnenden Blick zuzuwerfen. Auf diese Worte hin, ging Tema zu dem Schwarzhaarigen herüber und setzte sich eiskalt auf seinen Schoss. Ihre Kokette Art war alles Tarnung, weshalb Runar auf jede ihrer Bewegungen achtete.
    “Wer bist du?“, fragte sie Kurosaki lächelnd.

    Runar hörte aufmerksam zu. So viel Information hatte er nicht erwartet und entsprechend blieb er still. Sein Augenmerk hing bei seiner Erzählung an der aus Goronenhand geschmiedeten Sense. Er hatte auch schon viel davon gehört, dass die Waffen und Rüstungen der Goronen zu den Besten gehörten, doch bis jetzt hatte er noch nie gegen eine dieser Waffen bestehen müssen.
    Von der Sense, wanderte sein Blick zum Schwarzhaarigen, der gerade einen sehr nostalgischen Blick aufgesetzt hatte. Doch plötzlich -wie aus heiterem Himmel- wurde seine Tonlage ernst, sein Lächeln finster. Runar stellte sein Glas ab und wand sich ihm direkt zu.


    Runar faltete die Hände ineinander und beobachtete sein Gegenüber sehr genau. Dieses Verhalten empfand er als überaus interessant. Kurosakis Einschätzung zu ihm, brachte ihn zum grinsen und er konnte sich ein unterdrücktes auflachen nicht verkneifen. Es war selten, dass jemand ihn an seiner Bewegung einstufte. Das machten normalerweise nur seine Kollegen und er selbst.
    “Du machst mich ja ganz verlegen...“, scherzte Runar süffisant grinsend. “Obwohl du nicht ganz recht hast. Wäre ich wirklich reaktionsschnell, hättest du mich heute nicht umgerannt.“, bemerkte er und rügte sich damit selber, lachte dann aber knapp. Runar hatte nicht vor, Kurosaki so schnell von seiner Arbeit, noch von sich selbst zu erzählen. Viel zu gefährlich!
    Vielleicht war er ja genau dafür da. Ihn auszuhorchen. Die Obrigkeit in Hyrule sah die Kopfgeldjäger und Konsorten nicht gerne, weshalb ein Spion in ihren Reihen nicht nur für kleine Probleme sorgen würde. Zwar waren sie alle Konkurrenten, doch wenn ein Auftraggeber hoch genommen wurde, litten alle darunter.


    Es war ein ungeschriebenes Gesetz der Unterwelt, Leute nicht zu involvieren, die verdächtig nach Ehrgefühl und Pflichtbewusstsein aussahen. Runar konnte Kurosaki nicht wirklich einschätzen, weshalb er unschlüssig war und das zeigte er auch großzügiger weise durch seine Mimik.
    “Du bist ein guter Krieger und suchst arbeit...wäre da nicht die königliche Armee die beste Wahl für dich?“, fragte der Weißhaarige abschätzend. Natürlich konnte er sich denken, dass die Armee mit all ihren Vorschriften nicht das Ideale für einen leidenschaftlichen Krieger war, der auf einen guten Kampf hoffte, doch die Frage war berechtigt.

    Runar trank einen Schluck und schürzte dann unzufrieden die Lippen. Allerdings beschwerte er sich nicht über den gepanschten Wein. Einem geschenkten Gaul sah man nun mal nicht ins Maul. Zudem war es ganz interessant zu erfahren, wie Kurosaki auf die Spur seines Kollegen gekommen war.
    “Eine gute Antwort...wirklich gut kombiniert.“, meinte er und grinste den Mann neben sich an. “Es gibt wohl nichts motivierenderes, als die eigene Neugierde und die Lust auf ein anständiges Gefecht...“ Den Gerechtigkeitssinn, ließ Runar außen vor. Immerhin war bei ihm, dieser Sinn deutlich zu kurz gekommen, was er in keinster Weise verwerflich fand. Jeder musste Leben und würde jeder auf die gleiche Art leben, wäre es ziemlich langweilig, wie er fand.
    Runar konnte nicht umhin, die Sense genauer zu mustern. “Jetzt habe ich noch eine Frage...als was verdient jemand, der mit einer Sense durch die Stadt rennt, sich einen Kampf herbeisehnt und einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn inne hat, sein täglich Brot?“, fragte er und drehte sich zu Kurosaki, wobei in seiner Stimme nicht nur die Neugier, sondern etwas abschätzendes mitschwang. Noch konnte Runar den Fremden nicht einschätzen und die Frage stand im Raum, ob er ihn überhaupt einschätzen musste. Wenn er ein Krieger war, wäre es nicht verkehrt. Immerhin konnte man sich jederzeit begegnen. Auch als Gegner.

    Runar dachte daran, Kurosaki zu warnen, dass er hier besser nichts essen sollte, doch erübrigte sich das ganze, da er ohnehin keinen Hunger verspürte und sie sich gemeinsam direkt an die Bar setzten. Der Geruch von Bier schwappte zu ihm herüber, doch wäre es wirklich klug viel zu trinken, wenn man genau wusste, dass jemand hinter einem her war?
    "Apfelwein...", bestellte er als der Wirt ihm seine Aufmerksamkeit schenkte. Ein bisschen würde schon gehen...


    Bei Kurosakis Frage bezüglich des 'Kerls', drehte Runar seinen Kopf in die Richtung des Schwarzhaarigen. "Womöglich ist gut..." , begann er und unterdrückte den zynischen Unterton, der ihm auf der Zunge lag. "...ein sauber, gezielter Treffer, der direkt durch die Brustwirbelsäule ging. Der Kerl hatte Glück, dass er von einem Profi erledigt worden ist. Somit war es wenigstens schnell vorbei..." Der Weißhaarige betrachtete den Wirt beim einschenken sehr genau. Er hasste es, wenn man mit Wasser panschte und Runar wusste, dass der Wirt das hier gern tat, wenn man ihm nicht auf die Finger schaute.


    "Und ja...ich denke dass ich den Mörder kenne. Allerdings hätte ich mich gerne vergewissert wer es von den Personen, die in Frage kommen, nun wirklich war.", erklärte Runar ruhig, während er sein Glas Wein bekam.
    Er fühlte sich gerade relativ sicher. So wie der Schwarzhaarige unauffällig den Eingang beobachtete, brauchte er das nicht mehr machen. Zumal es wirklich sehr töricht von seinen Kollegen wäre, hier einen Versuch zu starten. Wahrscheinlich war das der Grund dafür, dass Runar spontan entschloss, länger hier zu bleiben, wie das Glas Wein herhalten würde.


    "Jetzt habe ich dir eine Frage beantwortet, nun beantworte mir eine. Weshalb hast du den Mörder verfolgt?", fragte er knapp und trank einen Schluck. Gepanscht! Ein bösartiger Blick fiel auf den Wirt, doch jetzt den Aufstand zu üben, lag Runar fern.

    Erstaunen trat in Runars Gesicht. Hatte er gerade wirklich gesagt, dass er ihm etwas ausgeben würde? Damit hatte er wahrhaftig nicht gerechnet und entsprechend stand er auch einen kurzen Moment wie verdattert nur da. Er selber hätte jedem, der so einen Spruch gebracht hätte, wohl ausgelacht und noch einen saftigen Arschtritt verpasst. Runar vergaß immer wieder, dass es hier in Hyrule viele zu gutmütige Leute gab und fast, aber auch nur fast, bekam er ein schlechtes Gewissen, dass er es ohne Bedenken ausnutzte. Feundlicher Fremder..., dachte er. Eben ganz anders, wie die Kameraden, die dafür sorgten, das er immer genügend Rubine in der Tasche hatte. Vor Jahren hatte Kanto bei seinem ersten Auftrag für Runar etwas gesagt, dass er nie vergessen würde. Es gibt zwei Arten von Leuten. Die einen haben die gezogene Klinge in der Hand und die Anderen buddeln...ihr eigenes Grab.


    Runar zählte sich zu keiner Seite, da er bereits oft derjenige gewesen war, der die Klinge in der Hand hatte, also auf andere Macht auswirkte, aber auch derjenige, der buddelte und schuftete. Sprich der, der die Drecksarbeit erledigte.
    Wenn er so darüber nachdachte, hatte er sogar mal jemanden sein eigenes Grad aus schaufeln lassen.


    Runars Blick folgte dem des Schwarzhaarigen und sogleich umspielte ein Grinsen seine Lippen. Das Gefühl beobachtet zu werden, kannte er nur zu gut. Der Auftrag der Ratte, die er vorher verloren hatte, war wohl noch nicht beendet. Er würde die nächste Zeit besser auf seine Rückendeckung acht geben müssen, wenn er nicht auch so enden wollte, wie sein Informant.
    Mit einigen Schritten gesellte sich Runar direkt neben den Schwarzhaarigen und hob die rechte Hand in seine Richtung.
    "Man nennt mich Runar...und ja, wir haben die gleiche Person verfolgt.", stellte er sich vor, während sie sich dem prachtvollen Adler näherten, indem er gewiss nichts essen würde.


    >>>zum prachtvollen Adler