Ich fand auch, dass die Serie inkl. Staffel 5 mehr oder weiniger eine gleichbleibend hohe Qualität aufweist, v.a. Jordan Chase ist mir neben dem Trinity-Killer als Antagonist im Gedächtnis hängengeblieben (*Tick, tick, tick, das ist deine Lebenszeit, die abläuft*). Vor allem ist diese Staffeln aktueller denn je, wenn man sich diese ganzen Selbstoptimierungschoaches, die seit Jahren wie Pilze aus dem Boden sprießen, anschaut.
Staffel 6 war für mich der absolute Tiefpunkt und aus Staffel 7 kann ich mich ehrlicherweise nur noch an das Ende erinnern, das quasi den nahtlosen Übergang zu Staffel 8 bildet und für mich die Spannungsschraube nochmal ordentlich nach oben gedreht hat.
Staffel 8 ist bei mir tatsächlich schon über 10 Jahre her, da ich sie zur deutschen Erstausstrahlung gesehen habe, aber was ich davon noch so im Kopf habe, finde ich nicht so schlecht. Jedenfalls wird die Staffel meiner Meinung nach zu Unrecht so krass abgehatet.
Ja, auch ich hätte mir ein Ende gewünscht, in dem Dexter gefasst und hingerichtet wird, nicht weil ich ihn als Charakter nicht mögen würde, sondern eher weil es einfach konsequent gewesen wäre. Aber laut diverser Interviews hatten die Produzenten von Showtime da wohl ihre Finger im Spiel, da sie Dexter aufgrund einer möglichen Fortführung (*hust* New Blood *hust* Resurrection *hust*) nicht sterben lassen wollten und dies auch als Vorgabe an die Autoren weitergegeben haben.
Ansonsten fand ich die Idee, dass Harry bei der Entwicklung des Kodex professionelle Hilfe von einer Psychiaterin hatte eigentlich ziemlich gut, da es zum einen einen schönen Bogen zu Staffel 1 schlägt und zum anderen den Kodex auch glaubhafter macht, da er nicht nur von einem einfachen Polizisten erarbeitet wurde, sondern eine Frau vom Fach quasi daran mitgewirkt hat.
Was mich am meisten bei Staffel 8 gestört hat, war wohl, dass der Cliffhanger aus Staffel 7 komplett bescheuert aufgelöst wurde. Zuerst fängt Deborah in Staffel 7 an sich in Dexter zu verlieben, was ich schon echt sinnfrei fand, und dann hängt sie die ersten 3 Folgen von Staffel 8 komplett depressiv rum, versucht Dexter in der nächsten Folge umzubringen, nur um ihn dann zu retten, und dann ist nach ein paar Gesprächen mit Dr. Vogel alles wieder in Butter, so als wenn nichts gewesen wäre? Das fand ich echt schlecht gelöst und furchtbar unglaubwürdig, aber sei es wie es sei.
Als New Blood angekündigt wurde, war ich tatsächlich total aus dem Häuschen und ich würde auch behaupten, wenn es sich dabei nicht um Dexter gehandelt hätte, würde ich diese Miniserie eher als okay bezeichnen, so erhält sie zumindest den Fanboybonus. Dabei hatte die Staffel ein paar wirklich, wirklich coole Ideen:
v.a. dass eine True-Crime-Podcatserin Dexter auf die Schliche kommt, fand ich wirklich interessant, weil es ein so aktuelles Thema ist und der Staffel eine schöne Metaebene beschert hat.
Leider gab es dann aber auch ein paar krasse Schnitzer, bei denen ich mir gedacht habe, dass die echt nicht hätten sein müssen:
so verhält sich Dexter, bei seinem ersten Mord ziemlich dilletantisch. Klar, er hat seine Triebe gut 10 Jahre im Griff gehabt, aber er ist der fucking Bay Harbour Butcher, dass ihm dann so grobe Schnitzer wie Spuren im Schnee zu hinterlassen, einfach durchgehen, fand ich echt etwas unglaubwürdig. Zum anderen war ich so enttäuscht, dass das in den letzten Folgen immer wieder angeteaserte Aufeinandertreffen von Angel und Dexter am Ende gar nicht stattfand und der Auftritt von David Zayas somit komplett verschenkt wurde. Ich hoffe, dass das in Dexter:Resurrection dann nachgeholt wird.
Das Ende von New Blood fand ich jedoch bei Weitem nicht so schlecht wie der Großteil des Internets es behauptet. Ja, es gibt den Zuschauern vielleicht nicht das, was sich die meisten gewünscht hätten, aber es ist konsequent und eben deutlich besser als das aus Staffel 8.
Kleiner Funfact vielleicht noch am Rande. Clancy Brown, der den Antagonisten in New Blood spielt, ist die englische Synchronstimme von Mr. Krabs. Versucht jetzt mal, den noch ernst zu nehmen. Gern geschehen :D
Was ich nur nicht verstehe: Warum klatscht man "New Blood" und "Resurrection" nicht als Staffel 9 und 10 an die Mutterserie und macht stattdessen dafür eine eigene Schublade auf? Sind ja eh nur jeweils eine Staffel. Irgendwann gibt es dann zig "verschiedene" Dexter-Serien, die in Wirklichkeit nur die Fortsetzungen der vorherigen sind, lel.
Ich denke, dass das einfach daran liegt, dass zwischen den Staffeln einfach so viel Zeit gelegen hat, dass es komisch gewesen wäre, New Blood und Resurretion einfach als Staffel 9 bzw. 10 von Dexter zu bezeichnen. Es gibt darüber hinaus ja auch noch viele inhaltliche Änderungen, z.B. dass aus der Mutterserie in New Blood ja eigentlich nur Michael C. Hall und Jennifer Carpenter bzw. Dexter und Deborah auftauchen, dazu kommt noch der Wechsel von Miami nach Iron Lake. Es fühlt sich auch einfach nicht nur nach einer weiteren Staffel, sondern nach einem Spin Off an, von daher haben sie das meiner Meinung nach so ganz gut gelöst. Bei Resurrection steht es, zumindest was ich so weiß, auch noch gar nicht genau fest wie viele Staffeln es hiervon geben wird. Michael C. Hall müsste jetzt irgendwas in den 50ern sein, solange er das also glaubhaft darstellen kann und die Qualität nicht leidet, können die davon ruhig mehr als eine Staffel produzieren.