So ich habe nun 65 Spielstunden in Silksong verbracht und ich könnte zum (offiziellen) Boss gehen bzw. zu dem Boss, welcher augenscheinlich der Endboss ist.
Ähnlich war es bei Hollow Knight auch, nur ist es dieses Mal ein wenig anders. Eine Menge Dinge haben sich geändert und ich denke es liegt im Auge jedes Betrachters, ob es jetzt besser oder schlechter gelöst ist als es in Hollow Knight war.
Ich möchte vorerst nur ein paar Dinge los werden und in Spoilern packen, da die meisten Silksong Interessenten das Spiel noch nicht bzw noch nicht umfassend gespielt haben.
Aber in den nächsten Spoilern gebe ich kurz meine Meinung preis und werde ganz zum Schluss nochmal ein Zwischenfazit geben.
Das Spiel ist 6 Jahre nach dem Erstling erschienen, man darf aber keinen Quantensprung wie bei einem AAA Titel erwarten. Die Grafik gleicht dem Erstling, nur das in Nuancen Verbesserungen erkennbar sind. Die Effekte haben deutlich zugelegt, so zB im Tiefkai. Dieses Bild ist absolut stimmig und passt wie beim Vorgänger perfekt. Im Übrigen kann meiner Meinung nach, wie bei Hollow Knight auch schon, kein Indie-Metroidvania Titel mit Silksong mithalten.
Christopher Larkin gibt sich mal wieder tadelos. Stimmig, passend, was will man mehr. Ich fand den Sound in Hollow Knight ein wenig besser aber das ist rein subjektiv.
Pharloom ist etwas größer als Hallownest. Hallownest war strukturierter. Man hatte "ganz oben" Mistmund und dann ging es bergab, dann erst östlich dann westllich, dann noch mehr bergab, dann hat man Crystal Peak gefunden und nach und nach hat sich alles erschlossen.
Pharloom ist da etwas anders. Man landet immer wieder in neue Gebiete und die Biome verändern sich auch immer, es ist manchmal aber nicht so ganz logisch wie ich finde. Dann ist mit der Zitadelle ein Riesenbereich, der fast den gesamten 2. Akt einnimmt.
Kann nicht sagen welche Welt mir besser gefällt, spielt beides in der obersten Metroidvania-Liga.
Audiovisuelle Weltklasse. Es gibt Bosse, die habe ich regelrecht abgefeiert (4.Chorus, Spitterschwester,Uhrwerktänzer) und dann gibt es Bosse, die sehr sehr frustig sind. Sie sind deshalb so frustig, weil oft Glück ein entscheidender Faktor ist. Das ist bei den Bossen der Fall, die im Duo antreten (Ich hasse sie) und bei den Bossen, wo man vorher Gegnerwellen ausschalten muss (Diese hasse ich noch mehr).
Beides gibt es in Silksong mehr als man vertragen kann, leider.
Erst konnte ich damit nichts anfangen und habe mir die Talismane zurück gewünscht. Tatsächlich sind diese ziemlich cool, bringen viel mehr Strategie ins Gameplay und können, wenn man weiß wie, das Spiel deutlich einfacher machen.
Ich habe vieles noch nicht raus und muss noch viel probieren. Jedenfalls habe ich mich mittlerweile mit den Wappen arangiert und vermisse die Talismane aus Teil 1 nicht mehr.
Der Schwierigkeitsgrad ist für mich der entscheidende Faktor.
Silksong ist schwer, Hollow Knight ist schwer.
Doch worin liegt jetzt der Unterscheid ????
Ganz einfach:
Hollow Knight startet fordernd aber alles andere als sonderlich schwer. Ein Metroidvania eben. Man kommt zur Grummermutter, kommt zum False Knight, irgendwann zieht der Schwierigkeitsgrad in der Stadt der Tränen etwas an aber das Frustpotenzial bleibt relativ niedrig. Erst wenn die Traumbosse und optionale Dinge wie der White Palast kommen, wird man so richtig gefordert, bekommt schwitzige Hände und der Puls geht hoch.
Als Endgame sind dann die 106-112% vorgesehen. RAdiance, Nightmare King, Pantheon etc. habe ich nie geschafft und bin ich auch nicht gut genug für. Damit habe ich mich abgefunden und gut ist. Ich hatte aber nie das Gefühl etwas zu verpassen.
Silksong ist da anders.
Direkt von Anfang an wird man auf die Probe gestellt. Relativ am Anfang, im Jägermark, werden Jump N Run Passagen von einem gefordert, wo man den Controller am liegsten in die Ecke wuchten würde. Es kommen extrem viele Gegnerwellen, viele Gegner hauen direkt zwei Masken weg und man bekommt es regelmäßig mit Duo-Minibossen zu tun (Warum nur ????)
Dann gibt es Failed-Benches, die einfach nur frustrieren und am Wert eines Gameplay einfach mal nichts beitragen und der Boss des ersten Aktes ist einfach mal so mit der schwerste Boss im gesamten Spiel (Akt 3 natürlich ausgenommen). Dieser ist halt so knackig, dass man einen Geheimpfad implementiert hat (Über Sinners Road) um den Boss zu umgehen. Aber warum macht man dann diesen Boss soooo schwer ? Wenn er Optional wäre, ok. Aber man muss ihn ja offiziell machen. Naja es gibt halt diesen Geheimgang, aber nunja egal.
Und eines gefällt mir gar nicht: Für "Normalos" wie ich es nunmal bin, sind zwei Akte vorgesehen. Ich bin gerade dabei den dritten Akt freizuschalten aber eigentlich kann ich das auch sein lassen. Die Bosse in Akt 3 sind dermaßen schwer, dass diese wirklich nur für die absolute Elite vorgesehen sind. Das hat mir zumindest mein Kumpel gesagt und das lese ich im Internet andauernd.
Ich fühle mein Spielerlebnis, meine Erfahrung in Silksong dadurch aber betrübt. Wenn es denn so wäre wie in Hollow Knight, dass man optional noch ein paar Dinge sammeln kann und dann beim Boss etwas auslösen kann, was mir den wirklichen Boss präsentiert, alles gut. Oder eben eine Arena, wo ich die ersten 3 Aufgaben schaffe und die nächsten 2 Aufgaben sind für die Elite, auch ok.
Aber ein ganzer Akt ? Mit 10-15 Spielstunden ?
Ich habe einfach keine Zeit und keine Lust darauf, zwei-vier volle Tage nur an einem Boss zu hängen und diesen zu üben. Meine Zeit ist begrenzt und dafür eben zu kostbar und deswegen kann ich das Spiel wohl nur zu 2/3 genießen.
Silksong ist ein würdiger Nachfolger und wie Hollow Knight auch ein Metroidvania der Meisterklasse. Aber der Punkt Schwierigkeitsgrad macht das Spiel ein wenig kaputt, und zwar genau aufgrund den Details, die ich unter dem Punkt Schwierigkeitsgrad genannt habe.
Hollow Knight war im Endgame so (Also Traumbosse etc.), die Hand ist immer Schwitzig, der Puls geht hoch und man wird nervös. Man verkackt etliche Versuche, weil man zu hibbelig ist. Man ist frustriert und man flucht. Diesen Effekt hat man bei Silksong von Anfang an. Zwischenzeitlich mag das gehen aber im Wesentlichen ist man immer am verzweifeln. Man packt das Ganze dann und dann flucht man wieder. Mein Hund kommt beispielsweise immer an, um mich zu trösten.
Das mag absolut Soulslike sein aber Silksong ist vielmehr davon und lässt Metroidvania mehr in den Hintergrund rücken. Die Gemütlichkeit ist weg und man spielt permanent unter Strom.
Aus diesem Grund ist Silksong zwar für mich ein wirklich tolles Spiel, es kommt aber an Hollow Knight nicht ganz ran.
Das ist aber nur erstmal ein Zwischenfazit. Ich werde mich bis in den dritten Akt vorkämpfen und werde dann berichten. Vielleicht ist es da ja gar nicht so schlimm ![]()