Im Kontext des Release
Steuerung: 85/100
Ich habe Probleme damit Zelda-Spiele zu beurteilen, die lediglich aus der Vogelperspektive betrachtet werden, da selten was falsch gemacht werden kann. Dennoch wirkt die Steuerung flüssiger als beim Vorgänger Link´s Awakening und ist stabil. Gerade bei den mobilen Gegenständen wird deutlich, dass das Spiel moderner wird und die Fortschritte von OoT/MM sich auch in diesem Ableger bemerkbar machen.
Story: 55/100
Eher schlecht als recht, leider. Die Story beginnt a la Mario und mehr Input kommt eigentlich kaum noch. Es gibt kaum eine interessante Nebenstory, die tiefergehend ist, noch macht es mir den Eindruck, dass das Spiel etwas neben Link/Onox vermitteln möchte. Dabei möchte ich gerne hervorheben, dass die kleine Geschichte der Piraten dem Spiel eine charmante Note geben und Anklang bei mir gefunden hat. Gegen Ende kommt ein netter Wendepunkt, den ich aber wiederum misslungen finde, weil es unnötig ist Ganon in die Story einzubauen. Die Sammelquest ist mittelmäßig gestaltet aber gut umgesetzt. Die Einführung von Labrynna hat mich positiv überrascht, weil es ein neues Element war - eine Welt, die real unterhalb von Holodrum liegt. Ein Minus-Punkt in der Bewertung ist die beinahe vollkommone Abstinenz von anderen Völkern. Was mich nach OoT/MM aber verwundert, da in den Spielen bewusst andere Völker ins Geschehen eingreifen und diese auch definitiv präsent sind.
Charaktere: 30/100
Das Kriterium mit der schlechtesten Bewertung und das ist auch für mich relativ einfach. Die Charaktere starten ins Spiel, werden kaum benannt und verlieren sich gegenseitig aus den Augen, irgendwie. Wenn der Maku-Baum nicht ab und zu nach den Tempeln meinen Namen sagen würde hätte ich glatt vergessen das ich den Hauptcharakter spiele, weil auch innerhalb der Welt meine Person als Protagonist keine bis kaum Erwähnung findet. Onox/Din sind ebenfalls nicht gut in Szene gesetzt, aufgrund der Tatsache, dass sie minimale Screentime bekommen. Echt schade, aber die einzigen Charaktere, die für mich eine Persönlichkeit ausstrahlen und im Spiel eine sichtbare Entwicklung durchmachen sind der Maku-Baum und die fliegende Stolper-Hexe Martha.
Spielzeit: 90/100
Knackig, nicht zu kurz und nicht zu lang. Für einige Liebhaber bildet die Sammelstory noch eine schöne After-Story und gegebenenfalls das Sammeln von allen Ringen, wobei das eher für Perfektionisten ist, da es sich ausschließlich ums Sammeln geht und daher fix monoton werden kann. Mit einigen Stunden Spielzeit ist der Fortschritt doch bemerkbar und auch nach längerer Abwesenheit meinerseits fand ich sehr schnell ins Spiel zurück. Einige Teilabschnitte dauern länger, weil es auch welche gibt bei denen schlichtweg rumgelaufen werden muss und nicht immer klar ist, wohin Link jetzt hinrennen muss.
Schwierigkeitsgrad: 95/100
Hammer, für einen Handheld-Spiel waren die Dungeons und Endbosse beinahe perfekt ausbalanciert. Ich habe die Dungeons nie in einer Art "Speed-Run" durchbekommen, sondern habe eine Weile gebraucht und das fand ich auch fordernd. Die auffindbaren Gegenstände im Dungeon mussten flexibel eingesetzt werden und ich hatte diverse "Aha"-Momente. Bei den Zwischen-/Endbossen war der Schwierigkeitsgrad etwas wahllos gesetzt, von einfach bis schwierig war alles dabei. Bei manchen Bossen musste ich die Konsole mal zur Seite legen, weil der Ärger zu groß war, aber wollte mich nach einiger Zeit dann doch wieder dran setzen - herrlich :)
Motivationskurve: 85/10
Die Story hat mich gar nicht überzeugen können und daher habe ich das Spiel nicht durchgespielt, weil ich wissen wollte wie es weitergeht. Es ging mir viel eher darum zu herauszufinden, was ich alles mit neuen Gegenständen und Fähigkeiten bewirken oder/und wie ich manche Orte erreichen konnte. Die Einführung der Wirbel-Kerne relativ am Anfang des Spiels waren optimal in der Spielzeit eingebaut, da einem das Gefühl gegeben wurde in sehr kurzer Zeit hohe Distanzen zurückzulegen. So wird der Eindruck vermittelt stets problemlos in der Geschichte weiterzukommen. Die Dungeons/Gegner sind in einer schönen Balance gehalten und mit jeder neuen Fähigkeit konnte ein Problem in der Außenwelt gelöst werden, ganz im Stile eines Zelda-Spiels - aber wirklich gut gestaltet.
Technik (Grafik / Sound): 80/100
Eines von wenigen Spielen dieser Reihe bei dem ich sagen muss, dass die musikalische Untermauerung nicht hervorragend war. Kaum ein Musikstück oder temporäre Melodie bleibt mir in Erinnerung, aber dennoch gibt es auch nichts auszusetzen - es war stets gut, hat sich passend angehört.
Im Gegensatz dazu hat mich die Grafik und technische problemlose Ausführung positiv gestimmt. Die Farbintensität und Auflösung im Spiel ist prägnant, teilweise Liebe zum Detail, z.B. finde ich Ricky und seine Animation oder das Piratenschiff und dessen Crew sehr gut designet ist.
Gesamteindruck/Wertung: Durchschnitt: 80/100
Das Spiel soll nicht durch ein Kriterium schlecht geredet werden, die Charaktere sind halt nicht gut in Szene gesetzt. Aber das ist mir als Spieler dieser Reihe eher sekundär wichtig. Rundum ist das ein gelungenes, schönes und ausgereiftes Zelda-Spiel, welches durch starkes Balancing und Vielfalt punktet. "Die Umgebung durch eine Fähigkeit beeinflussen, um so in der Geschichte weiterzukommen" ist keine neue Erfindung in der Welt der Videospiele, aber das Spiel nutzt das auf eine sehr schöne, sehr charmante und authentische Art.