"Nein, tut mir leid. Von einem Mordred oder einer Banditenbande in der Wüste habe ich nichts gehört. Lediglich die Yiga hausen in den angrenzenden Bergen und von den Gerudo-Kriegerinnen sieht man nur selten etwas." Der Reisende vor Sebariell war freundlich und offen. Er schien dem Schmied gesagt zu haben, was er wusste. Umso bedauerlich war es, dass diese Informationen Seba nicht weiterbrachten.
Er seufzte und kratzte sich am Hinterkopf. Hoffentlich hatten die anderen mehr Glück, dachte er und schaute zum Himmel. Die Sonne war ihren gewohnten Weg gen Westen weitergezogen und stand nun um einiges tiefer. Dennoch spürte Seba ihre Hitze nach wie vor. Doch der auffrischende Wind schaffte Linderung dagegen. Wobei... War der Wind stärker geworden? Vielleicht bildete sich Sebariell dies nur ein.
Der Schmied drehte sich um und ging auf eine Frau zu, die einen Lederharnisch trug und mit Lanze sowie Schild bewaffnet war. Gerade wollte er die Kriegerin - so wirkte sie zumindest auf ihn - ansprechen, als plötzlich Symin auf ihn zukam und ihm im Befehlston, der keine Widerworte duldete, auftrug, Malkus zu holen und zum Lager zu kommen. Sebariell sah Symins Blick, nickte und rannte los.
Sebariell fand Malkus am See, wie dieser scheinbar erneut die Seele baumeln ließ. Der Schmied hatte aber keine Zeit, seinen Freund zu Tadeln, sondern wies ihn an, ihm ins Lager zu folgen. Sie rannten weiter und dabei spürte Seba sowohl den Schweiß, der von seinem Hemd erneut aufgesogen wurde, als auch den Wind, der ihm auf den feuchten Rücken blies. Dabei blieb dem Schmied nicht verborgen, wie stark die Luft plötzlich wurde...
Brom und Symin waren bereits an ihrem Lager, als Seba und Malkus endlich ankamen. Noch etwas aus der Puste, ließ der Schmied jedoch keine Zeit verschweifen und fragte Symin gerade heraus, was denn los sei? Was der junge Yiga ihnen mitzuteilen hatte, war alles andere als erfreulich. Ein Sandsturm war im Begriff durch die Wüste zu fegen!
Nun stellte sich die Frage, wohin die Gefährten eilen konnten? Erst jetzt bemerkte Sebariell, wie die Reisenden und die Händler hier an der Oase plötzlich hektisch zusammenpackten und loszogen. Aber wohin nur? Die behelfsmäßige Herberge, die in den Leib eines riesigen Felsens gegraben wurde, war bereits überfüllt. Zum Stall der Schlucht ging es auch nicht, denn aus dieser Richtung würde der Sturm wohl kommen...
Symin bot das Versteck seines Clans an. Doch dabei lag viel Unsicherheit in seiner Stimme. Wahrscheinlich wusste er, dass dies viel zu gefährlich werden könnte... Es blieb also nur eine Möglichkeit. Auch Malkus schien dieser Gedanke gekommen zu sein, denn sein Gesicht nahm eine seltsame Grimasse ein, die sowohl Angst als auch Wolllust zu vereinen schien.
"Die Gerudo-Stadt ist wohl der sicherste Ort. Nur leider nicht für uns Männer", sagte Sebariell. "Wir können nicht hinein!"
Da mischte sich Brom ins Gespräch ein und verkündete, dass er vorhin mit einer Dame sprach, die einen Weg in die Stadt kannte. Mit jener Frau sprach in diesem Augenblick bereits Malkus. Sie hatte sich den Gefährten wohl genähert, als der Schmied und der Gorone sich unterhielten.
Sie sprach von ihrer ganz eigenen "Magie" und kurz hatte Malkus die Sorge, verhext zu werden. Doch da holte die geheimnisvolle Dame eine große Reisetasche hervor, in welcher die verschiedensten, teuer anmutenden Gewänder verstaut waren. Allesamt waren sie reich verziert und geizten nicht mit Farbe.
Allmählich dämmerte es Sebariell, Malkus, Smyin und Brom. Daraufhin trat Malkus einen mutigen Schritt vor und blickte der Dame unter den Schleier, der ihr Gesicht größtenteils verborgen hielt. Er staunte nicht schlecht und begann daraufhin zu Schmunzeln. "Fürwahr. Eine ganz eigene Magie, die Ihr da habt, werte Dame!"
Malkus griff in die Reisetasche, nahm einen Schleier und legte ihn um sein Gesicht. Dann zwinkerte er Sebariell und Symin verschmitzt an.
"Das ist wohl ein Scherz!" Die Worte platzten aus Sebariell heraus und er lief rot an. "Das klappt niemals! Ich mache da nicht mit!"
"Es klappt sehr wohl. Ich bin dee lebende Beweis." Die Dame breitete die Arme aus und drehte sich einmal im Kreis, um ihr Anlitz zu präsentieren. "Außerdem scheint es mir, als habt ihr keine Wahl!"
Hoffnungsvoll blickte sich Sebariell zu Symin um. Dem Yiga war das Unbehagen ins Gesicht geschrieben. Er schaute zu Boden und sagte nichts.
Dafür kam Malkus an Sebas Seite, legte den Arm um seine Schulter und lächelte, während er dem Schmied einen türkisen Schleier darbot. Grummelnd nahm Sebariell ihn entgegen...