Das, was ich mit "positivem Spielgefühl" verbinde, wird immer untrennbar mit LA verbunden sein. Hat es im Remake genauso angefühlt? Ich versuche es mal auszudrücken.
Für mich wird das Original immer das Maß aller Dinge bleiben. Das Remake kann bei mir gar nicht den Zauber bewirken, denn ich kannte Cocolint ja bereits. Insofern versuche ich diesen Aspekt mal beiseite zu schieben.
Für mich unbestritten ist, dass das Remake der Spielwelt mehr Leben und Dynamik gibt (etwas, was DX bei mir nicht geschafft hatte). Das kommt dem ganzen Spiel natürlich sehr zu Gute. Zwar hat der triste Look der 93er Version den Vorteil, dass man stellenweise wirklich mehr das Gefühl hat, in einer surrealen Welt zu sein, aber das Remake gibt dem ganzen trotzdem das Quäntchen Lebensenergie und Frieden mitten im Albtraum des Windfisches. Geschafft wurde das durch die Aufarbeitung des Looks; es wirkt halt zugänglicher. Ebenso gut find ich, dass man ein paar neue Kleinigkeiten eingebaut hat, welche aus meiner Sicht markant aber nicht überladen sind und LA immer noch LA ist. Das war tatsächlich eine große Sorge, dass man mit dem Remake da so viel modernes reinklatscht, dass es am Ende ein völlig anderes Spiel ist.
Trotzdem nicht ganz unerwartet gibt es aber auch deutlich Abstriche im Vergleich. Die Musik wurde von vielen bereits genannt. Während ich vom Maskentempel-Theme im Remake wirklich sehr angetan war, ist mir der Taltal-Theme umso saurer aufgestoßen. Auch der Main-Theme ließ viele Wünsche offen. Dabei ist die Musik in LA eine tragende Säule, sie transportierte im graugrünen Original die Atmosphäre, zu der die eingeschränkte Optik zu der Zeit nicht imstande war, naja und ohne beklemmendes Gefühl und wachsendes Unbehagen funktioniert LA einfach nicht. Neben der für mich nicht gelungenen Darstellung von Link und den NPCs ist also der insgesamt schwache akustische Pfeiler das Hauptproblem des Remakes.
Trotzdem möchte ich dieses Spiel unbedingt jedem ans Herz legen, der sich auf das Zelda-Universum einlassen möchte und vielleicht erst Breath of the Wild und Ocarina of Time kennt. Ja, die Kritiken von den Zelda-Ultras zum Remake sind recht durchwachsen, auch meine. Aber wer weiß schon, wie Link's Awakening auf mich wirken würde, wenn ich es noch nie gespielt hätte. Ich bin mir sicher, dass ich es vielleicht noch nicht fertig hätte und eine Spaß beim Knobeln und Entdecken hätte. Und das ist die Stärke, die dieses Spiel nun mal besitzt, egal welche der drei Versionen nun zur Verfügung steht. LA ist einfach DAS Zelda, behaupte ich einfach mal. Es vereint alle von den Fans so sehr geliebten Eigenheiten der Reihe und jeder, der bisher "nur" moderne Gamegenres mit modernen Mechaniken und Storytelling kennt, taucht hier in eine andere Welt ein. Es ist vergleichsweise schnell durchgespielt, was den Vorteil hat, dass man nicht ständig durchhetzen muss. Man kann bestimmte Ereignisse einfach auf sich wirken lassen, die nächsten Schritte sorgfältig überlegen und einfach auf Entdeckungsreise gehen.
Vielleicht ist es auch gar nicht so verkehrt, dass es von einem der besten Games der Welt (meine Meinung) nun drei Versionen gibt und für jeden oder zumindest für viele was dabei ist.