Es gab da mal ne Zahl. 012345678.
0 - Sid Wilson (DJ)
1 - Joey Jordison (Drums)
2 - Paul Gray (Bass)
3 - Chris Fehn (Percussion)
4 - James "Jim" Root (Leadguitar)
5 - Craig Jones (Samples, Keys)
6 - Shawn Crahan (Percussion)
7 - Mick Thomson (Rhythmguitar)
8 - Corey Taylor (Vocals)
So war es bis 2007. Jedes Bandmitglied hat seine eigene Zahl und jeder von ihnen hat sich seine tatowiert und/oder in seine Instrumente eingearbeitet. Jeder konnte etwas zu seiner Zahl erzählen, was sie ihm bedeutet etc. Und es war immer klar, dass nur dann, wenn diese Zahl vollständig ist, auch die Band - die Familie - vollständig ist und funktionieren kann.
Stand jetzt sieht es so aus: 04678.
0 - Sid Wilson (DJ)
1 - Joey Jordison (Drums) -> Jay Weinberg
2 - Paul Gray (Bass) -> Alex Venturella
3 - Chris Fehn (Percussion) -> Michael "Tortilla Man" Pfaff
4 - James "Jim" Root (Leadguitar)
5 - Craig Jones (Samples, Keys) -> ersatzlos gestrichen
6 - Shawn Crahan (Percussion)
7 - Mick Thomson (Rhythmguitar)
8 - Corey Taylor (Vocals)
Vier Leute der "Familie" fehlen jetzt, zwei davon waren Gründungsmitglieder (Paul und Joey). Ihre Ersatzleute sind ausnahmslos talentierte und wohl auch menschlich sehr wunderbare Menschen, das zweifelt ja niemand an. Doch wenn quasi die halbe Band ersetzt wird, dann hört sie sich auch irgendwann wirklich anders an; die Songs haben eine andere Dynamik und bringen ein anderes Feeling rüber.
Klar, es ist ja nicht nur das. Man macht mit 50+ wahrscheinlich auch irgendwann mal andere Musik, als noch mit 23. Man singt nicht mehr über die Ungerechtigkeit von verknauserten alten Menschen, die einen zu einem gesellschaftlich anerkannten Lebenstil zwingen wollen - weil man selbst irgendwann ein verknauserter alter Mann ist. Schon klar. Veränderungen sind unvermeidbar, sinnvoll und in Ordnung. Und wenn man 30 Jahre zusammen tourt, probt, zankt, lacht, Gigs macht, Platten aufnimmt und PR-Kram erledigt, geht man sich vielleicht auch mal irgendwann gehörig auf die Nerven. Slipknot ist ja nicht die erste Band, die Mitglieder rausschmeißt. Und es ist auch nicht erste Band, die Mitglieder durch Tode verliert.
Aaaaaber. Eben WEIL Slipknot so gegen das Etablishment stand und mal einst das Sprachrohr der ganzen Unangepassten und vom Grau-in-Grau-Genervten war, tut es doch so weh, solche Statements hier zu lesen (wurde übrigens inzwischen von der Website genommen):
Was bitte ist das? Was soll das? Es liest sich wie ein Pressebericht von nem Hautcreme-Hersteller, der erklären muss, warum es eine beliebte Sorte nicht mehr gibt. "to make a creative decision" - was? Noch vor 20 Jahren hättet ihr Hasssongs für solche Leute geschrieben, die auf so trockene, staubige Art den Rauswurf eines inzwischen etablierten Bandmitglieds verkünden. Das ist lächerlich!
Paul und Joey drehen sich im Grab um und auf eine ganz bescheuerte Art hoffe ich, dass sie das nicht irgendwie mitkriegen. Ekelhaft.
F*** evrything that you stand for! (Corey Taylor, 1999)