Outcast / Outcast: Second Contact

  • Hier geht es um das im Jahr 1999 erschienene Videospiel, das vom Studio Appeal für den PC entwickelt wurde. Warum ich zirka 20 Jahre später auf die Idee komme, einen Thread zu diesem Spiel zu machen, das ich noch nicht mal zum Release gespielt habe? Weil es kürzlich als HD Remaster für PC, Playstation 4 und Xbox One. Doch von Anfang an.


    Bei Outcast handelt es sich um ein waschechtes Action Adventure mit Shooter Elementen, kleinen Schleicheinlagen (wenn man möchte) und viel 90er Jahre Themen wie Zeitreisen, Portale, fremde Welten und kernige One Liner von einem Marine.

    Man schlüpft in die Rolle des toughen Machos Cutter Slade. Dieser wird von der Regierung auf eine geheime Mission geschickt. Ziel der Mission ist es, in einer fremden Welt, die es durch ein Portal zu betreten gilt, drei Wissenschafter retten, eine Sonde bergen und nebenbei steht das Leben der gesamten Menschheit auf dem Spiel. Auf seiner Reise in der fremden Welt Adelpha begegnet Cutter jeder Menge verrückter NPCs, den sogenannten Talon. Für diese Talon erledigt er nebenbei kleinere und größere Aufgaben, die ihm Geld, Ausrüstung und Rufpunkte bringen. Wie es sich für ein echtes Actionspiel gehört können viele der Aufgaben natürlich durch Schießeinlagen erledigt werden, manche sind mit Plattforming verbunden, eine gute Auswahl an Fetch Quests gibts natürlich auch. Aber Cutter sollte nicht sein Hauptziel aus den Augen verlieren, schließlich muss er die Welt vor ihrer Auslöschung durch ein schwarzes Loch bewahren.

    Cutter stehen für seine Mission sechs Waffen und ein paar Gadgets zur Verfügung, wie zB. Dynamit, ein Gerät um ein Hologramm zu erschaffen oder ein O2 Tank, um länger tauchen zu können.


    Ich habe das Original damals nicht gezockt sondern bin erst kürzlich durch das ambitionierte Remaster Outcast Second Contact auf das Spiel gestoßen und ich war erstmal baff. Das Spiel ist so schlecht und cheesy, dass es garnicht mehr 90er sein könnte. Die Dialoge der Taloner, mit Stimmverzerrer gesprochen, sind so off, wie es nur irgendwie möglich ist. Die Story so cheesy und vorhersehbar, selbst die "Überraschung" etwa nach dem ersten Drittel des Spiels kommt wenig überraschend. Die Steuerung ist furchtbar und furchtbar ungenau. Was macht das Spiel dann so liebenswert, dass ich es trotzdem lieber durchgespielt habe, als Red Dead Redemption?


    Es ist purer 90er Jahre Trash und bis auf die Grafik und vermutlich den Sound hat sich wirklich nichts getan. Das Spiel steuert sich einfach grauenhaft, zu oft bin ich irgendwo hängen geblieben oder habe scheinbar leichte Sprünge nicht geschafft, das Zielsystem ist unpräzise und es ist oft pures Glück die Gegnermassen mit der Level 1 Pistole zu besiegen, denn weitere Waffen kann man erst in der letzten Welt kaufen. Diese Welt ist zwar von Anfang an verfügbar, aber dazu muss man erstmal wissen, wohin man geht und sich auch dort durch Gegnerhorden kämpfen, auch das nötige Kleingeld darf dann nicht fehlen. So kam es, dass ich erst gegen Ende meine zweite Waffe, eine UZI bekommen habe, die sich als recht nützlich herausstellte, aber für die Munition sehr rar ist. Die restlichen Waffen sind beinahe vernachlässigbar da nicht effektiv.


    Ein Vorteil, das Spiel lässt sich auf "leicht" stellen, dh. man kann einstellen, dass das eigene Leben regeneriert und Gegner nicht so viel schaden machen. Ich habe diesen wussy Mode natürlich eingeschaltet, da das Spiel ansonsten furchtbar unfair und richtig schwer ist, vor allem, wenn man nicht weiß, was man machen soll. Gegner bleiben zwar tot und somit bleiben gesäuberte Gebiete gegnerleer, mit Ausnahme regelmäßig spawnender Kleingruppen von 3-4 Gegnern, aber die sind nicht so schlimm. Man kann auch im Spiel div. Quests erledigen, wodurch die Gegner overall leichter werden, aber wenn man diese Quests erledigt hat, ist es so, dass eh schon 99% der Gegner im Spiel ausgerottet sind, das bringt also eigentlich nur was für den Endkampf, wo man noch einmal ein paar Gegner besiegen muss.


    Ansonsten gibt es einiges zu tun in jeder der insgesamt fünf Welten, wobei eine der Welten nur als Tutorial zählt. Jede Menge Nebenquests gibt es zu erledigen, die auch in einem Questlog mitverfolgbar sind, nur lässt einen das Spiel manchmal alleine, die vielen Bugs im Spiel tragen auch dazu bei, dass es manchmal sehr frustrierend wird und ich trotz Guide manchmal nicht weitergekommen bin, weil NPCs nicht gespawnt sind, bei Escortmissionen irgendwo hängen geblieben sind oder Gegenstände einfach verschwunden sind. Bisher war kein Gamebreaking Bug dabei, die meisten solcher Fehler ließen sich durch Speichern und Laden wieder beheben.


    Wem kann ich das Spiel nun empfehlen? Absoluten Retro-Fetischisten, die sich selbst quälen wollen, die aber auch einen tollen sense of completion haben wollen, den man bei heutigen Spielen einfach nicht mehr hat. Ich hatte kürzlich Skyrim gespielt und jetzt beim Spielen von Outcast fiel mir erst auf, wie wenig man früher vom Spiel begleitet wurde, wie viel man die alte Denkerbirne selbst anstrengen musste und wie oft man selbst bei einfachen Quests mehrere Stunden nicht weiter wusste - aber das Gefühl, dann ein Quest selbst zu lösen, war unvergleichlich und diese Quests blieben dann auch noch in Erinnerung. Genau so ein Spiel ist Outcast. Alt und schlecht, durch und durch, was die Technik betrifft, aber unglaublich charmant und trashig - im positiven Sinne. Wer also schon in der Vergangenheit mit älteren Spielen liebäugelt hat, wer American McGees Alice gut fand und keine Angst vor frustigen Stellen hat, der kann getrost den stolzen Preis von ca. 30 Euro für das Game bezahlen, obwohl es wirklich nichts weiter ist, als ein Texturenpack, die Technik und Steuerung fühlt sich an wie vor 20 Jahren.

    Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

    #75: Me and the Boys


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    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Megaolf

    Hat den Titel des Themas von „Outcast“ zu „Outcast / Outcast: Second Contact“ geändert.