Sind Videospiele Kunst?

  • Zitat

    Das Wort Kunst ist sowieso ein sehr weitgedehnter Begriff. Bei den Bildern z.B. gibt es viele Leute, die meinen, dass sie auf einem Bild nur drei Striche sehen und sie verstehen nicht, wie man das als Kunst sehen kann. Ich finde gerade das macht die Kunst aus. Nur weil sie mehr Raum für subjektive Einschätzung bietet, muss sie nicht zwangsweise weniger Wert sein.


    Das triffts auf den Punkt.

  • Ich glaub, dass es erstmal auf das jeweiilge Spiel ankommt. Aber ich glaube nicht, dass ein Spiel per se Kunst sein kann. Und ich glaube auch nicht, dass Kunst immer Kunst ist. Damit meine ich: Tetris bspw. hat rückblickend sehr an Bedeutung gewonnen. Wenn heute Tetrissteine ausgestellt werden, dann werden Menschen auf eine bestimmte Art angesprochen und an etwas erinnert. Wenn diese Steine dann noch mit einem anderen Gegenstand in Beziehung gesetzt werden, dann erst entsteht in meinen Augen Kunst.

  • "Kunst ist ein menschliches Kulturprodukt, das Ergebnis eines kreativen Prozesses."

    Von dieser Definition ausgehend: Ja.

    Videospiele bestehen aus Bildern und Musikstücken, aus Rätseln und Fantasie, aus Videosequenzen und oftmals ein Geschichte. Die Entwickler bedienen sich vieler Elemente, um diese dann im Laufe eines Arbeitsprozesses zu einem neuartigen Produkt zu gestalten. Dabei werden teilweise neue Musikstücke komponiert und alleine die Tatsache, dass diese Musik dann im Spiel auftaucht macht es praktisch zu Kunst. Aktuell sind Videospiele neben Büchern, Filmen und Musik wahrscheinlich das meistverkaufte Endprodukt und gehören damit definitiv zu unserer Kultur und Kunst.
    Meines Erachtens nach, werden Videospiele immer mehr anerkannt. Es gab schon zum Zeitpunkt von der Erstellung dieses Themas Konzerte/Orchester, die lediglich Musikstücke aus Videospielen aufgeführt und riesige Ausstellungen vergleichbar mit einem Museum, die sich auf Videospiele/Filme fokussiert haben.

    Das was viele hier vielleicht falsch verstehen, ist die Kunst als Kunst anzuerkennen oder diese Kunst als Kunst zu bewerten. Wenn abstrakte Kunst jemanden nicht zusagt, dann bedeutet dass nicht das es keine Kunst ist, sondern dass derjenige diese Art nicht ästhetisch findet.

    Wenn ich meine Pommes mit einer Prise Salz bestreue dann werden die Pommes nicht zu Salz, aber sie sind gesalzen.

    Ich mag Signaturen nicht, weil sie die Scroll-Leiste ohne Kontext verlängern.

  • Weiß nicht, ob ich falsch liege, aber theoretisch kann in allem eine Kunst gesehen werden, allerdings liegt es wohl im Auge des Betrachters. Wenn der jagdmotivierte Vater beispielsweise zu seinem Jungen sagt: "Die Kunst des Jagens besteht darin, sich langsam anzuschleichen........", dann sieht er in seinem Hobby, das er versucht zu perfektionieren vielleicht eine Kunst. Und um es noch grausamer und skulrieler klingen zu lassen, vielleicht sieht der ein oder andere Serienmörder ja auch eine Kunst ihn seinem Tun......ja, ich denke gerade wirklich an Hannibal Lecter.


    Warum wird aber in manchen Dingen von allen Kunst darin gesehen? Naja, zum einen, weil es Dinge gibt, die fast jeder schön findet. Ein paar Sachen sind in unseren Köpfen ja einprogrammiert. Wie etwa das von mir in letzter Zeit öfter genannte Kindchenschema. Ein hübsches Gesicht auf Leinwand betrachtet fast jeder gern, also Kunst. Es kann aber auch einfach eine schöne Farbgebung sein oder eine gut eingefangene Szenerie, denn eine Szenerie erzählt eine Geschichte. Es ist auch Nachgewiesen, dass unser Gehirn schöne Geschichten mag, wobei wieder im Auge des Betrachters liegt, wann eine Geschichte gut ist. Aber unser Gehirn springt auch hierauf an, also sind Dichtungen und das Verfassen guter Prosa auch Kunst. Wir definieren Kunst also durch unseren Sinn von Schönheit. Zum anderen hat man mal beschlossen, dass es Kunst sei und nun ist es eben auch so.


    Nein, ich möchte damit nicht sagen, dass ihr in allem jetzt eine Kunst sehen sollt, aber es gibt immer mehr angesehene Kunstformen. Videospiele sind ein Teil davon, denn auch hier steckt streben nach Schönheit und zwar in einer Form, die fast jeder nachvollziehen kann. Schöne Musik, schöne Grafik (Und nein, das heißt nicht, dass jeder Charakter eine Schönheit sein muss, ist auf Gemälden auch nicht so), schöne Bewegungsabläufe (Wovon die Physikengine ein Teil ist), schöne Geschichten und vor allem schöne Ideen.


    Liege ich eurer Meinung nun richtig oder falsch? Kann aus allem Tun durch Streben und dem Sehen von Schönheit darin eine Kunst gemacht werden?

    6 Mal editiert, zuletzt von Ashes ()