Super Sonico

  • Auf der diesjährigen Animagic war neben Attack on Titan wohl Super Sonico eines der angesagten Themen. Grund war die Premierenveröffentlichung des Animes, sodass man nicht nur am Stand von Filmconfect exklusiv die erste Blu-ray und DVD aus der Serie ergattern konnte, sondern auch im Anime-Kino in den Genuss der ersten beiden Folgen kam.



    Oder eher gesagt hätte kommen können, denn in selbigem Saal waren alle Sitzplätze belegt, und nach einem stressigen, langen Con-Tag mit vorher durchgemachter Nacht taten Kokiri_Girl, Nanase und mir die Füße so weh, dass wir abends mal ne Pause brauchten und diese mit einem leckeren Essen beim Thailänder verbrachten.


    Aber mal ganz von vorn: Super Sonico ist seit 2006 das Maskottchen der Videospielefirma Nitroplus. Zur Firma selber gibts nicht so viel zu sagen, hier werden hauptsächlich japanische Klischee-Spiele wie Visual Novels und Erogame-Kram fabriziert, auf den 99,9% der Menschheit guten Gewissens verzichten kann ohne was verpasst zu haben. Hierzulande hat sich Sonico bisher lediglich durch Figuren und Statuen auf diversen Anime-Conventions bemerkbar gemacht. Ich fand die Statuen jetzt nicht gerade der Hammer, denn meist war die Bekleidung bis auf ein paar Fetzen recht spärlich und damit auch zwangsweise die Figur wenig aufwändig und kaum sehenswert. Die Preise hingegen waren durch den großen Maßstab teuer, teuer, teuer. Mit dem langen pinken Haaren und dem großen Bügel-Köpfhörer kommt beim Betrachter auch leicht der Gedanke, dass es sich um einen Vocaloid-Abklatsch handelt. Vielleicht liege ich damit ja gar nicht so falsch. Außerdem waren die Brüste bis ins absurde überdimensioniert. Das sah nicht mehr schön aus, sondern eher nach einem knallharten Lockvogel für den Schlag der Con-Besucher, die einem bekannten Simpsons-Comicbuchverkäufer ähnlich sehen.


    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Neu ist hingegen besagter Anime aus dem ersten Absatz. Erst im Frühling 2014 in Japan ausgestrahlt, und nun schon wenige Monate später im Sommer bei uns, das ist mal ne reife Leistung! Ist man doch sonst eher jahrelange Verzögerungen gewohnt, bis der neueste heiße Scheiß von drüben auch mal in Deutschland ankommt. Von dem was ich mitbekommen habe, ist Sonico eine Studentin (oder Schulmädchen?), welches sich mit Model-Jobs finanziell über Wasser hält. Im Laufe der Serie taucht sie außerdem noch mit ihrer Band auf. That's all I know, folks. Wie gesagt habe ich noch keinen genaueren Blick auf den Anime werfen können, aber vielleicht könnt ihr ja mehr dazu erzählen. Für den Anime wurde ihr Charakterdesign leicht verfeinert, speziell die Gesichtszüge und Kleidung, und das ist auch gut so - hatte sie echt nötig.


    Infos zu den Blu-rays und DVDs: http://www.ofdb.de/film/264150…uper-Sonico-the-Animation
    (Ton: Japanisch & Deutsch | Untertitel: Deutsch)

  • Keine Ahnung, welchen Leuten ich diesen Anime nun empfehlen sollte, weil ich einfach nicht weiß, in wie weit die Thematik „Ecchi“ eine schlechte Story, schlimme Charaktere und kaum vorhandenes Storytelling rechtfertigen.


    Allerdings muss man sich auf der anderen Seite halt auch fragen, wie viel man von einem Anime erwarten kann, der eigentlich nur zum Marketing von Nitro+ selbst dient? Wenn man hier wenigstens Qualitäten gezeigt hätte, die dem Genre gerecht werden, dann wäre es ja zu verschmerzen, aber Super Sonico bietet einfach nichts wirklich Gutes.
    Die Serie dient wirklich nur um Sonico zu portraitieren und zwar nicht als eine süße Protagonisten, die man lieb haben kann, sondern als absolut perfekte Mary Sue, deren einzigen „Schwächen“ die sind, dass sie viel zu gutherzig und vielleicht ein klein wenig tollpatschig ist. Beides sind aber nur Charakterzüge die dazu dienen, dass sie NOCH liebenswürdiger daher kommt. Sie kann wirklich alles! Obwohl sie in den Vorlesungen grundsätzlich zu spät kommt, dank ihrem Nebenjob im Cafe, bei einer Model-Agentur und in einer Band keine Zeit hat irgendwas zu tun und nebenher noch zehn Katzen hat, die sie versorgen muss , ist sie natürlich die Studentin mit dem besten Schnitt und Leistungen. Muss ich zusätzlich noch erwähnen, dass jeder in ihrer Umgebung sie wunderschön findet, alle sie lieben oder gar ältere Frauen sie für ihre maßgeschneiderte Moe-Persönlichkeit beneiden?
    All Nebenrollen sind in der Serie grundsätzlich nur da, um Sonico in einem besseren Licht dastehen zu lassen oder für Fanservice zu sorgen! Schließlich ist sie ein Model, also macht euch gefasst auf viel nackte (und unnötige) Haut, Szenen in denen die rosahaarige Protagonistin von den bösen Auftraggebern wie ein Sexobjekt behandelt und sogar sexuell belästigt wird – was sie aber dank ihrer Großherzigkeit sofort wieder verzeiht. Ihr Herz scheint nämlich so groß wie ihre Brüste und ihr Verstand so knapp wie ihre Outfits. Wirklich schade, dass sich Nitro+ hier nicht die Mühe gemacht hat so etwas wie Charakter-Development einzubauen oder allgemein irgendeinen Charakter mit Liebe zu gestalten. Wenn die Serie nämlich schon nur auf dem Hauptmaskottchen basiert, sollte dieser wenigstens charmant genug zu sein um die Serie zu tragen. Bei einer perfekten Schönheit mit nahezu keiner nennenswerten Persönlichkeit – denn man kann kaum von Persönlichkeit reden, wenn es keine Ecke und Kanten gibt – ist die Mission aber leider gescheitert. Selbst für die Thematik des Slice-of-Life ist hier viel zu wenig geboten… denn die Serie ist nicht lustig, nicht herzerwärmend, sondern schlicht und ergreifend langweilig. Da kann – meiner Meinung nach – nicht mal helfen, dass die Outfits teilweise wirklich süß gewählt sind und es hier und dort Ecchi gibt.


    Die Besten Sachen an der Serie waren wohl:


    1. der OST, was aber nicht heißt, dass dieser sonderlich gut war. Er war passend und ging von typischen JPop über in etwas rockigere Stücke. Das Opening ist meiner Meinung nach ziemlich catchy (Super Soni, let’s go, desu!) und erfüllt seinen Zweck und jede Episode präsentiert ein neues Ending. Natürlich sind auch noch innerhalb der Episode mal gesangliche Einlagen, wenn die werte Dame mit ihrer Band einen Auftritt hat. Hier wurde gut gearbeitet, aber die Lieder haben mich persönlich einfach nicht so berührt, dass ich mir danach unbedingt die CDs besorgen wollte. Fans von JPop mit süßen Vocals werden hier aber ganz bestimmt ihren Spaß haben.


    2. die Animationen. Von dem Studio ist man aber auch nicht unbedingt schlechtes gewohnt. Man siehe Steins;Gate. Hier arbeitet Nitro+ eben eng mit White Fox zusammen und das ist ein gutes Rezept, wenn man wenigstens optisch etwas aufwarten will. Das CG war nicht das Beste, war aber wenigstens erträglich und kam sowieso nur bei den meisten Musikszenen zum Einsatz, was Pi mal Daumen vielleicht mal vier Minuten pro Folge waren. Aber rechtfertigt dies meiner Meinung nach den Rest? Irgendwie nicht. Es sollte „Norm“ sein, dass ein Anime mit viel Fanservice und Ecchi gut aussieht.


    Was wäre also mein Fazit? Nun, ich selbst habe überhaupt gar nichts von der Serie erwartet und war deswegen auch nicht enttäuscht von dem was ich gesehen habe. Die Serie fühlt sich einfach an wie eine Ansammlung an Szenen, die alle nur dazu dienen Sonico als Everybodys Darling dastehe zu lassen, was aber leider nicht wirkt oder zumindest nicht wirken sollte. Denn sie hat einfach keine interessanten Eigenschaften, keine tolle (Hintergrund)geschichte zu erzählen und alles was im Ansatz zur Dramaturgie oder dem Aufbau eines Spannungsbogen dienen sollte funktioniert leider nicht, wenn der Cast ansonsten aus Schaufensterpuppen besteht. Ich meine, dass eine Episode ganz okay war, aber leider rettet das wohl kaum die komplette Serie…


    Demnach:
    Es ist zwar schön, dass Anime es immer schneller hierher schaffen, doch leider schade, dass es immer die Anime sind, die nicht sonderlich tiefsinnig sind oder einen Wert fernab des Ecchi haben.

  • Hahaha, Meow, danke für den ehrlichen, superausführlichen und knallharten Bericht, der so ein paar meiner heimlichen Befürchtungen über Super Sonico: The Animation bestätigt. :) Damit stößt du nämlich auch ein Thema an, dass mich seit geraumer Zeit an vielen neuen Animes stört: Nämlich typische Klischee-Charaktere. Sei es Moe (Super Sonico), Tsundere (Haruhi Suzumiya), eiskalt-coole Jungs (ööööh... Death Note?) oder ach-so-tiefgründige-Personen mit oh-Wunder psychischen Störungen (Evangelion). Mhmm... meinem Eindruck nach kam dieser Trend sogar mit Evangelion Ende der 90er ins Rollen, weil es so ziemlich den Grundstein für alle diese Charakterklassen legte. Oh weh, oh weh.