Die FlatOut Rennspiel-Reihe hat es mir kürzlich richtig angetan. Mit den ersten beiden Teilen von Bugbear Entertainment sind zwei klasse Spiele in den Jahren 2004 bzw. 2006 erschienen. Neben den PC Versionen gab es sie auch für Xbox und PS2 zu kaufen, Teil 2 sogar noch für PSP. Der große Unterschied zu den meisten anderen Rennspielen ist einfach, dass es hier nicht nur um Zerstörung geht, sondern der Fahrer auch bei Crashes durch die Windschutzscheibe aus dem Wagen fliegen kann.
Während eines Rennens fährt man unvermeidlich einige Objekte um, da die Strecken schlicht und ergreifend damit vollgestellt wurden. Das Zerstören dieser Gerüste etc. baut die Nitro-Leiste auf. Im zweiten Teil funktioniert dies ebenfalls durch Sprünge über Rampen, also wenn man sich kurzzeitig in der Luft befindet. Generell wurden die ersten zwei FlatOut Teile für ihre sehr realistische Physik im Bereich der Zerstörung und Schadensmodelle gelobt, das Fahrgefühl dagegen ist an sich typisch für Arcade Racer. Vor allem im ersten Teil, der sehr viele enge und kurvige Strecken zu bieten hat, ist man viel am Driften, was natürlich wenig mit einer Fahrsimulation zu tun hat. Selbstverständlich ist FlatOut alleine schon wegen seines Prinzips auf den Spielspaß aus und der ist ohne Zweifel reichlich vorhanden, auch mit Freunden.
Neben gewöhnlichen Rennen gibt es noch zwei weitere Modi, nämlich die Destruction Derbys und die Stunts. In den Derbys befindet man sich in einer kleinen Arena und zerstört die anderen so lange, bis nur noch einer übrig bleibt. Während man im ersten Teil noch gewonnen hat, indem man der letzte Überlebende war, musste man sich aufgrund der geringen Schadensleiste noch relativ zurückhalten. Der Nachfolger hat das Konzept geändert und in meinen Augen auch verbessert. Nicht nur hält man deutlich mehr aus, sondern man gewinnt auch indem man den meisten Schaden verursacht und nicht am längsten durchhält. Ein zusätzlicher Kontakt-Timer von 45 Sekunden lässt zurückhaltendes Fahren sowieso nicht zu. Damit man wird man also gezwungen sich ins Getümmel zu stürzen und macht alles nochmal viel cooler.
Die Stunts sind definitiv das Verrückteste, was die FlatOut Reihe zu bieten hat. Hier tritt man in verschiedenen Events an, bei denen es darum geht seinen Fahrer möglichst hoch, weit oder genau aus dem Wagen zu schleudern. Verschiedene Spiele wie Bowling, Skispringen, Darts, Basketball und mehr sind hier mit von der Partie, die Ideen sind einfach herrlich.
Der sehr erfolgreiche Teil 2 wurde ein Jahr später mit deutlich aufpolierter Grafik, zwei weiteren Fahrzeugen und dem sogenannten Carnage Modus (36 Herausforderungen) erneut unter dem Namen "FlatOut: Ultimate Carnage" für die nächste Konsolengeneration (PC und Xbox 360) sowie die PSP unter dem Namen "FlatOut: Head On" veröffentlicht. Zudem wurden vier weitere Fahrer hinzugefügt, sodass man die Rennen zu zwölft statt zu acht bestreitet, was etwas mehr Chaos verursacht. Auch der Soundtrack ist ein komplett anderer. Während FlatOut 2 viele bekannte Rock- und Metalbands beinhaltete, besitzt Ultimate Carnage genau wie das erste FlatOut fast ausschließlich unbekannte Interpreten. Die Strecken, Derbys und Stunts sind dagegen fast komplett gleich geblieben.
Sieht das nicht wunderschön aus? Teil 2 baute sogar eine Schadensleiste während der Rennen ein. So konnte man die anderen namentlich benannten Fahrer durch Rammen gezielt ausschalten. Die komplette Schrottung war im Vorgänger nämlich abseits der Destruction Derbys noch nicht möglich. Doch Fans der Reihe hätten sich nicht an diesen Anblick gewöhnen dürfen, denn seit "FlatOut 3 Chaos & Destruction" sitzt nicht mehr Bugbear Entertainment hinter der Entwicklung. Teil 3 zählt als eines der schlechtesten Spiele aller Zeiten, da hier von hinten bis vorne absolut nichts gepasst hat. Übertriebenes Design, unterirdische Physik und das Fehlen einer Karriere erinnern in keinster Weise an die beliebten Vorgänger. Schlechte Reviews im Internet gibt's wie Sand am Meer, nach Empfehlungen muss man dagegen mit einer Lupe Ausschau halten. Folgendes Video zeigt wunderbar, warum bei FlatOut 3 die Augen zu bluten beginnen:
Auch für Wii wurde von Studio Team6 ein FlatOut entwickelt, welches kaum Erfolg erzielen konnte. Letztes Jahr erschien dann für die aktuellen Konsolengeneration (PS4, Xbox One) und natürlich den PC "FlatOut 4: Total Insanity". Das Spiel bewegte sich wieder mehr in Richtung der alten Teile, doch konnte erneut nicht an den damaligen Erfolg anknüpfen. Wenig Abwechslung und unspektakuläre Strecken sind dafür der Grund, ebenso hätte die Physik besser sein können.
Selbst Bugbear Entertainment bekleckert sich derzeit nicht mit Ruhm, denn mit Wreckfest wollten sie einen geistigen FlatOut Nachfolger ins Leben rufen, nachdem sie die Rechte an der Reihe verloren hatten. Über Kickstarter konnten sie mit dem Projekt nicht genug Geld einnehmen und erst über eine Early-Access Veröffentlichung bei Steam kam alles sehr gut ins Rollen. Doch nach über 4 Jahren kamen weniger Updates als erwartet hinzu, einige behaupten auch, dass die Physiken mit der Zeit immer schlechten geworden wären. Wreckfest besitzt das wohl beste Schadensmodell der aktuellen Rennspiel-Welt, da es absolut dynamisch und detailliert ist, doch beim Umfang und dem Fahrgefühl ist bis heute Luft nach oben. Es gibt einige Käufer, die jetzt schon ihren Spaß beim Fahren haben, andere wiederum finden den Preis von derzeit 35€ für ein Early-Access-Game dieses Niveaus viel zu überteuert, zumal eine wirkliche Fertigstellung weiterhin nicht in Sicht zu sein scheint.
Was haltet Ihr von der FlatOut Reihe und ihren innovativen und verrückten Events? Habt Ihr Euch Ableger der Reihe gekauft und wie gefallen sie Euch?
Ich persönlich habe über die letzten drei Wochen hinweg über 25 Spielstunden in die ersten beiden Teile gesteckt und sie mit großem Genuss durchgespielt. Von daher möchte ich hier eine klare Empfehlung aussprechen. Ich habe sogar mit dem Gedanken gespielt mir das Ultimate Carnage Remake für ein paar Euro zu holen, doch letztendlich mich aufgrund der gleichen Streckenauswahl vorerst dagegen entschieden.