Das wunderschöne Land von Arstotzka ist in Gefahr. Illegale Einwanderer bedrohen das Land, Flüchtlinge aus den grenznahen Gebieten und Leute, die es sich schöner machen wollen. Das geht so nicht! Und deshalb übernehmt ihr in Papers Please, einem Pixelart Indie-Simulationsspiel aus dem Jahr 2013, entwickelt von Lucas Pope, die Rolle eines Grenzbeamten, der die die Papiere der Einreisenden kontrolliert.
Was eigentlich recht simpel auf den ersten Blick ausschaut, wird relativ schnell komplex. So muss man in Papers, Please nicht nur schauen, dass der Reisepass in Ordnung ist, mit allem, was dazu gehört, wie Name, Geburtsdatum und Fingerabdrücke, mit zunehmender Komplexizität der Auslandsbeziehungen zu den Nachbarländern von Artotzka gilt es, Einreisetitel, Aufenthaltsgenehmigungen, Arbeitserlaubnisse und sogar Bestechungsgelder zu überprüfen und nur jene ins Land zu lassen, die auch wirklich nichts Böses im Schild führen. Als braver Grenzwachebeamter ist es natürlich auch deine Aufgabe, verdächtige Individuen ordentlich durchzuscannen, ob sie nicht Waffen oder Schmuggelware ins Land bringen oder nach deren Aufenthaltsgrund zu fragen. Gelobt sei Arstotzka! Und wenn einmal einer meint, er müsse noch Fragen, was denn Bestechung bedeutet, anstatt, wie hoch die Bestechung sein darf, der kann auch gern mal durch die herbeigerufenen Wachen gewaltlos hinausgeleitet werden. Im Notfall kann man auch selbst mit einer Notfallwaffe Dissidenten und Grenzgängern Beine machen.
Papers, Please ist so einfach wie genial. In seinem Pixel Style, der dyster die Stimmung des eigentlich sehr ernsten Spiels einfängt, sitzt man in seinem Kämmerchen und prüft Pässe. Jedesmal, wenn man jemanden durchlässt, der eigentlich keine Aufenthaltsberechtigung hat, wird das Einkommen gekürzt, wodurch das Geld für Miete im kalten Arstotzka knapp wird, weswegen dein Söhnchen oder Töchterchen erfrieren könnten. Ist man brav und lässt sich auch ab und zu bestechen, ist genug Geld da für Öl, Essen und die schönen Dinge des Lebens. Im Zweifelsfall kann man auch mal Grenzgänger einsperren lassen, das sollte man aber nicht zu oft ungerechtfertigt machen, weil das aufs Gemüt der Einreisenden schlagen könnte.
Und wer weiß, vielleicht bekommt man am Ende ja noch unmoralische Angebote, das schöne Arstotzka - gelobt seist du , großes Arstotzka - zu verlassen. Es ist eure Entscheidung!
Ich habe das Spiel anno dazumal auf Grund seines unverkennbaren Styles gekauft (war als Indie Game nicht allzu teuer) und hab mich direkt verliebt. Auch, wenn es nicht sonderlich lang ist und trotz mehrerer Enden, die nicht schwer zu holen sind, wenig Wiederspielwert bietet, so gehört es definitiv zu den Indiegames, die mir noch lange in Erinnerung geblieben sind. Einfach der Style, das neuartige Gameplay und die abwechslungsreichen Events im scheinbar eintönigen Grenzhäuschen haben das Spiel für mich unglaublich spannend gemacht und ich wollte immer wissen, was mich am nächsten Tag erwartet. Außerdem ist der Schwierigkeitsgrad schön angenehm, man lernt die unterschiedlichen Mechaniken gerade im richtigen Tempo kennen um sie dann letzten Endes in den späteren Tagen alle einsetzen zu können, vom Körperscan bis zur Notfallpistole. Und wer wollte nicht schon immer selbst mal in so einem Grenzhäuschen sitzen und darüber entscheiden, wer ins gelobte Land einreisen darf? In dem Sinne, make Arstotzka great again.