Prey (2006)

  • Ich habe mir überlegt, ob ich für Prey nur einen Thread aufmachen sollte, da die beiden Spiele (Prey 2006, Prey 2017) aber sich eigentlich nur den Namen teilen, ansonsten nicht viel, entschied ich mich für einen eigenen Thread.


    Bei Prey 2006, das ich in diesem Thread nur mehr Prey nenne, handelt es sich um einen Shooter, der im Juli 2006 für die Xbox erschien und später auf Steam und iOS nachreicht wurde.


    In Prey schlüpft man in die Rolle von Tommy, einem Indianer. Man besucht gerade Tommys Freundin, Jen, in ihrer kleinen Bar, als die Erde plötzlich von Aliens angegriffen und Jen wie auch Tommys Großvater Enisi entführt werden. Fortan ist es Tommys Aufgabe, auf das Alienschiff zu gelangen und seine Freundin und Großvater Enisi zu befreien. Dabei durchlebt Tommy nicht nur eine actionlastige Reise, sondern wechselt auch immer wieder in eine spirituelle Ebene, in der er neue Fähigkeiten von seinem Großvater lernt, der auf diese Weise mit ihm kommuniziert. Tommy stammt zwar von einem stolzen Indianerstamm ab, hatte aber durch seinen Lebensstil die Verbindung zu seinen Ahnen etwas verloren und durch das Abenteuer auf dem Alienschiff besinnt er sich seiner Herkunft.


    Im Kern ist Prey ein schöner Action-Story-Shooter. Man erhält im Laufe der Zeit unterschiedliche Waffen, die nicht nur auf Grund ihres Designs ausgefallen wirken, man trifft auch auf unterschiedliche Feinde im Alienschiff, die sehr an zB. Quake 4 oder Doom 3 erinnern. Man merkt deutlich, dass die Entwickler sich hier Inspiration an Doom und Quake geholt haben, aber es gibt dennoch einige einzigartige und tolle Elemente, die es von den genannten Spielen abhebt.


    Allen voran das Todes-System. Tommy stirbt nämlich nicht, wenn seine HP unter 0 fallen, kommt er automatisch in eine Geisterwelt. Dort kann er mit seinem Geisterbogen rote und blaue Phantome in einem kurzen Zeitfenster abschießen. Für jeden getroffenen Geist erhält er HP oder MP (welches für Fähigkeiten verwendet wird) und Tommy kommt nach Ablauf einer kurzen Zeitspanne (ca 15 Sekunden) wieder automatisch in die Spielwelt zurück und zwar an exakt die gleiche Stelle, wo er sein Leben verlor. Von dort aus kann Tommy dann sofort weiterschießen. Ist man also geschickt, kann man Tommys HP und MP wieder vollkommen auffüllen. So braucht man also kein Safespamming, wie es in vergleichbaren Spielen notwendig ist und ich fand das Feature damals extrem originell, weil ich es so nicht kannte.


    Ein weiteres Feature, welches im Spiel wichtig wird, sind Teleporter oder Portale, die meist an Rätsel geknüpft sind. So muss man manchmal durch labyrinthartige Stellen navigieren und kann sich dabei, wie zB. in Hypercube oder Portal, selbst zuschauen. Manche der Portalrätsel waren zwar etwas nervig, aber haben das sonst sehr actionlastige Pacing etwas aufgelockert. Durch die Fähigkeiten, die Tommy im Laufe des Spiels erlernt, wird das Spiel auch sehr anspruchsvoll und ist nicht ein bloßer Schlauchshooter.


    Zum Schluss möchte ich noch kurz ein wenig über das Leveldesign verlieren und den Look des Spiels. Das Game sah nämlich nicht nur ziemlich gut aus, für die Zeit, sondern die Gegenden wirkten auf mich damals sehr abwechslungsreich und obwohl man die meiste Zeit im selben Alienschiff ist, wird das Design nicht langweilig. Besonders interessant fand ich die Orte, wo man mehr über die Aliens anhand des Designs erfuhr und wie diese Menschen zu Sklaven machen und für ihre Zwecke einsetzen.


    Alles in allem war Prey damals einer meiner Lieblingsshooter, nicht zu leicht, abwechselnd und trotz klarer Inspiration anderer Games hatte es seinen eigenen Style an den ich mich noch gut erinnern kann. Lange Zeit wurde über einen Nachfolger gemunkelt und verschiedene Konzepte wurden aufgegriffen und wieder verworfen, bis schließlich im Jahr 2017 das gleichnamige Prey erschien, das aber weder inhaltlich noch vom Gameplay her mit dem Original vergleichbar ist.


    Leider ist das Spiel verhältnismäßig wenig bekannt, wer aber auf ältere Science Fiction Shooter mit interessantem Twist, einem eigenen Style und interessanten Gameplayelementen steht, kann dem Spiel eine Chance geben. Aber vorsicht, nur weil man Prey 2017 mag, muss das nicht automatisch bedeuten, dass einem auch Prey gefällt! Es hat zwar Parallelen, aber ist, finde ich, aus einer völlig andere Ecke des Genres.

    Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

    #75: Me and the Boys


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    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"