Mercenaries 2: World in Flames

  • Hinter diesem erstmal sehr generischen Titel versteckt sich für mich ein Überraschungs-Actionhit aus dem Jahr 2008 von Entwickler Pandemic Studios, die schon die beliebten Star Wars Battlefront Spiele entwickelt haben oder Destroy All Humans!. Obwohl es auf Xbox 360, PC und Playstation 3 doch nicht mehr ganz am Anfang des Lebenszyklus der beiden Konsolen erschien, kam es auch noch für die Playstation 2 und damit schon relativ spät in deren Lebenszyklus heraus. Weiß man die Hintergründe, überrascht das garnicht so, denn das Spiel sollte ursprünglich schon 2006 erscheinen und wurde mehrmals verschoben. Dennoch ungewöhnlich, dass gerade dieses Spiel, welches auch noch dazu eine sehr offene und rechnungsintensive Spielwelt besitzt, noch auf der alten Konsole erschien. Somit konnte das Spiel gerade noch den Absprung aus der Entwicklungs-Hölle schaffen, in der so manche Games schon gelandet sind, deren Releasezeitpunkte sich dermaßen verschoben und die über eine Konsolengeneration hinweg entwickelt wurden.




    An der Oberfläche ist das Spiel ein sehr generischer Third Person Shooter, wie es sie auf der Xbox 360 damals wie Sand am Meer gab. Nichts besonderes. Hätte ich warscheinlich auch nicht angerührt, hätte es nicht zwei Faktoren, wodurch mir das Spiel wirklich sehr gefallen hat. Coop und zerstörbare Umgebung.


    Da ich selbst den Vorgänger nicht kannte, kann ich nur für den zweiten Teil sprechen und der hat enorm Spaß gemacht.



    Man wird als einer von drei Söldnern (ua. Matthias Nilsson, Schwede, oben am Cover; Jennifer Mui und Christopher Jacobs) nach Südamerika verfrachtet, um dort den Präsidenten von Venzuela zu töten. Dies sorgte natürlich für Kritik und war schon fast ein Skandal, denn normalerweise begnügen sich Kriegsspiele auf Kriegsführung gegen Terroristen (die eh keiner mag) oder man kämpft in erfundenen Ländern oder gegen erfundene Gegner. Gerade dem damaligen Präsidenten von Venezuela, Hugo Chavez, war den Amerikanern vor, dass es sich um ein Propagandaspiel handle um Stimmung gegen sein Land zu machen und letztendlich dort einzumarschieren. Pandemic hat sich davon jedoch in einem Statement distanziert, was wohl ausgereicht hat. In Venezuela wird sich das Spiel aber vermutlich nicht so gut verkauft haben.

    Erwähnenswert ist auch ein Publicity Stund von Publisher EA, der eine Tankstelle in Finsbury Park in eine "Militärbasis" umwandelte und dort Treibstoff im Wert von 20.000 Pfund am Releaseday verschenkte, was aber auch nicht sonderlich gut ankam.


    Die Story ist eigentlich auch total nebensächlich und die Technik im wesentlichen auch. Das Spiel schaut halt sehr generisch aus, Braun in Braun ohne große stilistischen Merkmale. Man bekämpft Gegner mit unterschiedlichen Fahrzeugen und Waffen und macht alles dem Erboden gleich, meist musste man irgendeine Basis zerstören oder ein Öldepot und hatte dafür nur begrenzt Zeit. Damals waren Spiele mit zerstörbarer Umgebung noch ziemlich neu, ich erinnere mich bspw. an Stranglehold, Red Faction Guerilla oder Battlefield - ich glaube es war Bad Company oder der Vorgänger - die schon zerstörbare Gebäude boten und damit ordentlich warben. Mercenaries 2 hatte ich überhaupt nicht am Schirm, bis eben ein Kumpel mir davon erzählte, der schon den ersten Teil auf der Playstation 2 zockte. Gemeinsam haben wir dann Online Venezuela unsicher gemacht. Missionen und Aufträge waren eigentlich Nebensache oder loser Rahmen, denn wir fühlten uns wie in einem Sandkasten und haben in jeder Mission keinen Stein auf dem anderen gelassen.



    Bei Kritikern ging das Spiel ziemlich unter, bekam leider nur mäßige, teils schlechte Wertungen und auch kommerziell nicht wahnsinnig erfolgreich, weswegen vermutlich der dritte Teil, an dem Pandemic gearbeitet hat, auch gecancelt wurde. Für mich bleibt das Spiel in Erinnerung als Game seiner Zeit. Es hatte Spaß gemacht und wir haben uns richtig ausgetobt, aber vermutlich kein Spiel, welches heute noch jemanden unter seinem Stein hervorlocken würde, schon garnicht, wegen seiner fragwürdigen Story und den Marketing.



    Das Spiel finde ich zu unterschiedlichen Preisen, meist um die 20 Euro inkl. Versand, mit etwas Glück sicher auch weniger. Es zählt weder als Sammlerstück noch als Must Have und wer es wirklich spielen möchte, dürfte es auch problemlos finden. Wenn auch es mittlerweile immer noch wenig vergleichbare Games gibt im Gegensatz zu anderen Genres, ist es technisch einfach zu schwach, dass es noch als Klassiker gelten kann.


    Auch dieses Video kommt zum Schluss, dass ich das Spiel vielleicht besser in Erinnerung habe, als es war, aber manchmal ist es auch ok, ein Spiel gut in Erinnerung zu behalten

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