Diese absolut irre Kurzserie stammt aus der Feder von Michael Cusack und Zach Hadel, den vielleicht der ein oder andere Zuseher von Oney Plays kennt, einer Lets Play Serie von Christopher O'Neill (Oney). Beide haben unter anderem auch in der Szene größere Bekanntheit als Newgrounds Animatoren erlangt.
Smiling Friends läuft derzeit auf Adult Swim und kann auf unterschiedlichen, zum Teil leider kostenpflichtigen Services angesehen werden. Ich habe Versionen gefunden, wo man sich offenbar nur anmelden muss, wobei ich da nicht sagen kann, ob es zu Werbeunterbrechungen kommt oder ob man sonst irgendwelche Verpflichtungen eingenen oder sensible Daten hinterlegen muss.
Auf Channel 4 bspw. muss man sich scheinbar nur registrieren, um die Serie zu sehen (hab ich nicht probiert), ansonsten gibts die Serie auf HBO Max oder man findet einen Streaming Service, der sie kostenlos anbietet (wofür ich hier nicht werben möchte).
Die Pilotfolge erschien im April 2020 woraufhin Adult Swim eine ganze Staffel in Auftrag gab, die aber erst Anfang 2022 erschien. Die erste Staffel enthält neben der Pilotfolge "Desmonds Big Day Out" insgesamt acht kurze Folgen, die jeweils zirka 10 Minuten dauern, zieht man die Credits ab. Diese kurzen Folgen sind randvoll gepackt mit irrsinnigen Charakteren und schrulligen Geschichten, deren Inspiration zu Rick and Morty oder Adventure Time zurückzuverfolgen sind. Anders, als viele anderen Klone dieser beiden sehr erfolgreichen Serien (die ihrerseits ja auch wieder von anderen Serien auf bspw. Cartoon Network oder Nickelodeon inspiriert wurden) hat Smiling Friends keinen vergleichbaren Stil, der viele andere Cartoon-Serien vereint.
In Smiling Friends verfolgen wir die beiden Hauptfiguren Pim und Charley, die für eine Firma arbeiten, deren tägliches Brot es ist, Leute zum Lachen zu bringen. In der Pilotfolge beispielsweise müssen sie unter anderem dem von Selbstmordgedanken geplagten Desmond verhelfen, die positiven Dinge des Lebens zu sehen.
Neben einem roten Faden, der sich stets durch die Folgen zieht gibts auch eine Menge kleinerer oder größerer Seitenstränge, die manchmal auch in späteren Folgen erneut aufgegriffen werden oder zu skurrilen Auflösungen abseits des Hauptstrangs führen und so für eine Menge Unterhaltung sorgen. Der Animationsstil der Charaktere und Welt dürfte aber für die meisten Zuseher am ehesten herausstechen, denn im Gegensatz zu vielen anderen Serien gibt es hier keinen klaren Stil sondern sehr viele Stile, die zusammen genommen die Welt so lebendig werden lassen, denn die Stile wurden nicht zufällig gewählt, sondern spiegeln ein Stück weit auch die Charakterzüge der jeweiligen Figur wieder. Es wird auch mit Stop Motion und 3D Stilen experimentiert, was der Serie einen ganz eigenen Look beschert, während auch auf bekannte Elemente wie Close Ups gesetzt wird, die dann auch schonmal richtig beängstigend aber zugleich auch lustig aussehen können. Manche der Stile kennt man sicherlich aus anderen Serien oder Webtoons, mich erinnerten manche der Charaktere zum Beispiel sehr stark an die Folgen von Meat Canyon aber auch an teilweise alte Cartoons der 70er und 80er.
Der schrullige Mix aus abstrakten Charakteren, völlig verrückten Geschichten und absurgen Pointen hat mich in der kurzen Zeit, die es gebraucht hat, alle Folgen zu sehen - in guten 1 1/2 Stunden ist man locker durch - haben mich zwar nicht zum lauten Lachen gebracht, aber die Serie hatte mich voll in Besitz genommen und als ich durch war, hätte ich mir so sehr gewünscht, dass es noch mehr davon gebe. Während die Charakter-Klischees jetzt nichts Besonderes waren, war es doch der absolut verrückte Stil, der mich gepackt hat und mich für die Serie begeistern konnte. Ich hoffe sehr, dass es bald mehr folgen gibt, von mir aus dürften die Folgen auch gerne länger sein, denn die 10 Minuten sind so voll gepackt mit Irrsinn, dass sie wie im Flug vergangen sind.