Bei dem Spiel handelt es sich um den fünften Teil der Project Zero Reihe, der erst im Jahr 2014 exklusiv für die Wii U erschien und schließlich im Oktober 2021 weltweit für alle gängigen Konsolen ein HD Remaster erhielt. Das Spiel war, obwohl es der neueste Teil ist, der erste Vertreter der Reihe, welcher ein Remaster erhielt und somit neuen Wind ins Franchise brachte.
Bei Project Zero, das am US-Markt als Fatal Frame bzw. in Japan einfach als Zero bekannt ist, handelt es sich um eine bei Genrefans bekanntes Survival Horror Spiel, das eher Nischencharakter hat, aber bei Liebhabern insbesondere von japanischem Folklore als Geheimtipp abseits von Siren, Silent Hill oder Resident Evil gilt.
Auf Grund der eher schwachen Verkaufszahlen der Wii U ging dieses ohnehin eher nischige Spiel auf der Konsole eher unter, weswegen es mich umso mehr gefreut hat, dass das Spiel ein Remaster bekommt. Zum Release hatte ich es zwar schon am Schirm, auch, weil ich das Feature, dass das Wii U Tablet als "Kamera" fungiert, interessant fand, aber irgendwie verlor ich das Interesse dann, welches beim Remaster wieder aufgeflammt ist.
Wet T-Shirt Contest im Bergschrein
Das Spiel handelt vom Hikami Berg, der ganz berühmt ist für Geistererscheinungen und an dem sich besonders viele Suizide ereignen. Man schlüpft hierbei in die Rolle von drei Charakteren, die sich in den jeweiligen Kapiteln abwechseln, und findet das Geheimnis rund um die Suizide am Berg heraus, die auf seltsame Art und Weise mit dem schwarzen Wasser am Berg zusammenhängen. Und welche Rolle spielt überhaupt dieses Schreinmädchen, von dem alle reden? Hat sie mit den Selbstmorden zu tun?
Ich habe das Spiel relativ bald nach dem Release gekauft und meine Meinung schon im Thread zur Reihe kundgetan.
Da gibts ordentlich eins mit der Kamera auf die Nudel
Um Wiederholungen zu vermeiden und weil ich ein fauler Sack bin, zitiere ich einfach meine Eindrücke zum Zeitpunkt des Spielens hier rein. Heute könnte ich nur mehr aus meiner Erinnerung alles zusammenfassen, vor allem waren meine Eindrücke damals noch frischer. Ist schließlich doch schon über 1 1/2 Jahre her.
Zitat von Megaolfs GehirnAlles anzeigenGeheimtipp ist es wirklich keiner, aber, wie ich finde, doch eine Empfehlung wert für Leute, die auf traditionellere (Survival) Horror Spiele stehen, die ja in den letzten Generationen immer seltener geworden sind. Während mittlerweile die meisten kommerziellen Horror-Spiel releases entweder First Person Spiele sind, bei denen man meistens weglaufen muss und auf Jumpscares gesetzt wird oder es actionlastigere Spiele mit viel Body Horror ist, wird meinem Gefühl nach fast nur mehr der Indie Markt von klassischen Horrorspielen, wie es sie in der ersten Generation der Playstation gab, bedient.
Project Zero Maiden of Blackwater fällt für mich aber in diese letzte Kategorie an Resident Evil 1 Spielen. Es ist stellenweise etwas janky, die Grafik an sich ist sehr veraltet und auch das Gameplay lässt hier und da Wünsche nach mehr Abwechslung offen, aber wenn man einen Knack für solche Horrorspiele hat (wie ich) die aber keine allzu nervigen Stellen haben, dann ist man goldrichtig.
Bislang fühlt es sich sehr safe an. Die Kapitel sind unterteilt und lassen sich, nachdem sie freigeschaltet wurden, nach belieben auswählen. Man kann mit Punkten, die man durch das Bekämpfen von Geistern verdient, Kostüme und Verbesserungen (im Pausenmenü) der Kamera Obscura oder deren Linsen kaufen, wodurch das Spiel einen kleinen RPG-Touch bekommt. Durch Ränge und eben die freischaltbaren Goodies sowie multiple Schwierigkeitsgrade lädt das Spiel dazu ein, die selben Kapitel mehrmals zu spielen und vielleicht alle Geisterfotos oder fehlende Collectibles zu holen oder einfach noch ein paar Punkte zu ergattern, um seltene Filme oder Verbesserungen zu kaufen, wodurch das Spiel eine nette Dynamik und einen hohen Wiederspielwert abseits des Horrors bekommt.
Das Spiel selbst ist etwas streamlined. Das heißt, es werden keine großen Risiken eingegangen. Die Levels sind ähnlich aufgebaut, man besucht auch die selben Levels mehrmals, wodurch deren eh schon etwas karge Ausstattung sich schneller abnutzt. Die Kämpfe fühlen sich erst etwas träge an, aber wenn man die Kamera erstmal aufgebessert hat und besseren Film verwendet, wirken sie schneller. Leider fehlt mir da etwas die Dynamik. Man kann zwar ausweichen oder Fatal Frame Shots machen, aber man muss fast immer den Geist erstmal angreifen, bevor er seinen Weakspot zeigt oder dich angreift - meist muss der Film gerade dann aufladen, was etwas nervig designt ist, aber das Spiel vergibt fehler, man bekommt einen shitton an Heilitems und Support Items und kann sie auch wahlweise kaufen, während es Bonuspunkte bringt, diese zu sparen. Ich finde das System sowohl lohnen als auch fordernd, da man hier und da auch etwas vom Pfad weggeht um bestimmte Gegenstände oder Events zu finden. Allgemein ist das Spiel aber super geradlienig bisher und lässt nicht viel Raum zum Erkunden, man kann auch praktisch immer durch R2 den Pfad einblenden, wo es weitergeht durch diese Schattenfigur.
Dennoch macht das Spiel großen Spaß. Der Mix aus lohnendem Gameplay, leichtem Levelling, Kapiteleinteilung und der japanischen Horror Atmosphäre, dazu noch die hübsch designten Charaktere macht mir Spaß und für mich ist es jeden Euro wert, wenn auch 40 Euro für ein so altes und nicht mehr so richtig zeitgemäßes Spiel schon eine Ansage ist. Ich denke, dass man schon wirklich wohl fühlen muss im Genre und Setting, dass einem das Spiel die Summe wert ist. Dennoch glaube ich, dass man für sein Geld auch ein tolles Spiel mit hohem Wiederspielwert bekommt und einerseits gibts, wie gesagt, solche Games ja nicht mehr unbedingt häufig und andererseits erblickt vielleicht durch gute Absätze des Spiels das ein oder andere HD Remaster der ersten Teile das Licht der Welt
Stimmungsvolles Ambiente im Bergschrein
Auf alle Fälle ist das Spiel wirklich ein schöner Throwback zu den Survival Horror Spielen der 90er. Es ist technisch schon durchwachsen und man merkt, dass es eben qualitativ und finanziell nicht mit den Großen mitspielt, aber dennoch ist es für Liebhaber des Genres definitiv ein Blick wert. Vor allem das charmante Feeling, der japanische Horror rund um das Folklore und das stimmungsvolle Art Design sorgen dafür, dass ich es schon empfehlen würde. Ich sah es zuletzt immer mal wieder im Sale als digitale Version. Wem höhere Importkosten egal sind, kann sich sogar auf evtl. PlayAsia eine Retail Version ergattern.
Erkennst du eine Person auf diesem Bild?
Der Erfolg des Remasters hat dazu geführt, dass nunmehr kürzlich der vierte Teil, Mask of the Lunar Eclipse, ebenso als Remaster und sogar erstmalig in Europa überhaupt erschien. Unterstützt die Spiele fleißig, damit wir bald alle Teile auf aktuellen Konsolen spielen können!