[TotK-Lore] Die Geschichte der Gerudo


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    Auf den ersten Blick unterscheiden sich die Gerudo in Tears of the Kingdom (und natürlich Breath of the Wild) so gut wie nicht von den Gerudo, die wir bereits aus anderen Spielen kennen. Es ist ein Volk, bestehend komplett aus Frauen, welche sehr groß und kräftig sind. Sie verweigern Männern den Zutritt zu ihrer Stadt und sind ziemlich grob in ihrer Art, aber nicht feindlich.


    Dass der Antagonist Ganondorf ein männlicher Gerudo war/ist, ist auch nichts neues in der TLOZ-Lore, sondern ein ganz wesentlicher Bestandteil davon. Denn ursprünglich war es mal so, dass alle 100 Jahre ein einziger Junge geboren wurde, welcher dann auch der König dieses Volkes wurde. Über einen längeren Zeitraum schien das auch immer wieder so gewesen zu sein, doch seit geraumer Zeit ist dies unterbrochen; der letzte Junge, der als Gerudo geboren wurde, hieß Ganondorf. Nach ihm gab es nie wieder einen männlichen Abkömmling. Allein diese Tatsache war in Breath of the Wild bereits ein Hinweis darauf, dass Ganondorf immer noch irgendwie existieren musste und somit den Platz des männlichen Herrschers immer noch besetzt hielt, obwohl inzwischen unvorstellbar viel Zeit seit seiner Geburt vergangen sein musste.


    Tears of the Kingdom bietet uns einen sehr viel detaillierteren Blick auf die Geschichte dieses Volkes und bei genauer Betrachtung erkennt man deutliche Unterschiede zu der bislang etablierten Gerudo-Lore. Ich möchte das mal versuchen aufzuschreiben, wobei ich deutlich erwähnen möchte, dass vieles davon auch spekulativ ist, ich mich aber an das versuche zu orientieren, was ich oder auch andere an Hinweisen im Spiel gefunden habe.


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    Zu Zeiten König Raurus und der natürlichen Lebenszeit von Ganondorf schienen die Gerudo gespalten zu sein. So gibt es einen Teil, der Ganondorf folgte und damit feindlich und kriegerisch dem restlichen Teil der Welt gegenüber stand, und es gab ganz offensichtlich auch Gerudo-Frauen, welche sich von Ganondorf abwandten.

    Eine der Weisen in Raurus Diensten ist eine Gerudo, welche dann auch gegen ihresgleichen gekämpft hat. Doch sie war nicht die einzige. In der 12. Erinnerung "Der Schwur der Weisen" berichtet man Rauru, dass die letzte Ortschaft in der Gerudo-Wüste nun in der Hand des Feindes sei.


    (Quellenangabe zum folgenden Abschnitt - klick, ab 32:40)

    Wenn man sich die Frauen genauer ansieht, welche Ganondorf folgen, stellt man interessante Eigenschaften fest. Sie tragen Kriegbemalungen und andere Frisuren. Zudem ist ihre Haut dunkler, als die der Gerudo der Gegenwart. Doch noch etwas fällt auf (hier ein Shoutout an "Zeltik", von dem ich diese Erkenntnis habe): Zwei der Frauen tragen eine goldene Gesichtsmaske und Gewänder mit einer Schrift, welche ihre Namen verraten: Koume und Kotake.


    (Screenshot aus der Erinnerung Nummer 7, "Geheulte Treue")


    Diese zwei sind jedem Zelda-Fan ein Begriff. Vor allem in Ocarina of Time spielen sie eine große Rolle. Allerdings sind sie dort zwei Hexen - Koume die Hexe des Feuers und Kotake die des Eises - welche sich zu "Twinrova" vereinen. Beide zogen Ganondorf groß und machten ihn mit dem Umgang der Magie vertraut. Ob diese zwei hier eine ähnliche Bedeutung haben, also Hexen und noch dazu die Ziehmütter von Ganondorf sind, ist nicht geklärt. Allerdings kann man auf ihren Masken einen blauen bzw. roten Edelstein erkennen, welche darauf hindeuten könnten. Auch die Tatsache, dass beide unbewaffnet sind, finde ich interessant. Dass sie eine wichtige Rolle für ihn spielten, kann man auch an den Dämonenklingen erkennen, die man von Phantom-Ganon bekommt, denn ihr Name ist dort eingraviert. Ein sehr nettes Detail!


    Mich würde mal interessieren, was mit ihnen passierte, nachdem Ganondorf von Rauru vorerst "besiegt" wurde. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich ergaben; vielleicht stecken sie ja sogar hinter den Gibdos, welche fast ausschließlich nur in der Wüste vorkommen? Vielleicht beschworen sie die Gibdo-Königin herauf, welche die Gerudo-Weise angriff und seitdem den Mysterienstein bewacht?

    Dass die Gibdos zumindest eine lange Zeit noch nach Rauru und Ganondorf in der Wüste ihr Unwesen trieben, entnehme ich der Tatsache, dass es ein riesiges Gefängnis im Sand der Wüste gibt und diese Viecher dort noch immer in den Verließen lungern. Fast jeder Gibdos hat Pfeile und/oder Waffen im Körper stecken, was darauf hindeutet, dass die Gerudo versuchten sie zu töten, aber eben erfolglos blieben. Die einzige Möglichkeit schien es zu sein, sie für immer einzusperren, um dauerhaften Schutz vor ihnen zu haben. Im Zuge des Kataklysmus´ allerdings öffneten sich die alten Höhleneingänge und aus den teilweise eigestürzten Gefängniszellen entkamen sie und bedrohen nun erneut das Leben in der Wüste.

    Für mich ist es durchaus schlüssig, dass Koume und Kotake einst dieses Unheil beschworen.


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    (Link und Rotana in Gerudo-Untergrundstadt)


    (Quellenangabe für den folgenden Abschnitt - klick)

    Bereits in Breath of the Wild lernten wir Rotana kennen. Diese Gerudo interessiert sich sehr für Archäologie und Geschichte ihres Volkes und konnte uns in BotW einiges über die Sieben Kriegerinnen-Statuen erzählen, die in der Wüste zu finden sind. Sie berichtet uns, dass diese Sieben "göttliche Beschützer der Gerudo" gewesen seien. Wie sie hießen und wann sie lebten, ist aber nicht überliefert. Und auch nicht, ob sie alle zur selben Zeit existierten. Die Gravuren in den Statuen betiteln diese als die Sieben Weisen.


    Wie wir aber wissen, gibt es noch eine achte Statue, die weit entfernt im Gerudo-Gebirge zu finden ist. Äußerlich sieht sie genauso aus, wie die anderen sieben. Doch wieso steht sie so weit entfernt? Und warum ist ihr Schwert noch mal an einer anderen Stelle, nämlich auf dem Gipfel des Gebirges? Wer war sie? Interessant ist, dass die Existenz dieser achten Statue den gegenwärtigen Gerudo in Breath of the Wild unbekannt ist. All das deutet irgendwie darauf hin, dass diese Kriegerin entweder nicht zu den anderen sieben gehörte oder ihre Existenz in Vergessenheit geraten sollte. Doch trotzdem hat irgendwann irgendjemand dieser Figur eine riesige Statue errichtet. Für einige war das Rätsel um die "Achte Kriegerin" ein riesiges Mysterium in Breath of the Wild.


    Hat Tears of the Kingdom dieses Rätsel aufgegriffen und vielleicht aufgeklärt?


    SPOILERWARNUNG!

    >>Quest: "Das Geheimnis der Kriegerinnen"

    >>Quest: "Der wahre Heldenmut"


    In Gerudo-Untergrundstadt gibt es eine Miniaturausgabe dieser Sieben Kriegerinnenstatuen in der Wüste. Die Quest dazu läuft zunächst sehr ähnlich ab, wie auch schon in Breath of the Wild; man muss hier sieben Kugeln mit Symbolen zu diesen kleinen Statuen bringen. Hat man das geschafft, öffnet sich ein kleines Gewölbe in der sich eine weitere Kugel befindet, welche allerdings deutlich größer ist, als die anderen sieben; es ist eine Sphäre. Und hier befindet sich auch eine weitere, eine achte Statue. Eine Steintafel enthält folgenden Text:


    Unsere tief empfundene Achtung und Ehrerbietung währt ewiglich.

    Unsere Opfergaben an den wahren Heldenmut verwahren wir in den unserem Heiligtum in den Nord-Gerudo-Ruinen.

    Diese riesige Sphäre nahe der achten Kriegerin ist der Schlüssel zum Öffnen der Pforte.


    Rotana kennt diese Steintafel nicht, was darauf schließen lässt, dass diese von den Vorfahren der Gerudo angefertigt und aufgestellt worden sein muss. Die Quest "Das Geheimnis der Kriegerinnen" ist hiermit beendet, doch die Neugier war bei mir hier erst entfacht. Tears of the Kingdom greift also definitiv nochmal das oben beschriebene Mysterium auf. Werden wir jetzt endlich erfahren, wer die Achte Kriegerin ist?


    Nun geht es weiter, denn diese riesige Sphäre soll ja laut Steintafel zu den Nord-Gerudo-Ruinen. Gesagt, getan. Dort befindet sich wahrlich ein Eingang und eine Mulde, wo die Sphäre hineinpasst. Eine Höhle wird nun betretbar und am Ende dieser Höhle gelangen wir in einen Raum, der den Gänsehautnamen "Saal des wahren Heldenmuts" trägt. Hier befinden sich wieder Miniaturausgaben der Kriegerinnenstatuen. Sieben stehen an den Wänden angelehnt - und eine achte Statue steht mittig im Raum. Sie ist größer als die anderen sieben und vor ihr befindet sich eine weitere Steintafel mit folgendem Text:


    Vor langer Zeit suchte ein Monster der Wüste Gerudo-Stadt heim. Es war grässlich anzusehen und anzuhören.

    Es wütete wie ein entfesselter Dämon. Sieben Kriegerinnen der Gerudo stellten sich ihm. Sieben starke, auserwählte Vaai.

    Jedoch, als sie dem Ungeheuer entgegentraten, wich all ihre Zuversicht. Das Volk der Gerudo wähnte sich dem Ende nahe.

    In diesem Augenblick erschien ein Held aus fremdem Lande. Unverzagt schloss er sich den sieben Kriegerinnen an.

    Gemeinsam gelang es ihnen auf wunderbarer Weise, das Monster zu besiegen. Dies war der achte - der letzte Held.

    Seither ward er bekannt als rettendes Licht der Gerudo und man dankte ihm sehr. Doch er war ein Hylianer, ein Vooi.

    Das Gesetz der Gerudo verwehrte ihm den Einlass in Gerudo-Stadt, was nicht unsere Hochachtung ihm gegenüber minderte.

    Doch unsere Gefühle gegenüber dem letzten Helden waren flüchtig wie Tau.

    Und so ward das Band zwischen seinem Volk und den Gerudo durchtrennt.

    Jedoch verwahrten wir unsere tiefe Dankbarkeit, unsere Schicksalsträchtige Gabe an jenen letzten Helden im Heiligtum.


    Boom! Ich persönlich habe nicht damit gerechnet, dass diese Achte Kriegerstatue einen Link aus vergangener Zeit repräsentiert! Doch nun macht es tatsächlich Sinn, dass diese Statue weit entfernt von den anderen steht, ihr Blick ausgerichtet auf Hyrule. Auch, dass das Schwert nicht bei der Statue ist, macht für mich nun Sinn, denn jeder Link führte das Masterschwert, welches nie sein Eigentum war, er es nur im Kampf gegen das Böse einsetzte und es in Friedenszeiten an seinen eigenen Platz verweilte. Also für mich war die Auflösung der Identität wirklich eine echte Überraschung. Deshalb gehört diese ganze Questreihe zu meinen liebsten im Spiel und war letztlich auch der Grund dafür, diesen Thread zu erstellen.


    Ich habe mich dann direkt mal zu der Statue aufgemacht, die also einen Helden aus fernen Zeiten darstellt, dort eine Höhle entdeckt, welche aber leider nicht besonders aufregend war. Verwirrend fand ich auch, dass man nun ausgerechnet hier Tingles Mütze findet (ein Schelm, wer jetzt deshalb glaubt, der Held welcher einst die Gerudo im Kampf gegen das Monster half, sei Tingle und nicht ein früherer Link gewesen!).


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    Ich hoffe, euch hat das hier ein bisschen gefallen. Mich würde mal interessieren, wie ihr die Darbietung der Gerudo-Backroundstory im Spiel findet. Habt ihr noch weitere Hinweise gefunden? Tun sich für euch neue Fragen auf? Was glaubt ihr, haben Koume und Kotake für eine Rolle gespielt?


    Ich habe Ganondorfs Motive für den Angriff auf Rauru hier übrigens bewusst etwas ausgelassen. Weil wir ja einen eigenen Thread zu ihm haben. Da will ich auch noch mal was reinschreiben, weil ich eben eine Sache sehr interessant finde.

  • Hyrokkin

    Das hast du echt geil zusammen gefasst , hat mega Spaß gemacht es zu lesen!


    Die Quests wegen der ganzen Lauferei habe ich tatsächlich eher schneller durchgeskippt, da ich froh war endlich bspw die Bälle zusammen zu haben -


    Interessant wie die Geschichte aufgebaut ist ( vor allem, wenn man die im nachgang nochmal soo detailliert liest ;)

    Das Koume und Kotake auch mit von der Partie waren habe ich mir schon gedacht / bzw. Hatte sofort die Vermutung - wenn es aber auf Gerudo Schrift genau so geschrieben steht, dann waren meine Vermutubge. ja doch nicht verkehrt - es gibt ja auch offiziell uns bekannt nur gerade mal ein ehemaliges Zwillingspaar von den Gerudos - eben dieses jene Böse … klar müssen die auch irgendwann mal jung und hübsch / respektive kraftvoll gewesen sein… ich glaube ich schaue mir die Erinnerung diesbezüglich echt erneut an um das geschriebene nochmal selbst zu erfassen und meine eigenen Gedanken zu bilden ;)

    "The flying Goro"