Castlevania: Lords of Shadow

Ich finde, dieses sehr gute Spiel verdient einen eigenen Thread und sollte nicht im allgemeinen Castlevania Thread untergehen. Noch dazu, da es sich im Großen und Ganzen sehr von den Ursprüngen der Serie unterscheidet.

Castlevania: Lords of Shadow handelt von Gabriel Belmont, einem Krieger der Bruderschaft, der sich dem Kampf gegen das Böse und die Dunkelheit verschrieben hat. Als das Böse auf der Welt wieder einmal erstarkt, zieht Gabriel los, um es zurückzuschlagen. Das Böse, in Form der drei Lords of Shadow, versteckt sich in fantastischen Ruinenstädten, imposanten Schlössern und unterirdischen Höhlensystemen und so bereist Gabriel viele unterschiedliche Areale, um den Dämonen und Geistern, die dort wohnen, den Garaus zu machen.

Vom Gameplay her unterscheidet sich das Spiel sehr stark von seinen namensgebenden Vorfahren. Grundsätzlich bestitzt Gabriel zwar zur Selbstverteidigung eine Peitsche, welche eine Markenzeichen der Serie ist, aber das war auch schon alles. Castlevania: Lords of Shadow erinnert viel mehr an vergleichbare Actionspiele, wie Darksiders, Dantes Inferno oder God of War und muss sich den Vergleich natürlich gefallen lassen.

Die Grafik ist sehr gelungen und der Detailgrad ist sehr hoch. Manche Gegenden, wie z.b. das Schloss der Vampirkönigin, sehen wirklich Atemberaubend aus und können leicht mit Genrekollegen mithalten, diese sogar übertreffen, aber manchmal wirkt das Spiel an bestimmten Stellen etwas hässlich oder karg. Die schönen Stellen überragen jedoch.

Der Sound ist stellenweise beängstigend gut, dann aber wieder etwas unpassend und schlecht abgemischt. Die Synchronsprecher, allen voran Patrick Steward, machen einen guten, aber keinen ausgezeichneten Job.

Das Gameplay ist der große Pluspunkt des Spiels. Das Kampfsystem macht, dank Rollenspielelementen sehr viel Spass und ist stellenweise auch sehr fordernd. Es gibt etliche Moves, die Sinn machen und durch stupides Buttonmashing kommt man nicht einmal auf dem normalen Schwierigkeitsgrad weit. Das Spiel ist, meiner Meinung nach, gar nicht so leicht geraten.
Die üppigen Kampfsequenzen erhalten natürlich durch bombastische Bosskämpfe ihren Höhepunkt. Diese machen Spass, Sinn und verlangen stets eigene Strategien, so ist auch hier Köpfchen statt stupidem Buttonmashing gefragt. Aufgelockert werden die Kampfpassagen durch Klettereinlagen, die ganz nett geworden sind. Eher leicht, aber nett. Außerdem gibt es einige nicht unknifflige Rätsel, die den Spielablauf abwechslungsreich gestalten. Man läuft also nicht von Kampf zu Kampf, sondern es gibt auch Level, wo überwiegend gerätselt wird.

Die Level sind der nächste große positive Punkt, oder besser gesagt, deren Anwählbarkeit. So kann man jedes Level einzeln anwählen und mit den bereits erworbenen Fähigkeiten wiederspielen. Trials bzw. Aufgaben, die nach erstmaligem Erledigen eines Levels auftauchen und Exp bringen erhöhen die Wiederspielbarkeit und die Motivation dies auch zu tun.

Auch sonst ergibt Castlevania: Lords of Shadow eine runde Sache. Es gibt keine langweiligen Stellen, die Levels sind sehr abwechslungsreich gestaltet und der Misch aus Kampf- Kletter und Rätseleinlagen fordert, macht Sinn und motiviert, das mit 15 Stunden Spieldauer sehr lange Spiel nicht nur einmal durchzuspielen. Wer ein großer Fan der Serie ist, wird zwar als Fan enttäuscht, da der neue Teil bis auf den Namen der Spielfigur nichts mit dem Franchise gemein hat, aber als Zocker wird er sicher ein recht gutes Spiel zu Gesicht bekommen und Spass daran haben, kann ich mir vorstellen.

Für mich sicher ein großer Überaschungshit 2010, der nicht nur die Serie nach den unzähligen DS Ablegern wieder auffrischt, sondern auch das Actiongenre, das sich vor billigen God of War Klonen kaum retten kann, bereichert, wie es Darksiders seinerzeit getan hat.

P.S. Für Fans von Darksiders empfehle ich es doppelt.

Immerhin ist es um Welten besser, als die ersten 3D Teile auf dem Nintendo 64 und der Playstation 2. Für diese Teile wäre das Wort "katastrophal" wohl noch ein Lob.

Das Spiel ist recht lang, ich habe es erst kürzlich vollständig beendet und kann meinem Ersteindruck nur noch ein knappes Fazit anhängen.

Guter Actiontitel, der einen eigenen Weg geht und vor allem durch den tollen Sound, flotte Kämpfe und großen Abwechslungsreichtum besticht. Sehr gute Rätsel, die sich nicht wiederholen und die Kampf und Kletterpassagen etwas auflockern. Geschichte, die zumindest Sinn macht und am Ende dann richtig loslegt, leider dann, wenn man grad mit ihr warm geworden ist, aufhört. Die Cutscene am Ende lässt offen, ob es einen zweiten Teil geben wird, auf jeden Fall ist sie meiner Meinung nach geil gemacht und richtig stimmig.

Das Spiel hätte auf den Titel "Castlevania" verzichten können bzw. sollen. Jetzt kann man nichts machen. Es hat überhaupt nichts mit der Serie zu tun, es gibt nur ganz dezente Anspielungen (wie z.b. die Melodie in der Musikbox oder einige Waffen bzw. Gegner) aber im Endeffekt ist es ein komplett anderes Spiel.
Fairerweise könnte man aber auch fragen, was sich die Fans von einem guten 3D Castlevania erwartet haben? Dass es ein Action Adventure wird, war ja klar und es ist in der Tat ein überdurchschnittlich gutes Spiel mit einigen Schönheitsfehlern. Ich habe es gern gespielt, der Wiederspielwert ist groß und auch die Motivation, alles auf 110% zu schaffen ist groß, aber, ob ich das tun werde, steht in den Sternen

Castlevania war bis dato ein Sidescroller. Bei den ersten Teilen war strikt vorgegeben, wohin man musste und erst mit Symphonie of the Night kam das Erkundungs- und RPG Element in die Spiele. Von daher tut man sich schon schwer zu sagen, ob Symphonie of the Night ein richtiges Castlevania ist bzw. war, zumal die markante Peitsche und auch der Belmont fehlten (zwar durch Cheat spielbar, dennoch nicht vorgesehen).
Ein Castlevania in 3D würde auf jeden Fall so aussehen, wie es Lords of Shadow tut. Die Serie hat sich weiterentwickelt. Rätsel spielten, genau wie Klettereinlagen eine nicht so große Rolle in den vorhergehenden Teilen. Von daher ist es leicht, zu behaupten, Lords of Shadow wäre kein Castlevania, aber es ist schon schwerer zu definieren, was Lords of Shadow haben hätte müssen, damit die Fans der Serie zufrieden gewesen wären bzw. dass es sich "Castlevania" nennen hätte dürfen.
Meiner Meinung nach sind Harmony of Despair, Order of Ecclesia und Konstorten auf dem DS und GBA auch keine echten Castlevanias mehr, wie es die Teile 1-4 waren.

Zitat

Ist Action-Adventure jetzt neuerdings per Definition eine Arena-Kombo-Klopperei mit seperaten Kletterneinlagen und zwei Rätseln? Das läge durchaus Nahe, wenn man mal schaut, wie viele es von der Sorte gibt. - Na danke.

Lords of Shadow hat, meiner Meinung nach, eine hohe Qualität, was viele God of War Klone nicht haben. Es versucht eigene Dinge, hat einige knackige Rätsel und die Kletterpassagen wurden zur Auflockerung eingebaut. Auch da ist es dem Genrekönig einen Schritt voraus. Es versucht einige eigene Dinge zu machen, es gibt beispielsweise einige Levels, wo man lediglich einen Endboss besiegen muss, durchs restliche Level aber klettert, springt und rätselt. Ich finde es etwas unfair zu behaupten, Castlevania: Lords of Shadow wäre wie unterdurchschnittliche Genrekollegen a la Dantes Inferno, Conan, X Blades usw.
Darksiders hat es, meiner Meinung nach, auch schaffen können, mit netten genrefremden Elementen die Kämpfe deutlich aufzulockern und so auch Lords of Shadow. Man kämpft sich nicht einfach durch Gegnerhorden bwz. von Arena zu Arena, daher würde ich es eben als Überdurchschnittlich ansehen, weil es stellenweise sein eigenes Ding macht und nicht einfach dem God of War Rezept folgt.

Es ist immer schwer, ein 2D Spiel authentisch und ohne Verlust des Wiedererkennungswertes in die nächste Dimension zu hieven. Noch schwieriger ist es, wenn nicht das originale Team daran arbeitet. An Metroid hat man gesehen, dass man ein Spiel in eine neue Dimension hieven UND die Fans und Kritiker zufriedenstellen kann. Warum ist das so? Hat Metroid so viele Elemente übernommen? Im Grunde genommen ja nicht, sogar das Genre wurde gewechselt, aber Metroid Prime erfreut sich genauso großer Beliebtheit wie Resident Evil 4, obwohl von den Ursprüngen nicht viel übrig ist und die Spiele werden als wahre Nachfolger anerkannt.

Was macht nun Lords of Shadow anders? Hat man sich ein Jump and Run erwartet? Vielleicht. Hätte man ein Actionspiel bei dem actionlastigen und monsterschlachtenden Vorgänger gänzlich ausgeschlossen? Ich glaube nicht. Als Lords of Shadow angekündigt wurde, war mir sofort klar, dass es ein Actiontitel der Klasse God of War werden würde. Warum? Vielleicht war es ein wenig Intuition, gepaart mit Castlevania Erfahrung?

Man kann natürlich auf der einen Seite die 2D Serie und auf der anderen Seite Lords of Shadow sehen und akribisch die Unterschiede heraussuchen, welche immens sind, man kann aber das Spiel als Ganzes betrachten und sagen, dass das Spiel vom Stil her auf jeden Fall ein würdiger Nachfolger ist, der einen klaren Stilbruch einleitet. Auch Metroid Prime war ein krasser Stilbruch und es hat funktioniert, weil das Spiel sehr gut war. Lords of Shadow ist nicht ganz so gut, aber es funktioniert, macht sinnvolle Dinge, erfindet das Rad aber nicht neu. Das hat Metroid auch nicht getan. Mario 64 hat das Rad neu erfunden, ließ aber auch wichtige und markante Elemente zurück und wurde gänzlich neu designt.

Ich kann aber deinen Frust verstehen. Statt dass wieder mal ein echtes Action Adventure herauskommt, wird man mit God of War Klonen zugepflastert. Ich warte schon seit Jahren auf ein gutes Hack and Slay RPG, stattdessen spammt die Spieleindustrie mich mit Actionspielen mit halbgaren RPG Elementen zu und die einzigen Hack and Slays, die was taugen, sind entweder seltsamer Nordgötterscheiß oder einfach nur Dreck. Aber wie im Shooter Genre, wo Valve wirklich die einzigen zu sein scheinen, die es drauf haben, nehme ich die Stagnation zur Kenntnis und spiele halt einfach gute Spiele.

Wie ich vielleicht schon einmal erwähnt habe, sind Gears of War und Condemned die einzigen Spiele der höchsten Konsolengeneration, die mich nachhaltig beeindruckt haben.

Aber das wäre jetzt schon wieder zu weit ausgeholt. Die Quintessenz meines Beitrags ist: Lords of Shadow ist ein gutes Spiel. Ich, als Mensch, der Castlevania I, III, IV, Symphonie of the Night, Order of Ecclesia und Castlevania 64 gespielt hat, sage, dass ich finde, dass sich Lords of Shadow in die Serie als Spiel eingliedert, welches viele Neuerungen und Stilbrüche bringt, die vielleicht nötig waren, um eine Serie, die seit dem Verlassen des SNES meiner Meinung nach qualitativ zurückging, aufzufrischen. Lords of Shadow schafft nicht das, was Metroid Prime geschafft hat, nämlich unzählige Leute für die Serie zu begeistern, welche die ersten Teile nie gespielt haben, aber es ist einfach ein gutes Spiel, mit abwechslungsreichen Elementen und erfrischenden Ansätzen.

Der zweite Teil kommt Anfang nächstes Jahr in die Läden, während das 3DS Spinoff Ende dieses Jahres als Download für die großen Konsolen zur Verfügung stehen wird.

Anfangs war ich sehr skeptisch, ob mir ein zweiter Teil gefallen wird. Ich mochte Lords of Shadows sehr gern und habe es auch lange gespielt, allerdings war am Ende dann die Luft herausen und ich konnte mir nicht vorstellen, mehr davon genießen zu können. Jetzt, einige Jahre danach, kann ich mir sehr wohl vorstellen, wieder ein Castlevanica im Stile von Lords of Shadow zu spielen.

Dazu kommt, dass ich mir den 2D Titel Mirror of Fate vermutlich herunterladen werde. Ich mag 2D Spiele, weil ich das Gameplay und den Stil sehr mag. Ich bin schon sehr gespannt, ob es etwas kann, hoffe aber schon. Es ist schon ein Must Have Titel für mich in nächster Zeit, auch, wenn der Release der PS 4 ansteht