Kill la Kill

Die große Stärke von Kill la Kill ist, dass der Anime etliche ausgelutschte Klischee der Anime-Welt nimmt, diese vervielfacht und damit etwas kreiert, was nicht nur eine Parodie ist, sondern auch ein hochgradig unterhaltendes Konzept an den Zuschauer bringt.

In Kill la Kill ist es weniger die Story, welche es schafft einen an den Bildschirm zu bannen, sondern mehr die Art, wie diese erzählt wird. Denn was als ziemlich typische Rache-Geschichte anfängt, bietet unendlich viele – teilweise hirnrissige – Wendungen und schafft es dabei trotzdem noch souverän zu wirken. Alles ist einfach so übertrieben und visuell so gut verpackt, dass es ein wahres Fest ist diese Serie anzusehen. Neben den feinen Action-Szenen, gibt es auch etliche Anspielungen, welche aber vor allem die westliche Kultur einbeziehen und nicht nur von Hardcore-Anime-Fans erhascht werden können. Seien es Comics oder auch klassische Musik. Das heißt nicht, dass langzweit Anime-Schauer und Fans der japanischen Kultur zu kurz kommen… es scheint aber einfach an jeder Ecke ein Schmankerl zu geben, wenn man nur richtig hinsieht.

Die Charaktere fallen hier ganz deutlich in das selbe Schema, wobei ich hier noch mal herauskristallisieren muss, dass trotz des Fanservice – welcher selbst oft genug auf die Schippe genommen wird – Ryuko eine extrem starke Protagonistin ist, welche all den Feministinnen wohl den Hintern versohlen würde. Sie wird nicht nur als Instrument für irgendwelche Ecchi-Szenen genommen, sondern hat darüber hinaus auch noch eine taffe Persönlichkeit zu bieten. Im Gegenzug hierzu steht Mako, während ich sie unheimlich mag, kann ich durchaus verstehen, dass ihre extrem überdrehte Art dem einen oder anderen Zuschauer auf die Eier gehen könnte. Für mich waren aber auch viele der Nebencharaktere interessant, insbesondere auch Satsuki. Man hat darauf verzichtet die Erzählweise allzu dramatisch zu gestalten und dennoch eine Protagonistin erschaffen, welche einen Hintergrund hat – sie ist sympathisch, ihre Beweggründe nachvollziehbar. Aber auch für den Rest des Cast stimmt es: Keiner ist einfach nur da, jeder scheint seinen wichtigen Teil zur Unterhaltung beizutragen. Simpel kann man sagen: Der Mix aus total überdrehten aber authentischen Charakteren ist hier durch und durch gelungen.

Eine weitere Stärke dieser Serie ist, dass er visuell einiges zu bieten hat und dieser Punkt auch über die hervorragende Animations-Qualität hinauswächst, sondern vor allem in dem Stil ansiedelt, welcher hier gefunden wurde. Dass frühere Mitarbeiter von GAINAX nun bei Studio Trigger arbeiten, war kaum zu übersehen – doch solange dabei ein so schönes Projekt rauskommt, ist dies nichts Schlimmes. Flüssige Animationen, brillante Action-Szenen und auch bei den Hintergründen scheint niemals zu wenig Arbeit hinein gesteckt worden zu sein. Lediglich fällt auf, dass Szenen oftmals ein wenig zu lange ein Standbild sind, sowie recht schlechtes CG oder widerverwendete Animationen… das kann man nicht unbedingt übersehen, aber anhand der restlich sehr guten Animation sind es Abstriche, welche man verschmerzen kann – vor allem da diese für die BluRay bzw. DVD-Version wenigstens geringfügig verbessert wurden.

Dass der OST; beigesteuert von Sawano Hiroyuki; nicht zu verachten ist, muss ich einem Anime-Fan wohl nicht erst sagen! Jedes Stück ist wirklich atemberaubend, jede Szene wird selbst im visuellen Stillstand durch einen bretternden Klang noch weiter getragen und viele der einzelnen Tracks sind einfach unvergesslich. Der Soundtrack ist ein absolutes Goldstück und sollte in keiner Musik-Bibliothek fehlen. Und wie oft bei Sawano gibt es auch ein Lied mit brüchigem Deutsch – gefällt mir und gehört mitunter zu einem meiner liebsten Tracks.

Als Meisterwerk würde ich die Serie trotz allem meinem Lob nicht bezeichnen, trotzdem hat diese Serie den Hype; welcher darum entstanden ist; mehr als nur verdient und ich kann einem jedem Anime-Fan nur empfehlen unbedingt einen Blick darauf zu werfen. Man kann eigentlich nichts falsch machen damit.