Animeserien im Hype und Eure Reaktion darauf

  • Mit diesem Thread möchte ich schlicht gesagt zu einer Diskussion anregen. Sie muss nicht zwanghaft auf dem Niveau einer Doktorarbeit sein, im Gegenteil, besonders von Neulingen interessiert mich auch die Meinung. Es handelt sich hierbei um ein Thema, welches mich schon länger beschäftigt und ich begonnen hab zu hinterfragen. Wie kommt es dazu, dass gewisse Serien stark gehyped werden? Welche Leute lassen sich mitreißen, welche nicht? All das und mehr steht hier im Fokus, Ihr könnt sowohl Fakten, Eure eigene Meinung als auch Euren Eindruck bei anderen schildern.


    Zuerst möchte ich auf den Punkt eingehen, wie es überhaupt während einer Season zum Hype gewisser Serien kommt, welcher teilweise noch jahrelang danach anhält. Dies ist für mich selbst nämlich bis heute ein Rätsel. Gewiss hat es je nach Anime verschiedene Gründe, aber eine Gemeinsamkeit ist mir bei allen aufgefallen: bereits vor der Ausstrahlung stand der Titel bei vielen im Vordergrund. Demnach schließe ich daraus, dass ein Anime, der von sehr vielen sehnsüchtig erwartet wird, gute Chancen hat während der laufenden Season dann zu einem dieser Hype-Titel zu werden. Eigentlich ziemlich selbsterklärend. Ich frage mich jedoch, wieso ausgerechnet dann der Titel, der so sehr erwartet wurde, auch inhaltlich plötzlich zu den besten Serien der Season gehören soll. Nicht nur folgt auf hohe Erwartungen gerne eine Enttäuschung, sondern auch nicht bei jedem mehr oder weniger stark gehypten Anime handelt es sich der Beschreibung nach um etwas Einzigartiges. Vor allem bei schwächeren Seasons ist es sehr hervorstechend, dass sich unter den meistgeschautesten Titeln immer wieder welche befinden, die von ihren treuen Zuschauern als schlecht oder höchstens mittelmäßig unterhaltsam eingestuft werden.


    Einige Anime basieren auf Manga- oder Romanvorlagen. Haben diese bereits Erfolg, dann ist es für die Anime Adaptation oftmals auch garantiert. One Punch Man ist doch ein gutes und halbwegs aktuelles Beispiel. Vieles - besonders im alltäglichen Komödienbereich - wird aber erst bekannt, nachdem ein Anime dazu produziert wurde, damit die Verkäufe der Originale angekurbelt werden. Speziell diese Serien sind von mir gemeint. Wie kommt es, dass plötzlich großes Interesse am Anime und sogar noch der Vorlage besteht, obwohl die erste Folge nicht mal veröffentlicht wurde?


    Ich hatte den Eindruck, dass besonders Leute auf solche Hypes anspringen, die auf seichte Unterhaltung stehen und mit Stereotypen besser umgehen, also folglich 08/15-Werke gut vertragen können. Mein eigenes "Ziel" ist es wiederum, mit jedem Anime den ich schaue, möglichst etwas Neues zu Gesicht zu bekommen. In bestimmten Genres habe ich aufgrund vermehrter Ähnlichkeiten zwischen Serien aber schon das Gefühl, das Meiste bzw. das Grundkonzept auswendig zu kennen. Folglich sinkt der Unterhaltungsfaktor jedes mal drastisch. Da ich generell nie einen Anime pünktlich zur Season schaue gehöre ich definitiv nicht zur Gruppe, die selbst die stark durchschnittliche Kost jede Woche voller Freude verfolgt.


    Unabhängig vom Erfolg der Vorlage kommt es bei manchen Serien wie Re:Zero, Sword Art Online, Death Note, Mirai Nikki usw. auch später noch dazu, dass sie zu den Titeln gehören, die man vom Namen her einfach schon mal gehört hat. Wenn man dann quasi täglich mit den Sätzen "das ist voll geil, ich liebe den Anime" oder dem tausendsten Artwork vom Rem konfrontiert wird, dann nervt mich das. Nicht zuletzt hege ich oftmals große Skepsis eben gegen jene Werke, die man durch ihren enormen Hype als absolut Mainstream abstempelt. Aber wenn ich mir sie selbst anschaue, dann bin ich oftmals gar nicht enttäuscht, höchstens wenn ich die Beliebtheit gar nicht nachvollziehen kann oder es mir aufgrund anderer Umstände eben nicht zusagt. Ab und zu reiße ich mal einen Witz über eine Serie im Hype, dies ist aber meistens so zu verstehen, dass ich mich über die Begeisterung der Fans sehr amüsieren kann. So kam es z.B. bei Erased (oder wie ich gerne sage: Machi Pachi) dazu, dass ich sowohl meine Witze drüber gemacht hab, es gleichzeitig aber wirklich gut fand.
    Dennoch konnte ich vereinzelt auch beobachten, dass manche Leute ihren Irrtum nicht zugeben. Sie ziehen ihre Wertung automatisch runter, weil sie von vornherein beschlossen haben, dass die Serie nicht genug zu bieten hat, obwohl sie am Ende gar nicht so schlecht unterhalten wurden. Ganz selten sieht man auch, dass User einfach alles runterziehen, nur weil es viele Leute mögen. Das sind dann die richtigen Hipster, die auf alle um sich herum herabblicken.


    Die Frage lautet doch aber eher: Wieso kommt es zu all dem?
    Verhindert es der eigene Stolz auch mal etwas Anspruchsloseres, das vorwiegend im Mainstream-Block zu finden ist, hoch zu bewerten?
    Ist es der Drang hauptsächlich nur bei seinen zwei liebsten Genres (z.B. Komödie und Romanze) zu bleiben und kein Interesse an anderen Werken zu haben?
    Sind es Mitläufer, die ihr eigenes Ansehen steigern wollen, indem sie ihre Meinung möglichst nah an denen der anderen halten?
    Nehmt Ihr Euch selbst eher beliebte oder aber unbekannte Serien vor?
    Ich weiß, dass das Thema vielfältig ist, da es so sehr ausgeweitet werden kann und ich mich eben nicht immer speziell auf die Hauptfrage bezogen hab. Meine Ansichten über die einzelnen Punkte habe ich teilweise ja schon mit eingebracht, gerne würde ich hier aber noch verstärkt mit Euch darüber diskutieren.

  • Meine Beobachtungen in den Jahren als Anime-Fan sehen ein bisschen anders aus. Anders als bei Spielen und Filmen; wo es Events wie die E3 gibt oder Trailer zu Millionenfach auf Youtube geschaut werden; sind anlaufende Serien eher eine von Mund-zu-Mund-Propaganda – vor allem im westlichen Raum.


    Schon seit weit über 10 Jahren verfolge ich Anime meistens saisonal, sprich: Ich schaue die Folgen, noch während sie in Japan ausgestrahlt werden und habe so wöchentlich eine Folge pro Serie auf dem Kasten. Es gibt immer mal Serien, die werden wegen dem Studio oder vielleicht dem Autor, eventuell der Vorlage ein wenig in den Himmel gelobt, aber das was man dann als Hype bezeichnet kommt erst mit dem Anlauf der ersten Episode und schaukelt sich von Woche zu Woche hoch.


    Selbst große Anime-Filme stehen vor dem Airing eher moderat im Rampenlicht. Jüngstes Beispiel wäre hier wohl die Serie Made in Abyss, welche Sommer 2017; also jetzt; läuft und gerade mal auf drei Episoden zu diesem Zeitpunkt kommt. Bevor der Anime lief, habe ich keinen Mensch darüber reden hören – ja, die meisten Leute kennen nicht einmal das Quellmaterial. Doch nun da die Folgen laufen, wird mein Twitter-Feed mit Screenshots geflutet und eine Vielzahl an Leuten fängt nun nachwirkend an den Manga zu lesen.


    Anime-Hypes leben sehr stark von dem Fandom selbst und gehen kaum von anderen Medien aus – und gerade dies macht für mich einen Hype im Bereich Anime besonders. Es ist leicht mit Trailern für Spiele oder Filme eine gewisse Erwartungshaltung aufzubauen, Werbung sind schließlich auf unsere menschliche Psyche als Konsument ausgelegt, doch bei einem Anime-Hype kann man sich immer super gut nach den Reaktionen von anderen Fans richten.
    Wenn Person Z Serie X in den Himmel lobt, dann kann ich abschätzen: Hat diese Person einen ähnlichen Geschmack wie ich oder sollte ich auf ihr Urteil eher nicht vertrauen? Für mich persönlich natürlich hinfällig, da ich ja sowieso (fast) alles schaue, aber es ist faszinierend zu sehen, dass der Ruhm eines ganzen Anime praktisch nur von den Schultern der Fans getragen wird und vorher nicht mehr viel mit Vermarktung zu tun hat. Sobald der Hype dann da ist, kann man das natürlich dann auch gut einsetzen um alles aufzubauschen (durch Merchandise z.B.).


    Meiner Meinung nach ist ein Hype aber immer gerechtfertigt. Das heißt nicht, dass ich jede Serie mag, welche einem gewissen Hype unterliegt, aber auf der anderen Seite kann man auch nicht jede Serie dieser Kategorie über einen Kamm scheren. Wie qualitativ hochwertig und überdurchschnittlich eine Serie ist, kann man nämlich an vielen Faktoren berechnen. Ich möchte nicht bestreiten, dass einige der hochgepriesenen Serien für komische Gründe in den Olymp gehoben werden, aber letztendlich ist ja auch niemand verpflichtet einem Hype aufzuspringen und wenn Leute dies doch tun ist es ihr gutes Recht.


    Hypes generell nerven mich auch meistens nicht, solange man es mir nicht unfreiwillig auf die Nase bindet. Wenn ich nach einer Meinung frage oder ich in einer Umgebung bin, auf der nun mal jeder seine Freude über ein gewisses Medium ausdrücken kann, dann beschwere ich mich auch nicht. Im Gegenteil: Ich rede ja gerne mit Leuten über mein liebstes Hobby. Bin da relativ resistent, auch wenn es auf Twitter und Tumblr manchmal ein bisschen schwer sein kann.


    Diese Anti-Mainstream-Leute… na ja, ich kenne ehrlich gesagt nur kleine Kiddies die ein solches Verhalten an den Tag legen oder hochnäsige Elitär-Fans – und mit denen gebe ich mich dann entweder nicht ab oder ich ignoriere es geflissentlich. Aber manche Leute wollen sich eben durch ihren Geschmack auszeichnen, sie wollen etwas Besonderes sein und sich dadurch über andere Anime-Fans setzen.


    Vielleicht wirke ich manchmal auch so, aber ehrlich gesagt ist es mir egal an was für Anime die Leute Freude haben oder nicht. Ich diskutiere gerne, tausche gerne (auch energisch) meine Meinung aus, aber ich weiß von mir selbst, dass es Serien gibt, die totaler Müll sind und ich mag sie trotzdem. Jeder hat so seine Gründe einen Anime zu mögen, ihm aus dem Weg zu gehen oder sich darauf einen zu hobeln.


    Persönlich gehe ich an jede Serie relativ unvoreingenommen. Egal ob alle sie mögen oder hassen oder ob sie überhaupt eine nennenswerte Fanbase hat. Für meine eigene Wahl spielt ein gewisser Hype also keine Rolle. Ich hab einfach Spaß an Serien. Manche davon haben für mich ihren guten Ruf getroffen, andere wiederum haben halt nicht meinen Geschmack erwischt. So ist es halt mal.

  • Selbst große Anime-Filme stehen vor dem Airing eher moderat im Rampenlicht.

    Jetzt da Du es ansprichst merke ich es auch, bei Filmen hat sich alles vorher ziemlich in Grenzen gehalten. Ich beziehe mich damit jetzt speziell auf die zwei im letzten Jahr erschienen Filme A Silent Voice und Your Name, welche beide ihre Plätze im oberen Teil von Toplisten festigen konnten. Bei A Silent Voice hatte ich nur mal nebenbei was vom Manga mitbekommen und Your Name entstand unter Shinkai, dessen Filme eine ordentliche Fanbase besitzen. Der Hype ist hier demnach nur logisch.


    Aber besonderes letzteres Werk hat sich ja weltweit einen richtigen Namen gemacht. Bei MAL trumpft es weiterhin auf Platz 1, sinkt aber mit steigender Zuschauerzahl immer mehr ab und wird schon bald vermutlich wieder von FMA Brotherhood verdrängt. Worauf ich aber hinaus will ist der Punkt, wie rasend schnell sich der Film plötzlich verbreitet hat. Überall habe ich nur noch die 10/10 Wertungen hageln gesehen, wochenlang habe ich hochlobende Meinungen täglich zu Gesicht bekommen.


    Ich selbst wusste nicht ganz, wie ich damit umgehen sollte. Ich hatte natürlich auch Lust mir den Film anzuschauen. Die Beschreibung der Handlung sprach mich aber absolut gar nicht an und von Shinkais Werken war ich auch nicht ganz so angetan wie viele andere. Ich halte es für sehr glaubwürdig, dass es eines seiner besten Werke sein soll, da vor allem die Länge im Vergleich zu vorherigen Spielfilmen optimiert wurde und der Rest laut Aussagen auf üblichem Niveau geblieben ist. Dennoch waren eben die zwei von mir genannten Punkte + der große 10/10-Hype ein Grund, wieder sehr skeptisch zu sein. Ich habe Your Name bis heute noch nicht gesehen und werde mir den Film auch beim deutschen Release nicht kaufen, aber aus dem Hinterkopf verschwindet er nie. Wie hast Du die Zeit nach den Filmreleases erlebt und wie haben sie Dir zugesagt?

    Meiner Meinung nach ist ein Hype aber immer gerechtfertigt. Das heißt nicht, dass ich jede Serie mag, welche einem gewissen Hype unterliegt, aber auf der anderen Seite kann man auch nicht jede Serie dieser Kategorie über einen Kamm scheren. Wie qualitativ hochwertig und überdurchschnittlich eine Serie ist, kann man nämlich an vielen Faktoren berechnen. Ich möchte nicht bestreiten, dass einige der hochgepriesenen Serien für komische Gründe in den Olymp gehoben werden, aber letztendlich ist ja auch niemand verpflichtet einem Hype aufzuspringen und wenn Leute dies doch tun ist es ihr gutes Recht.

    Ein sehr gut formulierter Absatz, der es auf den Punkt trifft.


    Auch hier möchte ich rein zur Diskussion wieder einen ganz bestimmten und noch gar nicht so alten Anime in den Vordergrund rücken, nämlich Masamune-kun's Revenge vom Anfang des Jahres. Vor Beginn sehnsüchtig erwartet, während der Season von überdurchschnittlich vielen Leuten geschaut, aber aufgrund seines unbefriedigenden Endes schnell nach Ablauf der Season in Vergessenheit geraten. Der Hype hat nicht durchgehalten und ohne dass ich auch nur eine einzige Sekunde gesehen hab, war mir bereits vor Ausstrahlung der ersten Folge klar, dass das Konzept vermutlich nicht so aufgehen wird, wie es sich viele erhofft hatten.


    Die Handlung drehte sich um Rache. Es einem anderen Menschen heimzuzahlen, egal ob mit größeren oder kleineren Streichen, das ist doch durchaus was humorvolles. Aber es war klar, dass es eine RomCom werden sollte und das hat sich total gebissen. Ich hab mir die wöchentlichen Kommentare zu den Folgen durchgelesen, um zu schauen, ob ich Recht besitze. Und ich hatte Recht! Zu Beginn fanden es einige lustig, aber je mehr es von Rache zu Romantik hinging, desto blasser wurde das eigentliche Konzept. Über das Ende wurde sich aufgeregt, ich hab grinsend vor dem PC Bildschirm gesessen.


    In diesem Punkt habe ich mich, obwohl ich nicht mal RomComs schaue, gefragt, was den kurzzeitigen Hype überhaupt ausgelöst hat. Der Inhalt des Anime (Rache in einer RomCom) klang für mich genauso sinnvoll wie Traktor Fahren im Pazifischen Ozean. Auch wenn es letztendlich eine Komödie war, wo die Handlung nicht das Allerwichtigste ist, so hat sie dennoch für einen faden Abgang gesorgt, womit unterstrichen wird, dass sie nicht gänzlich unwichtig ist.

    Ich rede ja gerne mit Leuten über mein liebstes Hobby.

    Ja, ich auch. Aber ich habe gemerkt, dass ich im Netz nicht mit jedem ordentlich diskutieren kann. So viele Konversationen enthalten mindestens einmal das typische "Du hast Shittaste". Anime und Manga sind extrem vielfältige Medien, sie decken alle möglichen Genres und Altersklassen ab und ziehen demnach mehrere völlig verschiedene Zielgruppen an. Aber alle nutzen dann ein und dieselbe Plattform zum Diskutieren und Informieren und so treffen nicht selten Fronten aufeinander, die die Haltung der jeweils anderen nicht ganz verstehen. Die einen stehen total auf was mega sentimentales, andere suchen den Anspruch in den Werken. Bei der Entstehung von Hypes ist es auffällig, dass vor allem nur schwer verständliche Anime, selbst wenn sie einfach mal so daher gesagt bombastisch sind, nicht mit den halbwegs beliebten und hauptsächlich auf pure Unterhaltung ausgelegten Serien mithalten können. Auch das ist nur logisch, da nicht jeder unbedingt sich seine eigenen Gedanken machen und grauen Zellen nutzen möchte, wenn er zu Anime greift. Ich will jetzt auch nicht über die Definition von Unterhaltung sprechen, sondern damit grad nur den Unterschied zwischen Serien verdeutlichen, wo man gezielt mitdenken muss, und wo es kaum nötig ist.
    Verzeihung, dass ich jetzt etwas abgewichen bin. Ich wollte eigentlich sagen, dass es mich hin und wieder schon nervt, wie sich diverse Leute in Diskussionen aufführen, besonders wenn sie vom Hype gesteuert werden. Andererseits bin ich mit meinen Lobesreden über meine große Anime Top 3 auch schon manchen auf den Keks gegangen. Das lag allerdings nicht daran, was ich gesagt habe, sondern wie oft. He he

  • Hype im Bereich Anime & Manga verhalten sich doch gänzlich anders als zu herkömmliche Serien, Filme, Videospiele oder Bücher. Das liegt sicher zum einen an der unterschiedlichen Vermarktung und auch an der Zugänglichkeit. Anime und Manga gewinnen zwar in den letzten Jahren ein immer größeres Publikum und es finden sich immer neue Wege wie diese japanische Unterhaltungen in den Mittelpunkt von anderen Berichterstattungen drängt. Vermehrt positiv. Das liegt natürlich auch an solche populären Titel wie zB Sword Art Online oder Attack on Titan, die durch ihren großen Hype auch zu nicht Anime Fans durchgedrungen ist.


    Ich versuche primär mich nicht von Hypes beeinflussen zu lassen, da man oft sonst einfach nur enttäuscht wird, da es den Erwartungen nicht gerecht wird. Manchmal lässt man sich auch gerade in diesen Zustand, wo die Serie läuft und man jede Folge entgegen fiebert betrüben und übersieht Fehler, Mängel oder Probleme. Erging mir ja auch das eine oder andere mal. Das schauen und lesen von Dingen braucht immer seine Zeit. Um es aufzunehmen, aber auch um es dann wieder zu verarbeiten. Ich selbst hype auch hier und da bestimmte Sachen, weil dort dann einfach bestimmte Leute dran mitwirken, deren Arbeit ich schätze oder einfach weiß, dass die Qualität liefern können und dementsprechend erwartet man ein neues gutes Werk.
    Ich denke da ist jeder anders. Ich denke das ich auch manchmal bestimmte und beliebte Sachen sehr kritisch gegenüber stehe, vor allem dann wenn ich sie selbst schon gesehen habe und nicht so gut fand. Meist versuche ich zu verstehen, warum und wofür die Serie / der Film oder der bestimmte Manga dann gemocht wird. Es spricht aber auch nichts gegen Hypes, denn wie Yuffie es schon sagte, kann man auch an Dingen Spaß haben, die eben nicht die beste Qualität haben oder auch sonst nicht wirklich so dolle sind, aber einfach wegen kleinen Dingen bei der Masse gut ankommen.

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    - Spike Spiegel from Cowboy Bebop

  • Auch hier möchte ich rein zur Diskussion wieder einen ganz bestimmten und noch gar nicht so alten Anime in den Vordergrund rücken, nämlich Masamune-kun's Revenge vom Anfang des Jahres.


    Oh, dieser Satz erinnert mich total daran, wie kurzlebig Hypes sein können. Masamune-kun stand in meinem Umfeld gar nicht so im Hype – das Rampenlicht wurde hier irgendwie von Kobayashi-san Chi no Maid Dragon geklaut. Kanna hat man überall gesehen und obwohl ich den Anime wirklich mochte, fand ich es schade, dass Demi-chan wa Kataritai so in dessen Schatten stand. Hatte ein ähnliches Setting (Fantasy-Comedy und „Monster-Girls“) und war aber eigentlich lustiger – in meinen Augen.
    So oder so: Irgendwie sind einige Hypes sehr kurzlebig. Nur wenige Serien schaffen es einen langanhaltenden Hype auszulösen und das liegt halt wirklich vor allem daran, dass so etwas von den Fans lebt. Sobald ein Anime ausgelaufen ist, verringert sich die Zahl an Fanarts in den meisten Fällen und dann nehmen langsam die Merchandise ab. Neue Waifu, neues Glück.


    Ich bin da aber; ehrlich gesagt; nicht besser. Ich kann nicht stetig über dasselbe Schwärmen (Prompto ist die Ausnahme), wobei dies ja nicht heißt, dass ich die Serie weniger mag oder die Serie weniger begehrt ist. Hier möchte ich mal ein wirklich gutes Exempel nennen: Shin Seiki Evangelion bzw. Neon Genesis Evangelion.
    Obwohl die Serie schon extrem alt ist, gab und gibt es seit dem Erscheinen der Serie immer wieder neuen Kram dazu. Sei es eine Attraktion in den Universal Studios Japan oder eine Klamotten-Sommer-Kollektion, inklusiver neuer Artworks. Klar, es kommen ja noch Filme, aber hier hat der Hype irgendwie nie aufgehört. Zwar ist es nicht mehr so extrem, aber vorhanden.
    Wenn man so lange Geld aus einem Franchise ziehen kann, dann sagt dies ja auch schon einiges aus, wobei es wohl auch ein bisschen eine Sache dessen ist wo man schaut. Das westliche Fandom ist anders als das japanische Fandom, wobei sich manche Hypes schon überschneiden.


    Wie lange ein Hype lebt liegt wohl eben zum Großteil auch daran, wie gut man etwas weiterhin vermarkten kann. Was Geld macht, wird mehr hochgezogen und die Fans haben mehr darüber zu reden. Ein sehr „penetrantes“ Beispiel ist hier definitiv Yūri!!! On Ice. Ich mochte den Anime; auch, wenn ich es nicht als den heiligen Gral sehe, wie andere; aber mittlerweile interessiere ich mich nicht mehr so dafür. Fanartikel werden aber stetig rausgehauen. Neue Illustrationen, Poster, irgendwelche Plüschtiere, Figuren etc. pp. Daher wird das auch erst Mal nicht abflachen. Auf der anderen Seite: Eromanga Sensei ist noch viel frischer, wurde übel gehyped (ich hab es auf ironische Weise auch unterhaltsam gefunden) aber nun… auf zum nächsten Loli-Anime mit peinlichen Cringe-Szenen. Sowas hält sich dann auch nicht.

  • wie kurzlebig Hypes sein können.

    Das dachte ich mir auch, wieso aber nicht so genau wie ich es in mein Beitrag schreiben soll, zumal ich erst auf ein anderen Standpunkt hinaus wollte. Das Thema ist recht komplex.
    Je nach Land sind die Hypes auch anders. Evangelion ist bis heute in Japan noch präsent, während in Amerika immer noch FLCL und Cowboy Bebop hervor gerufen werden und sich bis heute ein großen Fandom im Westen erfreut. Das liegt hier nicht mal daran, dass dort stets was neues raus gehauen wird und man somit das ganze füttern kann, auch wenn generelle Hypes somit meist nur wenige Wochen oder paar Monate länger gehalten werden, aber mehr auch nicht. Es ist oft die Bürde, welche die Fans tragen.

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  • Manchmal lässt man sich auch gerade in diesen Zustand, wo die Serie läuft und man jede Folge entgegen fiebert betrüben und übersieht Fehler, Mängel oder Probleme. Erging mir ja auch das eine oder andere mal. Das schauen und lesen von Dingen braucht immer seine Zeit. Um es aufzunehmen, aber auch um es dann wieder zu verarbeiten.

    Das stimmt schon, nur ist mir ganz offen gesagt der Zustand, in dem man eine Serie sehr zügig verschlingt und sich darüber freut, dass sie so gut war, lieber als langsames Schauen, wo einem dann mehrere Mängel auffallen :D
    Bei mir ist das meistens so: Wenn ich freien Zugriff auf alle Folgen habe, dann schaue einfach so lange, bis ich keine Lust mehr habe. Das sind grundsätzlich 2-3 am Stück, anschließend habe ich bei den meisten Sachen dann genug für den Tag gesehen. Reißt mich etwas aber richtig mit, dann bleibe ich gerne am Ball. Ich erinnere mich bis heute zu gerne an die Tage, an denen ich 15 Folgen GTO, 16 Folgen Monster und einmal sogar alle 24 Folgen Steins;Gate geschaut habe. Alles natürlich sehr bekannte Werke, die auch bei mir gezogen haben. Da wollte ich zwischendrin nicht mal eine Nacht drüber schlafen, das hätte womöglich nur die Begeisterung entzogen. Nicht nur bei Anime, sondern ganz allgemein geht es mir oft so, dass ich bis zum Schlafen Gehen an nichts anderes als XYZ denken kann und beim Aufwachen am nächsten Morgen dies völlig verdrängt habe.


    Ein Hype ist dadurch auf jeden Fall was Tolles, wenn man ihn selbst erlebt. Eine Welt ohne Hypes wäre einfach nicht das gleiche. Es kommt halt immer noch darauf an, wie sehr man dies dann auch gegenüber den anderen zum Ausdruck bringt. Bleibt man eher gelassen und versucht sich nichtsdestotrotz möglichst gut in die Person gegenüber hineinzuversetzen, bevor man die Empfehlung ausspricht, oder quillt man direkt mit Sätzen wie "Das MUSST du gesehen haben!" über. Ich habe beides schon gebracht, letzteres kam -welch Wunder- weniger effektiv herüber. In diesem Sinne gebe ich mir Mühe, meinen Hype zwar zu zeigen (etwas anderes würde ich nicht wollen), ihn aber nicht gleich wahllos allen Menschen an den Kopf zu werfen. Das gelingt nicht immer hundertprozentig, ist in meinen Augen aber der Schlüssel dazu mit den anderen auf einer Augenhöhe zu reden.

    Eromanga Sensei ist noch viel frischer, wurde übel gehyped (ich hab es auf ironische Weise auch unterhaltsam gefunden) aber nun… auf zum nächsten Loli-Anime mit peinlichen Cringe-Szenen. Sowas hält sich dann auch nicht.

    Ich habe Eromanga Sensei nicht gesehen, da ich sicher bin nicht Gefallen daran finden zu werden, und bin auch relativ froh, dass sich speziell solche Anime nicht langfristig durchsetzen. Wenn sie die Leute unterhalten, dann ist das gut, dafür sind die Serien schließlich da, aber besonders Außenstehende runzeln hier verstärkt mit der Stirn. In meinen Augen ist es von Vorteil, wenn die gehypten Serien durchaus auch für das westliche Publikum halbwegs ansprechend sind, da man dieses so verstärkt Anime und Manga näher bringen kann. Ich selbst erzähle meinem Umfeld ja auch ziemlich gerne von den künstlerischen und hochwertigen Aspekten des Manga Mediums und würde dann entsprechend niemals mit einer Loli-Komödie als Beispiel um die Ecke kommen, he he.


    Des Weiteren hat das News-Portal Sumikai, welches über Japanische Kultur berichtet, letztens über eine Lehrerin geschrieben. Ihre Schüler hatten sich für die Bibliothek ein paar Light Novel gewünscht und sie ist dem nachgegangen, indem sie beliebte Titel gegooglet und für die Schule bestellt hat. Das ganze lief dann aber auf die leichtherzige und leicht freizügige Comedy hinaus, darunter Eromanga Sensei. Dies führte zu unschönen Reaktionen.


    Zum kurzen Bericht


    Ich denke das ist nur eines von vielen Beispielen, bei denen man in seinem Umfeld (egal ob Kollegen, Freunde, Bekannte, etc.) plötzlich einen schlechten Eindruck hinterlassen würde, da der benutzte Humor nicht mit dem Unseren vergleichbar ist. So gesehen bin ich dann doch froh, dass ein Attack on Titan oder Death Note gegenüber den Komödien als deutlich bekannter dasteht. Das sorgt für einen deutlich besseren Erstendruck im Kontakt mit Anime und Manga und diesen gibt es bekanntlich kein zweites mal ;)

  • Weiß nicht genau, ob es hier überhaupt der passende Thread ist, aber beim Verfassen meines Beitrages zu einem Werk von Mangaka Kyoko Okazaki (hier der Beitrag), ging mir durch den Kopf, dass die Mangaka in meiner Timeline bzw. in der (Elite) Manga Community, total abgefeiert wird.

    Und ich fühle mich da ein wenig... ja ist keine schlechte Mangaka, aber so krass gut empfinde ich ihre Sachen jetzt nicht. Kann natürlich auch bisschen damit zusammenhängen, dass die Mangaka ein sehr speziellen Artstyle hat und ggf. auch damit, dass sie quasi seit über 20 Jahren nicht mehr als Mangaka tätig ist.. und es ist ja nicht so, als würden mir ihre Werke nicht gefallen. Sind gut, mehr dann auch nicht. Außer Pink, den mochte ich wirklich sehr gerne. Aber in Relation gesehen, kann ich den "Hype" um die Künstlerin in diesen Fall nicht nachvollziehen.

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