Beim achten Ableger der Ys Serie, Lacrimosa of Dana, handelt es sich um das dzt. neueste Spiel des Entwicklers Nihon Falcom das von NIS America außerhalb von Japan gepublished wird. Das Spiel erschien am 12. September in Europa für ua. PS 4 und PS Vita, eine PC Version ist ebenfalls geplant. Ähnlich wie bei Vorgängern der Serie liegt der Schwerpunkt des Gameplays auf actionlastigen Kämpfen mit einem Block- und Ausweichsystem sowie dem Grinden von Ressourcen, um z.B. Waffen zu verbessern oder neue Rüstungen oder Items herzustellen. Im Gegensatz zu anderen Y's Spielen, die ich kenne, liegt aber hier ein großer Schwerpunkt auch auf der Story.
Diese will ich nur kurz anreißen, um niemanden zu spoilern, da das Spiel doch relativ neu ist. Der Spieler schlüpft in die Rolle des Helden Adol Christin, der gemeinsam mit weiteren Personen auf der Lombardia, einem Passagierschiff über das Gaete Meer fährt. Das Schiff und die Besatzung werden allerdings von einem Seemonster angegriffen und auf die nahe Insel angespült. Diese sagenumwobene Insel umgibt viele Legenden, eine davon lautet, dass niemand die Insel mehr lebend verlässt. Adol findet beim Erkunden der Insel immer mehr Besatzungsmitglieder und Passagiere der Lombardia, die sich ihm anschließen, ein Teil davon, darunter die gebildete Aristokratin Laxia oder der gut gebaute Fischer Sahad schließen sich euch im Kampf an. Nach und nach erkunden Adol und seine Gefährten die Insel und stoßen auf ein unglaubliches Geheimnis, während sie versuchen, das Seemonster zu besiegen und von der Insel zu entkommen. Alles läuft gut, wäre Adol nicht von Träumen geplagt, welche sich um den Wildfang Dana drehen, die göttliche Maid des vergessenen Volks der Eternians.
Das Kampfsystem ist recht simpel aber sorgt für fairen Kampfspaß, fehlende Abwechslung wird, ähnlich wie bei der Tales Serie, durch Skills ausgeglichen, die ausgerüstet und aufgelevelt werden können. Neben verbesserbaren Waffen gibt es noch Rüstungen, Accesoires und viele andere Gegenstände, die man finden und verbessern kann. Neben dem Hauptquest gibt es noch zahlreiche kleinere Quests, die einem die Überlebenden auf der Insel auftragen, nachdem man diese gefunden hat. Je mehr Überlebende man findet, desto weiter lässt sich die Insel erkunden. Dank Schnellreise, guter Ingame-Karte und präzisen Symbolen macht es großen Spaß, jeden Winkel der Insel zu erkunden um die 100% voll zu bekommen. Immerhin wird man dafür mit dem "richtigen" Ende belohnt.
Tales ist auch ein gutes Stichwort, wenn es um die Charakterauswahl geht, denn diese erinnerte mich sofort an den letzten Tales Teil, den ich gespielt habe. Die "klassischen" Rollen eines JRPG sind hier wieder vertreten mit all ihren Charakterzügen, vom unnahbaren, mysteriösen Schönling über den lachenden und furzenden Dickwanst bis hin zur schönen Adligen, die sich nicht eingestehen will, dass sie sich in den Held verkuckt hat. Ein Kind gibts natürlich auch.
Ich kann nicht behaupten, dass ich mich lange auf das Spiel gefreut habe, es war halt so, dass ich es irgendwann Anfang des Jahres zufällig entdeckt habe und neugierig geworden bin. Bisherige Y's Teile haben mir Spaß gemacht, wenn auch sie etwas flach waren. Jedenfalls habe ich mir das Spiel mit relativ geringen Erwartungen gekauft und wurde voll überrascht, was für ein tolles Games es doch ist. In puncto Storytelling und Charaktere steht es einem Tales Teil um nichts nach, wenn auch World Building etwas flach ausfällt und die Nebenquests wie auch NPCs jetzt nicht allzu tiefgründig sind. Dennoch erwartet den Spieler hier ein schön erzähltes Märchen auf hohem spielerischen Niveau, keine Fehler im Gameplay, die Technik stimmt auch, es gibt das ein oder andere Lied mit absolutem Wiedererkennungscharakter und das Pacing ist geradezu perfekt. Wenn auch manche Dialoge etwas kürzer ausfallen könnten, so overstayed das Spiel seinen welcome nicht. Auf dem normalen Schwierigkeitsgrad ist es richtig angenehm und bietet knapp 35-40 Stunden Spielspaß zirka, wobei ich dazu sagen muss, dass ich mir 100% geholt habe. Es gibt für die Hardcore Zocker unter uns noch vier weitere Schwierigkeitsgrade, die wohl alles Können des Spielers abverlangen.
Für RPG Fans und Fans von z.B. der Tales Reihe ist das Spiel ein absoluter Pflichtkauf, man kann hier nichts falsch machen, gerade da es momentan auf dem RPG Sektor nicht ganz so prächtig ausschaut. Mit Lacrimosa of DANA kann man sich locker die Zeit bis zu den nächsten Spielekrachern in der Vorweihnachtszeit vertreiben.