Shaolin Wuzang ist eine chinesisch-französische Zeichentrickserie mit 26 Folgen a 20 Minuten, welche einer meiner ersten Kontakte zu Geschichten aus dem fernöstlichen Asien war. Im Jahr 2007 wurde sie erstmals auf Kika ausgestrahlt, nach wenigen Wiederholungen jedoch leider wieder aus dem Programm genommen. Zum Glück kostet die deutsche Komplettbox mit allen Folgen Neu gerade mal 10-15 € und nachdem ich dieses unschlagbare Angebot vor einiger Zeit völlig zufällig gesehen hatte, musste ich einfach zuschlagen. Letzte Woche war es dann soweit und ich schaute nahezu jeden Abend ein paar Folgen, bis es plötzlich auch schon zu Ende war und ich am liebsten noch weitergeguckt hätte. Obwohl sich die Serie eher an Kinder richtet und aus einzelnen Folgen besteht, die meist unabhängig voneinander sind, fand ich sie heute genauso wie damals als Kind gelungen. Ich war früher voll das Super RTL- und später Nickelodeon-Kind, während ich Kika fast nie geschaut hatte. Aber bei Shaolin Wuzang saß ich immer sofort vor dem Fernseher und kann ohne Zweifel behaupten, dass es meine mit Abstand liebste Serie des Senders war.
In den Hauptrollen stehen die drei Shaolin Kids Hua, Cheng und Tang, welche tagtäglich hart im Kloster ihre Kampfkünste trainieren. Ihre Persönlichkeiten unterscheiden sich wie Tag und Nacht, aber sie sind die dicksten Freunde und laut der Prophezeihung die einzigen, die den bösen Dämonen Heihu besiegen können. Dieser gelangt nämlich an das erste von zwei Büchern der Weisheit und versucht fortlaufend sich das zweite Exemplar zu schnappen, um die Welt zu unterwerfen. Seine Gefolgsleute sind die schwarzen Füchse, welche allerdings mehr als dämliche Untertanen dargestellt werden, die den Shaolin Kindern kämpferisch nicht mal ansatzweise das Wasser reichen können. Inhaltlich decken die Episoden verschiedenste Themen ab. Manche sind mehr auf Spannung, andere wiederum auf Humor ausgelegt. Grundsätzlich werden dabei sehr viele Mythen und Legenden behandelt.
Rechts im Bild zu sehen ist Cheng. Er stammt aus einem einfachen Bauerndorf und ist mit der Arbeit auf dem Feld groß geworden. In der Mitte steht Tang, der Sohn des Gouverneurs. Von allen drei ist er der Gebildeste und sehr von sich selbst überzeugt. Das Mädchen Hua ist links im Bild und eine selbstbewusste und starke Kämpferin, weswegen sie als einzige Frau im Shaolin Kloster aufgenommen wurde. Bei ihr hatte ich als Kind das erste mal das Phänomen von Schwärmerei für eine fiktive Figur erlebt. Ihr hübsches Design in Kombination mit der sympathischen Persönlichkeit und den tollen Kampfkünsten hatte eine bis dato völlig unbekannte Wirkung auf mich. Obwohl ich in ein Mädchen aus meiner Klasse verliebt war, wurden meine Gedanken im Zeitraum der Serienaustrahlung plötzlich manchmal von Hua verdrängt. Selbstverständlich hatte das ebenfalls dazu beigetragen, dass mir die Serie gefiel.
Doch auch letzte Woche fühlte ich mich völlig frei von Schwärmerei immer noch genauso gut unterhalten wie damals. Teils natürlich aus Nostalgie, aber nicht nur, denn ich ich hatte nach über 13 Jahren fast alles wieder vergessen. Shaolin Wuzang ist eine Serie, die ich mit Sicherheit auch noch im Alter von 50 gucken kann und später mal als Vater meinem Kind zeigen möchte. Doch leider gibt es einen großen Kritikpunkt meinerseits, den ich tatsächlich über all die Jahre wieder vergessen hatte: Die Handlung der Serie wurde nicht abgeschlossen. Anscheinend war das Ende in Form eines Spielfilms geplant, der jetzt 15 Jahre nach Release immer noch nicht erschienen ist. Laut Wikipedia gab es zuletzt 2018 die Information, dass man weiterhin eine Fortsetzung plane. Ich persönlich würde mich darüber sehr freuen und den Film sogleich in meine Sammlung aufnehmen wollen.
Wie ihr merkt bedeutet mir Shaolin Wuzang ziemlich viel, obwohl es im Grunde keine besondere Serie ist. Dennoch würde ich gerne wissen, ob jemand von euch die Folgen ebenfalls gesehen hat und wie sie euch gefielen?
