Zack Snyders Vision des DCEU

  • Zack Snyders Vision des DCEU



    2013 brachte Zack Snyder (300, Watchmen) den Film "Man of Steel" in die Kinos und legte somit den Grundstein für ein cineastisches Universum rund um die DC-Helden. Es sollte WBs Antwort auf Disneys MCU sein.

    Der Film war... anders. Mit Henry Cavill in der Rolle als Superman begab sich Snyder auf eine Reise, während der er das Leben von Clark Kent in Rückblenden erzählte. Von Atmosphäre, Bildsprache und Story unterschied sich MoS stark von allen bisherigen Superheldenfilmen. Fast schon als Göttersaga zu verstehen, wird dem Zuschauer Supermans Werdegang präsentiert, der am Ende in einem gewaltigen, weltenvernichtenden Showdown gegen General Zod mündete. Ganz Metropolis lag in Trümmern und man stellte sich zurecht die Frage, ob das der Superman ist, der dafür bekannt ist, niemals Menschen sterben zu lassen oder zu töten...

    Doch auch wenn MoS kontrovers war, so war der Film ein bildgewaltiges Spektakel und man wusste, dass Snyder seine ganz eigenen Vorstellungen eines Heldenfilms hatte!


    Einige Zeit später folgte dann Batman v Superman. Ein gebrochener Batman, grandios verkörpert von Ben Affleck, beschließt, Superman zu bekämpfen, da er ihn als Bedrohung für die Erde sieht. Endlich sollten Fans den Kampf zwischen den beiden DC-Größen im Kino erleben dürfen. Doch spätestens hier musste man feststellen, dass Snyders Visionen und WBs Vorstellungen nicht zusammenpassten. BvS wurde zerschnitten was das Zeug hält, um ihn fürs Kino bekömmlich zu machen. Leider blieb viel auf der Strecke, was den Film sehr schwächte. Erst der 3 stündige Cut sollte zeigen, was in dem Film steckt.

    Dennoch war er zu überladen und wirkte an einigen Stellen wie ein Trailer für das DCEU. Denn neben Superman und Batman sollten noch weitere Helden der Justice League zumindest vorgestellt werden. Statt sich auf den Kampf und die Beziehung zwischen Batman und Superman zu konzentrieren, verlor sich der Film in seinen Ambitionen.


    Und dann kam der Film, der quasi den Sargnagel für das DCEU bedeutete: Justice League. Snyders Äquivalent zu Avengers. Leider musste Snyder das Projekt aufgrund einer familiären Tragödie verlassen und der Film wurde von Joss Whedon (Avengers) übernommen. Am Ende blieb nichts von Snyders Essenz übrig und der Film war völlig losgelöst von MoS und BvS. Fans waren empört und forderten jahrelang die Veröffentlichung des bald schon legendären "Snyder Cut".


    Jahre später sollten die Fans erhört werden. 2021 kam der Snyder Cut auf HBO Max und vor kurzem auch auf BD und DVD. Ist er das, worauf alle warteten? Eine Offenbarung oder gar die Rettung des DCEU? Nun, darauf mag ich hier keine Antwort geben. Für mich jedoch war der vierstündige Film ein Erlebnis! Die Fäden aus MoS und BvS laufen hier zusammen zu einer einer Geschichte, die in einem starken Finale mündete. Alle Figuren bekommen Screentime und werden gut etabliert. MCU-typischer Humor ist gar nicht oder nur sehr marginal vorhanden. Insgesamt hat Snyder mit diesem Film die Brücke gebaut, die seine Filme verbindet und dem Zuschauer deutlich macht, wie sich das DCEU nach seinen Vorstellungen entwickelt hätte. Selbst Jared Letos Joker wird an einer Stelle geehrt und besser dargestellt als in Suicide Squad.


    Mir gefällt "Snyders Vision des DCEU" sehr gut und es ist der Beweis, dass manch Regisseur mehr Visionär ist und ein Studio nicht zu viel Mitmischen sollte. Wäre "sein" DCEU so erfolgreich geworden wie das MCU? Wer weiß? Doch eins ist klar: es wäre anders gewesen, weniger standardisiert und vielleicht sogar epischer - das sage ich als großer Fan des MCU und als kein Fan von Superman oder der Justice League.

    Ich würde mich sehr freuen, wenn es noch einen Film geben würde, der nun alles beenden könnte. Ein letzter Kampf der Justice League gegen Darkseid!


    Doch wie steht ihr zu Snyders Filmen? Habt ihr alle drei gesehen? Was sind eure Eindrücke?

    "Smile, my Dear. You know, you're never fully dressed without one!"




  • Als Kinogänger und Fan von Popcornkino kenne ich viele der Superhelden Filme auf Seiten von Marvel und ebenso auf Seiten der Detective Comics.

    Während Marvel für mich immer einen eher bunten Stil hat mit vielen Witzen, trotz der großen Action und teilweise auch brutalen Szenen, waren die DC Filme, die ich gesehen habe, immer etwas anders. Mit Christopher Nolans Batman Filmen wurde DC ja wieder etwas beliebter im Kino, die Batman und Superman Filme davor waren zwar nicht schlecht, aber eher mit Marvels Filmen zu vergleichen. Mit Nolan und danach Snyder erhielten die DC Filme (Batman, Superman, Wonder Woman) diesen eher düsteren Touch. Viele Filter, schwere basslastige Tracks und eben ein allgemein schwererer Stil waren bildlich schon fast ein Kontrast zum farbenfrohen und beinahe kinderfreundlichen Superhelden Kino von Marvel und deren Cinematic Universe.


    Alle der aktuellen DC Filme habe ich nicht gesehen, aber sie haben mich auf eine andere Art unterhalten. Ich mochte die drei Batman Filme sehr, ebenso Superman und die beiden Justice League Filme, die ich gesehen habe, auch den Wonder Woman Film fand ich nicht übel, aber die Zusammehänge und der Aufbau der Superhelden hat mir im Marvel Cinematic Universe etwas besser gefallen, einfach, weil es wirkte, als hätte man da schon seit Iron Man, der 2008 herauskam, die Grundsteine gelegt, während DC erst gefühlt viel später anfing, ein Universum für den Kinogänger aufzubauen.


    Die Filme sind für sich gesehen echt gut, aber das Universum als Ganzes gefiel mir einfach bei Marvel besser, weil längerfristiger geplant und da konnten alle wichtigen Charaktere für viele Filme und Cameos vertraglich früh genug verpflichtet werden.


    Der Umstand, dass Snyders Filme sehr zerschnitten wurden, war mir auch bekannt geworden, aber ich habe die Extendet Cuts leider noch nicht gesehen. Ich fand die Filme so schon nicht schlecht, aber möglich, dass Batman Vs. Superman da etwas besser weggekommen wäre, ich erinnere mich, dass es noch lange danach Memes gab, welche die Handlung etwas ins Lächerliche zogen (Martha!) bzw. war Suicide Squad leider sehr vielversprechend aber für mich zu langweilig, trotz klingender Namen.

    Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

    #75: Me and the Boys


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    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Megaolf

    Dann empfehle ich dir wirklich sowohl BvS im Directors Cut zu sehen als auch Zack Snyders Version von Justice League. Vor allem letzterer ist quasi ein anderer Film! Während die zusammengeschusterte Kinoversion wirklich nicht gut war (schlechtes CGI, unpassende Witze, Plot), ist die lange Version echt gut geworden!

    "Smile, my Dear. You know, you're never fully dressed without one!"




  • Schwer vorstellbar, dass durch andere Schnitte und mehr Material ein völlig anderer Film daraus wird. Bei Herr der Ringe gab es ja auch einen erweiterten Cut, der noch ein paar Szenen einfügte, aber der Film wurde dadurch ja nicht geändert. Ich bin nun kein so rießiger Fan, dass ich mir jetzt unbedingt die lange Version anschauen müsste, weil mich die kürzere Version ja nicht schlecht unterhielt, aber ich behalte es Mal im Hinterkopf, obwohl es, wie gesagt, schwer vorstellbar ist, dass der Film sich dann so anders anfühlt, aber ich habe das schon ein paar Mal gelesen, also wird wohl was dran sein.

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    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Glaub mir, da ist was dran! Die Kinofassung (die ich so schlecht fand, dass ich manches mal fast aufgestanden wäre, um zu gehen) ist nicht mit dem Snyder Cut zu vergleichen. Klar, es gibt weiterhin Steppenwolf, der die Mutterboxen sammelt, aber sein ganzer Aufbau, die Dynamik zwischen den Helden, Supermans Rückkehr... alles fühlt sich so komplett anders an. Sollte dir die Kinofassung gefallen haben, dann wirst du mit dem Snyder Cut absolut zufrieden sein und deine Zeit nicht verschwenden.

    "Smile, my Dear. You know, you're never fully dressed without one!"




  • Noa

    Hat das Label Film/Serie hinzugefügt.