S.T.A.L.K.E.R. 2: Heart of Chornobyl


  • S.T.A.L.K.E.R. 2: Heart of Chornobyl ist ein Survival Horror-Ego-Shooter und wird voraussichtlich 2023 für PC, Xbox One, Xbox Series und Day 1 im Game Pass erscheinen. Damit erhält die S.T.A.L.K.E.R. Reihe (kurz für Scavengers, Trespassers, Adventurers, Loners, Killers, Explorers, Robbers) nach 14 langen Jahren endlich wieder einen neuen Ableger. Die bisherige Trilogie Shadow of Chernobyl, Clear Sky und Call of Pripyat wurde von 2007 bis 2009 veröffentlicht. Seitdem kamen nur noch Community-Mods raus, die stellenweise sogar als Standalone-Spiele fungierten, beispielsweise S.T.A.L.K.E.R. Anomaly, das sich einer extrem hohen Popularität erfreut. Leider konnte ich mit jenen Spiele hauptsächlich aus technischer Sicht nicht warm werden und bringe nicht genug Knowhow und Geduld für das Modding mit, weshalb ich mich umso mehr auf eine moderne Umsetzung freue, welche für alle Interessenten übrigens auch offiziellen Mod-Support anbieten wird!


    Zwar bin ich an Open World etwas übersättigt, doch das 64 km² große und gefährlich verstrahlte Gebiet rund um Tschernobyl reizt mich vom Setting her sehr. Die Atmosphäre sieht einfach unglaublich beklemmend aus! Als Gegner wird es eine Vielzahl an Mutanten geben, welche sich mit über 30 verschiedenen Waffen bekämpfen lassen. Generell wird das Waffenmanagement dank einiger Modifikatoren etliche Kombinationen und somit viel Variationen bieten. Die Survival-Aspekte werden für mich höchstwahrscheinlich die größte Herausforderung werden, denn da kann die S.T.A.L.K.E.R. Reihe knallhart sein.


    Neben dem Grundspiel wird es auch eine Deluxe sowie Ultimate Edition geben. Während Erstere mit einer zusätzlichen Quest, einigen Skins und Soundtrack + Artbook um die Ecke kommt, enthält die Ultimate Edition zusätzlich zwei zukünftige Story-Erweiterungen. Ich finde es etwas schade, dass dies schon so früh vorab feststeht und hoffe, dass die Handlung des Grundspiels wenigstens für sich abgeschlossen sein wird. Zumindest soll es mehrere Entscheidungen und somit unterschiedlichen Enden geben. Mit kleinen Vorbesteller-Boni wird genauso gelockt.


    Ursprünglich war ein Release am 08.12.2022 angesetzt, doch dann geschah etwas, was uns allen bis heute einen Kloß im Hals verursacht: Krieg in der Ukraine. Die Entwicklung von Heart of Chernobyl musste eingestellt werden und der Name wurde auf das ukrainische Chornobyl geändert. Durch welche Hölle die Entwickler in ihrem Land gegangen sind, wurde in einem traurigen, aber wahren Videotagebuch zusammengefasst und vorhin beim Summer Game Fest veröffentlicht. Erst vor wenigen Wochen nahmen die ersten Leute ihre Arbeit wieder auf und haben nun verständlicherweise die Verschiebung auf 2023 bekannt gegeben, während andere weiterhin für ihr Land kämpfen. Ich bin ziemlich überrascht, dass dennoch ein derartiger Zeitplan verfolgt wird, wenn man die aktuellen Lebensumstände des Teams bedenkt. Entweder waren die Arbeiten an dem Projekt schon sehr weit fortgeschritten oder man wollte die vielen Fans einfach mit einem groben Termin auf dem Laufenden halten. Der fünfminütige Gameplay Trailer aus letztem Jahr wurden immerhin knapp drei Millionen mal geklickt und kam super an. Meines Erachtens sollen sich die Entwickler so viel Zeit nehmen wie sie benötigen. Ich brauch das Spiel nicht 2023, sondern erst dann, wenn es ordentlich fertig ist und allen Angestellten hoffentlich wieder gut geht. Es ist nicht auszumalen, was diese alles durchgemacht haben!


    Alleine durch die Kriegssituation möchte ich das Spiel eigentlich unterstützen, zumal ich großes Interesse am Setting besitze. Via Game Pass werde ich es definitiv zocken und je nach Gefallen entsprechend die Erweiterungen dazu kaufen. Nun interessiert mich allerdings eure Meinung, insbesondere falls ihr die alten Teile oder Standalone Mods bereits gezockt habt:


    Freut ihr euch auf S.T.A.L.K.E.R. 2? Welche Erwartungen und Wünsche habt ihr? Werdet ihr das Game aus Solidarität unterstützen?

  • Ähnlich wie Fallout 3 gehört S.T.A.L.K.E.R. dank seiner sehr aktiven Mod-Community zu den Top 3 meiner All-time Favourite Videogames. In Fallout 3 bin ich ein riesengroßer Fan von der Fallout 3 Wanderer's Edition, allerdings habe ich dort noch Dutzende andere Mods in meinem Setup integriert. Bei S.T.A.L.K.E.R. wiederum reicht in den meisten Fällen ein einziger Mod, denn es gibt so einige, qualitativ hochwertige Standalone-Overhauls von der Trilogie. Meine absoluten Lieblinge heißen S.T.A.L.K.E.R. Misery sowie Call of Misery.


    Der Misery Part im Namen ist bei diesen Modifikationen wortwörtlich gemeint. Misery macht aus S.T.A.L.K.E.R. einen extrem realistischen, unerbittlichen und gruseligen Todeskampf. Ein unbedachter Vorstoß ohne Schutzausrüstung in ein hochkonzentriertes Strahlenvorkommen kann einen bereits innerhalb weniger Atemzüge kläglich dahinraffen lassen, wenn man keine Strahlenmedikamente einnimmt. Ein einziger Schuss auf den ungeschützten Kopf kann einen von jetzt auf gleich leblos zu Boden sacken lassen, ein Schuss auf den Torso innerhalb weniger Sekunden verbluten lassen, insofern man keine schusssichere Weste trägt.



    Das klingt jetzt vielleicht viel zu brutal, um damit Spaß haben zu können, aber exakt das ist der Punkt von Misery. Es geht nicht darum, ein Superheld zu sein und seinen Kopf abschalten zu können. Die sogenannte Zone, ein Sperrgebiet welches rund um Tschernobyl eingerichtet wurde, weil es nach der nuklearen Katastrophe zu unvorhersehbaren Veränderungen von den dortigen Lebewesen sowie den Naturgesetzen selbst gekommen ist, schert sich einen Dreck um einen kleinen Fleischklops mit Schusswaffe in der Hand. Die Zone ist ein gewaltiges Mysterium, welches von der Menschheit nicht verstanden wird. Niemand wird dazu gezwungen, sich in die Zone zu begeben. Und trotzdem werden die Menschen aus den verschiedensten Gründen von ihr angezogen.


    Die Zone mit all seinen unerklärlichen Phänomenen, blutrünstigen Mutanten, skrupellosen Banditen und tödlichen Anomalien hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Ich habe ihr großen Respekt gezollt, und dieser Respekt wurde von der Zone erwidert - indem ich Tag ein, Tag aus am Leben bleiben durfte. Ich weiß nicht, ob ich mir jemals zuvor in einem Spiel so viele Gedanken über die Konsequenzen von den kleinsten, beiläufigsten Entscheidungen gemacht habe. Ob ich mich jemals so legitim und ehrlich darüber gefreut habe, mitten in der großen weiten Welt da draußen auf ein freundliches Gesicht zu treffen. Ob ich die echte Welt um mich herum jemals so sehr ausgeblendet und vergessen habe wie bei diesem Überlebenskampf in der Zone. Eine einmalige und unvergessliche Erfahrung war das.





    So viel zu meinem Werdegang bei dem Franchise. Die Engine kommt nicht ohne ihre Schwächen und Fehler aus, doch unter der Haube von S.T.A.L.K.E.R. schlummert eine Menge Potenzial. Die Ansammlung von frei begehbaren, größeren Arealen findet einen guten Mittelpunkt zwischen generischer Open World und detailliertem Schlauch-Level. Jede Location zieht einen durch ihre handgefertigte Architektur in den Bann. Ein sowjetisches Stückchen Land, welches kaum zerstört, dafür aber umso verlassener daher kommt - eine wahrlich spukhafte Geisterstadt.


    Und die Atmosphäre innerhalb der Zone ist sowieso etwas besonderes. Wir haben dort rund um Tschernobyl eine absolut grauenhafte und ehrfurchtgebietende Apokalypse vorliegen, während der Rest der Welt seinen normalen Lauf nimmt. Eine faszinierende Vorstellung, das sich trotzdem so viele Menschen in das Sperrgebiet schmuggeln. Die einen, weil sie außerhalb keinen anderen Ausweg mehr sehen. Die anderen, weil sie Glücksritter sind und sich großen Reichtum von den Artefakten in der Zone versprechen. Wiederum einige wie Duty oder Freedom folgen ideologischen Zielen.


    Es ist einfach ein besonderes Feeling, mit ein paar Lonern (also Einzelgänger bzw. freie Stalker) mitten im tödlichsten Gebiet der Erde am Lagerfeuer zu sitzen, und bei Gitarrenmusik ein paar Würstchen zu grillen, während im Süden eine gewaltige Emission vorbeizieht, im Norden ein Schusskampf zu hören ist, und keine 10 Meter von einem entfernt ein tödliches Anomalie-Feld vor sich herbrodelt. Ein falscher Schritt, eine kleine Unachtsamkeit, und man wird von einem Bloodsucker komplett leergesaugt. Und doch sitzt man da, mit seinen Kameraden am Lagerfeuer, und lacht über die gegenseitigen lockeren Sprüche. Ich hoffe sehr, das S.T.A.L.K.E.R. 2 dieses Feeling wieder einfangen kann. Mit allem was dazugehört.




    Momentan bleibe ich noch vorsichtig optimistisch. Man hat in dem bisherigen Gameplay Trailer viele gute Sachen gesehen, aber auch ein paar besorgniserregende Dinge. Etwa die KI der Banditen im Feuergefecht. Im Gameplay Trailer stehen die alle unnütz und wie eingefroren da, als würde man einen Lightgun-Shooter spielen. Dabei hatte die KI in der originalen Trilogie eine Menge zu bieten. Die Banditen schreien sich gegenseitig verschiedene Pläne zu, bspw. ein Flankenmanöver, welches dann auch vernünftig umgesetzt wird. Sobald man sich nicht mehr in Sichtweise befindet, schmeißen sie verfügbare Granaten an die zuletzt bekannte Position. Und das Allerschlimmste: Sie können astrein schleichen!


    Ohne Witz, wenn ein Bandit merkt das man gerade abgelenkt ist und ihn nicht sehen kann, wird er in aller Seelen Ruhe zu einem rüber schleichen, und einen hinterrücks auf einen Schlag mit der Schrotflinte ausschalten. Ich weiß nicht, ob ich so ein KI-Verhalten in einem anderen Spiel jemals gesehen habe. Hat bei mir in der Vergangenheit für einen der schlimmsten Jumpscares überhaupt gesorgt. Verdammten Banditen!


    Wollen wir hoffen, das die Entwickler in der langen Pause zwischen der Trilogie und Heart of Chornobyl ihren Schneid nicht verloren haben. Ich blicke mit großer Spannung auf die Zukunft dieses Franchises.

  • Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Neues bewegtes Material zu diesem Spiel. Irgendwie ging ich in der Annahme, dass es schon hätte rauskommen müssen, aber da lag wohl irgendwie ein Missverständnis vor. Da ich am Game selbst aber kein Interesse habe, ist es jetzt auch nicht schlimm für mich.


    Für mich hebt es sich einfach nicht ab vom Ersteindruck und First Person ist bei mir ja eh immer so: ¯\_(ツ)_/¯

    Heißt nicht, dass ich glaube, dass das Spiel schlecht wird; um da eine Prognose zu stellen, kenne ich mich mit dem Game zu wenig aus; aber es ist einfach nichts, was mich momentan anspricht.

  • Aus dem neusten Fact Sheet geht hervor, dass das Spiel doch nicht mehr in diesem Jahr kommt, sondern in Q1 2024. Eine etwas klammheimliche Verschiebung, wie ich finde, aber hey... wenn das Spiel noch seine Zeit braucht, braucht es noch seine Zeit. Hoffen wir nur, dass die Qualität eben auch gut sein wird und diese dürftigen News und Berichte kein schlechtes Zeichen sind.

  • Chris von Game Two durfte bei der Gamescom in S.T.A.L.K.E.R. 2 reinspielen und hatte in seinem Bericht nicht unbedingt die besten Worte darüber verloren. Schlechtes Trefferfeedback und zahlreiche Bugs schienen seinen Spaß zu trüben, sodass dringend noch Feinschliff nötig ist und seines Erachtens der Releasetermin sogar noch weiter als Q1 2024 verschoben werden müsste. Meine Meinung zum Spiel wird es nicht beeinflussen, ich werde es so oder so im Game Pass anzocken. Keine Ahnung, ob mir die Reihe per se gefallen wird, aber genau das möchte ich ja mit einem modernen Ableger herausfinden. Bei der alten Trilogie und der beliebte Anomaly-Mod habe ich einfach so ein schlecht gealtertes Gefühl, mit dem ich nicht warm werde. Ich wünsche dem ukrainischen Studio nur das Beste und hoffe, dass sie bald wieder gut vorankommen werden.