Die Thronerbin des Königreichs Hyrule und ein außergewöhnlich talentierter Soldat aus einfachen Verhältnissen. Zwei junge Menschen, deren Verbindung nicht erwünscht ist und doch vom Schicksal herbeigeführt wurde. Seit der Ära der Legenden werden sie immer wieder geboren - dazu bestimmt, zueinander zu finden, um gemeinsam gegen die Unterwerfung ihres Landes zu kämpfen.
Eine Fanfiction zu the Legend of Zelda - grob angelehnt an Breath of the Wild, mit Figuren aus anderen Spielen und eigenen Charakteren.
Kapitel 1: Der Schwertkämpfer
»In Hylias Namen, wie lange wollt Ihr denn noch im Bett bleiben, Hoheit?«, rief Maya und zog ruckartig die Vorhänge der Fenster auf. Die Sonnenstrahlen fielen nun direkt auf Zeldas Gesicht und blendeten sie. Sie drehte sich auf die andere Seite und seufzte.
»Hat mein Vater nach mir verlangt?«, fragte sie. Ihre Zofe schüttelte den Kopf.
»Steht heute sonst irgendetwas Besonderes an?«
»Nein, Eure Hoheit, nichts wovon ich wüsste«, sagte Maya während sie ein Tablett mit einem Kännchen heißem Tee auf Zeldas Nachttisch abstellte. Zelda beugte sich etwas vor und stützte sich auf ihre Ellbogen. Sie sah ihre Zofe mit zusammengekniffenen Augen an, überanstrengt durch die plötzliche Helligkeit.
»Dann verratet mir, Zofe, warum ich überhaupt aufstehen soll?« Maya schüttelte stirnrunzelnd den Kopf und goss den Tee ein. Dann dreht sie sich um und ging zur Tür. Kurz bevor sie die Tür wieder schloss, wandte sie sich erneut in Richtung des Bettes.
»Seine Majestät, der König, sieht es gar nicht gerne, wenn Ihr den Tag grundlos im Bett verbringt. Ihr wisst das, Eure Hoheit.«
Zelda ließ sich zurück in ihre Kissen fallen und bedeckte ihre Augen mit ihrem Arm.
Seit einigen Wochen schon fehlte ihr jeden Morgen ein vernünftiger Grund aufzustehen. Ihre Zofe, ihr Lehrer und natürlich auch ihr Vater waren der Ansicht, dass Musik- und Tanzstunden, das Aussuchen neuer Kleider und lange Ausritte im Damensattel Motivation genug sein müssten, den Tag willkommen zu heißen. Das mochte vielleicht für andere Prinzessinnen oder adlige Damen gelten, doch Zelda langweilte das alles nur noch.
Diesen Sommer hatte sich etwas verändert. Sie wusste nicht, was es war. Noch vor wenigen Monaten hatte sie mit Begeisterung täglich mit ihrer Harfe geübt und lange Ausritte durch Hyrule unternommen. Sie konnte sich selbst nicht erklären, warum ihr nun die Leidenschaft dazu fehlte. Was hatte sich diesen Sommer ereignet, um diese Veränderung bei ihr zu bewirken?
Sie ist 17 Jahre alt geworden. Das Alter, indem hylianischen Prinzessin für gewöhnlich verheiratet wurden. Zelda dreht sich auf die Seite und streckte ihre Hand nach der Tasse Tee aus. War es das Überschreiten dieser Schwelle? Die bittere Erkenntnis, dass sie nun royale Pflichten zu erfüllen hatte?
Sie leerte den Tee und beschloss, dass sie ihren Vater an diesem sonnigen Tag nicht unnötig verärgern wollte. Also zog sie das Kleid über, welches Maya ihr herausgesucht hatte. Es war aus einem dunkelblauen, leichten Stoff und enganliegend geschnitten, mit langen Ärmeln und goldenen Ziermustern. Zelda setzte sich an ihren Spiegeltisch und kämmte sich ihr langes, blondes Haar, setze sich goldene Ohrringe ein und verteilte einen Hauch roter Paste auf ihren Wangen und Lippen. Um lebendiger zu wirken. Sie blickte lange in den Spiegel und sah das Gesicht einer Prinzessin. Aber sie erkannte sich selbst nicht.
Zelda ging zunächst in den Speisesaal, um ein kleines Frühstück zu sich zu nehmen. Da ihr Vater morgens nie etwas aß, saß sie alleine am Tisch und stocherte lustlos in ihrem Rührei. Der Mundschenk stand wie eine steinerne Statue hinter ihr und hielt einen Wasserkrug bereit. Sie wusste, dass sie nur einen einzigen Finger anheben musste, um ihm zu befehlen, ihr Wasser einzuschenken. Im Grunde genommen konnte sie ihren Alltag wie eine steife Puppe verbringen, die nur mit den Gliedmaßen zucken musste, damit ihre Dienerschaft sich um sie kümmerte.
Nachdem sie drei Gabeln ihres Frühstücks gegessen hatte, ging sie zurück in ihr Gemach und legte sich einen dunkelblauen Reitmantel um. Von den Dingen, die ihr an Freizeitaktivitäten zur Verfügung standen, mochte sie das Reiten am liebsten. Sie besaß einen Hengst mit strahlend weißem Fell und weißer Mähne. Er war ein Geschenk ihrer Mutter. Das letzte Geschenk, das Zelda von ihrer Mutter bekommen hatte, bevor sie starb.
Es war ein frischer Spätsommermorgen und Zelda war froh, dass sie ihren Reitmantel übergeworfen hatte. Sie zog ihn enger zusammen, als ihr eine kühle Brise durch das Haar wehte. Während sie die innere Schlossmauer verließ, spürte sie die Blicke der wachhabenden Soldaten auf den hohen Wehrgängen. Zwar durfte sie sich innerhalb der Schlossmauern ohne Begleitung bewegen, doch hatte der König strenge Anweisungen an die Wachen erteilt, sie stets im Auge zu behalten.
Die königlichen Stallungen lagen westlich des Hauptgebäudes neben dem Übungsplatz der königlichen Armee. Zelda war schon oft daran vorbeigelaufen. Hohe Fahnenmasten mit den dunkelblauen Bannern der hylianischen Armee ragten über die Mauerbrüstung hinaus und bewegten sich im Wind. Den Geräuschen nach zu urteilen übten sich die Soldaten gerade intensiv im Schwertkampf. Metallisches Klingen und das Gegröle junger Männer bildeten eine unmissverständliche Geräuschkulisse, die Zeldas Aufmerksamkeit erregte. Ihr wurde bewusst, dass sie noch nie einem richtigen Übungskampf beigewohnt hatte. Zwar hatte sie ihren Vater regelmäßig zu Schaukämpfen begleitet, aber diese waren alle bis zu einem gewissen Maße reglementiert und geschauspielert. Wenn die Soldaten in den Morgenstunden übten, war nichts gespielt.
Zelda warf ihren ursprünglichen Plan über Bord. Ihr Hengst konnte noch auf sie warten. Sie ging die Mauer des Übungsplatzes entlang und an deren östlichem Ende fand sie einen hölzernen Treppenaufgang. Er führte geradewegs nach oben auf die Mauer. Diese war mit Zinnen besetzt und in den Freiräumen zwischen den Zinnen waren weitere Banner der Armee befestigt. Vorsichtig tastete die Prinzessin sich weiter vor und zog ihre Kapuze tief ins Gesicht, um nicht so schnell erkannt zu werden. Sie hockte sich zwischen die Zinnen und zog ihren Kopf gerade hoch genug, um einen guten Blick auf den Platz zu erhaschen.
Die Soldaten waren in mehrere Gruppen aufgeteilt. Einige hieben mit Schwertern aufeinander ein, andere standen an hölzernen Zielscheiben und übten ihren Umgang mit Pfeil und Bogen. Ein Waffenmeister zeigte einer Gruppe jüngerer Anwärter, wie sie ihren Schild gezielt zur Deckung nutzen konnten.
Ein Schwertkämpfer fiel ihr besonders ins Auge, da er nun seit längerer Zeit unermüdlich auf seinen Trainingspartner eindrosch. Er teilte scheinbar mühelos gezielte Hiebe mit seinem Schwert aus. Das Sonnenlicht wurde von den langen Stahlklingen der aufeinandertreffenden Schwerter wie Blitze über der den Hof geworfen. Zelda verfolgte den Zweikampf mit angehaltenem Atem.
Der Trainingspartner des talentierten Soldaten war deutlich unterlegen und zu einem eigenen Angriff kam er erst gar nicht. Als er kurz seine Deckung aufgab und sich vor Erschöpfung mit den Händen auf den Knien abstützte, bereitete der überlegene Soldat bereits den nächsten Angriff vor. Er ging ein paar Schritte rückwärts, nahm zügig Anlauf und schlug eine Abfolge von kräftigen Schwerthieben auf das Holzschild seines Trainingspartners ein, bis dieses schließlich mit einem lauten Knacken zerbrach.
»Genug, das reicht fürs Erste!«, rief sein Trainingspartner ihm zu und zog sich den schweren Helm vom Kopf.
Der Sieger des Zweikampfes wischte sich den Schweiß von der Stirn, wirkte aber nicht annähernd so erschöpft wie sein Gegner. Die anderen Soldaten hatten ihre Übungen alle unterbrochen und den Zweikampf der beiden verfolgt. Einige klatschten begeistert. Zelda richtete sich etwas auf, um die Szene besser erkennen zu können und bemerkte dabei nicht, wie einige ihrer blonden Strähnen aus der Kapuze glitten.
»Sehr gut, Bursche! Du hast wirklich Talent!«, rief der Hauptmann der königlichen Armee, der auf die beiden Soldaten zuschritt. Der hochgewachsene Mann trug eine Rüstung und als Zeichen seines Ranges einen knöchellangen, dunkelblauen Umhang verziert mit dem goldenen Wappen des Königshauses. Zelda kannte ihn bereits – ihr Vater führte häufig Gespräche mit ihm.
»Du solltest allerdings deine Deckung nicht vernachlässigen, du konzentrierst dich zu sehr auf…« Der Hauptmann neigte seinen Kopf nach oben und hielt sofort inne.
»Eure Hoheit!« Er hatte Zelda oben auf der Mauer erblickt und fiel sofort mit gesenktem Haupt auf ein Knie. Die anderen Soldaten drehten ihre Köpfe erschrocken in ihre Richtung und taten es ihm gleich.
Zelda seufzte. Sie stand auf und zog die Kapuze herunter.
»Ihr habt gut gekämpft!«, rief sie hinunter, »Bitte, lasst euch nicht stören!«
Mit einer Geste bedeutete sie ihnen, sich wieder zu erheben. Der siegreiche Schwertkämpfer richtete sich auf und schaute zu Zelda hoch, während alle anderen Soldaten sich abwandten und sich wieder ihren Übungen widmeten. Ihre Blicke trafen sich.
Es war nur für eine Sekunde - vielleicht auch nur einen Bruchteil einer Sekunde, doch die Zeit schien für diesen Moment eingefroren. Zelda hatte noch nie Blickkontakt mit einem einfachen Soldaten gehabt. Die wenigsten trauten sich, in ihrer oder der Gegenwart des Königs überhaupt den Kopf zu heben. Die Art wie dieser junge Soldat sie ansah…sie wusste nicht was es war, aber es bewirkte, dass ihr Herz für einen Schlag aussetzte.
Er hielt dem Augenkontakt kurz stand und senkte dann wieder ehrerbietig seinen Kopf. Er machte eine leichte Verbeugung in ihre Richtung, wobei er die rechte Hand an sein Herz legte. Zelda betrachtete ihn.
Er trug ein helles Leinenhemd und eine lange, dunkelbraune Stoffhose sowie braune Lederstiefel. Sein dunkelblondes Haar war im Nacken zu einem Zopf zusammengebunden – sehr ungewöhnlich für die hylianischen Truppen. Er hatte ernste und ausdrucksstarke Augen und anmutige Gesichtszüge. Sie hatte diesen Soldaten noch nie auf dem Schlossgelände gesehen. Und noch nie hatte sie jemanden so geschickt und unerbittlich mit dem Schwert umgehen sehen. Erst jetzt bemerkte sie die Hitze und Röte in ihrem Gesicht.
Zügige Schritte in ihrer Nähe rissen sie aus diesem Augenblick. Impa, die engste Beraterin des Königs, kam über den Mauerlauf auf sie zu. »Da seid Ihr ja, Eure Hoheit! «, sagte sie und verneigte sich leicht.
Die Frau aus dem altehrwürdigen Stamm der Shiekah überragte Zelda um mehr als zwei Köpfe. Ihre Statur war drahtig und muskulös. Sie trug ihr silbernes Haar in einem hohen Zopf und kleidete sich in eine blaue Stoffhose, hochgeschnittene graue Wildlederstiefel und einen grauen Brustharnisch, verziert mit einem tränenden Auge, dem Emblem der Shiekah.
»Was sagt Ihr zu unseren Soldaten?«
Zelda lächelte verlegen und hoffte, dass ihr Gesicht nicht so rot sein würde, wie es sich gerade für sie anfühlte. »Sie scheinen sehr gut in Form zu sein. Besonders dieser hier.«
Impa blickte hinunter auf den Übungsplatz und wusste sofort, welchen der Soldaten sie meinte.
»Ja, er hat uns sehr überrascht. Er ist erst seit drei Monaten in der Ausbildung und übertrifft dennoch bereits die älteren Soldaten mit Leichtigkeit.«
Zelda beobachtete ihn weiter während sie Impa zuhörte.
»Wie ist sein Name?«
»Er heißt Link, Eure Hoheit«, sagte sie, »Kommt nun bitte, der König wünscht Euch zu sprechen.«
Link ruhte sich an der Seite des Übungsplatzes im Schatten aus und leerte seinen Wasserkrug mit einem einzigen Zug. Der Hauptmann kam auf ihn zu.
»Na Link, nun bist du also auch der Prinzessin aufgefallen! Du Glückspilz!«, rief er lachend und schlug ihn mit seiner kräftigen Hand mitten auf den Rücken. Der beherzte Schlag presste Link die Luft aus den Lungen.
»Sie ist zwar eine Augenweide, unsere Prinzessin«, erklärte Dagor, »aber du konzentrierst dich besser auf deine Deckung. Eines Tages wirst du gegen einen Gegner kämpfen, der es mit dir aufnehmen kann und dann wirst du eine gute Verteidigung brauchen. Los, weiter machen!« Er schickte ihn wieder in die Sonne und warf ihm seinen Schild hinterher.
Link liebte die Trainingseinheiten, zu denen er sechs Tage die Woche kurz nach Sonnenaufgang antreten musste. Den Schwertkampf mochte er lieber als das Bogenschießen, denn Letzteres beherrschte er bereits besser als sein Ausbilder und es war keine Herausforderung mehr. Aber der Schwertkampf verlangte ihm einiges ab und er musste sich jedes Mal konzentrieren. Doch die harte Arbeit machte sich bezahlt und schnell hatte er sich unter den anderen Soldaten ein hohes Ansehen erarbeitet. Das war kein leichter Weg gewesen.
Erst seit einem Jahr lebte Link in Hyrule Stadt. Aufgewachsen war er in dem kleinen Dorf Hateno, im Osten des Landes. Dort gab es nicht viel zu tun, außer seinem Onkel beim Schafe hüten zu helfen und Holz zu hacken. Link hatte schon früh realisiert, dass dieses einfache, friedliche Leben ihm zu einseitig war. An seinem siebzehnten Geburtstag hat er beschlossen, sich als Soldat für den König zu melden. Einen Tag später war er unter tränenreichem Abschied von seinen Freunden und Verwandten aufgebrochen. In Hyrule Stadt am Schloss angekommen wurde er jedoch zurückgewiesen, da er keinerlei Erfahrung im Umgang mit Waffen hatte. Dass er es sicher schnell lernen konnte, wollte ihm damals keiner glauben. Der Hauptmann Dagor selbst hatte ihn fortgeschickt.
Die königliche Armee von Hyrule war bekannt für ihre außerordentlich gut ausgebildeten Soldaten. Das Königreich hatte aus vergangenen Fehden gelernt und sein Militär nach und nach optimiert. Einen Einstieg in den Dienst des Soldaten war meist nur für Soldatensöhne selbst möglich oder mit Empfehlung von hochrangigen Offizieren oder Adeligen. Link konnte dies nicht vorweisen und so musste er sich zunächst damit begnügen, als Stallbursche zu arbeiten. Nach einigen Monaten harter Arbeit und einem Leben mit Wasser und Brot, konnte er sich von seinem Lohn ein eigenes Schwert schmieden lassen. Damit übte er jeden Abend, manchmal bis tief in die Nacht. Als er vor drei Monaten dabei von Dagor zufällig beobachtet wurde, konnte dieser seinen Augen kaum trauen. Link führte das Schwert wie eine Verlängerung seines Armes und das ohne Grundausbildung. Am nächsten Tag bestellte er ihn auf den Übungsplatz, überreichte ihm seine Soldatengarderobe und einen Schild und forderte ihn auf, von nun an nicht mehr nachts zu trainieren, sondern tagsüber und zwar mit Bezahlung. Link war überglücklich an diesem Tag. Er hatte das erreicht, was er sich so lange erträumt hatte und zählte nun zu der berühmtesten Armee Hyrules.
Und nach der Begegnung mit der Prinzessin gab es für ihn einen weiteren Grund, jeden Morgen auf dem Übungsplatz zu erscheinen und sein Bestes zu geben.
********************************
Liebe Community,
das war das erste Kapitel meiner ersten Fanfiktion zu the Legend of Zelda. Ich habe sie bereits vor über einem Jahr auf Fanfiktion.de hochgeladen und bin mittlerweile bei über 30 Kapiteln. Leider gibt es auf Fanfiktion.de relativ wenig Möglichkeiten zur Interaktion mit den Lesern und die Leser können sehr wenig Reaktion zu der Geschichte zeigen. Zwar schreibe ich die Fanfiktion in erster Linie für mich (ich muss schreiben, sonst platze ich ), dennoch finde ich es spannend, was andere Zelda Fans dazu sagen. Daher erhoffe ich mir durch die Veröffentlichung hier etwas mehr Feedback - Kritik, Lob, alles ist erwünscht
!