Crow Country

Ui, das sieht ja wirklich süß aus. Erst dachte ich, dass es so ein Horror Adventure wird, aber dann wurde im Video das "Resident Evil HUD" gezeigt und ich bin total aufgesprungen auf den Zug. Die Demo werde ich mir definitiv holen. Das Spiel ist ja eine sehr unerwartete aber nicht ungelegene Ankündigung. Leider habe ich das Luxusproblem, dass momentan doch einige tolle und interessante Spiele auf mich warten aber je nach Preis und vielleicht sogar Sale schlüpft das Spiel gut und gerne in meine Sammlung.

Komme gerade von der Demo, denn die habe ich nun beendet. Sie war kürzer, als gedacht. Es gab ein paar Türen, die ich noch nicht öffnen konnte. Entweder sind das Geheimnisse, die ich nicht entdecken konnte, oder man kann da halt erst in der Vollversion hin.

Ich bin hin und hergerissen. In dem Spiel steckt definitiv Liebe, aber auch eine Menge Jank und Designentscheidungen, die ich nicht verstehe. Ich mag die Grafik. Sie wirkt so roh und erinnert mich total an die Anfänge der Playstation 1 Ära mit seiner fast schon isometrischen Sicht, der drehbaren Kamera und den kleinen Schauplätzen, die mittels Gänge miteinander verbunden sind. Es erinnert mich an Spiele, die mir gerade nicht einfallen wollen.

Der Sound konnte mich noch nicht so ganz überzeugen. Die Stücke oder das Stück, das während der Demo spielte, war jetzt nicht atmosphärisch oder so. Es plätscherte einfach so dahin. Die übrigen Sounds, also zum Beispiel Schüsse, oder wenn man etwas aufhebt, sind ganz okay, aber wollen wohl auch eher Resident Evil oder vor allem die Pickup Sounds von Silent Hill so ein wenig immitieren. Das ist in Ordnung, die Sounds von Silent Hill haben einfach einen so speziellen Klang, dass es in so vielen Spielen immitiert, aber nie erreicht wurde.

Das Gameplay ist die Stelle, wo man den Jank dann merkt. Die Charakterbewegung ist ja noch völlig in Ordnung, aber die Kämpfe (die auch ausgestellt werden können) sind wirklich zitterig. Es fiel mir so schwer, ordentliche Treffer zu landen, weil die Zielkamera einfach so ungenau und übersensibel ist. Ich mochte auch nicht, dass die Kamera immer zentriert, wenn man R1 drückt (lässt sich eventuell auch ausstellen, fand aber nichts). Ich war davon sehr irritiert und es störte den Fluss im Kampf. Besser fände ich, wenn es einen eigenen Knopf dafür gäbe. Die L2 Taste zum Beispiel ist nicht mal belegt und es gibt sogar eine Taste zum Zurückgehen, obwohl es einen Quickturn gibt und man mittels Stick eh sofort in jede Richtung laufen kann.

Was mich noch störte, war, dass es scheinbar keinen Nahkampfangriff gibt? Zumindest fand ich keinen. Es gibt eine Menge zerstörbarer Objekte. In nicht jedem der Objekte befindet sich etwas. Theoretisch hat man unendlich Munition, weil man jederzeit zum Auto laufen und dort scheinbar unendlich Munition nachholen kann. Mara nimmt aber maximal 16 Schüsse mit (wenn 8 in der Pistole sind). Diese Lauferei ist nervig. Macht eine Nahkampfattacke God damned! Ich erwischte mich auch dabei, einfach auf zufällige Objekte zu schießen, weil es manchmal so aussieht, als ginge das. Man kann mit vielen Dingen interagieren, entweder durch draufschießen oder man checkt sie. Deswegen habe ich auf alles mögliche geschossen, weil ich fürchtete, das für ein Rätsel zu brauchen.

Die Rätsel waren ganz okay. Standart Survival Horror Zeug mit kleinen Twists. Leider fand ich im Inventar keine Möglichkeit, bereits angeschaute Dokumente zu finden. Schreibt euch mal lieber auf, was ihr für ein Rätsel vielleicht brauchen könntet. Ich hasse das. Sicher, es gibt Handys und man kann alles abfotografieren oder aufschreiben, aber god damned, macht einfach einen Dokumentenordner wie jedes andere Survival Horror Spiel?

Ansonsten sah man noch nicht allzu viel in der Demo. Die Stimmung ist okay, aber so richtig gruselig oder stimmig wurde es nicht. Dafür ist die Optik vielleicht einfach zu albern und bietet zu wenige Details. Auch die Monster und woher sie kommen umgibt kein Mysterium. Keine Ahnung, warum sie da sind, Videospiellogik!

Also ich würde es gerne mögen, aber das Spiel hat kaum Fleisch auf den Knochen und wirkt, als hätten die Entwickler sich viel zu sehr darauf verlassen, dass jeder Spieler, der nach klassischen Survival Horror Spielen im Retro Look giert, es eh anschauen wird. Demos sind oft ein Zeichen, dass Entwickler sich sicher genug sind, dass das Spiel ankommen wird, was ich auch gut finde. Hier konnte ich einen guten Einblick bekommen, aber leider überzeugte mich die Demo nicht. Das Gameplay ist einfach nicht besonders gut und fühlt sich für mich nicht spaßig an. Die Atmosphäre und der Horror sind nicht da und ich bekam nicht das Gefühl, ein Survival Horror Game zu spielen, obwohl das Setting dem Spieler versucht, das zu vermitteln. Es wirkt eher wie eine Satire auf ein Survival Horror Spiel, sowas wie dieses RPG-Spiel, das alle Epochen durchmacht, aber sich in keinem der Elemente zu sehr vertieft. So kommt es mir vor. Es bietet zu wenig Tiefe. Daher werde ich es erstmal auslassen. Vielleicht schaue ich mir eher ein Video dazu an. Es böte zwar diesen Wuss-Mode, wo Gegner nicht angreifen, was schonmal gut ist, aber die Stimmung im Spiel sagt mir auch zu wenig zu, dass ich es damit durchspielen wollte - zumindest vorerst nicht.