Korgas, ein junger Hylianischer Offizier, findet sich im normalerweise so friedlichem Hyrule auf einmal inmitten eines verheerenden Krieges wieder, eines Weltkrieges, den man fortan den "Dritten Krieg" nannte...
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Der dritte Krieg
Kapitel 1
Mit nichts anderem als billigem Wein und weichen Weißbrot hielten sich Hyrules Torwächter nachts wach, während sie sich die Zeit mit Kartenspielen vertrieben. Jeder wusste, dass sowieso nichts Aufregendes passieren würde. Niemand bat um diese Uhrzeit noch um Einlass, die ersten Händler für den wöchentlichen Markt kamen erst bei Morgengrauen und die letzten Besucher waren schon aus der Stadt oder hatten sich ein Zimmer in einem der gut besuchten Gasthöfe der Königsstadt gesucht. Die Häuser und Gassen lagen still da. Ein paar Hunde streunten durch die Straßen. Nirgends brannte mehr Licht, nur in der kleinen Wachstube am Stadttor.
Vier Soldaten saßen darin, im Schein der stinkenden, rußenden Pechfackel, und sahen zu, dass sie ihre Nachtwache herumbekamen. Zwei von ihnen waren über einer Holzkiste in ein Kartenspiel vertieft, einer saß schweigend beim Fenster, der Hauptmann unter der Fackel und arbeitete.
„König und gewonnen!“ Lachend warf Gevin, der Jüngste von ihnen, seine abgewetzten Spielkarten auf den Tisch. „Das macht hundert Rubine, und zwar bar auf die Hand!“
„Bei Nayru, was ist das für eine Abzocke?“, knurrte sein Kollege und fummelte einen kleinen Lederbeutel von seinem Gürtel los, um ihn aufzubinden und einen kleinen, silbernen Stein hervorzuholen. „Das war mein verdammtes letztes Geld, Gevin!“
Der junge Hylianer fing grinsend den kleinen Edelstein auf und hielt ihn fachmännisch ins Licht der Fackel. „Wer kein Geld hat, sollte nicht darum spielen, mein Lieber“, sagte er und verstaute seine Beute sicher in seinem eigenen Geldbeutel.
„Ausnahmsweise muss ich dem Jungen mal recht geben, Aphod“, mischte sich ihr Hauptmann ein, der, die Füße auf einen Tonkrug gelegt, in einer Ecke saß und einige Pergamentbögen durchblätterte und sich um den angefallenen Papierkram kümmerte. „Du wusstest, dass Gevin der beste Spieler des dritten Korps ist, da lässt man sich auch nicht auf ein Spiel ein.“ Er lächelte Gevin anerkennend zu und Gevin, der erst seit kurzem in der Königlichen Armee Hyrules diente, war sein Stolz an den Ohrspitzen anzuerkennen.
„Pah“, machte Aphod grimmig und zückte den Dolch, den jeder Soldat am Gürtel trug. Er griff nach dem Weißbrot, das neben ihm auf der Kiste lag, die ihnen als Tisch diente, und schnitt ein Stück davon ab. „Bis du mal in meinem Alter bist, Kleiner“, sagte er und wedelte mahnend mit der Scheibe Brot vor Gevins Gesicht herum, „wird dir irgend so ein junger Spund wie du es nun bist das letzte Hemd abgezockt haben, da verwette ich-“
„Wollten wir das mit dem Glücksspiel nicht sein lassen, Aphod?“
Aphod drehte sich dem Letzten ihre Trupps zu, der bei einer kleinen Schießscharte saß und mit seinem Dolch ein Stück Holz bearbeitete, das den Anfängen nach zu urteilen einmal ein König für ein Schachspiel werden würde. Jetzt sah er mit einem Seitenblick zu ihnen hinüber.
Gevin betrachtete den Soldaten, der dort seit Anfang der Schicht saß und noch kaum ein Wort gesprochen hatte. Er war noch lange nicht so alt wie der Veteran Aphod, aber er hatte einen strengen Zug um Augen und Mundwinkel, der ihn grimmig und unfreundlich erschienen ließ, obgleich er nicht danach aussah, als sei er ein schlechter Mensch oder jemand, der seine Kameraden im Stich ließe – wenn er denn welche hatte. Besonders gut zugänglich schien er nicht zu sein.
„Korgas“, mahnte der Hauptmann, ohne aufzublicken. Schweigend widmete der Soldat sich wieder seiner Schnitzerei.
Auch Gevin wandte sich wieder ab und goss sich und Aphod etwas Wein ein. „Ihr auch etwas, Hauptmann?“, fragte er höflich.
Ihr Hauptmann winkte ab. „Eigentlich ist der Verzehr von Alkohol während des Dienstes verboten“, grinste er und rieb sich über das schlecht rasierte Kinn, „aber da in der Nachtschicht sowieso nichts passiert, lasse ich es euch mal durchgehen. An eurer Stelle würde ich es damit aber auch nicht übertreiben, und wehe, ihr plaudert herum, dass ich es erlaubt habe.“
Gevin grinste, stutzte dann und fragte nach einer kurzen Pause: „Willst du etwas Wein haben, Korgas?“
Ein stummer Blick aus distanzierten, grasgrünen Augen traf ihn, ehe Korgas sich wieder seiner Schnitzerei zuwandte. „Das war wohl ein nein“, murmelte Gevin, hob seinen Kelch und prostete Aphod zu. „Was auch immer. Prost Aphod.“
„Prost Kleiner.“
Es wurde still in der kleinen Hütte, nur das Knacken des Feuers in der Pechfackel war zu hören. Ab und zu klirrte eins der Kettenhemden der Soldaten und die Pergamente des Hauptmannes raschelten, wenn er sich bewegte.
„Aaaah, ist das langweilig!“, beklagte sich Gevin irgendwann und knallte seinen leeren Zinnkelch auf die Holzkiste. „Ist es in der Armee immer so?!“
Der Hauptmann lachte und strich sich mit seinem Federkiel über das Kinn. „Sei mal froh, dass du so einen leichten Einstieg erwischt hast, Gevin“, sagte er. „Stell dir vor, es wär Krieg!“
„Krieg, in Hyrule?“ Aphod musste lachen. „Na klar. Hauptmann, wir hatten seit fast fünf Jahrhunderten keinen Krieg mehr. Wer sollte uns denn auch schon angreifen?“
„Wär langsam wiedermal zeit, oder?“, fragte Gevin grinsend und schüttete sich Wein nach.
„Wollen wir’s nicht drauf anlegen, Gevin“, sagte der Hauptmann. „Ich war eine Weile außerhalb von hyrule stationiert, weil man die Bürgerkriege nicht unter Kontrolle bekam. Und ich sage dir, das ist keine schöne Sache, wirklich nicht.“
„Hm“, machte Gevin nachdenklich und betrachtete den billigen Wein, den er in seinem Kelch etwas hin- und herschwenkte.
„Na ja, ich kann mir vorstellen, dass man sich die Armee aufregender vorstellt, wenn man gerade neu ist... und dann im Nachtdienst zu landen ist sicherlich nicht unbedingt das Wahre.“ Der Hauptmann streute etwas Sand auf seine Dokumente, um die Tinte zu trocknen. „Na, vielleicht wirst du ja versetzt.“
„Hauptmann.“ Korgas’ ernster, strenger Tonfall ließ alle zusammenzucken.
„Was denn, Korgas?“, fragte der Hauptmann nach einer kurzen Sekunde Stille, in der sie zu dem schwarzhaarigen Soldaten rübergesehen hatten, der aufgerichtet vor der Schießscharte stand.
„Hauptmann, Ihr wisst, meine Augen sind nicht die Besten, aber...“ Korgas kniff das linke Auge zu und stierte in die Dunkelheit vor der Stadtmauer, „ich glaube, Ihr solltet Euch das mal ansehen.“
Der Hauptmann erhob sich stirnrunzelnd und trat zu Korgas, der mit versteinerter Miene nach draußen in die Steppe deutete.
In der Ferne sah man über den Hügeln den Schein von Fackeln, hunderten, wenn nicht tausenden. Und ihr Schein kam schnell näher.
„Das... sieht nicht besonders freundlich aus“, murmelte der Hauptmann. „Ein Angriff?“
„Was? Lasst mich sehen!“ Gevin stolperte nach vorne, schob seinen Hauptmann dreist beiseite und lugte selbst nach draußen. „Bei allen guten Göttinnen!“, entfuhr es ihm. „Das müssen Tausende sein!“
„Aphod, lösch die Fackeln!“, rief der Hauptmann. „Bewaffnet euch! Korgas!“
„Ja, Herr!“ Korgas salutierte.
„Du wirst zum Schloss reiten und den König Bescheid geben!“
„Was? Aber...“ Korgas Hand sank unsicher zurück nach unten.
„Nichts aber!“ Der Hauptmann zog die Plakette um seinen Hals ab, und hing sie Korgas um. „Ich ernenne dich hiermit zum Offizier! Nun schnell! Nimm mein Pferd; den weißen Schimmel! Nun mach schon!“
„Ja, Herr!“ Korgas salutierte, und dann verließ er eilig die kleine Stube und verschwand in Richtung der kleine Stallung in der Nacht.
Wird fortgesetzt.
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Dies hier ist keine wirkliche Zelda-Fanfiction,... ich nenne es "Zelda based fanstory". Spielt in Hyrule, aber ihr werdet kein bekanntes Gesicht zu sehen bekommen.
Über Meinungen freue ich mich natürlich wie immer.
Leute, die mich besser kennen, wissen, dass ich eine wundervolle Illustratorin gefunden habe, und deswegen gibt es ein schönes Artwork dazu:
Korgas & Gevin
PS.: Ja, es handelt sich auch um den Korgas, den ich im RP angemeldet habe -- das hier ist seine Geschichte, für die ich ihn erfunden habe.