Sakamichi no Apollon (Kids on the Slope)


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    Als der zurückhaltende Kaoru im Sommer 1966 auf Grund der Arbeit seines Vaters zu seiner Tante ziehen muss, ahnt der Musterschüler noch nicht, dass das neue Schuljahr sein Leben vollkommen verändern wird. Doch dies geschieht als sein rüpelhafter Mitschüler Sentarō erfährt, dass sein Kaoru Klavierspielen kann und er so die Chance sieht mit ihm seine Leidenschaft zu teilen: Die Jazz-Musik. Im Keller des Plattenladens; der dem Vater von Sentarōs Kindheitsfreundin Ritsuko gehört; steht nämlich alles für eine kleine Jam-Session bereit. Zunächst ist der Neuling skeptisch, doch schon bald sieht er, dass er mit seinem neugewonnen Freund die Welt der Musik ergründen kann… doch Musik ist nicht das einzige Thema, welches auf einmal eine Rolle in dem Leben der drei Jugendlichen spielt; auch Liebe, Loyalität und Familienprobleme stellen sich allmählich ein.


    Von September 2007 bis Januar 2012 wurde der von Kodama Yuki stammende Manga innerhalb des Flowers Magazins veröffentlicht, wurde aber später in insgesamt neun Bänden (45 Kapitel gesamt) von einem Verlang in Sammelbänden herausgebracht. Meines Wissens nach gibt es keine (offiziellen) Übersetzungen ins Deutsche, der englische Titel lautet aber Kids on a Slope (würde man Sakamichi no Apollon übersetzen, würde es aber eigentlich Apollon auf dem Hang bzw. Apollon on the Slope heißen), wobei meines Wissens nach bisher lediglich der Anime publiziert wurde, nicht jedoch der Manga. Falls diese Information nicht stimmt, dann würde es mich freuen, wenn mir hier jemand auf die Sprünge helfen kann.


    Weniger als drei Monate nach dem Abschluss des Manga kam nämlich die TV Umsetzung; April bis Juni 2012, also die Spring-Season; von den Studios MAPPA und Tezuka Productions unter der Regie von Watanabe Shin’ichirō (Samurai Champloo, Cowboy Bebop und Zankyō no Terror) in 12 Epiosden auf Fuji TV. Yōko Kanno (Tenkū no Escafown, Cowboy Bebop) steuerte einen großartigen OST bei.


    Persönlich ist dies tatsächlich einer der Werke bei denen ich persönlich den Anime; trotz kleiner Änderungen; besser als den Manga finde. Über die Unterschiede was Storytelling und vor allem das Ende angeht lässt sich mit Sicherheit streiten, doch eine Geschichte, welche essenziell mit der Thematik Musik spielt, funktioniert in meinen Augen nur dann, wenn auch ein grandioser OST geliefert wird. Angefangen bei dem wundervollen Opening ( YUKI - Playball ) über die wundervollen Klassiker der Jazzmusik, welche neu aufgelegt werden ( ein paar Beispiele: Moanin‘; My favourite Things) und abschließend mit dem gefühlvollen Ending (Motohiro Hata – Altair). Von Yōko Kanno kann man eigentlich auch gar nichts Anderes erwarten und trotzdem wird man auf keinen Fall enttäuscht, sondern spürt die Musik in das Geschehen einfließen und die Emotionen werden durchaus auf den Zuschauer übertragen. Man sollte aber im Auge behalten, dass hier nicht nur Jazz-Stücke eine Rolle spielen (bzw. Jazz-Cover), sondern auch die eigenen Stücke ihren vollkommen eigenen Zauber auf die Serie legen.


    Während die Musik unvergesslich im Ohr bleibt und ich noch heute den OST sehr gerne höre und nebenher lese oder schreibe, ist der Stil womöglich eher von der Sorte, dass man diesen als vergesslich bezeichnen könnte. Weder wirken die Farben so kräftig, noch ist das Design der einzelnen Charaktere absolut herausstechend, sondern eher realistischer Natur – so ist auch der Rest gehalten. Lediglich die Jam-Sessions bzw. die Konzerte wurden dann zu einem kleinen Augenschmaus.


    Was die Geschichte und das Tempo angeht, bekommt man es hier nicht mit der A-typischen Liebesgeschichte zu tun, sondern es fühlt sich mehr an wie einer dieser älteren Filme über das Erwachsen-werden; so fühlt sich die Romanze weniger übertrieben und käsig an, sondern realistisch, was zu einem großen Teil auch an den kontrastreichen Charakteren mit ihren eigenen Problemen liegt. Dem Plot zu folgen, ist trotzdem niemals allzu schwer und wirkt an manchen Stellen fast schon zu simpel, aber der Flair der Sechziger wird on-point auf den Bildschirm gezaubert, wirkt natürlich und nicht so bunt anime-ish wie eben viele anderen Serien. Inhaltlich bekommt man hier zwar nicht das tiefste Gewässer, aber die Emotionen haben sich für mich sehr real angefühlt und dank der Untermalung mit den wunderschönen Klängen standen mir an mehr als einer Stelle ein kleines bisschen die Tränen in den Augen. Insbesondere die Dynamik zwischen den beiden Hauptprotagonisten, so wie Junichi und Yurika haben mir sehr gefallen und einige Szenen werden mir für immer im Gedächtnis bleiben, während sie mir ein nachdenkliches Seufzen bescheren…


    Alles in allem hat sich der Anime für mich wesentlich nachvollziehbar angefühlt als viele Serien, welche das Thema Romanze und Jugendliche aufgreift, dabei vor allem durch die Musik ein wundervolles Erlebnis daraus gemacht. Der Manga ist ohne Frage nicht schlecht und für Leute, welche eher lesen als schauen auch eine Empfehlung wert, aber für mich ist Musik in Sakamichi no Apollon vielleicht nicht die Hauptzutat, aber das wichtigste Gewürz.


    Wer von euch kennt den Manga oder Anime und was haltet ihr davon?

  • Der Hype war im Vorfeld da. Und er war damals gewaltig. Für eine Josei-Adaption auf noitaminA, in der Musik eine große Rolle spielen sollte, hat man doch tatsächlich Shinichiro Watanabe als Regisseur und Yoko Kanno für die Musik an Bord holen können. Die beiden, welche zusammen bereits an Cowboy Bebop arbeiteten. Viele haben hier den ganz großen Wurf erwartet. Doch leider wurden der potenziell besten Serie des Jahres 2012 viel zu große Hürden in den Weg gelegt. So groß, dass selbst ein Regisseur wie Watanabe nicht imstande war, damit fertig zu werden und leider etwas sehr ernüchterndes präsentierte.


    Bereits vor der Ausstrahlung sorgte die Nachricht, dass die kompletten 9 Bände der Vorlage in 12 Episoden gesteckt werden, für große Sorgen. Zu Recht; das Endergebnis ist nämlich ein absurd hohes Tempo die gesamte Serie über, wo sich der Anime nur selten Zeit nimmt, um die entsprechenden Szenen richtig zur Geltung kommen zu lassen und stattdessen nur das wichtigste zeigt. Auffällig ist es z.B., wenn Charaktere zu Entscheidungen neigen, die urplötzlich erscheinen und keinen echten Sinn ergeben. Zudem wurde viel gekürzt: Dass zwischen zwei Folgen eine enorme Zeitspanne liegt, ist schon fast normal - bedeutend schlimmer ist es aber, wenn so ein Zeitsprung während einer laufenden Episode vollzogen wird. Watanabe hat den Anime schon solide umgesetzt, aber eigentlich dachte ich, dass der Regisseur mehr daraus macht, als eine werktreue Adaption (die Kürzungen mal außer Acht gelassen). Mitunter kam es mir so vor, als wäre der Manga als Storyboard benutzt worden. Wo war die Kreativität?


    So viel zum Inhalt. Bei der Produktionsqualität waren die Erwartungen nicht minder enorm. Zufriedenstellend ist es allerdings auch hier nur gelegentlich. Es gibt schöne Hintergründe, welche auch nicht zu selten zu sehen sind; Personen wurden zwar simpel gehalten, das Charakterdesign ist jedoch erfrischend anders und gefällt. Im Bereich der Animationen liegt dann die echte Enttäuschung: Die meiste Zeit über ist die Serie schwach animiert und es gibt kaum nennenswerte Bewegungen. Stattdessen wird man mit Standbildern nur so bombardiert. Was aber gelungen ist, sind die vereinzelten Musikeinlagen. Diese stellen objektiv gesehen dass mit Abstand Beste vom Anime dar. Sie passen immer perfekt mit der gespielten Musik überein, sind nicht zu kurz und neben der Instrumentenbenutzung an sich, hat man nie vergessen, die Person dahinter ebenfalls zu animieren. Zwar ist es schade, dass die Szenen nicht handgezeichnet sind (es wurde hier Rotoskopie zur Hilfe genommen), nichtsdestotrotz einer der Stärksten Anime mit solch einer beeindruckenden Musikeinlagen. Der Handlung wegen rate ich persönlich lieber zur Vorlage, anderenfalls ist der Anime alleine wegen Yoko Kannos Beitrag schon eine Wucht für sich. Schade, dass die Beteiligten sich hier selber zu viele Stolperbeine gestellt haben.

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    I’m just watching a bad dream I never wake up from.


    - Spike Spiegel from Cowboy Bebop

  • Also ich habe mich damals auch vorher auf den Anime gefreut, wenn Musikanime angekündigt werden muss ich aus Prinzip schon abjizzen, besonders weil in dem Fall Jazz das Thema war. Musikalisch ist der Anime auf jeden Fall schon mal Top, was die eingespielen Jazz-Klassiker betrifft, aber auch der OST war abgefahren. Und bei den Musikeinlagen sehr geile Animationen. Also ich denke der Anime ist allein schon deswegen sehenswert!


    Und ansonsten war dieser Anime so wie No. 6 oder wie der auch immer hieß wieder so ein Vertreter von Noitamina wo man extrem viel Story in wenige Folgen zu verarbeiten versuchte. Ist hier aber meiner Meinung nach besser gelungen, mir hat das schnelle Tempo im Vergleich zu vergleichbaren Anime sehr zugesagt, aber nur das Tempo an sich, es kann gerne schneller vorwärts gehen wenn sich die Handlung eher über einen längeren Zeitraum erstrickt, also in dem Fall waren die Zeitsprünge auch gut umgesetzt. Trotz allem sollte man gefühlte Kürzungen vermeiden, sondern eher kontinuierlich das Tempo halten, man sollte halt nicht das Gefühl bekommen dass da was weggeschnibbelt wurde, und das kam mir da doch sehr häufig vor, ich hab allerdings keine Ahnung wie viel da abgenommen wurde da ich den Manga nicht kenne.


    Die Optik hat mir auch sehr gut gefallen, allerdings an sich sehr schlicht, aber immerhin zweckmäßig.


    Die Story und die Charaktere.... jaaaa keine Ahnung xD. Also das war schon mal was anderes, ich dachte immer nur dass es sich für einen Anime ungewöhnlich anfühlt und eher an Jugenddrama-Filme erinnert und mehr Wert auf Realismus gelegt wird als man das sonst so aus Anime kennt. Ich fand die Liebesgeschichte zwar manchmal etwas nervig, aber in realistischer Weise, weil das zum Glück keine RomCom sein wollte, oder so. Vor allem ist das Gefühl beim Schauen auch sehr retro, der Anime greift die damalige Zeit fast schon übertrieben gut auf.


    Kann man sich anschauen, wenn man Jazz mag sowieso.