Stall Am Fluss {Gasthof}

  • Malkus war ins Training vertieft und vergaß einen Moment lang alles um ihn herum. In diesem Augenblick waren Sebariells Worte und die darauffolgenden Hiebe alles, worauf sich der Hylianer konzentrieren konnte. Seine Gedanken schienen wie auf wundersame Weise geordnet und klar. Keine Helga oder Eve, die ihm im Kopf herumgeisterten oder auf andere Gedanken brachten. Jetzt gab es nur Malkus und das Schwert, welches seinem Großvater gehört hatte und ihm von seinen Eltern vermacht worden war. Bemüht tat er, was Sebariell ihm auftrug. Er versuchte, den Übungen zu folgen und nicht aus dem Gleichgewicht zu kommen und wieder in einer Verteidigungsposition dazustehen, wie der Schmied es verlangte. Sebariell wurde immer schneller, hatte er zuerst noch Rücksicht genommen, so verlangte er Malkus nun immer mehr ab. Während der Spieler schwitzte, schien sein Gegenüber aus schier endlosen Quellen Energie zu schöpfen. Sebariell tänzelte mühelos um ihn herum, fand Schwachstellen in seiner Deckung und nutzte sie aus. Das Sparring wurde immer intensiver und Malkus hatte mühe, überhaupt noch etwas zu erkennen. Das jahrelange Training musste sich bezahlt machen, denn für Sebariell schien es eine leichte Übung, während Malkus wirklich alles geben musste. Seine Sicht wurde verschwommen und seine Hände waren Schwer. Er brauchte dringend eine Pause, ansonsten würde er noch zusammenbrechen.

    Er wich zurück und hob mit letzter Kraft schützend die Hand, um seinem Lehrer zu deuten, dass er eine Unterbrechung brauchte. Seine Atmung ging schnell und seine Brust hob und senkte sich wie im Takt eines schnellen Liedes. Die Spitze des Schwertes bohrte sich ins lockere Erdreich, als Malkus es zu Boden sinken ließ.


    Brom hätte keinen besseren Zeitpunkt aussuchen können, um den zwei Trainierenden Gesellschaft zu leisten. Malkus konnte sich so noch etwas ausruhen und Sebariell, dem nicht eine Schweißperle auf der Stirn stand, widmente sich nun etwas dem Training des Goronen.


    Nur wenig Zeit verging, als eine vertraute Stimme sich näherte. Die Stimme gehörte der Heilerin des Stalls, aber sie war nicht freudig, sondern besorgt. Eve war verschwunden. Brom ließ keine Sekunde verstreichen und eilte einmal um den Stall, so schnell ihn seine stämmige Beine trugen, aber er kam schulterzuckend zurück. Wo war sie nur abgeblieben?


    Malkus versuchte sich zu erinnern, wo Eve zuletzt hingegangen war, als er sich kurz von der Gruppe trennte. Er schaute in ebenso ratlose Augen, als sein Blick sich mit jenem von Sebariell kreuzte. "Sie wird doch nicht...?" begann Malkus, dem sich nun schreckliche Bilder vor seinem geistigen Auge formte. Das Wesen, welches von Eve Besitz ergriffen hat, Zalia nannte die Kriegerin den Dämon, vielleicht hat sie etwas damit zu tun? Malkus verdammte sich dafür, dass er Eve allein gelassen hat. Er hätte es besser wissen müssen. Die Gefahr war noch nicht beseitigt und die Dämonen, die in seiner Gefährtin innewohnte, hatte sich nicht so einfach geschlagen gegeben. Sie muss wohl erneut von ihr Besitz ergriffen haben und Eve konnte nun weiß Gott wo sein. Sie muss erkannt haben, dass Eve in der Nähe ihrer Gefährten zu scheinbar Übermenschlichem fähig ist und sich ihrer Umklammerung widersetzte, aber ohne ihre Freunde wäre Eve nicht stark genug, Zalia abzuwehren. "Zalia" stammelte Malkus erneut. "Sie muss von ihr Besitz ergriffen haben, als wir nicht aufgepasst haben. Hat Eve euch irgendetwas erzählt, was Zalia wollte? Etwas, das ein Hinweis darauf sein kann, wo Zalia sie hinbringen wird?" Sebariell und Brom schauten einander an. Dann ergriff Sebariell das Wort.

    Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

    #75: Me and the Boys


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    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Sebariells Herzschlag trommelte ihm in den Ohren. Zuerst war ihm das Training mit Malkus leicht von der Hand gegangen und er hatte sichtlich Spaß gehabt! Doch als dann auch Brom dazugestoßen war, wurde es auch dem jungen Schmied etwas viel. Unermüdlich hatte er weitergemacht, letztlich war er aber froh, als der Gorone sich schnaubend neben Malkus ins Gras fallen gelassen hatte und eine Pause erbat.

    Während die drei Luft holten und Sebariell die Kühle Luft, die vom Fluss herüber wehte, auf der Haut genoss, hätte er beinahe all ihre Sorgen vergessen. Doch als er sich bei diesem Gedanken ertappte, fühlte er sich augenblicklich schuldig. Eve war gerade im Stall und wurde untersucht, nachdem sie tagelang in einem mentalen Kampf mit ihrer inneren Dämonin gesteckt hatte! Es war ein Wunder, dass sie wieder bei ihnen war.

    Doch als er sich das Gesicht seiner Gefährtin vorstellte, als sie die Freunde darum gebeten hatte, sie bei einer erneuten Übernahme durch Zalia zu töten, lief ihm ein Schauer über den Rücken. Evelyn hatte so abwesend geschaut, fast als wäre sie mit ihren Gedanken woanders gewesen. Eine gewisse Distanz war zu spüren gewesen, als all ihre Freunde ihren Todeswunsch vehement abgelehnt hatten... sie war enttäuscht gewesen...


    Einige Minuten waren verstrichen und Sebariell war gerade dabei sich zu erheben und seinen Freunden zu erklären, dass er einmal nach Eve sehen wollte, da kam plötzlich Theresia, die Heilerin angelaufen. Ihre Augen waren geweitet, ihr Atem ging hektisch. "Gut dass ich euch hier treffe, habt ihr sie gesehen?"

    Brom war der erste, der antwortete: "Wen gesehen?"

    Immer noch außer Atem, erklärte die Heilerin darauf, dass Eve plötzlich einfach verschwunden war. Eben noch hatte sie sie untersucht, dann war sie auf einmal weg, als Theresia sich kurz umgedreht hatte.

    Die Freunde verloren keine weitere Zeit. Sie eilten in verschiedene Richtungen. Während Malkus zum Stall rannte, war Sebariell unterwegs zum Fluss. Auch Brom setzte sich in Bewegung.


    Am Fluss gab es keine Spur von Evelyn. Völlig unangebracht, schoss Sebariell kurz das Bild durch den Kopf, als er Eve damals versehentlich beim Baden gesehen hatte. Wie zum Teufel arbeitete sein Verstand bitte? Er schüttelte den Kopf heftig, dass ihm schwindelig wurde.

    Er ließ den Blick weiter schweifen, konnte aber nichts verdächtiges ausmachen. Wie war das möglich? Hatte sich Eve in Luft aufgelöst? Nein! Die Kriegerin war einfach zu gut. Wenn sie unbemerkt verschwinden wollte, dann konnte sie dies auch! Doch warum sollte sie verschwinden? Oder war diese Zalia wieder am Werk?

    Zweifel und Sorgen füllten Sebariells Kopf mit schwarzen Wolken...


    Als er zum Stall zurückkehrte, fing er sofort den Blick von Malkus auf, der ihm entgegen kam. Auch Brom stieß wieder zu ihnen.

    Völlig aufgelöst stammelte Malkus: "Zalia... Sie muss von ihr Besitz ergriffen haben, als wir nicht aufgepasst haben. Hat Eve euch irgendetwas erzählt, was Zalia wollte? Etwas, das ein Hinweis darauf sein kann, wo Zalia sie hinbringen wird?"

    Malkus richtete seinen Blick erst auf Seba, dann auf Brom und schließlich wieder auf den Schmied. Dieser biss sich auf die Unterlippe und überlegte. War das möglich? War es Zalia? Irgendwo zweifelte Sebariell daran, konnte aber nicht sagen, wieso. Doch er musste seine konfusen Gedanken aussprechen, einfach nur, um selbst zu hören, wie falsch er doch lag und wie sehr er damit im Unrecht lag! "War es wirklich Zalia? Wenn sie plötzlich komplett von Eve Besitz ergriffen hätte, dann hätte sie den Moment doch sicherlich genutzt, um uns zu töten. Schließlich war es auch unserer Bindung zu Eve zu verdanken, dass sie den Fluch abwehren konnte.

    Was, wenn Evelyn selbst entschieden hat, zu verschwinden? Nur Hylia weiß wieso. Vielleicht, um uns zu schützen? Vielleicht, weil sie uns nicht genug vertraute? Es wäre eine Möglichkeit. Oder?"

    Das letzte Wort hatte verzweifelter geklungen, als Seba erwartet hatte. Er wollte nicht an seine Worte glauben... doch Irgendetwas kratzte an seinem Unterbewusstsein und tröpfelte Zweifel in den Geist des Schmieds.

    Mit flehentlichem Blick wandte er sich an Malkus und Brom. Sie würden ihm sicher gleich sagen, wie Unrecht er doch hatte! Was für ein schlechter Freund er doch war, dass er so wenig Vertrauen in Evelyn hatte. Sicher würden sie das sagen... Jeden Moment! Oder?

    "Smile, my Dear. You know, you're never fully dressed without one!"




  • Als die Gefährten wieder zusammen fanden, hatte niemand ein Zeichen von Eve gesehen. Wo war sie hin?


    Malkus äußerte die Möglichkeit, das Zalia eventuell die Kontrolle übernommen hätte und Eve deshalb verschwunden sei. Sebariell hingegen Tat diese Möglichkeit eher ab und meinte, das sie aus eigenem Antrieb gegangen war.


    Und Brom teilte die Meinung von Sebariell. Hätte Zalia die Kontrolle gehabt, hätte es im Stall ein weiteres Massaker gegeben, aber dies war nicht der Fall. Also blieb nur die zweite Möglichkeit.


    Ich glaube du bist auf dem richtigen Weg Sebariell. Es kann nicht Zalia gewesen sein, dazu ist es hier zu ruhig. Eve ist eher aus freien Stücken gegangen. Ich vermute, es hat damit zu tun, das wir alle verneint haben, sie im Ernstfall zu töten. Deshalb hat sie wohl beschlossen, das es besser wäre, sich von uns zu trennen. Vermutlich wagte sie nicht, uns diese Entscheidung kund zu tun, weil wir sie nie hätten ziehen lassen.


    Die Gefährten stimmten Brom zu, sie hätten Eve nicht ziehen lassen. Daher machte Broms Vermutung Sinn.


    Aber ich denke, sie wird an unserem Plan festgehalten haben. Das heißt wenn wir in Richtung Wüste weiterziehen, müssten wir früher oder später wieder auf sie treffen, vermutete Brom. Wir sollten daher ebenfalls so schnell wie möglich weiter ziehen. Dann könnten wir sie einholen.


    Da es nicht schien, als wenn sie Gefährten einen besseren Plan hätten, würden sie vermutlich daran festhalten.


    Als Brom über den Aufbruch nachdachte, fiel ihm etwas anderes auf. Sagt Mal, hat eigentlich jemand Symin gesehen, seit wir uns getrennt hatten? Die Gefährten verneinten.


    Sollte er etwa auch verschwunden sein. Hatte er Eve begleitet oder ist er ihr womöglich heimlich gefolgt? Brom konnte nur hoffen dass sie beide baldmöglichst wiederfinden würden.


  • Nachdem die Gefährten am Stall ankamen und Evelyn von der Heilerin versorgt wurde, machten sich Brom, Sebariell und Malkus auf, um den Schwertkampf zu trainieren. Symin wollte hingegen zunächst am Tresen des Stalls durchschnaufen, schließlich waren die letzten Stunden, in denen sie um Eve gebangt hatten, sehr anstrengend gewesen. Ein kühles Bier war genau das, was er jetzt brauchte. "Ein Bier, bitte." sagte Symin, als er sich auf den Hocker am Tresen setzte. Da es noch relativ früh war, war der Tresen noch sehr leer. "So früh schon ein Bier? Dann ist es wohl etwas Ernstes." entgegnete der Wirt mit einem Schmunzeln, schließlich hatten sie vor kurzem bereits einmal gesprochen. Damals schon hatte der Wirt gespürt, dass Symin einiges durchzumachen hatte. Aber dieses Mal war es anders, denn Symin ging es mittlerweile deutlich besser. Schließlich ging es Evelyn wieder gut und während Symin um ihr Leben gebangt hatte, hatte er den Tod seiner Yiga-Freundin fast völlig ausgeblendet. Als antwortete er wahrheitsgemäß: "Ist nur die Erschöpfung. Hab die letzten Tage eines durchgemacht." Der Wirt nickte anerkennend, lächelte ihn an und überreichte ihm das Bier. "Na dann lasst es euch mal schmecken." Symin nahm direkt einen großen Schluck. Dieses bisschen Entspannung hatte er sich verdient und er kostete es voll aus.


    Doch nicht viele Augenblicke später bereits fiel ihm etwas Seltsames auf. Als er einen Blick in den Stall warf, sah er, wie die Heilerin nach etwas zu suchen schien. Und Evelyn war nicht bei ihr. Schnell zählte Symin eins und eins zusammen und blickte sich ebenfalls hektisch um. "Ist alles in Ordnung?" fragte ihn der Wirt deshalb schon. "Wartet kurz." entgegnete Symin und machte sich auf, sie zu suchen. Und tatsächlich, als er um den Stall herumgeschritten war, erkannte er in der Ferne eine braunhaarige Frau, die sich vom Stall wegbewegte. Sie bewegte sich schnellen Schrittes auf einen Wald zu und Symin hatte einiges aufzuholen. Also eilte Symin ihr hinterher, auch wenn ihr sie bereits kurz nachdem er losging nicht mehr sehen konnte, da sie im Wald verschwand. Je weiter er ging, desto schneller wurden seine Schritte und desto lauter und hektischer wurden seine Ausrufe "Evelyn! Evelyn!". Mittlerweile fast im Vollsprint kam Symin keuchend am Waldesrand an, an dem er Evelyn zuletzt sah. Als er sich sorgfältig umschaute, fand er eine Reihe von Fußabdrücken im Waldboden. Logisch, denn mit so einer Rüstung war es unmöglich, das zu verhindern. Also rannte Symin weiter, der Fährte entlang und schrie immer weiter "Evelyn!". Doch es kam keine Antwort. Langsam sank Symins Hoffnung, sie überhaupt noch anzutreffen. 'War es überhaupt sie gewesen?' fragte er sich zunehmend, aber entgegnete sich selbst immer wieder 'Wer denn sonst?'. Es passte einfach zu viel zusammen. Schließlich kam Symin an einem Fluss an, an dem die Fährte endete. Doch sie ging auf der anderen Seite des Flusses nicht weiter. Die vor einigen Augenblicken, mit der Genesung Evelyns, noch neu gewonnene Zuversicht war verflogen. Symin kniete sich keuchend hin, denn er war fast den ganzen langen Weg vom Stall hierher gerannt. Immer mehr und mehr fing Symin an nachzudenken. Hektisch, fast schon panisch suchte er nach einer Möglichkeit, herauszufinden, wo sie entlang gegangen war. Doch Symin konnte sie nicht finden. Schließlich drückten sich Symin immer mehr Sorgen auf. Einige davon konnte er mit Logik abtun, aber eine gewann in seinem Kopf immer mehr die Überhand. Was, wenn sie den Fluss nie verlassen hatte? Das würde die fehlenden Spuren erklären. Und außerdem würde es das Motiv des Verschwindens erklären. Als Evelyn vorhin sagte, dass ihre Gefährten sie im Notfall töten können müssten, klang es so, als wäre es ihr sehr wichtig gewesen. "Schwört!" hatte sie gesagt. Und gleichzeitig wird sie sicher gemerkt haben, dass keiner ihrer Gefährten das wirklich in Betracht zog, oder, besser gesagt, in Betracht ziehen wollte. Keiner von ihnen hätte wohl die Stärke, die es dazu bräuchte. Erst recht nicht Symin, der immer noch den Tod seiner Yiga-Freundin verarbeitete. Und letztendlich war es dasselbe Szenario: Man tötete einen Freund, um das Wohl von jemand anderem zu schützen. Noch einmal würde Symin das sicher nicht durchstehen. Was, wenn Evelyn das deshalb selbst in die Hand genommen hatte? Wenn sie ihre innere Dämonin, Zalia, für immer stoppen wollte? Wenn sie sich getötet hätte.

    Immer wieder versuchte Symin diesen grausamen Gedanken zu verdrängen. Ein paar Male schrie er weiter verzweifelt "EVELYN!", doch es kam keine Antwort. Nur der rauschende Fluss und die zwitschernden Vögel in den Baumkronen um ihn herum brachen die Stille. Letztlich sackte Symin komplett zusammen, immer noch damit beschäftigt, die Sorgen aus seinem Kopf zu verdrängen. Zu versuchen, harmlose Erklärungen, wie dass sie einfach ein wenig durch den Fluss gestapft ist oder dass sie ihre Schuhe ausgezogen hat, zu finden. Sich einzureden, dass es doch nicht Evelyn gewesen sein konnte. Was sogar tatsächlich möglich war, nur hielt sein logisch denkender Verstand es für unwahrscheinlich. Und selbst, wenn, wo war sie dann? Die Möglichkeit, dass sie die Verantwortung übernahm und Zalia bereits bevor es wieder zu einem Massaker kommen konnte, stoppen wollte, bestand noch immer.

    Also hockte Symin da und starrte auf diesen Fluss, mit einer kalten Leere in den Augen. Egal, ob Evelyn am Leben war, oder nicht, sie hatte ihn und seine Gefährten verlassen. Wer weiß, ob sie sich jemals wiedersehen würden. War es also doch umsonst gewesen?

    Maroni ist die Mehrzahl von Maronus. Esst meine Brüder nicht !

  • Würde Eve tatsächlich ihre Gefährten einfach so zurücklassen? Die letzten gemeinsamen Tage gingen Malkus durch den Kopf. Eine körperlose, weibliche Stimme wiederholte die Worte, welche sich zuvor so in Malkus Gehirn gebrannt hatten. Schwört... Malkus hatte geschworen, Eve zu beschützen, aber wie sollte er das jetzt tun? Wie sollte er sein Versprechen halten, wenn Eve spurlos verschwunden war. "Ich glaube nicht, dass sie aus freien Stücken gegangen ist... das... es sieht ihr einfach nicht ähnlich. Sie weiß, dass sie sich auf uns verlassen kann." Malkus Stimme klang nun etwas verzweifelt. "Sie weiß es doch... oder?" Sein Blick wanderte zu Sebariell. Der Schmied und Eve hatten ein ganz besonderes Band geknüpft während der Zeit, in der sie gemeinsam unterwegs waren. In seinem Blick waren ebenso Zweifel für Malkus erkennbar. "Du glaubst doch nicht wirklich, dass sie kein Vertrauen in uns hat... kein Vertrauen in dich? Wir haben geschworen, es nicht so weit kommen zu lassen, dass wir ihrem Wunsch nachkommen müssen." Es konnte keine andere Möglichkeit geben, nicht für Malkus. Zalia muss etwas mit ihrem Verschwinden zu tun haben.


    "Wir wissen so wenig über diese Dämonin, die versucht, Besitz von Eve zu ergreifen. Was, wenn sie bemerkt hat, dass Eve in unserer Nähe stark genug ist, ihr zu widerstehen? Vielleicht gelang es Eve durch ihre Willensstärke, ein Massaker zu verhindern aber die Dämonin konnte Eve soweit übernehmen, um sie aus unserer Reichweite zu bringen? Wir sollten diese Möglichkeit zumindest in Betracht ziehen." Malkus überlegte kurz. "Wenn Eve tatsächlich unseren Plan verfolgt und in die Wüste weiterzieht muss sie davon ausgehen, dass wir sie möglicherweise dort einholen könnten. Schließlich kennt sich dort wohl niemand besser aus, als unser Freund..." doch Symins Name blieb Malkus im Hals stecken. Wo war Symin überhaupt abgeblieben? Er hatte ihn seit ihrer Ankunft am Stall kaum gesehen und wenn, war er meist allein irgendwo und ging seinen Gedanken nach. "Symin..." vollendete Malkus geistesabwesend seinen Satz. "Habt ihr Symin gesehen?" Brom schien sich die selbe Frage zu stellen. Auf einmal fehlte nicht nur Eve, auch von Symin schien jede Spur zu fehlen. Gleich zwei ihrer Gefährten hatten sich in kurzer Zeit scheinbar in Luft aufgelöst.


    "Wir sollten auf jeden Fall nicht überstürzt handeln. Lasst uns im Lager fragen, ob vielleicht jemand Symin oder Eve gesehen hat" schlug Malkus vor. "Vielleicht gibt es einen Hinweis darauf, in welche Richtung sie weggegangen sind oder ob sie gemeinsam das Lager verlassen haben." Zumindest in seinen Ohren klang dieser Vorschlag vernünftig, aber er wollte sich auch anhören, was Sebariell und Brom für Vorschläge zu machen hatten.

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    #75: Me and the Boys


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    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Brom stimmte Sebariell fast aufs Wort zu, was im Herzen des Schmieds ein kaltes Feuer entfachte. Auch die Worte von Malkus wirkten wie Öl auf diese kalte Flamme. Der Wortverdreher hörte sich so verzweifelt an, wie Seba sich gerade fühlte. Ob Evelyn so wenig Vertrauen in sie hätte, fragte Malkus. Darauf wusste Sebariell keine Antwort... War es so? Oder war es vielleicht doch so, dass Zalia Eve fortgeschafft hatte? Es war möglich und der Schmied hoffte es, wenngleich nicht so sehr, wie Malkus... dafür war der Zweifel zu stark, der mit seiner kalten Flamme unaufhörlich loderte.

    Als die Sprache auf Symin fiel, wurde Sebariell erst bewusst, dass der Yiga fehlte. Symin hatte so bedrückt gewirkt und sich vom Rest der Gruppe distanziert. Seba hatte zwar mit ihm gesprochen und ihm seinen Beistand zugesichert, doch über Evelyns Zustand hatte er den Yiga aus den Augen verloren.

    "Lasst uns im Stall nachfragen, ob jemand Symin gesehen hatte", schlug Seba vor. Die anderen nickten und so gingen sie zum Stall.


    Im Stall war es nach wie vor recht ruhig. Bis auf drei Gäste, zwei Männer und ein gewichtiger Orni, saß niemand am Tresen. Der Wirt nickte Seba, Malkus und Brom freundlich zu, als sie hinein kamen.

    "Ich habe es von meiner Frau gehört. Konntet Ihr Eure Kameradin finden?"

    Sebariell schüttelte den Kopf. "Sie ist verschwunden, doch wir haben eine Ahnung, wo sie sein könnte. Leider ist auch unser anderer Kamerad, der junge Mann, der auch zwischendurch hier am Tresen saß, verschwunden. Habt Ihr ihn zufällig gesehen?"

    "Ach, Ihr meint den stillen, melancholischen Mann? Melancholisch... ist das das richtige Wort? Meine Frau bringt mir ein paar hochtrabende Worte bei, damit ich etwas gelehrter wirke."

    Malkus versicherte dem Wirt, er habe das Wort richtig verwendet und drängte auf weitere Auskunft.

    "Ah, verzeiht! Jedenfalls habe ich ihn gesehen. Vor knapp einer Stunde oder so war er noch hier. Er stürmte plötzlich raus. Ich glaube in Richtung Wäldchen."

    Seba und die anderen bedankten sich für die Auskunft. Schnell verließen sie den Stall und begaben sich in die besagte Richtung. Sebariell hoffte sehr, dort wenigstens Symin wiederzufinden! Ohne ihn wollte er nicht einfach gehen!

    "Smile, my Dear. You know, you're never fully dressed without one!"




  • Nachdem aufgefallen war, das Symin fehlte, machte sich die Gruppe auf ins Zelt, um nach ihm zu schauen.


    Drinnen fanden sie den Wirt, der ihnen bestätigte, das Symin vorhin kurz da war, aber dann überstürzt aufgebrochen ist. Er war also ebenfalls wie Eve verschwunden.


    Der Wirt gab ihnen die ungefähre Richtung, da war immerhin mehr als sie über Eve wussten. Die Gruppe wollte sich gerade auf den Weg machen, als der Wirt noch hinterher rief, das Symin ihm noch die Rubine für das Getränk schuldet, das kaum angerührt noch auf dem Tresen Stand. Brom griff schnell in die Börse und bezahlt für den Gefährten das Getränk.


    Dann machte die Gruppe sich auf in die besagte Richtung. An einer Stelle fanden sie auch ein paar abgeknickte Zweige sowie 2 paar Fußabdrücke im Schlamm. 2 paar, also war Symin entweder nicht allein unterwegs oder aber er war jemandem gefolgt. War es vielleicht Eve?


    Brom hoffte dass sie beiden auf der Spur waren. Die Gefährten machten sich vorsichtig auf in den Wald immer wieder nach Spuren Ausschau haltend. Dabei waren die Gefährten etwas aufmerksamer als Brom, der höchstens die Spuren verwischte, statt welche zu finden.


    Dafür machte er sich anders nützlich und rief mit seiner lauten und kräftigen Stimme abwechselnd nach Symin und Eve.


    Er konnte nur hoffen dass sie tatsächlich zumindest auf einen von beiden trafen. Ohne Symin, der sich in der Wüste auskannte, würden sie nur schwer das Versteck von Mordred finden. Zwar wäre Brom auch nicht zum ersten Mal in der Wüste, aber mehr als den Karawanenweg nach Gerudo Stadt kannte er auch nicht.


    Ohne Symin wäre es also ungleich schwerer, sich in der Wüste zurecht zu finden.

  • Die Gefährten hatten Glück, jemand hatte Symin gesehen, doch sie mussten erfahren, dass auch er das Lager verlassen hatte, ohne ihnen Bescheid zu sagen. Je mehr Malkus darüber in seinem Denkerkästchen kramte, desto mehr fand er, dass die Beschreibung des Wirts für Symins Zustand zutraf. Der Junge war seit ihrer Begegnung mit den fiesen Bokoblins wirklich nicht mehr der selbe gewesen. Er war vorher schon sehr bedacht in seiner Wortwahl und sprach nur, wenn es für ihn auch Sinn machte, aber zumindest sagte er irgendwas. Seit ihrem Kampf hatte er Symin kaum sprechen hören. Als Malkus nachdachte, fiel ihm kein einziges Wort ein, das die Lippen des kleinen, gewandten Kerls verlassen hatte. Irgendwas stimmte mit ihm nicht. Etwas bedrückte ihn und vielleicht hatte dieses etwas, oder vielleicht war es auch jemand, ihn dazu veranlasst, die Gruppe ebenso zu verlassen? Er war schließlich ein Yiga, das hatte er ihnen erzählt und als jemand des Wüstenvolkes musste er wohl auch ständig auf der Hut sein, damit niemand ihn erkannte, zumal er sich weit weg von seiner Heimat befand. Malkus erinnerte sich ebenfalls daran, wie Symin seinem ehemaligen Feind und nunmehr Mitstreiter, Zoltan, blindlings nachgelaufen war. Vielleicht hatte Symin nun auch wieder jemanden erkannt, mit dem er noch eine Rechnung zu begleichen hatte? Der Bursche konnte auch sehr sprunghaft sein, das stand fest. Aber es brachte auch nichts, wie angewurzelt hier zu stehen und die alte Denkerkappe heiß werden zu lassen. Je länger sie hier standen, desto größer wurde der Vorsprung, den Eve und Symin zu ihnen hatten. Nicht überhastet zu handeln hieß nicht automatisch, garnicht zu handeln. Jetzt hatten sie schließlich eine Richtung, nun hieß es, ihren Gefährten nachzueilen. Er blickte in die Runde.


    Sebariell zögerte nicht lange. Nachdem der Wirt ihnen verraten hatte, wohin Symin gelaufen war, folgte er dessen Fährte. Bereits seit einer Stunde war der Bursche weg. Malkus versuchte sich zu erinnern, wann er Eve das letzte Mal gesehen hatte, konnte aber keinen konkreten Zeitpunkt mehr in seinem Hirn festmachen. Vielleicht waren die Beiden wirklich gemeinsam losgezogen? Seine Beine setzten sich langsam in Bewegung und er folgte dem Schmied, der schnurstraks ins nahe Wäldchen lief, auch der Gorone wurde immer schneller, was auf Malkus sehr beeindruckend wirkte, wie jemand mit seiner Statur so ein Tempo vorlegen konnte. Es war wohl die Sorge um seine Gefährten, die den Goronen derart hastig laufen ließ. Sie schrien abwechselnd nach Eve und Symin, aber außer ein paar aufgeschreckter Vögel und das Rascheln der verlassenen Äste, auf denen die gefiederten Geschöpfe gesessen und sich um ihre eigenen Dinge gekümmert hatten, war nichts zu hören. Sebariell machte die Truppe auf Spuren aufmerksam, die im weichen Boden gut zu erkennen waren. Es waren zwei unterschiedliche Fußabdrücke, was bedeutete, dass Symin nicht alleine ware. Beide spuren schienen frisch zu sein. Als Sebariell seine Gefährten darauf aufmerksam machte, konnte Malkus weitere Abdrücke entdecken. Hastig liefen die Gefährten in die Richtung, die ihnen die Spuren vorgaben und hofften insgeheim, zumindest einen ihrer Freunde wieder zu finden.

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  • Sie hatten das kleine Wäldchen erreicht, in dessen Richtung Symin verschwunden sein sollte. Fast sofort bemerkte Sebariell Spuren auf dem Boden. Er wies die anderen auf diese Spuren hin und bat sie, kurz stehen zu bleiben. Dann beugte er sich vor, begleitet von dem Knirschen auf dem Boden liegender, trockener Äste, die unter der Verlagerung von Sebas Gewicht brachen. Der Schmied schaute mit zusammengekniffenen Augen auf die Spuren. In diesem Moment wünschte er sich, dass Zoltan oder eben Symin bei ihm wären. Beide konnten sicherlich Fährten lesen. Sebariell jedoch tat sich schwer damit, glaubte aber, dass es zwei verschiedene Spuren sein konnten. War es möglich, dass Evelyn mit Symins Hilfe verschwunden war? Es wurde immer verworrener...


    Sebariell, Malkus und Brom folgten den Spuren weiter durch den Wald. Dabei riefen sie immer wieder die Namen ihrer verschwundenen Gefährten. Mehr, um sich von den eigenen, dunklen Gedanken abzulenken und weniger, aus Hoffnung, eine Antwort zu erhalten.

    Irgendwann hörte Sebariell das Rauschen von Wasser, was ihn vermuten ließ, dass der Wald beim Fluss enden würde. Sofern Symin und Eve nicht durch den Fluss gelaufen waren, konnten die Freunde vielleicht weitere Spuren finde. Jedenfalls war das die winzige Hoffnung, an die sich der Schmied zaghaft zu klammern versuchte.

    Tatsächlich endete das Wäldchen und vor den drei Gefährten erstreckte sich nun der Fluss, dessen Wasser unablässig flussabwärts strömte und die Luft mit seinem sanften Rauschen erfüllte.

    Doch von Eve und Symin war keine Spur. Fast hätte Sebariell höhnisch aufgelacht. Es wäre zu schön gewesen, um wahr zu sein. Sowohl Symin als auch Evelyn waren verschwunden...

    "Verdammt noch mal! Was ist hier nur los? Gestern waren wir alle zusammen und nun verstreuen wir uns in alle Winde!" Sebariells Wutausbruch erschreckte ihn selbst, doch die Gefühle hatten sich ungefragt Bahn gebrochen. Auch Brom und Malkus waren überrascht und erschrocken ein Stück zurück gewichen.

    "Verzeiht mir. Ich wollte nicht schreien. Es ist alles nur so... so frustrierend."

    Kameradschaftlich legte Malkus seine Hand auf Sebas Schulter und lächelte seinen Freund verständnisvoll an.
    Plötzlich knackte etwas hinter ihnen. Alle drei Gefährten drehten sich erschrocken um und sahen in Richtung des Wäldchens, aus dem sie gerade gekommen waren. Zu ihrer großen Verwunderung kam ihnen Symin aus dem Dickicht der Bäume entgegen! Er sah noch niedergeschlagener aus als zuvor.

    Ohne zu zögern, liefen Sebariell, Malkus und Brom auf Symin zu. Wild durcheinander sprachen sie drauf los und wollten wissen, wo der junge Yiga gesteckt hatte und wie es ihm ging.

    Symin blieb einige Sekunden lang stumm, bis er allmählich zu nuscheln begann und den Freunden erzählte, dass er der Spur von Evelyn gefolgt war, sie aber nicht hatte finden können.

    Danach machte sich eine Stille zwischen den vier Gefährten breit. Keiner sagte etwas. Doch schließlich wurde es Sebariell unterträglich, zu schweigen. "Symin. Du hast dir nichts zu Schulden kommen lassen. Keiner von uns hatte Evelyns Schritt voraussehen können. Sie ist weg und wir wissen nicht wohin. Wir können nur hoffen, dass es ihr gut geht. Darüber hinaus hat sich aber nichts geändert. Wie Brom sagte: unser Ziel ist die Wüste. Dort finden wir Eve vielleicht sogar wieder. Doch wir können nur mit deiner Hilfe dort zurechtkommen, Symin!"

    Der Yiga schaute auf Sebariell. Sein Blick wirkte nach wie vor leer. Aber Seba war es so, als hätte er kurz etwas aufblitzen sehen, dann nickte Symin.

    Schließlich beschloss die Gruppe, zurück zum Stall zu gehen und zu überlegen, wie es weitergehen sollte...

    "Smile, my Dear. You know, you're never fully dressed without one!"




  • Brom erschrack als Sebariell auf der Suche nach Symin verzweifelt aufschrie, aber konnte ihn verstehen. Gerade war die Gruppe endlich wieder vereint, nachdem Eve aufgewacht war und jetzt waren sie wieder zerstreut.


    Umso glücklicher war Brom, als sie zumindest Symin fanden. Er erzählte, das Eve noch gesehen hatte, aber aus irgendeinem Grund wirkte er sehr niedergeschlagen, das er Eve verloren hatte. Irgendwie schien es fast, er hätte Angst noch weitere Freunde zu verlieren. Wieso macht ihm das so zu schaffen.


    Wobei, er war im Grunde schon seit der Schlacht mit den Bokoblins so niedergeschlagen. Aber dort hatten sie doch keinen Begleiter verloren. Oder hatte Brom etwas übersehen?


    Die Gruppe beschloss zurück zum Stall zu gehen, um die weiteren Schritte zu planen. Brom schlug vor nochmals bei Eves letztem Lager nachzuschauen, vielleicht fand sich dort ein Hinweis, auf den verbleib von Eve.


    Also stellten sie das Lager auf den Kopf, aber dies blieb ohne nennenswerte Ergebnisse. Brom hatte gehofft zumindest einen Abschiedsbrief zu finden, der alles erklärte, aber Fehlanzeige.

    Wieso war Eve gegangen, ohne etwas zu sagen. Die Gruppe wusste doch wohin sie wollte, und es war ebenso klar, das die Gruppe ihr Folgen würde.


    Also waren sich alle einige, das sie schleunigst ebenfalls aufbrechen sollten um Eve einzuholen. Also machte sich die Gruppe abreisefertig.

  • Symin platzte aus dem buschigen Grün hevor und sorgte für eine ordentliche Überraschung. Malkus, der mit beinahe allem gerechnet hat, griff sich instinktiv an das Heft des Schwertes seines Großvaters. Auch, wenn er zuvor im Training mit Sebariell keine besonders gute Figur gemacht hatte, so war ihm zumindest diese Reaktion in Fleisch und Blut übergegangen. Bereit, sich dem Feind zu stellen, hatte er einen breitbeinigen Stand eingenommen und seine Sohlen hatten sich ein wenig in die weiche Erde gegraben. Als es aber kein Feind, sondern Symin war, verlor Malkus' Körper jegliche Spannung und seine ernste Miene verwandelte sich in ein erleichtertes Lächeln. Kurz war die Sorge um Eve weggewaschen. Das Wiedersehen mit ihrem Gefährten stand nun im Vordergrund. Die Drei löcherten Symin mit Fragen, wo er gewesen war und wohin Eve verschwunden war, doch Symin konnte nur einen Teil ihrer Fragen beantworten. Er hatte die Verfolgung aufgegeben, um zu seinen Freunden zurückzukehren, damit sie Eve gemeinsam suchen konnten. Obwohl Symin wusste, in welche Richtung Eve verschwunden war, hatte es keinen Sinn, sie aufzuspüren. Brom schlug vor, im Lager noch einmal nachzusehen. Vielleicht hatte Eve einen Hinweis zurückgelassen. Irgendetwas, das ihren Gefährten erklärte, warum sie verschwand, ohne etwas zu sagen.


    Einen Augenblick später hatten die Gefährten Eves letzten Aufenthaltsort durchkämmt, ohne Erfolg. Nichts, das Schlüsse auf ihr Verhalten zuließ. Garnichts. Ratlos schauten sich die Gefährten an, bis Sebariell erneut vorschlug, zu ihrem ursprünglichem Ziel, der Wüste, aufzubrechen. Das Training und die Suche nach Eve hatte beinahe den ganzen Tag gedauert. In der Ferne war die Sonne bereits wieder dabei, im Westen hinter den Bergen unterzugehen. "Lasst uns noch eine Nacht hier verbringen. In der Dunkelheit zu reisen, wäre zu gefährlich." Die übrigen Gefährten stimmten zu.


    Als die Sonne schließlich hinter den Bergen verschwand und der letzte Sonnenstrahl erstarb, färbte sich der Himmel erst dunkelblau, das schließlich in ein violettes Licht überging und kurz, bevor die Nacht hereinbrach, den wolkenlosen Horizont blutrot werden ließ. Malkus erinnerte sich daran, wie der Mond ebenso diese Farbe angenommen hatte. Der unerbitterliche Kampf gegen untote Bestien wurde ihm ins Gedächtnis gerufen. Eve, die voller Mordlust auf die unschuldigen Bewohner losging, als die Dämonin in ihr die Kontrolle übernahm. Die Toten, die im schlammigen Boden lag, der schnell die Farbe des Himmels annahm. Und dann war alles vorbei.


    Kurze Zeit später hatte sich das Rot in einen schwarzen Ozean verwandelt, in dem tausende kleine, leuchtende Sterne zu sehen waren, die wie Streusel auf einem Kuchen aussahen. Der Gedanke an Süßes ließ Malkus' Bauch leicht grummeln. Er dachte daran, dass seine Mutter früher an seinem Geburtstag immer süßes Brot gebacken hatte. Sie tat jedes Mal etwas anderes hinein. Rosinen, Beeren, einmal hatte sie sogar Bananen von einem Händler abgekauft, der ganz braune Haut hatte und so aussah, als wäre er aus einem Teil Hyrules gekommen, in dem die Sonne nie untergeht. Die Wüste. Dort war dieser Händler hergekommen. Dort wollten sie nun hin. Malkus fragte sich, ob dort viele Banenen wuchsen. Alles, was er über die Wüste wusste, stammte aus Geschichten, die ihm dieser Händler erzählt hatte. Er behauptete, dass es dort Bananen gab, die so groß waren, wie Häuser und Frauen, so schön wie der Abendhimmel. Bei dem Gedanken an diese schönen Mädchen musste Malkus an die Frau denken, die sie angegriffen hatte. Das feuerrote Haar und ihre haselnussfarbene Haut waren für Malkus genug Beweis, dass sie aus der Wüste stammen musste. Zumindest war sich Malkus da sicher. Er fragte sich, ob dort alle Frauen so gefährlich waren. Symin, der dort aufgewachsen war, kannte die Gegend, aber Malkus erinnerte sich nicht, den Knaben danach gefragt zu haben. Symin erzählte nicht viel von sich selbst und wenn man ihn fragte, fielen die Antworten knapp aus. Er war sich aber sicher, dass der Bursche sie auf einem sicheren Pfad an ihr Ziel führte, wo auch immer das lag. Während er noch an die schönen Mädchen aus der Wüste dachte, fiel Malkus in einen traumlosen Schlaf.

    Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

    #75: Me and the Boys


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    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Des nachts aufzubrechen war wirklich zu gefährlich, da stimmte Sebariell Malkus zu. Eine letzte Nacht in diesem Stall zu verbringen war eine gute Idee. Sollten die Gefährten noch einmal ihre Kräfte sammeln, bevor es mühselig in Richtung Wüste gehen sollte.

    "Dann lasst uns unsere Schlafplätze aufsuchen und irgendwie zu Ruhe kommen. Es war ein düsterer Tag und auch wenn ihr mich für einen Schwarzmaler haltet, ich glaube, die nächsten Tage werden nicht angenehmer..."

    Malkus, Brom und Symin nickten. Alle wussten, dass die Wüste erbarmungslos werden würde. Sebariell war nur froh, dass sie Symin wiedergefunden hatten. Die Yiga lebten in der Gerudo-Wüste und somit sollte ihr Gefährte ihnen sicherlich hilfreiche Tipps und Tricks verraten können.

    "Symin, ich bin froh, dich in unserer Mitte zu haben. Wir legen unser Schicksal in deine Hände. Du kennst die Wüste von uns allen am besten."

    Symin schaute nicht direkt zu Sebariell, aber er nickte dennoch, was der Schmied als Zeichen der Zustimmung wertete. Dann verabschiedeten sich alle voneinander und gingen ihrer Wege.


    Seba hatte sich in das für ihn vorgesehene Bett gelegt und die Augen geschlossen. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal wirklich ruhig geschlafen hatte. Wahrscheinlich an dem Tag, bevor er damals Malkus und Milo in Hogberts Gaststube getroffen hatte.

    Seither war so viel geschehen und Sebariell war vielen unglaublichen Menschen begegnet. Malkus und Symin waren die einzigen, die seit jenem Tag an seiner Seite geblieben waren. Doch viele Freundschaften waren geknüpft worden und er würde einen jeden von seinen Gefährten in Erinnerung behalten. Den Ornihändler Milo, der hoffentlich mittlerweile wieder wohlauf war. Die reisende Händlerin und tapfere Kämpferin Anyanka, die mit dem Söldner Zoltan bestenfalls unbeschwert durch Hyrule reisen konnte. Der Gorone Brom, der das Herz am rechten Fleck hatte und hoffentlich noch lange bei Seba und den anderen bleiben würde.

    Und Eve... bei dem Gedanken an sie, zog sich der Magen des Schmieds zusammen. Würden sie sie wiedersehen? Er hoffte sehr, dass sie in der Wüste wieder zueinander finden würden. Doch er bezweifelte es fast schon. Dennoch war es ihre beste Option, dorthin zu reisen!

    Während er da lag und grübelte, merkte Sebariell irgendwann, dass die Müdigkeit einfach nicht einsetzen wollte. Gereizt erhob er sich aus seinem Bett und beschloss noch einen Abendtrunk an der Theke zu nehmen...


    An der Theke war nicht mehr viel los. Der Wirt kam direkt zu Sebariell, dem die Strapazen der letzten Stunden ins Gesicht gemeißelt schienen, denn der Wirt fragte nicht, sondern schob ein kleines Glas vor den Schmied und goss eine bernsteinfarbene Flüssigkeit hinein. Seba nickte dankbar, nahm das Glas und leerte es in einem Zug. Das Zeug brannte sich seinen Weg durch die Speiseröhre bis in den Magen. Im ersten Moment unangenehm, breitete sich kurz darauf ein wohliges Gefühl im Magen aus.

    Sebariell tippte mit dem Zeigefinger auf das abgenutzte Holz der Theke und der Wirt schenkte nach.

    Mit dem Glas zwischen Zeigefinger und Daumen, sah sich Seba um. Nur ein weiterer Mann saß noch dort und beendete den Tag mit einem Magenbrenner. Als sich ihre Blicke trafen, überkam es Sebariell. "Igor?"

    Der Mann blickte grimmig, grinste dann aber, als er den Schmied erkannte. "Ah, der tapfere Banditenschreck!"

    Sebariell stand auf und ging zu dem Kutscher, der ihm damals vom Stall am Berge bis zu den Zwillingsbergen brachte. "Seit wann seid Ihr hier am Stall?"

    "Vor ein bisschen mehr als einer Stunde vielleicht. Hatte nur einen Fahrgast dabei."

    "Ihr kommt wie gerufen! Einen Kutscher ist es, den meine Freunde und ich dringend bräuchten!"

    "Aha. Und wohin soll es gehen?"

    "Bestenfalls bis in die Gerudo-Wüste. Oder soweit in diese Richtung, wie Ihr möglich machen könnt."

    Igor zog geräuschvoll Speichel aus den tiefsten Regionen seines Körpers hoch und spuckte diesen dann verächtlich aus.

    "Bei Hylia. Was treibt Euch denn in die Wüste?"

    "Eine Gefährtin bedar eines Heilmittels, welches wir dort zu finden hoffen."

    "Das Einzige, was man dort findet ist der Tod. Bestenfalls durch die wunderschönen Gerudo-Kriegerinnen."

    Bei den Gerudo-Kriegerinnen blitze das Bild dieser Vara vor Sebariell auf. Aber dennoch musste es sein!

    "Ich bitte Euch! Wir können auch zahlen."

    "Ha! Und das besser auch gut! Billig wird es nicht. Aber ich will mal nicht so sein. Bis in die Wüste zwar nicht, dort kann kein Pferd passieren, aber nah genug, um zu Fuß weiterreisen zu können, werde ich Euch bringen können."

    Sebariell klopfte Igor freundschaftlich auf die Schulter. Nach all dem Unglück war dies eine willkommende Fügung des Schicksals!

    "Smile, my Dear. You know, you're never fully dressed without one!"




  • Nach wie vor war von Eve keine Spur, aber Malkus hatte Recht, es wurde bereits dunkel und in der Nacht würden sie nicht weit kommen, erst Recht würden sie in dieser Dunkelheit keine Spur von Eve finden, sondern vermutlich eher übersehen. Also suchten alle ihr Lager auf.


    Liegend musste Brom an ihre Reise denken. An das was vor ihnen lag, aber auch das war hinter ihnen lag. Was hatte er nur in den letzten Tagen, fast schon Wochen erlebt. Mehr als er sich in den kühnsten Träumen hätte vorstellen können.


    Und alles fing an mit dem verletzen Wiesel im Stall an den Zwillingsbergen. Eigentlich hatte er an diesem Tag über seine Heimreise in die Todesberge nachgedacht. Hatte überlegt, ob sich ein Abstecher nach Hateno noch lohnt, oder nicht. Nun, weder nach Hateno, noch in die Todesberge ist er danach gekommen.


    Denn seit der Ankunft des Wiesels, hatten sich die Ereignisse überschlagen und nun war er in die entgegengesetzte Richtung unterwegs. In die Gerudo Wüste.


    Wenigstens Tat er diese Reise diesmal nicht allein, denn zwischenzeitlich hatte der viele neue Gefährten gefunden, auch wenn sich manche wieder von ihnen getrennt hatten. Was Zoltan und Anya wohl machten. Ob sie den Brief wohl schon erhalten hatten? War Anya auf ihren Mentor gestoßen, oder hatten sie sich verpasst? Brom wusste es nicht.


    Viel wichtiger war ihre bevorstehende Reise. Brom wusste dass es spätestens am Eingang zur Wüste schwierig wurde. Tagsüber war es dort viel zu heiß, was Brom zwar nichts ausmachte, aber eventuell seine Gefährten. Nachts hingegen wurde es Bitterkalt und das war auch Brom unangenehm. Er konnte nur hoffen dass sie nachts ein warmes Lager fanden.


    Und dann war da noch der Sand. Dieser machte eine Reise zu Pferd unmöglich. Und auch zu Fuß kam man nur schleppend voran. Gerade Brom hatte da mit seinem Gewicht große Probleme. Nur aus einem Grund reiste Brom gelegentlich in die beschwerliche Wüste, und das waren die Gerudos, die ihm jedes Mal seine Edelsteine regelrecht aus der Hand rissen. In Gerudo Stadt machte er jedes Mal einen riesen Gewinn.


    Aber diesmal reiste er aus anderem Grund in die Wüste. Eve. Wo war sie? War sie allein in die Wüste aufgebrochen? Würden sie sie dort Wiedersehen? Und finden sie das Versteck dieses Räubers sowie ein Heilmittel für sie oder zumindest einen Hinweis darauf? Soviele Fragen.


    Die nächsten Tage würden anstrengend, darum musste Brom ausgeruht sein. Deshalb drehte er sich nochmals auf die andere Seite und versuchte seinen Kopf leer zu bekommen. Es klappte eher schlecht als Recht, aber irgendwann schlief auch er ein...

  • Es war Sebariell, der Malkus weckte, bevor die Sonne überhaupt die Kraft ihrer Strahlen entfalten hatte können. Er wirkte angesichts der Umstände gut gelaunt. Obwohl seine Stimme und der Ausdruck auf seinem Gesicht eine gewisse Heiterkeit verbreiteten, konnte Malkus leichte Schatten unter seinen Augen erkennen. War Sebariell etwa die ganze Nacht wach gewesen? fragte sich Malkus. Eve musste ihm wohl nicht aus dem Kopf gegangen sein. Das konnte er verstehen. Die Beiden verband etwas. Ein Gefühl, an das sich Malkus stets zu erinnern versuchte, wenn er mit einem Mädchen das Bett teilte.


    Noch etwas verschlafen kroch Malkus aus dem Bett. Nur mit seinem Untergewand bekleidet schlurfte er an Sebariell vorbei. "Möchtest du uns noch ein stärkendes Gebräu beschaffen, bevor wir losziehen?" Sebariell klopfte ihm auf die Schulter und erwiderte, dass er genau das richtige Getränk wisse. Malkus nickte dankbar und setzte seinen Weg zum Flussufer fort. Es war kühl, aber nicht kalt. Die Sonne kämpfte noch gegen die Berge im Osten und würde bald siegreich ihre Strahlen in Richtung des Flusses und des Lagers schicken. Vorerst lag aber noch der letzte Schleier der Nacht über dem Lager und dämpfte das Geschehen dort. Ein Mann saß daran, ein kleines Feuer zu entfachen, wohl, um darauf Frühstück zuzubereiten oder eine heiße Kanne mit Kaffee zu kochen. Der bloße Gedanke an eine heiße Tasse des schwarzen Getränks weckte in Malkus einige Lebensgeister. Er wusste, dass ein Sprung in den kühlen Fluss weit erfrischender war, als eine Tasse des Trunks, aber Kaffee gehörte seit jeher zu seiner morgendlichen Routine, sofern diese Routine nicht wegen eines plötzlichen Angriffs oder anderer Umstände verschoben werden musste. Malkus dachte daran, wie gern er jetzt eine Tasse mit Helga geteilt hätte. Sie hatte ihn verlassen. Normalerweise war es umgekehrt. Seltsam, dass sie ihm noch immer im Kopf herumschwirrte. Ging es etwa Sebariell mit Eve ebenso? Je näher Malkus dem Fluss kam, desto mehr überspülte das Rauschen seine Gedanken und wusch sie hinfort. Ein spitzer Stein bohrte sich in seinen nackten Fuß und Malkus konnte gerade noch einen Fluch unterdrücken. Er zog das Steinchen aus seinem Mittelfuß, dort, wo die Haut noch weich war, weil sie üblicherweise weniger Kontakt zum Boden hatte. Sein Fußballen hätte über so ein Steinchen nur gelacht. Die Hornhaut dort war fest genug, um spitze Steine oder Äste abzuwehren. Achtlos warf er das Steinchen in den Fluss, wo es von einer Schnelle getroffen zur Seite gelenkt wurde und wenige Meter entfernt mit einem Plopp im Wasser versank. Ebenso, wie dieses Steinchen nun von den Wellen hinfortgerissen wurde, war es der Lauf des Schicksals, der Malkus davongetragen hatte.


    Malkus ließ sich ins kalte Wasser sinken. Sofort zogen sich seine Lungenflügel zusammen und die Häärchen auf seiner Haut stellten sich auf. Malkus war kaltes Wasser gewohnt, aber er mochte es lieber in einem See zu baden, der durch die Hitze der Sonne eine angenehme Temparatur erreichte. Er wusch sich am ganzen Körper und genoss die kalte Frische, ehe er noch einmal mit dem Kopf unter Wasser tauchte und sich danach entschloss, wieder zum Lager zurückzukehren. Durchnässt aber erfrischt kam er dort an, der duftende Geruch von frischem Kaffee erreichte ihn schnell. Das Zischen von Fleisch oder Eiern, die in eine heiße Pfanne geworfen wurden, sorgten dafür, dass sich sein Magen zu Wort meldete. Etwas zu Essen würde nicht schaden, bevor sie aufbrachen. Die Reise würde lang und beschwerlich werden. Brom und Symin waren ebenfalls schon wach. Sebariell brachte einen mittelgroßen Krug, aus dem es dampfte. Er hielt ihn Malkus hin. Malkus nahm den Krug und sofort wurde der Geruch nach Kaffee intensiver. Aber es war nicht der Kaffeegeruch allein, der ihm in die Nase ströhmte, dieser war vermengt mit etwas noch schärferem. Er solle trinken, sagte Sebariell zu Malkus. Das tat er auch. Vorsichtig sog er das heiße Getränk ein und es erfrischte ihn innerlich, wie es das Wasser mit seiner Haut getan hatte. Malkus war überrascht, als er etwas scharfes, alkoholisches im Kaffee schmeckte. Erst brannte es in seiner Kehle, aber danach breitete sich ein noch wohligeres Wärmegefühl in seinem Magen aus. Er tat noch einen Schluck. "Richtig gut, danke Sebariell" richtete er an den Schmied, bevor er einen weiteren Schluck nahm. Der Krug war halb leer, bevor Sebariell den Gefährten erzählte, dass sie nicht zu Fuß reisen mussten.

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    #75: Me and the Boys


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    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Bei Hylia! Wie spät war es? Kamen da etwa bereits die ersten, schwachen Vorläufer der Sonne, die sich vorsichtig durch die Spalten des Zeltes wagten? Sebariell konnte es nicht fassen! Er hatte sich so sehr in das Gespräch mit Igor vertieft, dass er die Zeit vergessen hatte... Selbst den Wechsel de Wirts hatte er nicht bemerkt! Erst, als er dem jungen Mann, der wohl der Sohn des Stallbesitzers sein musste, die Rubine gab, die er nach dieser durchzechten Nacht schuldig war, merkte er, dass der andere Wirt weg war! Seba verabschiedete sich von Igor und machte sich auf den Weg zu Malkus und den anderen. Er musste die Neuigkeiten verkünden!

    Seba konnte Brom mit dem Versprechen auf frischen Kaffee ebenfalls zum Aufstehen bewegen.

    Anschließend ging der Schmied zu Symins Platz. Dieser saß bereits wach auf seinem Bett und nickte knapp, als Sebariell ihn bat, sich mit allen gleich draußen zu treffen.

    Der Stall war mittlerweile erfüllt vom verlockenden Duft frischen Kaffees. Sebariell nahm die beulige Kanne entgegen, zusammen mit vier Tassen. Er nickte dem jungen Mann dankbar zu und ließ die passenden Rubine für das flüßige Frühstücksglück auf dem Tresen.

    Da Sebariell selbst gegen die Müdigkeit zu kämpfen hatte, genehmigte er sich die erste Tasse. Kaum dass der Kaffee seine Zunge und Gaumen umschmiegte, spürte er die Wirkung des Koffeins. Und wahrlich, das Gebräu war stark! Doch etwas fehlte noch, um das Wachwerden zu begünstigen.

    "Herr Wirt. Könnte ich noch vier Schluck von dem Gewürzschnaps kriegen, den ich gestern hier schmecken durfte?"

    Zwar schaute der Wirt Sebariell mit hochgezogener Braue an - was soviel bedeuten sollte, wie "So früh schon?" -, doch nickte er und schüttete in alle vier Tassen je einen Schluck des Gewürzschnaps.


    Als Malkus vom speziellen Kaffee getrunken und die Extrazutat mit einem spitzfindigen Lächeln zur Kenntnis genommen hatte, kamen auch Brom und Symin zu ihnen. Er gab beiden je eine Tasse Kaffee, dann fing er an zu erzählen: "Gestern Nacht konnte ich nicht einschlafen. Bei Hylia, nach allem, was geschehen ist, wohl auch kein Wunder! Jedenfalls ist nach all dem Unglück etwas Gutes passiert! Ich traf einen alten Bekannten wieder: Igor, den Kutscher! Nach kurzen Verhandlungen habe ich uns eine Fahrt bis an den Rand der Wüste organisiert. Es wird uns einen ordentliche Haufen Rubine kosten, aber dafür kommen wir schnell zur Wüste und müssen uns nicht zu Fuß quälen."

    Sebariell schaute seine Gefährten an, die sich scheinbar - so hoffte er zumindest - über diese glückliche Fügung freuten.

    "Wir können noch heute los. Ich denke, Igor wird sich wohl auch noch frisch machen müssen. Doch dann können wir los!"

    "Smile, my Dear. You know, you're never fully dressed without one!"




  • Symin hatte, seitdem er Evelyn am Fluss verloren hatte, kaum klare Gedanken mehr gefasst. Es war nicht nur die Sorge um Evelyn, die ihm den Schlaf raubte, sondern auch der Gedanke, dass es tatsächlich sinnlos gewesen wäre. Aber trotz dieser düsteren Gefühle und Gedanken, war in seinem Verstand doch keine völlige Finsternis. Das Gefühl, Evelyn verloren zu haben, war schlimm, doch es war anders als noch bei seiner Yiga-Freundin. Es kam nicht dieses bedrückende, unheimliche Gefühl von Schuld auf und es war nicht so ... entgültig. Sie war nicht tot. In diesen finsteren Gefühlen des Verlustes glühte irgendwo noch ein Funke der Hoffnung, sie wiederzusehen. Das machte diesen Verlust deutlich erträglicher. Verglichen mit all dem, was Symin bereits hatte einstecken müssen, schien das kaum ein schwerer Schlag zu sein. Und tatsächlich machte sich das ein bisschen bemerkbar, auch wenn es natürlich trotzdem schmerzte. Schließlich fand Symin aber doch noch ein wenig Schlaf...


    Nachdem Symin vom köstlichen Kaffeeduft, den ersten Sonnenstrahlen und den Geräuschen der ersten Pferde, die am Stall eintrafen, geweckt wurde, kam bereits wenig später Sebariell zu ihm und seinen Gefährten. Er sah übermüdet aus, doch er brachte jedem eine Tasse Kaffee, weshalb Symin nicht dazu kam, nachzufragen. Dennoch erzählte Sebariell bereits wenig später von sich aus, was ihn wachhielt: Anscheinend hatte er einen alten Freund namens Igor, der zufälligerweise Kutscher war, getroffen. Dieser könne die Gefährten wohl bis zum Rand der Wüste bringen. Ab dann musste man zu Fuß weiter, schließlich war die Wüste für jedes Pferd unpassierbar. Symin hasste die Wüste. Er hasste die Gerudo, oder zumindest die meisten von ihnen, schließlich waren sie die Todfeinde der Yiga. Auch das Klima und natürlich den Sand konnte Symin nicht leiden. Früher, als er noch im Yiga-Versteck gelebt hatte, war er immer auf dem großen Felsen oberhalb der Wüste im Tal gewesen und hatte dort seine Freizeit verbracht. Er hatte damals schon immer den Sand gemieden und auch die Hitze war dort oben viel erträglicher. Symin würde seinen Gefährten fast vorschlagen, über die Berge und Felsen im Norden der Wüste zu reisen, damit sie nicht so lang durch die Wüste mussten, aber dafür bedarf es einer extremen Kletterpartie, auf die wohl keiner wirklich Lust hatte. Außerdem wusste Symin ja noch gar nicht, und er wusste auch nicht, ob seine Gefährten es wussten, wo sie in der Wüste hin mussten. Während er sich Gedanken über den Weg machte, nahm er einen großen Schluck Kaffee. Doch es war nicht nur Kaffee, was Symin bemerkte als sich ein alkoholisches Brennen in seinem Rachen breit machte und er beherzt husten musste. "Was ist denn da drin?" fragte er Sebariell reflexartig. Dieser antwortete "Gewürzschnaps" und im selben Moment spürte Symin ein wohlig warmes Gefühl im Magen. "Ist gut." entgegnete der junge Yiga und nahm einen weiteren Schluck. Kurz darauf begann Symin mit dem Packen, schließlich ging es jetzt auf in Richtung Gerudo-Wüste. Mittlerweile ging das richtig schnell, in letzter Zeit hatten sie so viel packen müssen. Von Hateno aus waren sie nach Kakariko gereist und über den Stall der Sümpfe schließlich bis hier her. Wann würde er wohl mal wieder in Ruhe irgendwo leben? Vielleicht sogar mal wieder sesshaft werden? Wahrscheinlich wird das so schnell nichts... dachte er sich, schließlich standen die Gefährten gerade erst am Anfang ihrer Reise in die Gerudo-Wüste...

    Maroni ist die Mehrzahl von Maronus. Esst meine Brüder nicht !

  • Am nächsten Morgen weckte Sebariell die Gefährten. Er sah noch schlimmer aus als Brom nach seinem unruhigen Schlaf. Hatte er etwa die ganze Nacht durchgemacht. Ging ihm die ganze Sache mit Eve so nahe?


    Im Gastraum erwartete die Gefährten eine extrastarke Tasse Kaffee. Die gab so noch einen extra Kick durch ihre spezielle Zutat. Das tat gut nach dieser Nacht.


    Während die Gefährten langsam wach wurden, stellte Sebariell ihnen Igor vor, der wohl Kutscher war und sich bereit erklärte, sie zur Wüste zu bringen. Brom war sich nicht sicher ob er richtig gehört hatte, denn hatten sie nicht längst eine Mitfahrgelegenheit und warteten nur auf die Reperatur der Kutsche? Wo er gerade daran dachte, wo waren eigentlich Ham und Helga? Er hatte sie seit gestern Morgen nicht mehr gesehen.


    Auf Nachfrage, klärten Sebariell und Malkus ihn daraufhin auf, das Ham und Helga gestern wiedererwartend früher losgezogen waren, da die Reperatur der Kutsche wohl doch nicht so aufwendig gewesen war, wie erwartet. Da das mit Eve dazwischen gekommen war, hatten sie ganz vergessen ihm davon zu erzählen.


    Das betrübte Brom etwas. Er hätte sich eigentlich auf die gemeinsame Weiterreise gefreut und war traurig, das er sich nicht einmal hatte von ihnen verabschieden können. Ob der plötzliche Aufbruch am Verhältnis zwischen Malkus und Helga gelegen hatte? Irgendwas war ja zwischen den beiden passiert.


    Egal, nun sollte es also doch schneller weiter zur Wüste gehen als erwartet. Brom ging noch schnell in den Waschbereich, wo er sich einen Waschzuber mit heißen Wasser über den Kopf kippte. Jetzt war er endlich wieder hellwach und erfrischt. Dann ging er zu seinem Lager, wo er seine wenigen Sachen zusammensuchte. Als Händler war er es ja gewöhnt ständig auf Reisen zu sein und so immer nur das Nötigste auszupacken um schnell weiterreisen zu können.


    Dann ging er zu den anderen. Ob sie Eve bereits an diesem Tag einholen würden? Vermutlich war sie ja im Gegensatz zu Brom und seinen Gefährten zu Fuß unterwegs.

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    Einmal editiert, zuletzt von Endymion ()

  • Das waren freudige Nachrichten. Nachdem Ham und Helga so überraschend aufgebrochen waren hätten sie wohl zu Fuß in die Wüste laufen müssen. Den robusten Goronen hätte das vielleicht nicht gestört. Brom war es wohl gewohnt lange Strecken zu wandern. Malkus hingegen zog es vor, auf einem Pferd oder Wagen zu reisen. Dieser Tag war wirklich sehr gut begonnen. Malkus hoffte, dass ihr Glück nicht jäh enden würde. Niemand wusste, was sie in der Wüste erwarten würde und Eves Verschwinden vermochte nichts Gutes zu verheißen. Malkus fürchtete, dass ihr nächstes Wiedersehen nicht von Freude erfüllt sein könnte, sondern von Kummer oder noch schlimmer, Hass. Etwas in ihm flüsterte unentwegt, dass sich die Dämonen Eves Körper angeeignet hatte und nun deren finstere Pläne ausführt. Er musste vorsichtig bleiben. Wenn sie Eve einholten, könnte es sein, dass es nicht mehr Eve war und wozu sie Fähig war, wenn diese Dämonin von ihr Besitz ergriff, hatten die Gefährten mit eigenen Augen gesehen. Es lief ihm eiskalt über den Rücken, wenn er an die Nacht am Stall dachte. Er nahm noch einen Schluck um sich auf andere Gedanken zu bringen.


    Sebariell hatte nicht zu viel versprochen. Noch bevor das improvisierte Frühstück zu Ende und der Kaffee ausgetrunken war, näherte sich ein Fremder den Gefährten. Zumindest Malkus erkannte ihn nicht, aber Sebariells freudiger Gesichtsausdruck verriert ihm, dass es Igor sein musste. Igor wirkte alt, sehr alt. Zumindest älter, als er wohl tatsächlich war. Sein Gesicht war gegerbt von der Sonne und sein Rücken war etwas bucklig, was wohl darauf zurückzuführen war, dass Igor oft und lange saß. Igor musterte Sebariells Gefährten und erwiderte, dass es in der Kutsche wohl sehr eng werden würde. "Das schmächtige Bürschchen und die Lady, die das letzte Mal mit dir unterwegs waren, haben wesentlich weniger Platz eingenommen. Allein der Gorone" er musterte Brom vom Scheitel bis zu den Zehen und fuhr fort "wird so viel Platz brauchen, wie der Rest von euch." Brom war es etwas unangenehm, er wollte nicht, dass die Pferde zu schwer zu ziehen haben oder die Kutsche seinetwegen kaputt werden würde. "Keine Sorge, Großer" sagte Igor. "Meine zwei Pferdchen mögen zwar nicht so aussehen, aber die haben schon wesentlich schwerere Last gezogen und die Kutsche ist aus dem besten Holz gefertigt, das du finden kannst. Ich habe dort locker drei von deiner Sorte Platz. Es sind vielleicht nicht mehr die Schnellsten, aber zuverlässig, ja, das sind sie. Wie der alte Igor". Igor lachte kernig und spuckte fast schon beiläufig auf den Boden. "Wenn ihr wollt, können wir jederzeit starten." Er deutete hinter sich, wo etwas entfernt an einer Tränke zwei Pferde angebunden waren und ein Stück daneben eine große Kutsche mit einer Plane, die ein wenig Schutz vor schlechtem Wetter bietet.


    Malkus sah in die Runde. Er trank den letzten Schluck seines Kaffees und spürte den Satz kernig zwischen seinen Zähnen. Der letzte Rest schmeckte bitter und verbrannt. "Lasst uns aufbrechen, was meint ihr?" schlug Malkus vor. Er sah zu Symin, dann zu Sebariell. "Ich habe keine Ahnung, wo uns Ziel liegt, aber vielleicht erinnere ich mich an ein paar Details, wenn wir dort sind." Er grinste. Zumindest hoffte er das. Der Ausbruch aus dem Gefängnis lag einige Zeit zurück. Er war auf dem Weg zum Gefängnis bewusstlos gewesen und von seiner Flucht hatte er nur eine Sache gut in Erinnerung, nämlich, dass Eve weg war. So gesehen war es wie eine Erinnerung, die ihm erneut ins Gedächnis gerufen wurde. Nur galt es diesmal, Hinweise auf Mordred zu finden oder diese verrückte Frau mit den feuerroten Haaren. Und es galt Eve zu finden.

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    #75: Me and the Boys


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    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Ein Zweig trieb entlang des Flusses. Mal schneller, mal langsamer, abhängig von der Strömung des Wassers. Doch der Zweig folgte diesem vorbestimmten Weg. Er hüpfte fast schon tänzelnd über die Wasseroberfläche, die von den Sonnenstrahlen sanft berührt, zu glitzern begann. Doch irgendwann blieb der Zweig an einem Stein hängen, der die Wasseroberfläche durchstieß und somit den Weg zerstörte, dem der Zweig folgte.


    Sebariell hatte dem Zweig bei seinem Tanz über dem Fluss zugesehen, bis dieser ein jehes Ende fand. Dabei hatte der Schmied seinen Gefährten zugehört, die sich einverstanden erklärten, dem Kutscher Igor zu entlohnen, damit dieser sie alle zur Wüste bringen konnte.

    Der Weg der Gefährten war unterbrochen worden und sie waren ins Stocken geraten, als Evelyn plötzlich verschwunden war. Das Ziel ihres Weges war es, Evelyn zu helfen und sie von dem Fluch zu befreien, der auf ihr lastete. Doch als sie verschwand, wussten Sebariell, Malkus, Brom und Symin nicht mehr, wie der weitere Weg für sie aussehen sollte.

    Jetzt aber stand es fest! Nach wie vor galt es, Evelyn zu helfen! Ob sie nun bei ihnen war oder nicht! Sie blieb ihre Gefährtin, genauso wie auch Anya, Zoltan und Milo noch immer ihre Gefährten waren. Getrennt und doch verbunden!

    Sie wussten nicht, was sie in der Wüste erwarten würde, doch vielleicht konnte sich Malkus an etwas erinneren, das ihnen helfen würde. Auf jeden Fall konnte ihnen Symin helfen, der zwar nicht sonderlich erfreut wirkte, in die Heimat zurückzukehren, dennoch seine Hilfe anbot. Auch Brom kannte sich dort, wo sie hin wollten, etwas aus. Als Händler hatten ihn seine Reisen auch zu den Gerudo geführt. Alle würden sie helfen und gemeinsam einen Pfad eröffnen, der Evelyn retten würde.

    Nur Sebariell wusste nicht, was er tun konnte. Wie würde sein Part aussehen, um sich nützlich zu machen für das, was kommen mochte? Da erinnerte er sich an das Gesicht der Gerudo Vara, die die Gruppe damals so mühelos besiegt hatte. Er würde nicht zulassen, dass diese Kriegerin seinen Freunden nochmals etwas antun würde! Das würde Sebariells Part sein! Er beschützte die anderen, mit allem, was ihm zu Verfügung stand!


    Als alles besprochen war, packten die Freunde ihr weniges Hab und Gut zusammen. Sebariell nahm die alte Rüstung in die Hand, die er damals in Hateno erstanden hatte, nachdem sie Mylord besiegt hatten. Seither hatte er immer an ihr gearbeitet, um sie zu reparieren. Vielleicht würde er damit fertig werden, bis sie die Wüste erreichten...


    Vor dem Stall warteten bereits Malkus, Symin und Brom, als Sebariell aus dem Zelt kam. Sie hatten sich vor der alten Kutsche versammelt. Igor saß vorne auf dem Bock, die Zügel bereits gespannt. Geräuschvoll spuckte er aus. "Na, kommt schon! Packt Euren Kram ein und los geht's! Oder erwarten die feinen Herrschaften, dass der alte Igor sich noch mehr buckelt und die Sachen für sie verstaut? Bei Hylia! Da könnt ihr lange warten!"

    Sein kehliges Lachen hallte durch die Luft. Malkus zog eine Braue hoch und murmelte zu Sebariell, dass das ja ein sonniges Gemüt sei. Doch keiner beschwerte sich, sondern nahm seine Sachen und verstaute sie in der Kutsche.


    Während Sebariell einstieg, fiel sein Blick ein letztes Mal auf den Fluss. Dort hatte sich der dünne Zweig von dem Stein, der ihm das Vorankommen versagt hatte, loslösen können. Er trieb nun wieder emsig über den Fluss, seinem Weg unnachgiebgig folgend!




    >>>>>Sebariell, Malkus, Brom und Symin verlassen den Stall am Fluss Richtung Gerudo-Wüste>>>>>

    "Smile, my Dear. You know, you're never fully dressed without one!"