Es war ein richtiges Durcheinander. Einzelne Fackeln, die in größeren Abständen links oder rechts an den Wänden befestigt waren, tauchten die grobe Steinhöhle, die groß genug war, dass ein Gorone aufrecht darin stehen konnte, in ein Oranges, schummriges Licht. Die Lichtkegel reichten gerade so weit, dass man den Verlauf der Gänge sehen konnte. An manchen Ecken oder dort, wo die Höhlenwand etwas grober war, blieben Ecken und Nischen im Dunkeln. Symin würde es nicht schwer haben, im Verborgenen zu bleiben und die restlichen Wachen zu überraschen, sofern es überhaupt noch mehr Männer gab. Über zwei reglose Körper waren sie schon hinweggestiegen und ein Dritter wurde von Sebariell erledigt. Der Schmied hatte einen älteren Mann problemlos entwaffnen und bewusstlos schlagen können. Die beiden weiteren Männer sahen für Malkus aber tot aus. Unter ihnen bildeten sich kleine Blutlachen und sie gaben kein Lebenszeichen mehr von sich. Symin fackelte nicht lange herum und war ein Mann der Tat. Anders als Brom, dem die Halunken leid zu tun schienen. Malkus konnte gerade noch aus dem Augenwinkel sehen, wie der Gorone an einem der leblosen Ganoven vorbei ging und mit gerunzelter Stirn au ihn hinab blickte. Malkus kannte diesen Blick. Brom sah immer so drein, wenn er nicht sicher war, ob das, was sie taten, auch wirklich richtig war. Er hatte ein gutes Herz unter dieser harten Schale, deswegen tat er Malkus schon fast leid. "Komm, Großer. Die werden schon wieder." sagte er aufmunternd und deutete Brom, ihm zu folgen.
Einige Meter weiter machte die Höhle eine längere Kurve oder zumindest fühlte es sich für Malkus so an. Die Abstände der Fackeln wurde zunehmend größer und so war es immer schwieriger, die Wände zu erkennen und sicheren Tritt am feuchten Sand zu finden. Malkus wurde etwas langsamer und erwartete schon fast, dass der große, harte Körper des Goronen ihn hart treffen würde, aber nichts davon. Er drehte sich um, aber Brom war nicht mehr da. Noch vor einem Moment hatte er mit ihm gesprochen aber im nächsten Augenblick war er weg. War er irgendwo falsch abgebogen? Malkus hatte keinerlei Abzweigungen bemerkt, in denen man sich verirren hätte können. Die Höhle hatte zwar Biegungen gemacht und in den dunklen Stellen, welche der Schein der Fackeln nicht erreichte, konnte man sich gut verstecken, aber wieso sollte sich Brom verstecken oder plötzlich stehen bleiben? Malkus blieb stehen und wollte gerade nach Sebariell rufen, als er hinter sich eine Stimme hörte, die ganz bestimmt nicht dem Goronen gehörte. Sie war gedämpft und Malkus musste die Ohren spitzen, um ein paar Wortfetzen zu verstehen, aber es war ganz eindeutig nicht die Stimme seines Gefährten. Jemand muss uns verfolgt haben! Malkus machte kehrt und wollte seinem Freund helfen. Sebariell würde schon alleine klar kommen und um Symin brauchte er sich auch keine Sorgen zu machen. Er verlor keine Sekunde und spurtete los in die Richtung, aus der er gekommen war.
Malkus sprintete, so schnell ihn seine Stiefel trugen. Er musste sich so sehr darauf konzentrieren, auf dem feuchten Sand nicht wegzurutschen und hinzufallen, dass er die schwarze Wand, die sich vor ihm aufbaute, völlig übersah. Mit voller Geschwindigkeit knallte er in die steinerne Haut des Goronen wie gegen eine Felswand. Im letzten Moment dachte Malkus daran, dass er die Biegung übersehen hatte und dann wurde alles um ihn herum schwarz.