Das Spiel kam am 4. Dezember 2018 für Switch, Playstation 4 und Xbox One heraus, später folgten Ports für PC (Steam) und Stadia.
Die Story ist schnell erzählt. Der verrückte Onkel Nabu reitet auf einem Fass durch die Welt, betrunken durch königlichen Nektar und verwandelt alle Bewohner des Königreichs in Tiere. So wird auch sein Neffe Jin, den man steuert, in ein Schwein verwandelt. Jins Aufgabe ist nun, den Fluch, den Nabu über das Königreich und seine Bewohner, allen voran Jin, gebracht hat, zu brechen.
Das Spiel ist ein eher klassisch gehaltener Sidescroller mit Metroidvania-Elementen. Man steuert Jin, der sich im Laufe des Spiels in unterschiedliche Tiere mit unterschiedlichen Fähigkeiten verwandeln kann. Anfänglich kann man den menschlichen Jin Spielen, was als eine Art Tutorial dient, aber kurz darauf wird man in ein Schwein verwandelt, das zwar zaubern, aber keine Ausrüstung verwenden kann.
Im Laufe des Abenteuers erhält man mehr unterschiedliche Zauber, wie Feuerbälle, Blitze, Tornados, Bomben oder Bumerangs, deren Anzahl man weiter erhöhen kann, als auch Orbs, die Jin in andere Tiere verwandelt. So kann man als Frosch wieder Ausrüstung tragen und mit der Zunge kleinere Gegner verschlingen oder sich an Ringen entlanghangeln, als Löwe kann man Dashen oder als Schlange ist man zwar wieder ohne Ausrüstung, kann aber in enge Passagen kriechen oder Gift spucken.
Das Gameplay ist daher sehr auf Exploration ausgerichtet. Je nachdem, welche neue Form man freischaltet, kann man auf der Map an bestimmten Stellen weiterkommen. Es gibt Teleportale, anhand deren man in die unterschiedlichen Gebiete reisen kann, später bekommt man auch einen Teleportationsstab, mit dem man von überall aus zu den Portalen kann.
In den unterschiedlichen Dungeons gibts neben den Orbs auch noch Ausrüstung und Upgrades zu finden. Man kann also zB. die Anzahl der Magie des Schweins erhöhen oder neue Ausrüstung freispielen, wie zB. Stiefel, die einen auf Lava laufen lassen. Meist dienen solche Gegenstände als Schätze bestimmter Dungeons, ohne die man sowieso nicht weiter kommen würde. Manche der Ausrüstungen lassen sich auch durch Violette oder Blaue Powersteine upgraden, um zusätzliche Fähigkeiten freizuschalten. Die Ausrüstung lässt sich jederzeit wechseln, vorausgesetzt, man spielt gerade ein Monster, das Ausrüstung tragen kann. Außerdem kann man Zelda-like auch Herzen erhalten, welche die maximalen Herzcontainer erweitern.
Form, Ausrüstung und Zauber können on the go anhand eines Rads (ähnlich Secret of Mana) jederzeit gewechselt werden. Das ist auch unbedingt nötig, da viele Rätsel darauf aufgebaut sind, schnell die Form zu wechseln um die speziellen Fähigkeiten zu nutzen.
Man kann auch Münzen durch das Besiegen von Gegnern verdienen, anhand derer man Consumables, Lebensenergie aber auch Ausrüstung kaufen kann, die Jin weiterhilft.
Der Comicstil ist unglaublich schön gemacht, jede Figur hat kleine Animationen mit viel Liebe zum Detail, zB. legt sich das Schwein nieder, wenn man nach Unten drückt. Alles sieht aus wie ein animierter Zeichentrickfilm, die energetische Musik unterstreicht das Geschehen. Hier wurde definitiv Arbeit reingesteckt!
Was mich bisher ein wenig stört ist das Leveldesign bzw. Gegnerplacement. An und für sich ist das Spiel durch und durch gut gemacht, aber manche Passagen sind deutlich schwerer, als sie sein müssten.
Es gibt zwar Checkpoints, aber stirbt man einmal, startet man meist mit nur drei Herzen, egal, wie viele maximale Herzen man hat. Leider ziehen die meisten Fall und Gegner mehr als 2 oder 3 Herzen ab, dh. instant Death ist leider ein ständiger Begleiter. Das Spiel lädt zwar super schnell und man kann direkt weiterspielen, aber manche Stellen sind unglaublich dämlich designed, zB. muss man im Vulkan mit dem Dash des Löwen über Lava laufen, man ist aber während des Dashs nur gegen bestimmte Gegner immun, die man attackiert, leider tropft überall Lava von der Decke und wenn man Pech hat, trifft dich die Lava während des Dashs, man hat keine Möglichkeit zum Ausweichen und meist wird man sofort noch einmal getroffen oder ist gleich schon tot. Solche Dinge sollten nicht möglich sein, dass man durch das Glück globaler Timer das Leben verliert. Manche solcher Passagen sind auch sehr nervig gemacht, da man immer auf Plattformen oder Gegner warten muss, auf denen man sich fortbewegt, oft ist es auch mit Trial and Error verbunden, wo man hinmuss. Mir ist es auch schon oft passiert, dass ich versehentlich in die richtige Richtung ging, aber Geheimnisse vergaß. Als ich zurück wollte, ging das nicht mehr. Ich musste den kompletten Umweg nehmen, um erneut dahin zu kommen. Manchmal kann man Shortcuts freischalten, aber oft sind diese Shortcuts etwas dämlich gemacht, als hätte die niemand getestet.
Manche Stellen sind auch unnötig schwer, weil Gegner auf gemeine Art und Weise genau dort platziert sind, wo man sie nicht oder nur schwer besiegen kann, man also unweigerlich getroffen wird.
Man könnte zwar immer backtracken und die Lebensenergie auffüllen und Tränke kaufen, die nochmal die Lebensleiste füllen, aber das kostet Geld und viel Zeit.
Was auch nicht sonderlich zuträglich ist, wäre dann noch die Steuerung. Das Spiel fühlt sich präzise an, aber während mancher Rätsel oder Passagen muss man wirklich schnell reagieren und die Steuerung ist nicht zuverlässig. Ich bin jemand, der gerade bei Spielsteuerung super picky ist und da schnell selbst von kleinen Fehlern genervt wird. Beispielsweise muss man immer zweimal nach oben drücken, möchte man in eine Tür, weil Jin beim ersten Mal immer erstmal nach oben schaut, obwohl man genau richtig steht. Auch ist es nervig, dass Jin sofort von einer Leiter oder Ranke springt, wenn man zu weit nach unten geht... warum kann es nicht so sein, dass man erneut bestätigen muss, wenn man nach unten möchte? Und warum kann man nicht nach unten durch dünne Plattformen springen, durch die man auch rauf kommt, wie bei Contra?
Das Wechseln der Zauber und Monster ist auch etwas wonky. An manchen Stellen ist es nötig sofort innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde von Frosch zu Schlange zu Löwe zu wechseln, weil man sich ständig in der Luft befindet. Ich drücke also auf R2 um das Charakterrad aufzurufen und drücke schnell unten für den Frosch und bestätige, aber weil es so unpräzise ist, passiert es mir häufig, dass der Zeiger auf der Schlange oder dem Schwein landet, weil ich halt nur schnell drücke, da es schnell gehen muss und ich nach dem Wechseln sofort wieder nach links oder rechts drücken muss. So passiert es, dass man das falsche Monster wählt und unweigerlich runterfällt oder Schaden nimmt. Wenn man in seinem Spiel solche Passagen einbaut, bei denen man präzise Steuerung fordert, dann soll die Steuerung aber auch perfekt sein, ich hasse nichts mehr, als durch Fehler, für die ich nichts kann, Level zu verlieren. Wenn ich in einem Spiel weiß, wie etwas funktioniert und ich nichts falsch mache, soll ich das auch schaffen können und nicht durch unsaubere Steuerung bestraft werden!
Alles in allem ist das Spiel an sich an vielen Stellen kinderleicht, zB. die Bosse kosten mich selten Lebensenergie, die Bosspattern sind schnell durchschaut und man bekommt manchmal sogar während des Bosskampfes Tränke oder Leben im Überfluss. Viele Geheimnisse und Levelpassagen fühlen sich auch stimmig an, aber dann gibt es Stellen, an denen ich manchmal mehr als 10 Versuche brauche, weil sie einfach schwach designed sind, so, als hätte der Leveldesigner seinen 8-jährigen Sohn mal rangelassen. Sowas dämpft den sonst sehr hohen Spielspaß und verhindert für mich, dass ich das Spiel in einem Zug durchspiele. Somit sorgen für mich die Qualitätsschwankungen im Leveldesign, die nicht immer verlässliche Steuerung und manch fragwürdige Gameplayentscheidungen dafür, dass ein sonst richtig gutes Spiel nur zu einem guten Spiel für mich wird.
Empfehlen würde ich es trotzdem, immerhin wurde es mir auch von Cat Viper empfohlen (es war im Sale um 18 Euro) und ich bereue es nicht, auch, wenn mich manche Stellen schon sehr geärgert haben. Derzeit ist es noch im Sale (auch auf Switch) um nach wie vor 18 Euro, ansonsten kostet es knapp 40 Euro (was ich ein wenig viel für so ein Spiel finde, das mich mehr an ein Indietitel erinnert, als ein vollpreiswürdiges Spiel). Wer also quietschig bunte Comicgrafik mag, auf Sidescroller im Metroidvania Style steht, der kann hier getrost zuschlagen.