Castlevania: Harmony of Dissonance

  • Dieses Spiel erschien weltweit im Jahr 2002 vorerst auf dem Gameboy Advance und sollte dem GBA-Launchtitel Circle of the Moon nachfolgen. Während Circle of the Moon noch technisch und spielerisch sehr an die Anfänge der Serie erinnert (steife Bewegung, langsame Attacke) merkt man Harmony of Dissonance schon deutliche Verbesserungen an. Wie die Teile der Serie davor und danach war Koji Igarashi maßgeblich als Writer und Produzent am Spiel beteiligt, welches von Konami entwickelt wurde. Das Spiel war vor allem in den USA ein finanzieller Erfolg, während es sich in Japan (wie bspw. auch Aria of Sorrow) nur mäßig verkaufte. Kritiker überschütteten das Spiel mit Lob, bemängelten aber vor allem den zu leichten Schwierigkeitsgrad und der Progression.


    Im Spiel schlüpft man in die Rolle von Juste Belmont, dessen Großvater Simon vor 50 Jahren Dracula ein für alle Mal besiegt hatte, indem er dessen Überreste vernichtete. Juste und sein Freund Maxim machen sich auf ins Schloss Dracula, um die gemeinsame Freundin Lydie zu befreien, die dort festgehalten wird. Während die beiden aufeinandertreffen, verhält sich Maxim jedoch ganz seltsam, so, als wären zwei Geister in seiner Seele. Juste erfährt später durch Death, dass dies damit zu tun hat, dass in Maxim zwei Persönlichkeiten innewohnen, wodurch zwei Versionen des selben Schlosses entstanden sind, in welches Juste hin und her wechselt, um letztendlich Lydie zu befreien und seinem Kumpel vor seinem eigenen, dunklen Ich zu bewahren.


    Im Gegensatz zum Vorgänger kann man ganz deutlich Ähnlichkeiten bei Gameplay und Design zu Symphonie of the Night erkennen. Optische Ähnlichkeiten zu Alucard sind wohl ebenso bewusst gewählt, wie Juste's Moveset, welches an jenes von Alucard erinnert.

    Im Gegensatz zu Symphonie of the Night und späteren Spielen der Serie kämpft Juste allerdings ausschließlich mit seiner Peitsche "Vampire Killer". Im Menü lassen sich allerdings unterschiedliche Steine ausrüsten, um bspw. die Peitsche mit elementaren Angriffen zu versehen. Das Elementar-System ist auch für die Magie im Spiel ganz wesentlich. Im Unterschied zu späteren Spielen gibt es nämlich einerseits Mana, welche sich langsam erholt und mit welcher man magische Angriffe ausführt, die vom ausgerüsteten Elementarbuch und der Sekundärwaffe abhängen, während Herzen ganz herkömmlich als Munition für die Sekundärwaffe dienen.


    Ich habe Harmony of Dissonance zwar auch auf dem Gameboy Advance, doch habe ich es erstmal richtig im Rahmen der Advance Collection gezockt, die kürzlich für gängige Konsolen und PC erschien. Durch den Release können nun auch neuere Spieler in den Genuss kommen, ohne eine leistbare Version am Gebrauchtmarkt samt evtl. den dazugehörenden Handheld beschaffen zu müssen. Für mich zählt das Spiel nun nicht zu den Stärksten der Serie. Es mag damals seine Stärken gehabt haben und sicherlich war es zum Release top notch, das spiegelt sich auch in den guten Kritiken wieder, aber heute, nach den Releases sämtlicher DS Spiele oder Aria of Sorrow bleibt das Spiel leider weit hinter seinen Genrekollegen zurück, da es sich meiner Meinung nach einfach technisch schlechter anfühlt, man merkt dem Spiel einfach sein Alter an und dass es eben für den Gameboy Advance erschien, so sind manche der Animationen nicht besonders hübsch und die Bewegung oder Steuerung ist zwar gut, aber bleibt für mich weit hinter den DS Spielen, die für mich der Gipfel der Serie sind.


    Das heißt nicht, dass es schlecht ist, Fans der Serie und gerade von Symphonie of the Night werden sicherlich auf ihre Kosten kommen. Den Spieler erwartet ein abwechslungsreiches Schloss, viele tolle Fähigkeiten und ein cooler Chiptune Soundtrack, allerdings fand ich das Leveldesign an sich sehr schwach, man muss oft zwischen den Schlössern A und B hin und her wechseln und die Teleporter sind oft sehr weit auseinander, weswegen eine Menge Zeit für Backtracking draufgeht. Spätere Spiele haben das wesentlich besser gelöst. Ich selbst habe das Spiel ungefähr nach zwei Drittel deswegen gelassen und nicht fertig gespielt, obwohl ich mir vorstellen kann, dass Castlevania Puristen ihren Spaß daran haben. Ich würde aber jeden Tag entweder Symphonie of the Night oder Dawn of Sorrow dem Spiel vorziehen, alleine vom Design und Gameplay, aber wer sich die Collection um wenig Geld holt, kann es ausprobieren und ich glaube, dass es bei Fans des Genres dennoch gut abschneiden kann, auch heute noch - selbst, wenn man ihm sein Alter doch sehr anmerkt.

    Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

    #75: Me and the Boys


    me-and-the-boys-1.jpg me-and-the-boys-2.jpg me-and-the-boys-3.jpg me-and-the-boys-4.jpg


    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Harmony of Dissonance wird ja gern als das schwarze Schaf der drei GBA-Castlevanias bezeichnet, aber um ganz ehrlich zu sein, hab ich den Titel bislang am meisten liebgewonnen über die Jahre.


    klar, Aria of Sorrow ist von den dreien allgemein als der beste Teil betrachtet, und dem stimme ich zu, aber etwas am allgemeinen Vibe zu Harmony find ich einfach ansprechend. Es wirkt halt einfach alles ein bisschen anders in dem Spiel als in den anderen Spielen der Reihe, und (Hot Take-Alarm!) ich bin auch ein großer Fan von der Musik in dem Spiel, und da scheiden sich ja bekannterweise die Geister extremst. Ich find chiptune-soundtracks toll, und auch da find ich hat Harmony so seinen eigenen Vibe.


    und obwohl die Sache mit den zwei Schlössern ja doch ein bisschen sehr von Symphony abgekupfert ist (weil iirc dem Team dezidiert aufgetragen wurde, so gut es geht Symphony auf den GBA umzusetzen? Hätt ich zumindest irgendwo mal gehört), find ich's hier ein bisschen besser umgesetzt als in Symphony? Das hab ich ja letztes Jahr zum ersten Mal auf der PS5 mit der Castlevania Requiem-collection durchgespielt, und dort fand ich, dass es im Umgedrehten Schloss ziemlich an Fahrt verliert.