Da ich es schade fand, dass wir nur einen Sammelthread haben bisher, habe ich (eigentlich schon vor X-Jahren abgesprochen…) beschlossen, mal einzelne Themen zu den Spielen aufzumachen!
Bei Grandia handelt es sich um ein Rollenspiel aus dem Hause Game Arts, welches zunächst 1997 ausschließlich in Japan für Sega Saturn erschienen ist. Es folgte im Sommer 1999 ein PlayStation-Port, der es mehr als zwei Jahre danach im März 2001 auch nach Europa geschafft hat.
Das Spiel kam außerdem 2010 im Rahmen der „PS One Classic“ in den PSN und konnte so via PS3, PSP und PSV gezockt werden – interessanter war jedoch eine überraschende Neuveröffentlichung: am 16. August 2019 erschien das Game im Rahmen einer HD Collection (gemeinsam mit dem zweiten Teil) auf der Nintendo Switch, noch im selben Jahr folgte eine Veröffentlichung (einzeln) auf Steam.
Justin sehnt sich danach ein großer Abenteurer zu werden – genau wie sein Vater! Doch die Welt ist bereits vollständig entdeckt und für Abenteurer haben die meisten Leute nicht mehr viel übrig. Als das Relikt seines verstorbenen Vaters jedoch bei einer Expedition anfängt zu glühen und ihm den Weg in die Ruine der vergessenen Zivilisation der Angelou eröffnet, wird er in ein größeres Abenteuer gezogen, als ihm vielleicht sogar lieb ist…
Bei diesem Spiel bewegt man sich in einer dreidimensionalen Welt fort – die Kamera kann man in alle Richtungen drehen, was das Game auch manchmal verlangt, um besser an versteckte Orte zu kommen. Die Sicht selbst ist in einem angewinkelten 3rd-Person-Perspektive und die Figuren laufen als 2D-Sprites herum.
Im Kampf selbst agiert man nach einem Zeitbalken, der am unteren Bildschirm-Rand angezeigt wird. Auf diesem sieht man die Icons der spielbaren Charaktere und Gegner und kann sehen, ab wann sie ihre Aktion auswählen können. Verschiedene Angriffe dauern bis zur Ausführung unterschiedlich lang.
RPG-üblich kann man Angriffe, Fähigkeiten, Magie und Items einsetzen, sich aber auch verteidigen oder fliehen. Allerdings kann man in diesem Spiel gezielt kritische Angriffe ausführen (d.h. nicht, dass normale Angriffe nicht auch mal besonders reinhauen können). Mit dem kritischen Angriff kann man die Gegner z.B. davon abhalten starke Angriffe oder gar Fähigkeiten auszuführen. Denn wenn sie getroffen werden, fallen sie auf dem Zeitbalken weit zurück.
Nach einem Kampf bekommt man reguläre Erfahrungspunkte, aber außerdem auch spezielle Erfahrung, die zu dem eigenen Kampfverhalten passen. Greift man so mit der Waffe an, bekommt man auf den Typ der getragenen Waffe; z.B. Schwert; Erfahrungspunkte. Setzt man einen Feuer-Zauber ein, bekommt man darauf Erfahrungspunkte.
Neue Fähigkeiten lernen die Charaktere dadurch, dass man mit bestimmten Waffen und Zaubern eine gewisse Stufe erlangt, außerdem kann man zugehörige Spezialangriffe schneller ausführen, je höher die Stufen der Waffen und Zauber sind, die dafür relevant werden.
Zauber selbst lernt man durch Mana-Eier, wobei es vier Elemente gibt: Feuer, Erde, Wasser und Wind. Diese lassen sich jedoch kombinieren. Besitzt man z.B. Feuer und Erde und erreicht mit den Zaubern eine bestimmte Stufe, lernt man Explosions-Magie, während Wind und Wasser Blitz-Magie ergeben.
Das Besondere an Zaubern ist, dass die Charaktere teilweise unterschiedliche Fähigkeiten lernen, auch wenn dieselben Elemente erlernt werden. Einige überschneiden sich aber auch – Spezialangriffe wiederum sind komplett individuell.
Weiterhin bietet das Game die übliche JRPG-Kost. Es gibt Städte, in denen man Rüstungen kaufen kann, es gibt kleinere Nebenaufgaben usw., wobei eine kleine Besonderheit ist, dass man in Inns oder bei Schlafplätzen noch mit seinen Gefährten (teilweise mehrmals) sprechen kann, um Hintergrundinformationen zu bekommen oder einfach die Charaktere besser kennenzulernen.
Kennt ihr dieses Game?
Kennen und lieben!
Der erste Grandia-Teil gehört zu meinen absoluten Lieblingsspielen und ich habe das Game schon mehrmals gezockt!
Was ich erfrischend daran finde ist, dass es „kindlichere“ Charaktere hatte, als viele der damals modernen Rollenspiele (und auch kindlichere als der zweite Teil) – Justin und Sue zu begleiten, war eine wirkliche Abenteuerreise aus den Augen eines etwas naiven Jungen, der einfach nur versucht seinen Platz in der Welt zu finden.
Trotz des spürbar jungen Cast, gab es neben all den lustigen Szenen, auch so viele herzerweichende Momente, die vor allem durch die sympathischen Charaktere getragen werden – ich habe sie jedenfalls schnell ins Herz geschlossen.
Außerdem fand ich die Story selbst gar nicht schlechtgemacht. Natürlich hat man hier das Rad nicht neu erfunden, aber durch die einzelnen Charaktere und deren Verhaltensweise, wurde der Inhalt einfach gut verkauft.
Visuell ist das Spiel eigentlich auch ganz schön gewesen und die Sprites finde ich an sich auch heute noch toll. Leider wurden sie für die HD Collection sehr „weichgezeichnet“, was mir nicht so gefällt, aber es ist auf jeden Fall nicht so störend, dass man sich davon abhalten lassen sollte! Immerhin kann man auf der Switch bzw. via Steam dieses tolle Game gerade problemlos spielen… da sollten die Sprites nicht so viel ausmachen (eventuell gibt es auf Steam sogar einen Mod, der die Sprites wieder anpasst – dies kann ich nicht sagen!).
Die Dungeons sind sehr abwechslungsreich, ebenso die Monster, wobei es hier schon zu einigen Recolours kommt, aber gemessen an der Zeit war es eigentlich völlig in Ordnung – und die Welt an sich war interessant gestaltet, sodass ich auch dem World Building kudos aussprechen muss. Viele unterschiedliche Rassen und Kulturen gab es nämlich.
Und die Musik war klasse! Ich muss euch einfach meine zwei liebsten Stücke dalassen, aber ich höre den gesamten OST wirklich enorm gern:
Noriyuki Iwadare ist einfach genial und hat viel mehr Credit verdient!
Auch das Kampfsystem weiß zu unterhalten und macht Spaß! Zwar konnte man einige Sachen Exploiten (z.B. wenn man in Gift rennt und so die „Wasser-Magie“ komplett aufstuft), aber alles in allem war es klassisch und hatte doch ein paar Einzelheiten, die es aus der Masse hervorstehen lassen. Ich fand sogar, dass es einige Bosse gab, die nicht unbedingt super leicht waren. Der Schwierigkeitsgrad ist also okay.
Etwas mehr Nebenaufgaben dürfte es; meiner Meinung nach; geben, aber eventuell hat man sich dagegen entschieden, weil man viele Orte nicht für immer besuchen kann und man daher viel verpassen könnte?
Schade ist übrigens, dass man für die HD-Collection nicht das Mini-Spiel in Parm mit eingebaut hat, welches es leider niemals in die PS1-Version geschafft hat.
Neben Final Fantasy VII (und nun dem Remake dazu), ist dieses Game tatsächlich eines, welches ich gerne und öfter mal durchspiele und durchgespielt habe. Es gehört zu meinen absoluten Top RPGs und ich habe bisher jede Version des Spiels, den OST usw.
Falls ihr also wirklich ein tolles, süßes RPG spielen wollt, dann kann ich euch dieses Game wirklich ans Herz legen. Als HD Collection ist es sicherlich auch recht erschwinglich und tut dem Geldbeutel nicht weh.
