Fortsetzungsgeschichte

  • seinem Haus, wenn wir Glück haben. Link hoffte dass er dort irgendwelche Hinweise hinterlassen hatte.


    Daher machten er und Zelda sich auf den Weg zur der Hütte, vor der er vorhin dieb ominöse Person getroffen hatten. Diese war abgereist und die Hütte stand leer. Link schaute sich um und fand tatsächlich eine lose Bodendiele und einen versteckten Schrank in der Wand. Alles perfekte Verstecke. Dies verstärkte nur sein Misstrauen.


    Zelda stand die ganze Zeit in der Tür und beobachtete ihn dabei, als sie plötzlich von hinten angesprochen wurde.


    Prinzessin, was macht ihr denn hier? Kann ich irgendwie helfen? Es war der Bürgermeister.


    Ähm, nicht unbedingt. Es sei denn ihr könntet und etwas über die Person erzählen, die hier gewohnt hatte. Link hatte ihn irgendwie verdächtig empfunden. klärte Zelda auf.


    Über Alrik, fragte der Bürgermeister verwundert, hat er die Stadt verlassen? Darüber kann ich euch nichts sagen, allerdings überrascht es mich, das ihr euch gerade für ihn interessiert. Ihr müsst wissen, er war einer der Hauptankläger gegen euch, bei den Unruhen. Lebte aber meist zurückgezogen und kam erst vor einigen Wochen in unser Dörfchen. Viel Kontakt hatte ich nicht zu ihm gehabt.


    Link, der zwischenzeitlich seine Suche beendet hatte und die letzten Worte gehört hatte, schien enttäuscht. Der Bürgermeister überlegte daher nochmals, ob ihm nicht noch etwas einfiel. Und tatsächlich kam ihm da noch eine Idee.


    Vielleicht könnte man in dem Wirtshaus da drüber mehr erfahren. Soweit ich weiß, ist er dort ein Stammgast gewesen, so lange er hier lebte, sagte er daraufhin und zeigte auf ein Wirtshaus, das ein paar Häuser weiter war.

  • Was auch immer sich Rietnar davon versprach - Link hatte auf die Schnelle keine bessere Idee, mehr über Alrik herauszufinden. Heimlich fragte er sich, ob er einfach übervorsichtig geworden war. Ob ihm die Ereignisse seit seines Erwachsens damals auf dem Plateau zu einen paranoiden Spinner gemacht haben und er die Ängste so langsam aber sicher auch auf andere übertrug. Was wohl Zelda darüber dachte? War es wirklich so klug, sie in Alarmbereitschaft zu versetzen, nur weil ein Bewohner Hatenos beschloss, mitten in der Nacht zu verschwinden?

    Eigentlich sollte es seine Aufgabe sein, sie von allem Leid fernzuhalten. Sie hatte ihm stets versichert, dass sie mit großer Dankbarkeit erfüllt war, trotz allem ein glückliches Leben führen zu können. Sie hatte zwar zugegeben, dass sie ihre Freunde vermisste - Mipha, Revali, Daruk und vor allem Urbosa - und natürlich auch ihren Vater, aber sie wusste, dass ihm auf seiner Reise ihre Geister begegnet waren und alle ihr Schicksal angenommen hatten und nun in Frieden ruhten. Sie war glücklich. Und Link fühlte sich schlecht, weil er stets bösartige Gespenster sah.


    Die drei waren gerade ein paar Schritte gegangen, als es ihm auffiel. Das Zwitschern der Vögel stoppte ganz plötzlich und ein Eichhörnchen rannte hektisch in einen Busch. Rietnar und Zelda hatten das nicht bemerkt; sie unterhielten sich gerade miteinander. Er hielt inne und Zelda bemerkte es.

    "Link? Ist alles okay?"

    Instinktiv spannten sich seine Muskeln an, seine Sinne schärften sich. Verdammt, die werden doch nicht...


    Im nächsten Moment vernahm er ein allzuvertrautes Geräusch und wie aus dem Nichts tauchte 10 Meter vor ihm ein Novize des Yiga-Clans auf. Herausfordernd verschränkte dieser seine Arme vor der Brust; fast so, als würde er Koga immitieren. Der Novize lachte unecht und als er die Prinzessin sah, deutete er sogar einen förmlichen Knicks an, allerdings sollte das nur noch mehr provozieren.

    "Sieh an, sieh an", tönte er schließlich. "Wer kennt das Sprichwort: 'Zwei Fliegen mit einer Klappe'?"

    Wieder dieses Geräusch, doch dieses Mal wiederholte es sich mehrfach und kam von allen Seiten. Auf allen Hausdächern erschienen Novizen. Link zählte in Sekundenschnelle alle durch. Es waren insgesamt sechs Yiga.

    Scheiße.

    "Wir!", schrien alle.

    "Es hat zwar keinen Grund mehr, aber ich will es euch verraten. Ich...", er zeigte mit seinen Finger auf seine Brust, "... heiße Simon. Wir hatten gestern das Vergnügen. Und die hier...", er ließ die Hand ein Mal im Kreis umherfahren und deutete auf die anderen Novizen, "... sind all meine Brüder, welche du, lieber Ritter, seit Monaten am Straßenrand verprügelt und gedemütigt hast! Mal sehen, wie du dein bezauberndes Prinzesschen vor uns zu beschützen gedenkst. Oh...!" Er lachte. "Du hast ja gar keinen Schild und keinen Bogen bei dir. Dumm gelaufen!" Er lachte wieder und verschwand in einer Rauchwolke.


    Sekunden später begann der Überfall und eine Salve aus Pfeilen flogen auf Zelda, Rietnar und ihn zu.

  • Keine Zeit, um nachzudenken! Jetzt galt es, zu Handeln. Instinktiv bewegte sich sein Körper und Link war mit einem Satz zwischen Zelda und Rietnar gehetzt. Beiden blieb noch so viel Zeit, überrascht dreinzuschauen, da hatte der Ritter sie schon an den Handgelenken gepackt und sie beinahe mühelos um die eigenen Achsen gedreht. Er zog sie mit sich, dann setze er etwas mehr Kraft ein und beförderte sie mit einem Ruck unter das Abdach des nächstgelegenen Hauses. Rietnar wurde an die Wand geworfen, Zelda prallte gegen ihn, sodass sich die Prinzessin nicht verletzte - dafür, dass Link den Bürgermeister Hatenos als Polster missbraucht hatte, würde er sich später entschuldigen, sobald das hier vorbei war.


    Link kam unter dem Dach hervor, noch bevor der letzte Yiga-Pfeile zitternd in den Boden drang, wo die dreiköpfige Gruppe soeben noch gestanden hatte. Sechs Yiga hatte er ausmachen können und diese fackelten nicht lang, denn dort wo ein jeder von ihnen gerade noch lauerte, waren nur noch ihre Bannsiegel zu sehen, die durch die Luft wirbelten, wie Blätter, die der Wind von den Ästen gezupft hatte. Er selbst hatte nur sein Schwert dabei und verfluchte sich dafür. Bei Hylia, hatte er nichts gelernt? Seit sie in Hateno waren, gab es Unruhen. Als guter Ritter hätte er zumindest seine Grundausrüstung dabei haben müssen - etwas, das von nun an immer so sein würde!


    Zum Glück kannte Link die Gewohnheiten und Angriffsmuster der Yiga, einer der Gründe, warum sie irgendwann kaum noch eine Gefahr für ihn dargestellt hatten. Er drehte auf dem Absatz um, neigte seinen Kopf etwas nach rechts und spürte den Windhauch, welcher einen Wimpernschlag später an seiner Wange vorbeischnitt. Der Yiga, der hinter ihm aufgetaucht war und mit seinem Schwert auf Links Kopf gezielt hatte, geriet ins Taumeln. Zeldas Ritter nutzte die dadurch entstandene Blöße und schlug präzise zu. Einen Augenblick später lag der Yiga am Boden und Link griff nach dem Bogen auf dem Rücken des niedergestreckten Feindes. Mit einem Pfeil bereits an der Sehne, drehte sich Link um und war bereit es mit dem Rest der Bande auf zu nehmen!

    "Smile, my Dear. You know, you're never fully dressed without one!"




  • Das schnelle Ende des ersten Angreifers brachte den Rest der Gruppe nicht aus dem Gleichgewicht. Sie hatten alle bereits gegen Link gekämpft und wussten, dass sie alleine keine Gegner für ihn waren. Was sie allerdings nicht zu verstehen schienen, war dass diese Sache mit dem Vorteil der Überzahl nur dann funktionierte, wenn sie auch tatsächlich gleichzeitig angriffen.

    Der nächste Yiga manifestierte sich und rannte geduckt mit gezogener Sichel auf Link zu. Dieser sah ihn kommen, wich mit einer winzigen Drehung der Hüfte aus traf ihn mit seinem breits eingelegten Pfeil aus nächster Nähe in den Rücken. Der Yiga wurde von seinem Schwung noch ein paar Meter weiter getragen bevor er reglos zusammenbrach.

    Link wwar gerade dabei, den nächsten Pfeil an die Sehne zu legen als er Rietnars Stimme hörte:

    "Lass sie los, du unseeliger Abtrünniger!"

    Link fuhr herum und spürte, wie das Blut in seinen Adern zu Eis wurde. Unter dem Vordach, unter das er Zelda und Rietnar gestoßen hatte, stand ein Yiga, Zelda mit einem Arm von hinten umklammernd und mit der Spitze seiner Sichel an ihrem Hals.

  • Innerhalb eines Sekundenbruchteils hatte Link die Situation erfasst und kam zu dem Schluss, dass er sich in einer Pattsituation befand.Zwei Yiga waren ausgeschaltet, einer bedrohte Zelda, es blieben drei, die sich auf ihn stürzen würden, sobald er Anstalten machte, die Prinzessin aus der Umklammerung ihres Kameraden zu befreien. Link rechnete nicht damit, dass der einzelne Yiga tatsächlich den fatalen Fehler begehen würde, Zelda etwas anzutun - dafür war sie als Gefangene schlicht zu wertvoll - allerdings könnte er die Zeit, die Link brauchte, um die drei anderen Angreifer auszuschalten dazu nutzen, mit seiner menschlichen Beute zu entkommen. Groll stieg in Link auf. Diese feigen Ratten! Als Einzelne hatten die Yiga Link weder körperlich noch strategisch etwas entgegenzusetzen, doch das machten sie mit ihrer Hinterlist, die weltweit ihresgleichen suchte, wieder wett.


    Also tat Link erst einmal das naheliegende: Auf Zeit spielen, den Geiselnehmer in ein Gespräch verwickeln und hoffen, dass seine Mitstreiter ihn währenddessen nicht mit Pfeilen durchbohrten. Im Gegensatz zu Zelda würden die Yiga ihn nämlich ohne mit der Wimper zu zucken in einem schwachen Moment ins Jenseits befördern, denn er war für sie nichts weiteres als ein Ärgernis - und kein kostbares Druckmittel wie die Prinzessin.


    Also gut, rief er dem Yiga unter dem Vordach zu.

    Sag deinen Freunden, sie sollen ruhig bleiben. Ich ergebe mich. Was wollt ihr!?

    Für ein paar Augenblicke schien die Zeit stillzustehen. Alle Beteiligten warteten darauf, dass irgendjemand den Moment nutzen würde, unerwartet zuzuschlagen. Doch nichts geschah. Zeldas Peiniger lockerte tatsächlich seinen Griff, und er blickte Link geradeheraus an - sofern sich das sagen ließ, denn er trug slbstverständlich seine Maske.

    Im Grunde genommen nicht viel, kleiner Held. Es ist nur so: Wir haben gerade ein paar ziemlich heiße Projekte am laufen, die auch schon genug Zeit und Energie kosten, ohne dass du und die holde Maid hier uns in die Quere kommt. Nämlich indem ihr durch das ganze Land spaziert und den Leuten erzählt, dass Hyrule jetzt wieder einem neuen, goldenen Zeitalter entgegenstrebt. Die Leute könnten auf die Idee kommen, dass ihr Gören tatsächlich etwas bewegt... und das würde doch sehr die Autorität unserer Spitzel, die überall zugegen sind, untergraben. Daher mache ich euch einfach ein faires Angebot. Hört auf, eure kleine Kampagne zu betreiben, und wir werden vorerst niemandem ein Leid antun. Arbeitet ihr jedoch weiter gegen uns, nun...

    Er machte mit seiner freien Hand eine Geste, die das Dorf umfassen sollte.

    Dann sehen wir uns leider gezwungen, mit viel mehr unserer Clanbrüder wiederzukommen und all diese netten Leute hier niederzumetzeln. Ohne Untertanen kann eine Prinzessin nicht regieren, oder? Ich würde einfach mal sagen, ihr akzeptiert diesen Vorschlag. Ich lasse die Prinzessin erst einmal laufen - er stieß Zelda grob nach vorne - und ihr seht von uns nur noch eine Rauchwolke. Allerdings würde ich gern noch einmal deutlich machen, dass wir es verdammt ernst meinen. Zum Beispiel so...

    Der Yiga machte eine rasche Handbewegung. Link spürte erneut, wie etwas knapp an seinem Ohr vorbeisauste, dann brüllte jemand vor Schmerz auf, dass es Link den Magen umdrehte. Die Quelle des gepeinigten Schreis fiel ihm auch sogleich ins Auge.


    Rietnar war auf die Knie gesunken, das Gesicht kreidebleich. In seiner Seite, direkt unter den Rippen, steckte ein tief eingedrungener Pfeil.

  • Sie hatte kurz im Brief an Purah erklärt, was sie über die Geburt wussten. Darin notierte sie auch ihre Überlegung im Zusammenhang mit Purahs Verjüngung. Sie wollte wissen, ob Purah ihr Informationen zu der Verjüngung geben könnte und ob der Prozess theoretisch auch umzukehren war, um so beispielsweise das Altern des Kindes zu beschleunigen. Abschließend hatte sie Purah noch gebeten, wenn es irgendwie möglich war, vielleicht auch persönlich vorbei zu kommen. Mit dem altern bzw verjüngen schien sie sich von allen wohl am besten auszukennen. Aber sie war sich nicht sicher, ob Purah dieser Bitte nachkommen konnte, da sie zu viel mit dem Aufbau des Spähposten zu tun hatte.


    Gerade als Impa den Brief einem vertraulichen Orni zur Überbringung anvertraut hatte, hörte sie Tumult aus Richtung der Stadt. Was hatte dies schon wieder zu bedeuten.


    Sie eilte, so schnell wie es ihre müden Knochen zuließen, in Richtung des Tumults. Auf den letzten Metern sah sie auffällige Gestalten über die Dächer verschwinden. Yiga, unverkennbar. Schon wieder. So viele hatte Impa nur selten an einem Flecken gesehen. Das bedeutete nichts Gutes.


    Sie bog um die nächste Häuserecke und erblickte Zelda und Link, die sich über Rietnar beugten. Beim näherkommen erkannte sie auch, weshalb Rietnar auf dem Boden lag. Ein Pfeil steckte in seinem Körper. Was war hier geschehen. War dies ein Angriff der Yiga gewesen und was hatten sie vor?

  • Vor ihm spielte sich eine surreale Szene ab. Die Zeit dehnte sich und Zelda drehte sich in Zeitlupe zu Rietnar um; das blanke Entsetzen zeichnete ihr Gesicht. Hinter ihr stand immer noch ihr Peiniger, der seine Aufmerksamkeit ebenfalls für einen Moment auf den zusammenbrechenden Mann richtete.

    Link dachte nicht mehr. Er handelte. Adrenalin schoss wie Zündstoff durch seine Adern. Er spannte seinen Bogen und schoss mit ausdrucksloser Miene den Pfeil ab.


    Diese Würmer hatten eine Grenze überschritten. Sie hatten sie angefasst, ihr eine Klinge an den Hals gedrückt. Seinem Mädchen!

    Die Yiga hatten es gewagt, seine Prinzessin zu bedrohen. Sie musste Todesangst haben und völlig unter Schock stehen und dafür würde der ganze Clan bezahlen.

    Dunkelheit erfasste seine Gedanken. Sein Blickfeld verschwamm, rote Schlieren erschienen im Augenwinkel. Sein Puls hämmerte und seine Muskeln spannten sich an.


    Er würde sie alle ausschalten und sich danach sofort auf die Suche nach ihrem Versteck machen. Zelda würde er hier nicht schutzlos zurücklassen, das stand fest. Nein, er würde sie in Sicherheit bringen. Sidon... ja, zu Sidon würde er sie bringen. Er würde nicht lästige Fragen stellen, sondern auf sie aufpassen. Er war der einzige außer ihm selbst, der ihren Schutz gewährleisten konnte und das würde er tun, während er selbst, Link, sich den nächsten "Reisenden" am Straßenrand packen würde.

    Und dieser Made würde er den Aufenthaltsort des Clans herausschneiden. Schnitt... für Schnitt. Blutstropfen für Blutstropfen. Es würde nicht nur Sekunden dauern - nein. Er würde sich Zeit lassen und die Todesschreie des Yiga würden wie Musik in seinen Ohren klingen.

    Dann würde er ihr Versteck aufsuchen - und sie würden ihn nicht kommen sehen. Bevor sie auch nur ahnten, wie ihnen geschah, würden sie alle an den Wänden festgenagelt sein, auf ihren Bäuchen in blutigen Schnitten seinen Namen verewigt, sodass niemand vergessen würde, mit wem sie sich angelegt hatten!


    Der Pfeil traf die Gesichtsmaske des Yiga und das Geräusch holte Link zurück in die Realität. Die roten Schlieren verschwanden, die Dunkelheit entwich.

    "Link!", hörte er Zeldas Stimme, die ihn panisch ansah, über den Körper von Rietnar gebeugt.

    Link blinzelte und japste nach Luft. Was war das gerade? Er schüttelte den Kopf und fokussierte sich wieder. Ein weiterer Yiga war ausgeschaltet, doch die anderen waren bereits in Position.


    Link schoss eine Idee in den Kopf. Im nächsten Moment steckte er sich Zeigefinger und Daumen zwischen die Zähne und pfiff. Epona war nicht weit weg und sie kündigte ihr Kommen mit einem Wiehern an. Sie hatte ebenso wenig Angst vor Monstern und Yiga, wie er und sie wusste, was zu tun war.

    Er drehte sich um wandte sich den restlichen drei verbliebenen Angreifern zu.

  • Gerade noch hatte Simon geglaubt die Situation unter Kontrolle gehabt zu haben. Er hatte die Prinzessin als Geisel genommen und den verdammten Link damit festgenagelt. Seine Forderungen waren schlicht und einfach: die Prinzessin und ihr dämlicher Ritter würden aufhören herumzureisen und für Ordnung zu sorgen. Und Simon genoss diesen Moment. Er hatte die Zügel in der Hand! Er war am Drücker! Er und kein anderer! Sollten die anderen Yiga feige kauern, er würde dem Clan eine Perspektive geben.

    Doch dann wurde er übermütig. Die Situation noch mehr ausnutzend und seine Übermacht demonstrieren wollend, ließ Simon auf den dummen Bürgermeister schießen. Und das war der Fehler! Wieder einmal unterschätzte er Link. Denn während Simon sich kurz abwandt, um das Leid Rietnars zu genießen, zückte Link den Bogen. Ein verdammter Moment. Mehr hatte der Ritter nicht gebraucht! Im nächsten Augenblick hörte Simon das scharfe Pfeifen eines Pfeils, der durch die Luft sauste und einen Wimpernschlag später wurde sein Kopf hart nach hinten geworfen. Die Welt kippte und Simon verlor nicht nur die Gewalt über Zelda, sondern auch die Kontrolle über die Situation. Hätte er nicht seine Maske getragen, wäre er tot. Stattdessen spürte er die Splitter der zerbrochenen Maske, die Furchen in sein Gesicht geschnitten hatten und blickte in den Himmel. Die Yiga, die sich gerade zurückgezogen hatten kehrten zurück und Simon wurde schmerzhaft bewusst, dass seine Selbstsicherheit von vor ein paar Minuten nun so zerbrochen im Staub lag wie seine Maske...

    "Smile, my Dear. You know, you're never fully dressed without one!"




  • Scheinbar hatte Links Schuss die fliehenden Yiga aus dem Konzept gebracht, denn statt sich schnellstmöglich aus dem Staub zu machen, materialisierten sie sich in der Nähe ihres gefallenen Anführers und schienen eine stumme Diskussion zu führen, was zu tun war. Wäre die Situation nicht so angespannt gewesen, hätte Impa ihre ratlose Körperhaltung lustig finden können. So stand sie vor einem Dilemma. Sie wollte helfen - selbst auf die Entfernung erkannte sie, dass bei Rietnars Verletzung jede Sekunde zählte - aber wenn die Yiga sie sahen und erkannten, würden sie wahrscheinlich angreifen.

    Während sie noch überlegte hatte Link bereits den nächsten Doppelpfeil abgeschossen und einen der verbliebenen Verräter an der Schulter getroffen. Das schien die Gruppe aus ihrer Erstarrung zu befreien. Jeder der drei rannte zu einem ihrer gefallenen Gefährten und schon einen Moment später zeugten nur noch Spuren von Rauch und herumflatternde Talismane von dem eben stattgefundenen Angriff.

    Das und Rietnars schmerzerfülltes Aufstöhnen als Zelda seinen Oberkörper berührte. Impa löste sich aus ihrer Erstarrung und eilte an die Seite der Prinzessin. Als sie sich neben sie kniete, hörte sie hinter sich Hugetrappel und das vertraute Wiehern von Links Pferd, das gerade um die Ecke bog. Link tätschelte Epona zur Begrüßung den Hals, dann traten die beiden neben Rietnar.

    "Ich habe Epona gerufen falls wir Rietnar transportieren wollen. Wie schlimm ist es?"

    Impa, die gerade dabei war, den Bereich um den eingedrungenen Pfeil abzutasten sah zu Link auf und sagte:

    "Schlimm. Der Pfeil hat eine Menge Schaden angerichtet, wie viel kann ich erst sicher sagen wenn wir ihn entfernt haben. Sicher ist, dass er schnellstmöglich versorgt werden muss."

  • Impa wandte sich an Link und Zelda: Ihr müsst ihn schnell zu einem Arzt bringen, oder besser noch, bringt einen hierher, denn jede unnötige Bewegung von Rietnar könnte es nur noch schlimmer machen. Ich habe da noch ein Hühnchen oder 2 zu rupfen.


    Mit diesen Worten entfernte sich Impa um die nächste Häuserecke. -So einfach darf ich diese Schurken nicht entkommen lassen. Ich muss ihnen eine Lehre erteilen. Ich hoffe nur, ich bekomme das noch hin.- ging ihr hierbei durch den Kopf. Und dann machte sie sich auf den Weg über die Dächer, schneller als man es ihr zugetraut hätte.




    -Verdammt, es war nicht so gelaufen wie geplant- dachte sich Simon während er sich mit seinem Kumpanen davon machte. -Hoffentlich verreckt wenigstens der Bürgermeister.-


    Gerade als er so im Gedanken war, hörte er hinter sich ein seltsames Geräusch. Er blickte sich um und blieb plötzlich verwundert stehen. Fehlte nicht jemand? Waren sie nicht gerade noch einer mehr gewesen. Er gab auch den anderen ein Signal zu halten und schaute sich dabei um, doch er konnte nichts sehen.


    Doch dann, ganz kurz war eine schattenhafte Gestalt zu sehen und im nächsten Moment fehlte wieder einer der Yiga.


    Das sind die Shiekah, ich erkenne das Angriffsmuster. schrie einer seiner Kumpane. Wir müssen schnellstens hier weg, sonst... Er konnte den Satz nicht mehr beenden, denn im nächsten Moment war auch er von dem Schatten erwischt wurden.


    -Waren das wirklich die Shiekah? Wo kämen die so schnell her? Die einzige Shiekah im Dorf war doch soweit er wusste, diese alte Greisin. Sie konnte es doch nicht sein, oder doch?-


    Hier wurde Simon plötzlich bewusst, das er nur noch allein auf den Dächern stand. Alle anderen waren ausgeschaltet. Er machte sich bereit, sich jeden Moment verteidigen zu müssen. Doch es vergingen Sekunden und nichts passierte. Worauf warteten sie? War das irgendein psychischer Trick, das sie ihn zappeln ließen?


    Als auch nach mehreren Minuten nichts passierte, entfernte er sich langsam Schritt für Schritt nach hinten, bevor er sich umdrehte und die Flucht weiter antrat. Was ist hier gerade passiert, und wieso hatte man ihn nicht auch geholt? Simon war verwirrt.




    Nicht unweit von dem Geschehen, lehnte Impa erschöpft an einer Hauswand. Neben ihr, ihr letztes Opfer, einer der Yiga. Verdammt, ausgerechnet ihren Anführer hatte sie nicht mehr erwischen können. Am Ende hatte ihr Alter sie doch eingeholt, sie war einfach nicht mehr gemacht für solche Aktionen. Und doch hatte sie keine andere Wahl gehabt, um den Yiga eine Lektion zu erteilen. Sie konnte sie nicht schon wieder ungestraft davonkommen lassen.


    Sie konnte nur hoffen, das sie es geschafft hatte, mit ihrer Aktion, die Yiga von weiteren Angriffen abzuhalten. Doch jetzt brauchte sie erst einmal einige Minuten Ruhe, bevor sie wieder zu den anderen zurück konnte. Hoffentlich hatten die anderen Rietnar retten können, dachte Impa noch, bevor sie auf den Boden sackte und ihr vor Erschöpfung die Augen zufielen.

  • Zelda nickte. Der Pfeil musste entfernt werden, aber gleichzeitig war es Rietnars einzige Chance, nicht sofort zu verbluten, solange er steckte. Sie überprüfte ein weiteres Mal seine Atmung und war erleichtert, dass er flach atmete.

    Epona schabte ungeduldig mit der Hufe und Zelda sah hinauf. Links Gesichtsausdruck war seltsam. Seine Augen waren aufgerissen und seine Lippen schmal. Er musterte sie.

    "Seid Ihr unverletzt, Prinzessin?"

    Zelda entging nicht, dass er sie förmlich ansprach. Das tat er für gewöhnlich nur dann, wenn es entweder die Etikette verlangte und das war hier nicht der Fall. Oder, wenn er innerlich aufgewühlt war und inneren Halt in seiner Pflichterfüllung suchte.

    "Das bin ich, Link. Und dir geht es auch gut?" Er schluckte, doch dann nickte er leicht. "Wir brauchen einen Arzt. Der Pfeil muss raus, aber ohne professionelle Hilfe wird das nichts."


    Für einen Moment war sie sich nicht sicher, ob er ihre Worte gehört hatte, denn sein Blick war glasig. Doch dann blinzelte er und seine angespannte Körperhaltung ließ etwas nach. Er wandte sich zu Epona und kramte in der Satteltasche herum. Schließlich hielt er ihr eine Phiole hin. "Feenwasser", murmelte er. Dann schwang er sich in den Sattel. "Ich bin so schnell es geht zurück. Mit Zyrra."

    Epona drehte sich um, Richtung Ortsausgang. Doch bevor ihr Link die Sporen gab, drehte er sich noch einmal zu Zelda um. Etwas lag in seinem Blick. Wenn sie ihn nicht so gut kennen würde, würde sie jetzt denken, dass er Angst um sie hatte.


    Sie erwiderte seinen Blick, spürte seine innere Aufgewühltheit und sein Zögern, sie jetzt zu verlassen, so kurz nach dem Überfall.

    Mach dir keine Sorgen, Link. Du hast mir das Leben gerettet und ich vertraue dir. So, wie ich es schon immer tat.

    Sein Blick wurde weicher und sie wusste, dass er es verstanden hatte. Sein Blick richtete sich nach vorn und er gab Epona das Signal zum Aufbruch.

  • Micchella schaute mit wachsamen Blick auf jeden einzelnen Handgriff, den Zyrra vollführte. Die Hebamme war so geschickt im Umgang mit Neugeborenen, dass es wie die einfachste Sache der Welt wirkte. Sie selbst war noch zögerlich, wann immer sie ihre Tochter wickelte oder umzog, so zerbrechlich wirkte Hylda. Gleichzeitig trotzte sie aber nur so vor Lebenskraft. Mit neugierigen Blicken verfolgte das kleine Wesen, was Zyrra mit ihr machte und gelegentlich gluckste sie sogar fröhlich oder auch erbost, um das Getane um sich herum zu kommentieren. Micchellas Herz machte dabei immer einen freudigen Sprung.

    "So, fertig!", sagte Zyrra und überreichte das eingepackte Neugeborene seiner Mutter. "Es ist alles in Ordnung bei Hylda. Sie wächst und hat zugenommen. Wie man sie wäscht, habe ich dir vorhin gezeigt. Ich werde euch noch zwei, vielleicht drei Mal besuchen, dann aber solltet ihr miteinander zurecht kommen." Die Hebamme musterte Micchella. "Gibt es sonst noch etwas? Hast du Fragen?" Kurz zögerte die junge Mutter, dann schüttelte sie den Kopf. Das, was ihr durch den Kopf ging, war nichts, worauf die Hebamme ihr eine Antwort geben konnte. Je mehr sie darüber nachdachte, desto klarer wurde ihr, dass Hyldas Geburt ein Wunder war oder das magische Werk der Göttin. Doch was es für sie und ihre Familie bedeutete, konnte sie nicht sagen - noch nicht. Eines Tages würde sie darüber reden müssen. Mit der Prinzessin und vielleicht auch mit der alten Impa. Doch nicht jetzt, nicht heute. Und auch sicherlich nicht in naher Zukunft.

    "Danke Zyrra. Für alles! Du bist uns eine tolle Hebamme und ich freue mich auf deinen nächsten Besuch." Ein mühsames Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, während Micchella sich bedankte. Zyrra war nicht erst seit gestern Hebamme. Sie konnte es sehen, wenn Eltern Kummer und Sorgen im Herzen trugen. Doch sie wusste auch, dass es nichts brachte, jemanden zu drängen. Sie würde bei der Familie bleiben und sie umsorgen. Vielleicht auch noch etwas länger, als eigentlich angedacht. Zuvor aber würde sie noch einmal den Stall der Zwillingsberge aufsuchen müssen. Dort bedurfte es auch ihrer Hilfe.

    "Nun gut. Dann verabschiede ich mich für heute. Grüß mir deinen Ehemann, wenn er vom Felde kommt. Schlimm genug, dass er schon wieder schuften ist. Aber so ist das eben."

    Micchella schaute der Hebamme nach, während sie das Haus verließ, und winkte ihr. Dann widmete sie ihre volle Aufmerksamkeit wieder Hylda zu.

    "Smile, my Dear. You know, you're never fully dressed without one!"




  • Micchella war so vertieft in ihre Tochter, dass ihr der Klang der Hufe vor ihrer Tür völlig entging. Erst als sie Links Stimme hörte, die laut Zyrras Namen rief schreckte sie aus ihrer Betrachtung auf. Als sie Zyrra kurz darauf antworten hörte, wandte sie sich wieder ab. Sie hatte andere Dinge, die ihre Aufmerksamkeit erforderten.


    Wenige Minuten später glitt Zyrra auf dem Dorfplatz von Eponas Rücken und eilte an Rietnars Seite. Sie kniete sich neben Zelda und begrüßte den Bürgermeister leise. Er reagierte kaum, seine glasigen Augen schienen Schwierigkeiten zu haben, einen bestimmten Punkt zu fixieren. Trotzdem sprach die Hebamme weiter mit ihm, erklärte ihm, wo sie in als nächstes berühren würde und teilte ihm mit, was sie sah und fühlte. Es war unmöglich, aus ihrer ruhigen Stimme die Schwere der Lage zu erkennen. Rietnar und auch Zelda entspannten sich merklich unter dem Klang von Zyrras Stimme. Schließlich beendete sie ihre Untersuchung und wandte sich Link zu.

    "Ihr habt richtig gehandelt, ihn nicht zu bewegen. Wir müssen zuerst den Pfeil entfernen und die Blutung stoppen. Bitte bring uns so viel Verbandsmaterial wie du finden kannst und heißes Wasser."

    Der Ritter nickte und schwang sich wieder auf sein Pferd, das geduldig neben ihm gewartet hatte. Zyrra atmete tief durch.

    "Prinzessin, ich hoffe, ihr ertragt den Anblick von Blut. Wir werden gleich eine Menge davon sehen."

  • Langsam öffnete Impa ihre Augen. Sie war immernoch sehr schwach und deshalb dauerte es eine ganze Weile, bis sie sich wieder erinnerte, was zuletzt passiert war. Aber wo war sie, auf jeden Fall nicht mehr in der Gasse neben dem toten Yiga.


    Sie lag auf einem weichen Bett in einer kleinen Stube. Auf einem Tisch in der Ecke lagen ein paar Dokumente. Was sie enthielten konnte sie nicht sehen. Zunächst musste sie herausfinden, wo sie sich befand.


    Sie versuchte, aus dem Bett zu steigen, aber ihre Muskeln gehorchte ihr noch nicht. Sie hatte sich definitiv übernommen, als sie die Yiga gejagt hatte. Was brachten ihr 100 Jahre Training, wenn ihr Körper nicht mehr mitspielte.


    Irgendwann gelang es ihr, unbeholfen aus dem Bett zu steigen oder wohl eher zu rutschen. Allerdings stieß sie dabei eine Kerze vom Nachttisch die polternd auf den Boden fiel. Verdammt, wer auch immer sie hierhin gebracht hatte, würde jetzt wissen was sie wach war.


    Und da hörte sie auch schon Schritte die sich näherten. Impa machte sich kampfbereit, soweit es in ihrem geschwächten Zustand überhaupt möglich war.


    Und dann öffnete sich die Tür zur Kammer und eine Person die ihr wage bekannt vorkam, stand vor ihr.


    Werte Impa, ihr solltet euch noch nicht bewegen, so schwach wie ihr ausseht. Legt euch besser wieder ins Bett. Und dann erzählt ihr mir erst einmal, was überhaupt passiert ist. Ich wusste nicht einmal das ihr in Hateno seit und dann erblicke ich euch plötzlich bewusstlos neben diesem Yiga in der Gasse. Ich hab euch gleich hier herauf ins Institut gebracht, auf das ich aufpasse, seit Purah fort ist.


    Das Institut ... Purah ... langsam dämmerte Impa, wer da vor ihr stand. Es war Symin, einer der Assistenten ihrer Schwester. Ein Glück hatte er sie gefunden und nicht ein weiterer Yiga.


    Nachdem er ihr zurück ins Bett geholfen hatte, bat sie ihn zunächst, eine Nachricht zu den anderen zu schicken, damit sie sich keine Sorgen machten. Erst danach erzählte sie ihm, was passiert war.

  • Routiniert und vollkommen konzentriert kümmerte sich Zyrra um Rietnars schwere Verwundung, während sie von der Prinzessin Unterstützung bekam. Sie erlaubte sich nicht, ein Gespräch mit ihr zu beginnen, wie es sonst ihre Gewohnheit war, wenn sie sich solchen Härtefällen widmete, um sich selbst etwas abzulenken. Umso überraschter war sie, als Zelda zaghaft eine Unterhaltung begann.

    "Wie lange bist du schon Ärztin?", fragte sie.

    Zyrra zuckte leicht zusammen. "Ich habe schon als Kind die Schürfwunden meines Bruders verarztet, wenn er es beim Spielen übertrieben hat. Also eigentlich schon mein ganzes Leben." Sie lächelte beim Gedanken daran ein wenig, während sie gerade das Blut um die Wunde herum abtupfte.

    "Wer hat es dir beigebracht?"

    "Hauptsächlich die Shiekah. Es war Purah, die darauf bestand, dass ich für eine Weile in Kakariko in die Lehre ging. Ich bin ihr sehr dankbar dafür, denn immerhin ist Hateno die größte Siedlung der Hylianer in Hyrule. Ohne Arzt ginge hier nichts. Das ist manchmal etwas viel an Verantwortung, aber bis jetzt haben wir immer alles hinbekommen."


    Zelda sah Zyrra bewundernd an und dachte an die Zeit in Hyrule-Stadt zurück. Als Prinzessin hatte sie zu ihrem Verdruss nie das echte Stadtleben miterleben dürfen, aber sie wusste um die Wichtigkeit von gut ausgebildeten Ärzten. Es konnten eigentlich nie genug geben.

    "Ich bin aber auch viel am Stall der Zwillingsberge und das ist dann schon sehr umständlich, wenn ich ehrlich bin." Zyrra unterbrach ihre Arbeit für einen Moment und schaute Zelda an. "Euer Hoheit, ich weiß, Ihr habt wirklich viel zu tun, aber wir benötigen im ganzen Land mehr ärztliches Personal. In Angelstedt kümmert sich nach meiner Kenntnis ein Masseur um Knochenbrücke, Zahnprobleme, Fleischwunden und Geburten. In Tabu Rasa gibt es niemanden mit medizinischen Kenntnissen und in Gerudo-Stadt grasierte erst kürzlich ein Virus, der die halbe Siedlung lahm gelegt hat."

    Die Prinzessin nickte mit ernster Miene. "Ich verstehe", erwiderte sie. "Ich werde mich darum kümmern."


    Die Tür ging auf und Link trat mit einer beachtlichen Menge an Handtüchern herein. "Heißes Wasser kommt sofort", sagte er beim Rausgehen.

    Zyrra bemerkte, wie Zelda ihm hinterher schaute. "Er ist ein beachtlicher Mann", konstatierte sie.

    Die Wangen der Prinzessin wurden leicht rot und sie senkte den Kopf. "Das ist er."

  • Nachdem Link ihnen das heiße Wasser brachte, blieb er im Hintergrund stehen und sah tatenlos zu, wie Zyrra mit Zeldas Unterstützung alles tat, um Rietnars Leben zu retten. Er selbst konnte nichts weiter machen, als nutzlos dazustehen. Für Link war es ein Leichtes ein Schwert zu führen und Gegner niederzustrecken. Blut klebte an seinen Händen, das Blut unzähliger Monster und Feinde. Verteidigt durch Floskeln, wie "Pflicht" oder "Zum Schutze Hyrules" nahm er Leben. Doch dies hier, was sich in diesem Moment vor ihm abspielte, war das genaue Gegenteil. Verzweifelt versuchten die beiden Frauen dort ein Leben zu bewahren. Was war wohl mehr wert? Seine blutbefleckte Schwertkunst oder die Heilkünste Zyrras und Zeldas? Er hatte gehört, was die Hebamme zur Prinzessin gesagt hatte. Es fehlten Heilkundige. Was diese Welt, das neue Hyurle, brauchte, waren Menschen, wie Zyrra. Doch gab es in dieser Welt auch einen Platz für Link? Insgeheim hoffte er, dass es nicht so wäre. Hyrule und seine Völker hatten es verdient, in einer friedlichen Zeit zu leben. Der Kampf gegen Monsterhorden und andere Feinde sollte endlich enden. Die Ära der großen Ritter sollte endlich enden. Würde eines Tages der Tag kommen, an dem Link das Masterschwert für immer in seinem Sockel ruhen lassen konnte?

    "Smile, my Dear. You know, you're never fully dressed without one!"




  • Bevor Link noch weiter in seinen Gedanken versinken konnte, näherten sich von hinten Schritte. Er fuhr mit einer Hand auf dem Schwertgriff herum, entspannte sich aber als er zwei Frauen aus dem Dorf mit zwei dampfenden Schüsseln Wasser näherkommen sah.

    "Das Wasser ist da", sagte er und hätte sich gleich darauf am liebsten die Hand vor die Stirn geschlagen. Das Wasser ist da, was für ein unnötiger Kommentar. Das sahen die Anwesenden doch selbst.

    Zyrra schien sich nicht daran zu stören sondern wies die beiden Frauen an, die Schüsseln neben Rietnars Oberkörper zu stellen. Sie hatte in der Zwischenzeit geprüft, ob der Pfeil eine Austrittswunde erzeugt hatte und schien mit ihrem Ergebnis zufrieden zu sein. Oder zumindest so zufrieden wie eine Ärztin über einen Patienten mit einer Pfeilwunde sein könnte.

    "Link, kommt her. Ich kann eure Kraft gut gebrauchen."

    Sofort setzte der Ritter sich in Bewegung und kniete neben dem Verwundeten nieder.

    "Was soll ich tun?"


    Impa hatte sich inzwischen in eine sitzende Position gekämpft, auch wenn sie immer noch stark geschwächt war. Symin hatte ihr etwas zu Essen gebracht und leistete ihr gerade einfach Gesellschaft, wofür die alte Shiekah dankbar war. Am liebsten würde sie wieder ins Dorf stürzen und nachsehen, ob alles in Ordnung war, aber das war im Moment schlicht unmöglich. Um sich abzulenken, erzählte sie Symin ausführlich von den Ereignissen der vergangenen Tage, von der wundersamen Geburt, ihrer Reise um bei der Untersuchung zu helfen und schließlich dem Angriff der Yiga. Symin hörte aufmerksam zu und warf einen Blick auf das Bücherregal, das an der Wand stand.

    "Ihr seid also hier, um nach einer Erklärung für Hyldas Überleben zu suchen? Lasst mich kurz etwas nachschlagen..."

  • Symin nahm sich die Unterlagen von Purah, auf denen sie ihre Experimente aufgeschrieben hatte. Dort ging es auch um das Experiment ihrer Verjüngung. Sie hatte wohl mit der Shiekah Technologie herumexperimentiert. Zunächst gelang es ihr, ähnlich wie mit dem Shiekah-Stein, die Zeit zu stoppen. Aber dann, als sie weiter forschte, gelang es ihr auch die Zeit von Objekten zurückzuspulen. Sie wurden jünger. Das hatte sie dann auch bei sich selbst ausprobiert und sich dabei verschätzt. Das Experiment hätte fast fatale Folgen gehabt, da der Effekt viel stärker war als erwartet. Schlussendlich war dies wohl auf das Element der Zeit zurückzuführen, aber wenn dies bei dem Wunder auch der Grund war, in welchem Zusammenhang stand dieses Element mit dem Ereignis?




    Zeitgleich hatte Robelo unten den Ruinen des Forschungsinstituts ein verstecktes Gewölbe betreten, in denen einige Forschungsergebnisse lagen. Auch zu Geschichten und Legenden wurde dort in der Vergangenheit geforscht.


    Er durchsuchte die Archive gezielt nach ungewöhnliche Alterungsprozessen. Irgendwann stieß er dabei auf den legendären Held der Zeit der vor unzähligen Jahren gelebt haben soll. Legenden sagen, er wäre mehrfach in der Zeit vor und zurück gereist und wäre dabei jünger und wieder älter geworden. Dies wurde wohl angeblich möglich durch den Tempel der Zeit, in dem auch der Wächter der Zeit lebte. Maßgeblich das Element der Zeit hatte dies wohl bewirkt. Aber in welchem Zusammenhang stand das Element der Zeit mit dem Wunder?


    Was übrigens aus dem Held der Zeit geworden ist, da sind sich die Legenden uneinig. In einer Legende hat er das böse besiegt und ist zurück in die Vergangenheit, eine andere Legende behauptet, er wäre in der Zukunft geblieben und dann wiederum hieß es in einem Fall, das Böse wäre siegreich gewesen. Gerade diese Widersprüche waren damals Grund für die Forschung gewesen. Leider bisher ohne wirkliches Ergebnis.


    Aber dies war jetzt auch nicht wichtig. Sondern eher die Vermutung, das das Element der Zeit vielleicht für das schnelle Wachstum des Kindes verantwortlich ist. Des weiteren wird in den Forschungsberichten noch gewarnt, mit den Elementen herumzuspielen. Experimente gingen häufig schief oder aber erforderten ein unerwartetes Opfer. Gerade letzteres machte Robelo sorgen. Er hoffte, allen beteiligten dieses "Wunder" ging es gut und niemand hatte unerwartete Nebenwirkungen erfahren. Er sollte dies so schnell wie möglich an Impa senden und sie warnen, das sie die Betroffenen beobachten sollte, wegen des unerwarteten Opfers.




    Zuletzt war da noch Purah, die vor kurzem den Brief von Impa erhalten hatte. Schon Robelos Bericht hatte sie neugierig gemacht, jetzt durch den Brief von Impa wurde ihr Interesse noch mehr geweckt. Am liebsten würde sie sofort nach Hateno reisen, doch hatte sie auch die Verantwortung über den Spähposten, das durfte sie nicht vergessen. Vielleicht würde sie ja jemanden finden, der sie für kurze Zeit hier vertreten könnte, damit sie nach Hateno reisen konnte. Schon allein um die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten, da sie sich am besten mit diesem Effekten auskannte.

  • "Der Pfeil ist raus", sagte Zyrra und atmete einmal tief durch, ehe sie sich die Wunde ansah. Noch immer trat Blut aus ihr hervor, aber es war nicht so viel, als dass sie sich ernsthaft Sorgen machte. "Das Blut ist hell, zum Glück", murmelte sie weiter.

    "Sind seine inneren Organe verletzt?", wollte Zelda wissen und legte ihre Stirn in Falten. Sie hatte nur sehr begrenzte Kenntnisse über die Anatomie, aber man brauchte kein Arzt zu sein, um zu wissen, dass es um Rietnars Gesundheit nicht gut stand, wenn er innere Blutungen hatte.

    "Das kann ich nicht ausschließen, aber da es vergleichsweise wenig blutet, besteht Hoffnung", gab Zyrra zurück und lehnte sich kurz zurück. Wieder holte sie tief Luft und presste die Lider aufeinander. Sie wusste, dass sie alles getan hatte, was sie tun konnte. Der Rest lag in den Händen der Götter.

    "Moment", rief sie plötzlich. "Das Feenwasser! Prinzessin, wo habt ihr es?"

    Zelda schaltete sofort und holte das kleine Fläschchen hervor. Jetzt regte sich auch Link wieder. "Es hilft bei meinen Wunden. Kaum trinke ich davon, heilt es mich sofort", erklärte er. Zelda nickte und vernahm den Unterton in seiner Stimme ganz deutlich. Link war kein gewöhnlicher Hylianer und das war es, was er hier in seiner unbeholfenen Art ausdrückte. Ihm halfen allerlei mystische Wesen, unter anderem auch Feen. Aber ob diese ihre Heilkräfte auch gewöhnlichen Bewohnern zu Teil werden ließen, war bislang unbekannt.

    "Ein Versuch ist es wert", gab Zelda von sich.


    Unbeobachtet von allen anderen starrte sie immer wieder auf ihre Hände und hörte in sich hinein. Auch sie besaß Heilkräfte, aber zu ihrem Ärger konnte sie diese nicht einfach verwenden. Sie fühlte nichts, was darauf schließen ließ, dass sie überhaupt welche hatte. Und wieder biss sie sich vor Ärger auf die Unterlippe und verfluchte es, dass sie dem Götterwillen so hilflos ausgesetzt war.

    Link schien das zu spüren und trat näher an sie heran.

    Es war der Prinzessin nicht entgangen, dass er sich seit dem Überfall seltsam verhielt. Normalerweise war er die Ruhe selbst und schien mit jeder Situation intuitiv klar zu kommen. Doch etwas war anders. Als würde ihn irgendetwas beschäftigen und er mit sich hadern. Genauso, wie es Zelda gerade mit sich selbst tat. Ein seltsames Gefühl machte sich in ihr breit. Dass ausgerechnet beide gleichzeitig aus dem inneren Gleichgewicht fielen, war kein gutes Zeichen.


    Und während Zelda ihrem Ritter vielsagende Blicke zuwarf, flößte Zyrra dem Bürgermeister vorsichtig das Feenwasser ein.

  • Robelo ächzte, während er sich die Hände hinten auf die Hüften legte und den Rücken durchstreckte. Ein besorgniserregend trockenes Knacken wat zu vernehmen und hallte beinahe unheilsvoll durch die Halle. Allein schon der Marsch hierher war für den alten Shiekah eine Strapaze gewesen. Wieder einmal fluchte er, dass die Shiekah-Technologie seit geraumer Zeit nach und nach den Dienst quittierte. Es war fast so, als ob die antike Technologie, jetzt wo die Verheerung verschwunden war, sich von selbst abschalten würde, da sie nicht mehr gebraucht wurde. War das vielleicht ein versteckter Mechanismus, den ihre Ahnen einst eingebaut hatten, um einen Missbrauch ihrer mächtigen Technologie zu verhindern? Darauf hatte Robelo noch keine Antwort gefunden. Doch so oder so, es war nun noch schwieriger, auf Grundlage der antiken Technologie neue Erfindungen zu erschaffen. Dabei hatte er jüngst eine Blaupause zu einem Gefährt entwickelt, mit dem man auch durch jedes noch so holprige Terrain kommen könnte. Leider fehlten Robelo sowohl Energiequelle als auch das passende Material. Eventuell konnte er dafür die Technik der Wächter nutzen. Doch einige dieser zähen meachnischen Mistkerle begannen zu zerfallen, obwohl sie 10.000 Jahre lang überdauert hatten. Das konnte kein Zufall sein. Jedoch waren das Überlegungen für einen späteren Zeitpunkt.

    So hatte sich Robelo aber zu Fuß auf den Weg machen müssen, um die Ruinen des alten Forschungsinstituts zu erreichen. Den gesamten verfluchten Morgen hatte er damit zugebracht. Anschließend hatte es noch eine halbe Ewigkeit gedauert, bis er den verschütteten Eingang zu den unterirdischen Gewölben gefunden hatte.


    Jetzt saß Robelo - gehüllt in modrigen Geruch - an einem morschen Tisch und wälzte sich durch Folianten. Eine dicke Kerze vertrieb dabei die ihn umgebende Dunkelheit mit größter Mühe. Doch der Wissenschaftler wollte sich nicht beschweren. Er liebte es, in den alten Forschungsberichten zu stöbern und er war bereits auf einige interessante Informationen gestoßen. So fand er Aufzeichnungen zum Helden der Zeit, eine Figur aus den ältesten Legenden Hyrules. Dieser Held hatte angeblich durch die Zeit reisen können. Leider gab es keine detaillierten Aufzeichnungen dazu, wie ihm das gelungen war. Auf einer Seite wurde die These aufgestellt, dass dem Helden eine Okarina dabei half, die Grenzen der Zeit hinter sich zu lassen. Doch wie sollte das gehen? Er fand kaum nähergehende Informationen dazu, außer Warnungen, dass man vorsichtig sein sollte, wenn man mit dem Element der Zeit experimentierte.


    Robelo seufzte. Auch Stunden später war er kaum weiter gekommen. Es gab zwar viele Aufzeichnungen zu den Legenden, die weit, weit in der Vergangenheit lagen - und teils Ungereimtheiten enthielten, sodass ee irgendwann aufgab, in ihnen Antworten zu finden. Allmählich kam der Shiekah zu dem Schluss, dass er wohl keine Antworten in den wenig wissenschaftlich fundierten Fabeln und Legenden finden würde. "Ach verdammt noch eins! Soll das alles eine Zeitverschwendung gewesen sein?" Mürrisch stand der Alte auf, sein steifer Körper quittierte dies mit einem weiteren Knirschen. Dann nahm er in sich hineinfluchend den dicken Folianten, den er gerade noch studiert hatte, und brachte ihn in das vollgepackte Bücherregal zurück. In dem Moment, als Robelo sich umdrehte, hörte er wieder ein morsches Knacken und Ächzen, diesmal so laut, dass es unmöglich sein eigener Körper gwesen sein könnte. Er drehte sich um und sah, wie das alte Bücherregal zu beben begann. "Vermaledeit! Untersteh dich, zusammenzubrechen, du unnützes Möbelstück!" Doch das Regal ignorierte die Aufforderung des Shiekahs und einen Augenblick später brach es unter dem Gewicht der Bücher und aufgrund der seit über hundert Jahren mangelnden Pflege zusammen. Mit einem Sprung, der selbst Link zum Staunen gebracht hätte, war Robelo zur Seite gehechtet bevor die Bücher ihn unter sich hatten begraben können. Staub von mehreren Dekaden wirbelte auf und raubten Robelo die Sicht.


    Als er endlich den Staub aus seinen Augen hatte blinzeln können - er war selbst unter seine Schutzbrille gelangt, vermaledeit -, staunte Robelo nicht schlecht. Denn dort, wo soeben noch das Regal gestanden hatte, war nun ein Wandbild freigelegt worden, welches Symbole und Schriftzeichen aufwies, die Robelo noch nie gesehen hatte. Er trat ein Stück näher kniff die Augen zusammen und erkannte, dass die alte Schrift Ähnlichkeiten zum hylianischen Alphabet aufwies. So konnte er ein Wort am Ende entziffern: Sonau...

    "Smile, my Dear. You know, you're never fully dressed without one!"