Golden Sun

  • Misaki


    Wie Yuffie schon sagt: Du kannst dir den Dschinn noch holen - tatsächlich auf zwei Wegen.

    Nimm den Weg durch die Höhle von Gondowan (südöstlich von Tolbi), um das Meer von Karagol zu umgehen und nach Kalay zurückzukehren.

    Von da aus kannst du entweder nach Vault zurückzukehren (über die Brücke im Norden) und von da aus weiter nach Kolima bzw. dem Fuchin-Tempel und schließlich zum Wald von Mogall (Das ist die angenehmere und schnellere Route.).

    Oder du verfolgst deine Schritte durch die Lamakan-Wüste und die Mine von Altin zurück bis Xian und von dort aus weiter zum Südeingang des Waldes von Mogall.


    Im Wald selbst musst du nur die Map kennen, um ihn zu durchschreiten. Du brauchst den Affen nicht.

    Und es ist auch egal, ob du ihn von Nord nach Süd oder andersherum durchquerst.


    Hier mal ein Bild vom kompletten Wald, das dir hoffentlich hilft, an den Dschinn zu kommen:

    ZF-Signatur-2.jpg

    Avatar-Artwork von mokke; Signatur-Artwork von Kamui Fujiwara (official artwork)

  • Oh das ging wirklich schnell danke danke danke . Bin schon über die lamakan Wüste zurück gelaufen und stehe auf der xiang Seite in dem Wald nur da komme ich nicht voran 🙃


    Hab ihn endlich Danke nochmal , nur wie komme ich jetzt wieder von Kalay nach Tolbi 😂

    Einmal editiert, zuletzt von Labrynna () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Misaki mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Goldenes Reisetagebuch


    ~ Garet ~


    Isaac blieb für etliche Stunden bewusstlos, während derer nicht nur der Mond allmählich über Tolbi aufging. Auch ich lief rastlos auf und ab, hin und her gerissen zwischen Sorge um Isaac und Wut auf Babi, dass er nicht mich an Colosso hatte teilnehmen lassen. Ohne Isaac zu nahe treten zu wollen, aber ich war für derartige Veranstaltungen wesentlich besser geeignet als er!

    Ich wäre hinterher sicherlich nicht umgefallen wie ein gefällter Baum und hätte meine Freunde vor Sorge ganz krank werden lassen...


    Endlich schlug Isaac, leise stöhnend, die Augen wieder auf und mir fiel ein Stein von der Größe des Gohma-Gebirges vom Herzen.

    Isaac war mein bester Freund seit... nun, so lange ich zurückdenken konnte. Er war wie ein Bruder für mich - mehr noch, es fühlte sich an, als wäre er ein Teil von mir. Ich wusste nicht, was ich ohne ihn mit mir anfangen sollte.


    Mia tupfte ihm sanft mit einem feuchten Tuch über die Stirn und fragte mit einem engelsgleichen Lächeln: "Weilst du wieder unter den Lebenden?"

    Isaac nickte langsam und rieb sich danach über die Schläfen, als hätte er üble Kopfschmerzen. "Was ist passiert?" Seine Stimme klang, als fühlte er sich noch immer ziemlich benebelt.

    "Du bist zusammengebrochen, das ist passiert." Ich trat an das Fußende seines Bettes, verschränkte die Arme vor der Brust und blickte auf meinen, mich verwirrt ansehenden, besten Freund hinunter.

    "Wieso? Und was ist mit Colosso?" Isaac blinzelte angestrengt, während er offensichtlich versuchte, sich an die Ereignisse vor seiner Ohnmacht zu erinnern.


    "Weißt du es wirklich nicht mehr?" Ivan hockte auf der Kante des benachbarten Bettes und sah Isaac neugierig an. Dieser schüttelte mit einem zunehmend frustrierten Gesichtsausdruck den Kopf. "Nein. Es ist alles wie weggeblasen. Ich erinnere mich nur noch an Bildfetzen, von denen ich aber nicht einmal sagen kann, ob sie echt oder erträumt sind."

    "Du hast gewonnen." Isaac riss bei meiner Antwort die Augen weit auf und starrte mich ungläubig an. "Wirklich?!"

    Mia half ihm, sich aufzusetzen und nickte. "Ja, Garet sagt die Wahrheit. Du hast dich wirklich hervorragend geschlagen! Es war wirklich beeindruckend."

    Man sah Isaacs steifen Bewegungen an, dass ihn jede einzelne Muskelfaser schmerzte, aber ich konnte es trotzdem nicht lassen, ihn ein wenig aufzuziehen: "Bis auf die Tatsache, dass du am Ende in Ohnmacht gefallen bist. Das war eher peinlich als beeindruckend."

    Mia schlug mit der flachen Hand nach mir, ohne mich zu treffen, und funkelte mich zornig an, aber Isaac stieß ein kleines Schnauben aus und verzog die Lippen zu einem schiefen Grinsen. "Du bist doch nur neidisch."


    War ich neidisch?

    Ja, ein bisschen schon, das musste ich zugeben.

    Aber in erster Linie war ich ein wenig wütend auf Isaac, dass er sich derart verausgabt hatte. Was, wenn er sich ernsthaft geschadet hätte? Wusste er denn nicht, dass wir... dass ich ihn brauchte?

    Doch anstatt ihm meine Gefühle zu offenbaren, frotzelte ich zurück: "Wart's nur ab. Sobald wir unseren Auftrag erledigt haben, kehre ich nach Tolbi zurück und werde ebenfalls an Colosso teilnehmen. Und ich werde am Ende nicht in Ohnmacht fallen!"


    Isaac setzte zu einer Entgegnung an, aber Ivan sprang auf die Füße und verkündete: "Jetzt, wo Isaac endlich wieder wach ist, sollten wir mit Babi sprechen."

    Mia nickte. "Stimmt. Wir hatten versprochen, nach dem Ende von Colosso mit ihm zu reden. Vermutlich ist er schon ganz ungeduldig, weil wir auf Isaacs Erwachen warten wollten."


    "Das gefällt mir nicht..." Ich hatte meinen Gedanken eigentlich gar nicht laut aussprechen wollen, doch nun, wo er mir entwischt war, konnte ich meinen Gefährten ansehen, dass es ihnen ähnlich ging.

    "Babi ist mir irgendwie unheimlich", gab Mia zu. "Vordergründig erweckt er dein Eindruck eines gütigen, alten Herrn, aber man spürt, dass sich mehr dahinter verbirgt als er zeigen möchte. Ich glaube, er kann ziemlich skrupellos sein, wenn er seinen Willen durchsetzen will."

    Ivan nickte, wirkte dabei aber etwas geistesabwesend. "Für Tolbi scheint seine Herrschaft jedenfalls gut zu sein. Es ist die wohlhabendste Stadt in ganz Angara - selbst Kalay kann bezüglich der hier vorherrschenden Lebensqualität nicht mithalten."


    "Lasst uns erst einmal herausfinden, was Babi überhaupt von uns will!" Isaac stand mühsam auf und zog mit einem leicht gequälten Gesichtsausdruck seine neben dem Bett stehenden Stiefel an, bevor er sich auf den Weg Richtung Babis Thronsaal machte. Der Rest von uns folgte mit einem flauen Gefühl in der Magengegend.


    Kaum, dass Isaac die Türen zum Saal aufgestoßen hatte, klatsche Babi begeistert in die Hände und rief: "Mein Champion! Da ist er ja! Wie schön zu sehen, dass du wieder auf den Beinen bist, Junge!" Isaac nickte. "Ich hab den Muskelkater meines Lebens, aber ansonsten geht's mir gut."

    "Schön, schön."

    Bildete ich mir das nur ein oder machte Babi wirklich den Eindruck, als wäre ihm Isaacs Befinden eigentlich egal?


    Ich merkte, wie ich unwillkürlich die Augenbrauen zusammenzog und grimmiger als beabsichtigt fragte: "Du wolltest uns sprechen?"

    Babi machte angesichts meines Tonfalls ein überraschtes Gesicht, fing sich aber schnell wieder. "Ja, genau. Aber bevor wir zum eigentlichen Thema kommen... Iodem, überreiche Isaac doch bitte seine Siegesprämie."

    Babis Leibwächter, der bislang stumm neben dem Thron gestanden hatte, ging auf Isaac zu und überreichte ihm eine schreiend hässliche Kappe. "Dein Preis - eine Köderkappe. Sie ist mit einem Pheromon getränkt, das Monster anlockt. Damit ist sie ein essentieller Trainigsbestandteil für jeden Colosso-Champion. Möge sie dir dabei helfen, deine imposante Stärke noch zu mehren!"

    Ich warf einen kurzen Seitenblick in Isaacs Gesicht. Mein bester Freund bemühte sich sichtlich, eine höfliche Fassade aufrecht zu erhalten, aber ich konnte seiner Miene deutlich ablesen, dass er dasselbe dachte wie ich: was ein bescheuerter Preis!


    "Äh... vielen Dank, Lord Babi. Das ist... sehr großzügig von euch." Babi schien die Irritation in Isaacs Stimme geflissentlich zu überhören und strahlte ihn weiterhin an wie ein grenzdebiles Honigkuchenpferd.

    Doch dann wurde sein Gesicht mit einem Mal wieder ernst. "Ich wollte mit euch über Lemuria sprechen. Und außerdem wollte ich euch um etwas sehr Wichtiges bitten."


    In den folgenden Minuten erläuterte Tolbis Herrscher uns, dass er beeindruckende 150 Jahre alt war und dieses übermenschliche Alter nur mit Hilfe seines mysteriösen Tranks erreicht hatte. Dieser stammte aus Lemuria, der letzten noch existierenden Stadt einer untergegangenen Zivilisation von Psynergienutzern, die sich irgendwo weit draußen auf dem Meer vor der Ostküste Gondowans befand.

    Babi erzählte, dass er vor über hundert Jahren mit Lunpa, dem Gründer der gleichnamigen Diebesstadt, auf dem Meer unterwegs gewesen und von der Großen Flut überrascht worden war. Auf diese Weise war er damals versehentlich nach Lemuria geraten.

    Nachdem er, den mystischen Trank im Gepäck, nach Tolbi zurückgekehrt war, hatte er immer wieder versucht, Schiffe nach Lemuria zu schicken, um sich Nachschub für seinen Trank zu sichern, aber alle hatten sich auf dem Meer verirrt.

    Daher hatte Babi begonnen, in der Nähe von Lalivero einen Leuchtturm zu bauen, damit dieser den Schiffen als Orientierungspunkt und zur genaueren Lokalisierung Lemurias dienen konnte.

    Tatsächlich hatten Babis Getreue von der Spitze des neuen Leuchtturms aus eine dauerhaft von Nebel verhüllte Insel auf dem Meer entdeckt, ungefähr dort, wo laut Babis Beschreibungen Lemuria liegen musste. Doch trotz der Orientierungshilfe durch den Leuchtturm war es bislang keinem Schiff gelungen, Lemuria zu erreichen.


    Und hier kamen wir ins Spiel...


    Babi berichtete, dass die Lemurianer spezielle, von Psynergie gelenkte Schiffe hatten und dass er glaubte, nur ein solches Schiff könne die Strömungen rund um die Insel durchfahren. Glücklicherweise, so Babi, war er in Besitz eines Lemurianischen Schiffes, aber er brauchte uns, um es zu steuern.

    Daher sollte wir für ihn nach Lemuria reisen und ihm mehr von seinem mysteriösen Trank besorgen, da er ohne bald sterben würde.


    Ich war hin und her gerissen.

    Ich mochte Babi nicht und ich traute ihm nicht.

    Aber auf der anderen Seite hatte Ivan Recht und Babi tat Tolbi offensichtlich gut. Unter seiner Herrschaft war aus dem einstmals unbedeutenden Dorf eine pulsierende Stadt voller Wohlstand geworden. Wer wusste schon, ob ein neuer Herrscher seine Aufgabe ebenso gut erfüllen würde wie Babi?

    Außerdem klang eine Reise zu dieser vergessenen Insel aufregend!


    Isaac zog ein bedauerndes Gesicht. "Wir würden euch wirklich gerne helfen, Lord Babi, aber wir sind nicht zum Vergnügen hier in Tolbi. Wir sind auf einer sehr wichtigen Mission und haben bereits zu viel Zeit verschwendet. Wir müssen so schnell wie möglich zum Venus-Leuchtturm."

    Bei Isaacs letzten Worten hellte sich Babis Miene schlagartig wieder auf. "Das trifft sich hervorragend! Der Venus-Leuchtturm liegt auf dem Weg zum Ankerplatz meines Schiffes. Wäre es für euch akzeptabel, wenn ihr für mich nach Lemuria sucht, nachdem ihr euren anderen Auftrag abgeschlossen habt?"


    Isaac schaute hilfesuchend in die Runde, bekam aber nur unsicheres Schulterzucken zur Antwort. "Ich... äh..."

    Babi starrte ihn so intensiv an, dass es selbst mir unangenehm war. Isaac schien unter diesen bohrenden Blicken zu schrumpfen und gab schließlich nach: "Äh... ja, ich denke, das wäre für uns in Ordnung."


    Babi klatsche in die Hände wie ein kleines Kind, das ein Geschenk bekommen hatte. "Das ist Musik in meinen Ohren!" Dann wandte er sich an seinen Leibwächter: "Bereite bitte alles für die Abreise vor, Iodem."

    Zu unser aller Überraschung warf Ivan plötzlich ein: "Wir müssen noch etwas erledigen, bevor wir uns auf den Weg nach Gondowan machen können!"

    "In Ordnung. Dann werde ich bei der Passage nach Gondowan auf euch warten." Iodem sah genauso irritiert aus wie ich mich fühlte und auch die anderen sahen Ivan verwundert von der Seite an, während dieser die Lippen hart aufeinander presste und zu warten schien, dass Iodem den Raum verließ.

    Dieser schien glücklicherweise zu verstehen und verabschiedete sich mit einem kurzen Kopfnicken von uns allen.


    Nachdem die Tür hinter Iodem wieder ins Schloss gefallen war, platzte Ivan heraus: "Wir brauchen euren Tarnball, Lord Babi!"

    Ach ja? Taten wir?

    Ich sah verwundert zu Mia herüber, die tonlos zwei Worte mit den Lippen formte: Meister Hammet.


    Babi wirkte im ersten Moment hin und her gerissen, nickte dann aber. Offenbar wollte er es sich nicht mit uns verscherzen - waren wir doch die Einzigen, die ihm auf der Suche nach Lemuria und seinem lebensverlängernden Trank helfen konnten. "Der Tarnball ist eines meiner wertvollsten Besitztümer. Ich kann ihn euch nicht schenken, aber ich kann ihn euch leihen. Bringt ihn bitte zurück, nachdem ihr in Lemuria wart."

    Ivan nickte und nahm den kleinen, unscheinbar aussehenden, schwarzen Ball entgegen.

    Dann verneigten wir uns alle vor Lord Babi und verließen den Thronsaal.


    Draußen vor dem Palast blieb Ivan auf einmal stehen und sah den Rest von uns entschuldigend an. "Ich... Ich weiß, wir sollten Saturos und die anderen verfolgen und dass wir keine Zeit zu verschwenden haben, aber..."

    Isaac legte ihm eine Hand auf die Schulter und lächelte ihn warm an. "Du musst dich nicht rechtfertigen, Ivan. Wenn du uns damals nicht zur Hilfe gekommen wärst, stünden Garet und ich womöglich immer noch vor dem Eingang zur Gohma-Höhle! Natürlich retten wir Lord Hammet!"

    Ich knuffte den Kleinen leicht gegen die Schulter und fügte an: "Wenn wir Hammet nicht aus Lunpa raus holen, denkst du eh an nichts anderes und kämpfst schlechter als ein Anfänger. So haben wir keine Chance gegen Saturos und Menardi!"


    Ivans Gesicht verzog sich zu einer Miene der Dankbarkeit und er legte seine Hand auf Isaacs. Uns allen war klar, dass unsere Entscheidung eigentlich falsch war.


    Aber das Herz will, was das Herz begehrt...


    Also machten wir uns auf den langen Weg zurück nach Lunpa.




    ~ Ivan ~


    Seit meinem letzten Besuch hier in Lunpa hatte sich nichts geändert: das Stadttor war fest verschlossen und die davor postierten Wachen schickten jeden potentiellen Besucher sogleich wieder fort.

    Obwohl ich wusste, dass es ihr sehr unangenehm war, setzte Mia ihren gesamten Charme ein, in dem Versuch, einem der Soldaten den Kopf zu verdrehen und ihn zu überreden, uns in die Stadt zu lassen.

    Doch auch wenn sein dümmliches Grinsen vermuten ließ, dass Mia einen weiteren Bewunderer gefunden hatte, blieb er unnachgiebig und weigerte sich, das Tor zu öffnen.


    Hatten wir den weiten Weg umsonst gemacht?

    Am liebsten hätte ich mich an den Straßenrand gesetzt und geweint wie ein Kind.

    Es war schlimm genug, dass ich Meister Hammet noch immer nicht retten konnte, aber das Bewusstsein, Isaac und Garet dazu gebracht zu haben, ihren Auftrag zu vernachlässigen, lastete besonders schlimm auf mir.

    Sollten Saturos und Co den Venus-Leuchtturm entzünden, dann wäre dies allein meine Schuld!

    Und wir bekamen nicht mal Meister Hammet zum Ausgleich...


    Plötzlich platzte Garet in meine trübsinnigen Gedanken: "Hey, guckt mal. Da hinten ist eine Höhle. Vielleicht finden wir von dort aus einen Weg in die Stadt!"

    "Wie kommst du denn darauf?" Isaac sah ihn mit einer Mischung aus Skepsis und Hoffnung an.

    "Lunpa ist eine Stadt voller Diebe und Halunken. Da würde es mich doch sehr überrascht, wenn nicht mindestens einer dieser Gauner einen geheimen Schleichweg in die Stadt hätte, um Schätze hinein zu schmuggeln, ohne dass Dodonpa etwas davon mitbekommt und einen Anteil verlangt."

    Mir klappte die Kinnlade herunter.

    Dieser Gedankengang war überraschend clever für Garet!


    Während ich mich unerfolgreich bemühte, mir nicht wieder Hoffnungen zu machen, erforschten wir die Höhle.

    Mein Herz machte einen freudigen Hüpfer, als wir eine Art zweites Stadttor entdeckten - nur um sich Sekunden darauf schmerzhaft zusammen zu krampfen.

    Dieses Tor war genauso verschlossen wie der Haupteingang!


    Vor lauter Frustration trat ich gegen einen der Pfeiler und stieß einen leisen Schrei aus.

    Mia legte mir eine Hand auf die Schulter und hielt sich den anderen Zeigefinger gegen die Lippen. "Shht. Mach sie nicht auf uns aufmerksam."

    "Wieso nicht? Dann kommt vielleicht jemand, um nachzusehen. Mit etwas Glück können wir denjenigen überrumpeln und in die Stadt eindringen." Die Wut in meiner Stimme überraschte mich selbst.


    "Das ist viel zu riskant. Ich habe einen besseren Plan!" Mia deutete auf den Boden, aber ich konnte mir keinen Reim darauf machen, bis sie ihre Psynergie einsetzte.

    Unter dem Falltor befand sich eine große Pfütze, die nun dank Mia zu einer Eissäule gefror und das Tor genug nach oben drückte, dass wir darunter hindurch kriechen konnten.

    Mia grinste mich triumphierend an und stolzierte Richtung Lunpa davon.


    Dank Babis Tarnball konnten wir uns unbemerkt in die Festung im Norden der Stadt schleichen.

    Während wir uns vorsichtig einen Weg durch die patrouillierenden Wachen hindurch ins Untergeschoss suchten, konnten wir einige Gespräche belauschen, bei denen mir die Galle hoch kam.

    Offenbar verprassten Dodonpa und seine Getreuen das von Kalay gezahlte Lösegeld mit wilden Banketten und hatten vor, noch mehr Geld von Lady Layana zu erpressen!

    Schlimmer war nur noch die Erkenntnis, das Dodonpa zu seinem persönlichen Vergnügen Frauen aus den umliegenden Dörfern entführen und in seine Burg verschleppen ließ.

    Meine zur Faust geballte Hand zitterte, so sehr wollte ich diesen Widerling schlagen!


    In einem feuchten Kellerverlies fanden wir endlich, weshalb wir gekommen waren. Garet schmolz das Schloss an der Tür mit seiner Feuerpsynergie und wir schlüpften ins Innere der Zelle, wo wir uns wieder sichtbar machten.


    Bei meinem Anblick leuchtete Meister Hammets Gesicht auf und er zog mich in eine derart feste Umarmung, dass es mir die Luft aus den Lungen presste. Dennoch klammerte ich mich mit aller Kraft an meinen Ziehvater und vergrub mein Gesicht in den Brustfalten seines ihm zu weit gewordenen Gewandes.

    Hammet war gesund und munter, wenn auch ein wenig abgemagert!

    Ich war so erleichtert wie noch nie in meinem Leben!


    Nach einem langen Moment, der mir trotzdem viel zu kurz vorkam, schob Hammet mich sanft von sich und sah mir mit einem zwischen Freude und Tadel schwankenden Gesichtsausdruck in die Augen. "Ich bin so froh, dass es dir gut geht, Ivan. Aber was machst du hier?! Lunpa ist ein schrecklich gefährlicher Ort!"

    "Wir sind hier, um Euch zu befreien, Meister Hammet." Isaac, der sich bislang respektvoll mit den anderen am Rand gehalten hatte, trat vor und Hammet blickte ihn überrascht an, so als würde ihm erst jetzt auffallen, dass ich nicht allein war.


    Hammet sah aus, als wollte er etwas sagen, aber ein schauriges Lachen aus Richtung des Zelleneingangs kam ihm zuvor. "Hier rettet niemand irgendjemanden!"

    Wir rissen überrascht unsere Köpfe herum und entdeckten einen fies aussehenden, dunkelhaarigen Mann mittleren Alters, der einen versteckten Knopf neben der Zellentür drückte.

    Kurz darauf schob sich hinter uns ein Teil der Wand zur Seite und eine Art riesige Kröte stürzte sich auf uns.


    Glücklicherweise hatte das Monster uns nicht viel entgegen zu setzen und wir konnten verhindern, dass Hammet zu Schaden kam.

    Dodonpa hingegen, der uns während des Kampfes aus dem Hinterhalt hatte angreifen wollen, geriet zwischen die Fronten und wurde unter seinem erschlagenen Ungeheuer eingeklemmt.

    Ich hätte den Widerling am liebsten dort verrotten lassen, aber mein Ziehvater bat uns, ihn zu befreien.

    Trotz des Leids, das Dodonpa unserer Familie beschert hatte, brachte Hammet es nicht über sich, sich zu rächen und ich fühlte mich sogleich schlecht dafür, dass mein erster Impuls gewesen war, Dodonpa nicht zu helfen.


    Kaum, dass wir Dodonpa von dem Monster befreit hatten, tauchte plötzlich ein Greis am Zelleneingang auf. Der Alte gab sich als Donpa, Dodonpas Vater, zu erkennen und entschuldigte sich für das schandhafte Benehmen seines Sohnes.

    Um ein wenig Wiedergutmachung zu leisten, sperrte Donpa seinen Sohn in einer weiteren Kellerzelle ein und streute unter den Festungswachen Gerüchte über reiche Reisende in der Gegend, um so viele Diebe wie möglich aus der Burg zu locken, damit wir unbehelligt fliehen konnten.


    Wieder in der Höhle von West-Lunpa angekommen, trafen wir zu unserer großen Überraschung auf einen von Hammets Händlerkollegen. Der auf den Namen Bunza hörende Mann hatte gehofft, trotz der Lage Geschäfte mit Lunpa machen zu können.

    Doch nun bat er uns an, uns auf seinem Wagen zu verstecken und nach Kalay zurück kutschieren zu lassen.


    Wir nahmen mit Freuden an!


    Unterwegs beschloss Hammet, dass es sicherer wäre, wenn ihn vorerst niemand in Kalay sah. Es war möglich, dass Dodonpa Spione in der Stadt hatte und eine Sichtung Hammets dazu führen könnte, dass Lunpa Kalay angreifen würde.

    Also setzte Bunza Hammet bei einem Geheimgang zum Palast ab, bevor er mit dem Rest von uns durch das Hauptstadttor in Kalay einfuhr.

    Wir bedankten uns herzlich für die Mitfahrgelegenheit und eilten dann zum Palast.


    Hammet war bereits dort und Lady Layana strahlte vor Glück!

    Als sie mich und meine Gefährten erblickte, lächelte sie mich liebevoll an, bevor sich ihre Miene plötzlich verdunkelte: "Was hast du dir dabei nur gedacht, Junge?! Ich hatte doch gesagt, ich würde mich um Hammets Befreiung kümmern!"

    Garet schob sich vor mich. "Aber Milady, ihr konntet doch nicht ernsthaft von Ivan verlangen..."

    Ich legte Garet von hinten eine Hand auf die Schulter und schüttelte den Kopf, was meinen Freund zum Verstummen brachte.


    Ich kannte Layana und wusste, was in ihr vorging. Deswegen verstand ich, was meine Ziehmutter mir eigentlich sagen wollte.

    "Es tut mir leid, dass ich unsere Mission aus egoistischen Gründen unterbrochen habe. Wir brechen sofort wieder auf." ... damit ich schnell wieder für immer nachhause zurückkehren kann.

    Layana nickte und ich konnte den Schmerz in ihren Augen sehen.


    Hammet hingegen grinste seine Frau verschmitzt an und sagte: "Damit meine Rettung nicht völlig Zeitverschwendung war, habe ich eine Information für Ivan. Der Bürgermeister Vaults hat mir bei ihrer Beschaffung geholfen und ich wollte es Ivan eigentlich schon dort erzählen, aber... nun ja, es kam anders."

    Das ansonsten so verspielt wirkende Gesicht neines Ziehvaters wurde mit einem Mal sehr ernst. "Um deine Aufgabe erfolgreich abschließen zu können, musst du den Schamanenstab nach Hesperia bringen."


    "Hesperia? Wo ist das?" Mia holte ihre Karte hervor und suchte sie nach einem Hinweis ab.

    "Irgendwo dort." Hammet deutete auf den westlich von Angara gelegenen Kontinent.


    Garet zog überrascht die Augenbrauen in die Höhe. "Na, dann ist es ja ein glücklicher Zufall, dass Lord Babi uns ein Schiff anvertrauen will!"


    Dem war nichts mehr hinzuzufügen und so machten wir uns auf den Weg zurück nach Tolbi und von dort aus zur Gondowan-Passage.

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  • Goldenes Reisetagebuch


    ~ Isaac ~


    Iodem erwartete uns bereits an der als "Passage von Gondowan" bekannten Zugbrücke, die über den die beiden Kontinente trennenden Fluss führte.

    Als er uns bemerkte, nickte er uns kurz zu und fragte: "Konntet ihr alles erledigen?" Seiner Stimme war deutlich anzuhören, dass er ganz und gar nicht konform damit war, dass wir dem Anliegen seines Herrschers nicht höchste Priorität einräumten.

    Garet und ich wechselten einen schnellen Blick, um uns gegenseitig zu versichern, dass wir dasselbe dachten: Wenn Iodem glaubte, uns herumkommandieren zu können, würde er nicht besonders viel Spaß auf dieser Reise haben.


    Nachdem Ivan bestätigt hatte, dass wir bereit zur Abreise waren, machten wir uns auf den Weg Richtung Venus-Leuchtturm.

    Unterwegs wollte Iodem mehr über unsere Mission erfahren, aber wir erzählten ihm lediglich, dass wir auf der Jagd nach einer Gruppe Adepten waren, weil sie in unserer Heimat ein schlimmes Verbrechen begangen hatten.

    Wir waren uns noch immer nicht sicher, ob wir Babi tatsächlich vertrauen konnten und wollten daher weder ihm noch seinem Leibwächter die ganze Wahrheit sagen.


    Nach einigen Stunden Fußmarsch eröffnete uns Iodem, dass wir die Suhalla-Wüste durchqueren müssten, und schlug vor, in dem kleinen, gleichnamigen Dorf am Wüstenrand unsere Trinkwasservorräte aufzufüllen, bevor wir weiterreisten.


    Es sollte nur ein kurzer Abstecher sein, aber während wir unsere Trinkschläuche im Dorfbrunnen füllten, hörten wir ein Gespräch zweier Dorfbewohnerinnen, das unsere Aufmerksamkeit erregte: "Denkst du, dieser Soldat aus Tolbi wird überleben?" "Ich weiß nicht... Er wirkt sehr schwach..."


    Iodem ließ sich von den Frauen zu dem Haus bringen, in dem der Soldat gepflegt wurde, und da wir nichts Besseres zu tun hatten, folgten wir ihm.


    Als mein Blick auf den geschunden wirkenden Mann fiel, dessen Gesicht fast genauso weiß war wie das Laken des Bettes, auf dem er lag, verstand ich die Sorge der Dorfbewohnerinnen.

    Der Verband um seinen Kopf in etwa auf Höhe der Augenbrauen blutgetränkt, sein Arm steckte in einer notdürftigen Schiene und sein Atem ging pfeifend, als hätte er ein Loch im Brustkorb.


    Mia eilte an seine Seite und setzte ihre Psynergie ein, um den Soldaten zu heilen oder ihm zumindest die Schmerzen zu nehmen.

    Als er ihre Berührung spürte, schlug der Mann blinzelnd die Augen auf und es lief mir eiskalt den Rücken herunter.

    Das Weiß seiner Augen hatte sich durch Einblutungen so rot gefärbt wie bei einem Dämon und seine ursprünglich braunen Iriden waren milchig-trüb.

    Auch Mia stockte sichtlich der Atem und sie erstarrte in der Bewegung.


    Der Soldat tastete mit der freien Hand über das Laken und fragte besorgt: "W-Wer ist da?"

    Ich sah wie Iodem bei diesem Anblick die Stirn in Falten warf und ein düsteres Gesicht zog.

    Mia nahm ihre Heiltätigkeit wieder auf und antwortete: "Mein Name ist Mia. Ich bin eine Heilerin aus dem fernen Imil. Geht es dir schon ein wenig besser?"

    Der Verletzte nickte leicht und entspannte sich wieder, bis Iodem den Mund aufmachte: "Was ist mit dir passiert, Soldat?"


    "Iodem, bist du das?" Sein Blick irrte blind durch den Raum, während der Mann versuchte, sich aufzusetzen. Mia drückte ihn jedoch sanft zurück in die Kissen. "Ruhig. Du darfst dich nicht anstrengen!"

    "Ja, ich bin's." Iodem stellte sich neben Mia und nahm die freie Hand des Soldaten in seine.


    "Oh, Iodem!" Es war als bräche im Inneren des Verletzten ein Damm und die Worte sprudelten nur so aus ihm heraus: "Es ist schrecklich! Die Suhalla-Wüste ist voller gefährlicher Sandstürme!"

    Ivan neben mir sog scharf Luft ein und flüsterte: "Also das ist mit seinen Augen passiert!"

    Zunächst verstand ich nicht, was er meinte, aber mit etwas Verzögerung fiel der Groschen doch noch: Sandkörner!

    Diese grauenhafte Verletzung war das Resultat von unzähligen Sandkörnern, die vom wütenden Wind aufgewirbelt worden waren!


    Unterdessen offenbarte der Soldat: "Und wir haben Cosma verloren..."

    "WAS?!" Bei Iodems zornigem Ausruf zuckte selbst Garet leicht zusammen, während der Verletzte aussah, als würde er am liebsten mit der Matratze unter ihm verschmelzen.

    Mia funkelte erbost zu Iodem auf. "Brüll den Patienten nicht an!"


    Für einen Moment war Iodem sichtlich hin und her gerissen, ob er zurückblaffen sollte oder nicht, aber dann sprach der Soldat weiter und alles andere war vergessen: "Diese Sandstürme sind nicht natürlichen Ursprungs! Sie werden von Monstern verursacht."

    "Von Monstern?" Iodem wirkte verwirrt. Offenbar waren Sandstürme verursachende Ungetüme in der Suhalla-Wüste nicht an der Tagesordnung.

    Der Verletzte nickte. "Ja. Wir haben eine Gruppe unheimlich aussehender Fremder beobachtet. Sie haben das Auge der Stürme mit Wasser bespritzt und so die Monster gezwungen, sich zu zeigen. Diese haben sie dann erschlagen, um weiter voranzukommen."


    Der Soldat wurde von einem Hustenanfall unterbrochen und spuckte ein wenig Blut. Iodem zog ein besorgtes Gesicht und versuchte, seinen Untergebenen zu beruhigen. "Überanstrenge dich nicht."

    Aber der andere wischte seine Worte einfach beiseite und fuhr mit schmerzverzehrter Miene fort: "Ich weiß nicht, woher diese Fremden das Wasser nahmen... Wir mussten große Krüge herbei schleppen und das hat uns so entkräftet, dass... diese Monster, sie haben..."

    Iodem drückte leicht die Hand des Soldaten und sagte mit mehr Sanftheit als ich ihm zugetraut hätte: "Schon gut. Du musst es nicht aussprechen."


    Der Verletzte wirkte für einen kurzen Moment erleichtert, bevor seine Miene wieder sorgenvoll wurde. "Wir haben darauf geachtet, dass Cosma den Stürmen nicht zu nah kam, aber nachdem die anderen... Ich weiß nicht, was passiert ist, nachdem ich vom einem Sturm fortgeschleudert wurde. Cosma ist womöglich immer noch da draußen!"


    "Mach dir keine Sorgen. Wir werden sie finden. Dich trifft keine Schuld. Du hast dein Bestes gegeben."

    Iodem legte dem anderen Mann vorsichtig die freie Hand auf den Kopf und ich fragte mich, ob ich Babis Leibwächter falsch eingeschätzt hatte oder ob er so verständnisvoll war, weil er wusste, dass der Soldat schon bald sterben würde.


    Mia versorgte ihn so gut sie auf die Schnelle konnte, dann verließen wir das Haus.

    Draußen vor der Tür wirbelte Iodem direkt zu uns herum: "Diese mysteriösen Fremden... Denkt ihr, es war die Gruppe, die ihr verfolgt?"

    "Ja." Garet und ich hatten gleichzeitig und voller Überzeugung gesprochen. Ich war mir sicher, dass es Alex mit seiner Wasser-Psynergie war, der die Sandstürme stoppte.


    "Sie klingen wirklich gefährlich..." Iodem musterte uns mit einem eigentümlichen Blick, den ich nicht einordnen konnte.

    Fragte er sich, ob wir unserer Aufgabe gewachsen waren?

    Oder fürchtete er sich plötzlich vor uns?


    "Ach, ne... Das ist ja etwas ganz Neues!" Garet rollte mit den Augen und fuhr fort, bevor Iodem eine Chance zur Antwort hatte: "Erzähl uns lieber, wer diese Cosma ist."


    Einige Herzschläge lang schien Iodem abzuwägen, wie viel er uns verraten konnte. Wie wir wollte auch er sich nicht vollständig in die Karten gucken lassen.

    Schlussendlich erklärte er uns, Cosma sei die Tochter des Oberhauptes von Lalivero und als eine Art Pfand in Tolbi gewesen, damit die Bauarbeiten an Babis Leuchtturm problemlos vonstatten ging.

    "Geisel" wäre meiner Meinung nach die treffendere Wortwahl gewesen...


    Während wir das Dorf verließen, fuhr Iodem fort.

    Nun, da Babis Leuchtturm kurz vor der endgültigen Vollendung stand, hatten die Soldaten Cosma nach Hause zurückbringen sollen.

    Wenn sie nun tatsächlich verschollen war, könnte dies zu einer Revolte Laliveros führen.


    Am Rande der Wüste hüllten wir unsere Gesichter zum Schutz in Schals und Tücher, dann wagten wir uns ins Sandmeer.


    Der verletzte Soldat hatte wirklich nicht übertrieben!

    Die Sandstürme waren wirklich überall!


    Doch dank Mias Wasser-Psynergie und meinem Regentropfenstein konnten wir die sich in den Windhosen verbergenden Sturmechsen problemlos enttarnen und uns auf diese Weise durch die Wüste kämpfen.


    Cosma fanden wir jedoch nicht...


    Iodem war offensichtlich krank vor Sorge, stimmte aber trotzdem zu, weiterzuziehen.

    Wir kamen sowieso bald am Suhalla-Tor, einem Außenposten Tolbis, vorbei - Iodem wollte die Suche nach Cosma den dort postierten Soldaten überlassen.




    ~ Mia ~


    Das Suhalla-Tor war, anders als ich es mir vorgestellt hatte, keine Festungsanlage, sondern eine natürliche Schlucht, die durch das Suhalla-Gebirge führte. Am Ein- und Ausgang hatten die Soldaten Tolbis große Holzpforten errichtet, um Reisende kontrollieren zu können.

    Ich fragte mich, weshalb es so wichtig für Babi war, zu wissen, wer zwischen Gondowan und Angara reiste.

    Fürchtete er die Gondowaner?

    Und wenn ja, gab es dafür berechtigte Gründe oder war es nur die Angst vor dem Unbekannten?


    Doch diese Gedanken waren wie weggeblasen, als wir die wachhabenden Soldaten erblickten. Statt aufrecht neben dem geschlossenen Holztor zu stehen, lagen sie blutüberströmt auf dem Boden vor der aus den Angeln gerissenen Pforte.

    Iodem und ich stürzten zu den Wachen, doch wir kamen zu spät... Einer der Männer war bereits tot und der Puls des anderen war derart schwach, dass es keinen Zweifel daran gab, dass auch sein Lebenslicht sehr bald erlöschen würde.

    Ich konnte nichts mehr tun...


    Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Isaac an das Tor trat und mit versteinerter Miene über einen Brandfleck im Holz strich.

    Garet trat neben ihn und knurrte: "Saturos!" Isaac nickte. "Sieht ganz so aus."

    Iodem neben mir wich das letzte bisschen Farbe aus dem Gesicht. "Das ist das Werk dieser Gruppe, die ihr verfolgt?!"


    Isaac wandte sich mit hart einander gepressten Lippen zu ihm um: "Wir sagten ja, dass wir sie dringend aufhalten müssen."

    Ivan nestelte, sich sichtlich unbehaglich fühlend, am Saum seines Hemdes. Ich fragte mich, ob er sich für den Tod dieser Männer verantwortlich fühlte.

    Wenn wir nicht den Abstecher nach Lunpa gemacht hätten, wären wir vielleicht rechtzeitig hier gewesen, um ihre Leben zu retten...

    Aber Ivan hatte nicht allein beschlossen, Hammets Rettung Priorität einzuräumen. Wir anderen hatten diese Entscheidung mitgetragen - wenn Ivan Blut an seinen Händen hatte, dann auch wir.


    Zu meiner großen Überraschung kam der noch lebende Wachsoldat noch einmal zu sich und berührte Iodem leicht am Bein. Dass dieser vor Schreck keinen Satz machte oder einen Schrei ausstieß, nötigte mir Respekt ab.

    Stattdessen kniete er sich erneut neben den Verletzten und ergriff seine Hand. "Shht, ganz ruhig. Du brauchst jetzt all deine Kraft. Lass uns dich zu deinem Bett bringen."

    Der Mann schüttelte den Kopf und verzog das Gesicht zu einer Fratze des Schmerzes. "Nein. Für mich... für mich ist es zu spät, Iodem. Ich spüre bereits den Tod im Nacken."

    "Wir werden dich und deinen Kollegen rächen." Garet hockte sich neben Iodem und blickte so ernst wie ich es noch nie bei ihm gesehen hatte.

    Bei der Aufrichtigkeit in seinen Augen tat es mir leid, dass ich ihn tadeln musste: "Unterbrich ihn nicht. Er scheint etwas Wichtiges sagen zu wollen." Den Zusatz, dass ihn das Leben jederzeit verlassen konnte, ließ ich lieber unausgesprochen.


    "Wir wollten ein paar Fremde kontrollieren, die unterwegs nach Lalivero waren", fuhr der Soldat mit schleppender Stimme fort. "Sie hatten keinen Passierschein dabei, daher kam es zum Streit und dann..."

    Der Körper des Mannes krampfte sich unter einer massiven Schmerzenswelle zusammen und ich legte ihm meine Hände auf die Brust, um ihm mit Hilfe meiner Psynergie etwas Leid zu nehmen.

    Nach einem langen Augenblick entspannte er sich endlich wieder und sprach weiter: "... dann entdeckten wir Cosma. Als wir forderten, dass sie bei uns bleiben sollte, kam es zum Kampf..."


    Iodem riss die Augen weit auf und rief: "Cosma?! Bist du dir sicher?! Die Fremden waren in Begleitung von Cosma?!"

    Aber eine Antwort sollte er niemals bekommen...

    Der Soldat stieß einen letzten, keuchenden Atemzug aus, bevor jegliche Spannung seinen Körper verließ.

    Iodem schlug frustriert auf den Boden und fluchte: "Verdammt..."


    Isaac hub mit Hilfe seiner Erd-Psynergie Gräber für die beiden Wachen aus und wir hielten ihn zu Ehren eine Schweigeminute ab, bevor wir unseren Weg fortsetzten.

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    Einmal editiert, zuletzt von Labrynna () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Labrynna mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Goldenes Reisetagebuch


    ~ Ivan ~


    Die Bilder des Schreckens rissen nicht ab...

    Der Gestank von Blut und verbranntem Fleisch wehte uns bereits lange bevor wir den Venus-Leuchtturm erreichten entgegen, dennoch verschlug uns der sich uns dort bietende Anblick den Atem.


    Saturos und Menardi hatten nicht nur die hier postierten Soldaten angegriffen, sondern auch die meisten der am Leuchtturm forschenden Gelehrten niedergemetzelt.

    Selbst Garet, der von uns allen wohl am wenigsten zart besaitet war, wirkte bis ins Mark erschüttert.


    Mia legte ihm eine Hand auf die Schulter und antwortete auf die Frage, die unausgesprochen in der Luft hing: "Ich bin mir sicher, Jenna und Felix waren nicht an diesen Massakern beteiligt. Es gibt keinerlei Anzeichen für den Einsatz von Erd-Psynergie."


    Garet schüttelte ihre Hand ab und knurrte: "Jenna ist ein Mars-Adept."

    Doch dann wurde sein Gesicht weicher und er warf Mia ein entschuldigendes Lächeln zu. "Aber du hast sicherlich Recht. Sie könnten so etwas Grausames nicht tun."


    Unterdessen versuchte Isaac, Iodem zu beruhigen, der vollkommen überfordert wirkte.

    Ich konnte es ihm nicht verdenken.

    All die toten und zum Teil entstellten Körper zu sehen, war schon für mich nur schwer zu ertragen.

    Für Iodem, der die meisten dieser Männer persönlich gekannt hatte, musste es noch um ein Vielfaches schlimmer sein.


    Mia ließ Garet stehen und huschte von einem Leichnam zum nächsten, um sich zu vergewissern, dass sie wirklich nichts mehr tun konnte.


    Als sich Garets und meine Blicke trafen, machte ich wortlos eine Kopfbewegung in Richtung Leuchtturm und bekam ein ebenso stummes Nicken zur Antwort.

    Sekunden später betraten wir zu zweit den offen stehenden Venus-Leuchtturm, während die anderen draußen zurückblieben.


    Das Innere war jedoch ziemlich ernüchternd.

    Nach nur wenigen Minuten hatten wir alle Räume erforscht, ohne einen Weg in Richtung Spitze gefunden zu haben.

    Die einzigen interessanten Dinge, die wir entdeckten, waren ein seltsam glühender Stein und eine riesige Venusstatue.


    Als ich den Stein berührte, durchströmte mich plötzlich eine sonderbare Kraft und mir wurde bewusst, dass wir ein weiteres Psynergie-Artefakt gefunden hatten.

    Dieses beherbergte eine verbesserte, stärkere Form der Telekinese.


    Wesentlich interessanter hingegen war die Göttinnenstatue.

    Ich spürte, dass sie eine große Macht ausstrahlte, konnte mir jedoch keinen Reim darauf machen, bis Isaac auftauchte.

    Er berührte den ein sanftes, goldenes Licht ausstrahlenden Stein und schloss die Augen, als würde er auf eine leise Stimme in seinem Inneren lauschen.


    Garet und ich warteten geduldig, bis er die Lider wieder aufschlug und die Statue mit einem eigentümlichen Gesichtsausdruck betrachtete.

    "Was ist los?" Die leichte Sorge in Garets Stimme ließ mich schmunzeln. Isaac hatte auf unserer Reise mehrfach bewiesen, dass er sehr gut auf sich selbst aufpassen konnte. Dennoch würde Garet niemals aufhören, ihn beschützen zu wollen.


    Isaac blinzelte mehrfach, als wachte er aus einer Art Traum auf. "Äh... nichts. Aber ich denke, wir sind hier falsch."

    "Wie kommst du darauf?" Ich fragte mich, ob ich Recht hatte, dass die Göttin zu Isaac gesprochen hatte.

    Ich hatte die Statue zwar ebenfalls berührt, aber womöglich offenbarte Venus sich nur zu ihren Erd-Adepten.


    "Es klingt verrückt, ich weiß, aber ich glaube, diese Statue hat mit mir geredet", bestätigte Isaac meine Vermutung.

    "Und was hat sie gesagt?" Die Tatsache, dass Garet kein bisschen zweifelnd klang, ließ mein Herz aufgehen.

    Er würde eine Aussage Isaacs niemals in Frage stellen, so sehr vertraute er seinem besten Freund.

    Manchmal war ich ein kleines Bisschen neidisch auf ihre Freundschaft...


    "Dass der wahre Zugang zum Leuchtturm in fremden Landen unter alter Erde liegt. Oder irgendwie sowas", platzte Isaac in meine Gedanken.


    "Hast du eine Ahnung, was das bedeutet?" Mia hatte offenbar schon eine Zeit lang von uns unbemerkt in der Tür gestanden und zugehört.

    Isaac schüttelte den Kopf. "Leider nicht."

    "Wir sollten Iodem fragen", schlug ich vor. "Er kennt die Gegend hier besser als wir."


    Als wir zurück auf den Vorplatz traten, war Iodem gerade damit beschäftigt, Blumen auf das Massengrab zu legen, das er gemeinsam mit Isaac und Mia befüllt hatte, während Garet und ich den Leuchtturm erkundet hatten.

    Bevor er sich zu uns umdrehte, wischte er sich mit einer schnellen Bewegung, die wir alle geflissentlich übersahen, über die Augen.


    Isaac berichtete ihm von seinem Erlebnis im Leuchtturm und Iodem legte grübelnd die Stirn in Falten.

    "Weißt du, was gemeint sein könnte?"

    "Ich bin mir nicht sicher, aber nördlich von Lalivero gibt es uralte Ruinen. Wir nutzen sie als Fundament für Babis Leuchtturm, aber manche Gelehrte haben vermutet, dass sie mit dem Venus-Leuchtturm in Verbindung stehen könnten."


    Damit stand unser nächstes Reiseziel fest: Babis Leuchtturm und die Ruinen darunter!




    ~ Garet ~


    Als wir Lalivero erreichten, war die gesamte Stadt in Aufruhr. Offenbar hatte Iodem vergessen, uns zu erzählen, dass Cosma in ihrer Heimat eine Berühmtheit war.

    Jeder kannte und liebte das Mädchen, das eines Tages einfach vom Himmel gefallen sein sollte!


    Dass Cosma kurz vor unserer Ankunft mit bedrohlich aussehenden Fremden in Richtung Leuchtturm gelaufen war, ohne ihre Eltern zu begrüßen, hatte die Stadt in einen wimmelnden Bienenstock verwandelt, in dem planlose Drohnen auf und ab schwirrten, hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, die Bienenkönigin zu retten, und dem Bedürfnis nach Unversehrtheit der eigenen Person.


    Nachdem wir mehrfach im Vorbeilaufen Gesprächsfetzen aufgeschnappt hatten, die Cosmas besondere Fähigkeiten behandelt hatten, trat Isaac neben mich und fragte: "Was glaubst du, welche Art Adept ist diese Cosma?"

    Ich zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Spielt das eine Rolle?"


    Isaac machte ein nachdenkliches Gesicht. "Ich weiß nicht. Seit uns der Soldat am Suhalla-Tor erzählt hat, dass Cosma bei Saturos und den anderen ist, frage ich mich, was sie mit ihr wollen."


    "Und jetzt, wo wir erfahren haben, dass sie vermutlich ein Adept ist, denkst du, ihre Psynergie könnte etwas damit zu tun haben?", versuchte ich dem Gedankengang meines besten Freundes zu folgen.


    Isaac nickte. "Genau. Saturos und Menardi selbst sind Mars-Adepten, Alex gehört dem Merkur-Clan an. Mit Felix haben sie einen Venus-Adepten in ihrer Gruppe. Kraden haben sie wegen seines Wissens über die Alchemie mitgenommen und Jenna, um Felix unter Druck zu setzen."


    "Und um uns dazu zu bringen, sie zu verfolgen. Sie wollen immer noch, dass wir ihnen den Mars-Stern bringen", warf ich ein.


    "Ja, genau." Isaac nickte erneut. "Aber fällt dir bei ihrer Gruppenkonstellation etwas auf?"

    Ich überlegte einen Moment. "Ihnen fehlt ein Jupiter-Adept."

    "Richtig."


    Isaac und ich tauschten einen langen Seitenblick.

    Wenn Isaac mit seiner Vermutung Recht hatte, dann bedeutete das...


    Wie auf ein geheimes Zeichen hin beschleunigten wir unsere Schritte und rannten trotz der Proteste der anderen, wir sollten warten, auf Babis Leuchtturm zu.


    Glücklicherweise war der Zugang zu den Ruinen leicht zu finden.

    In dem höhlenartigen Gewölbe trafen wir auf eine Gruppe Laliveroer, die verzweifelt versuchten, eine schwere Metalltür zu öffnen.


    "Faran!" Iodem trat atemlos neben mich und fixierte einen blonden Mann mittleren Alters, der der Anführer der Gruppe zu sein schien.

    "Iodem!" Faran drehte sich überrascht zu uns um, bevor unverhohlener Zorn, vermischt mit Sorge, in seinen Augen aufblitzte. "Sie haben Cosma, Iodem!"

    Bildete ich mir das ein oder schwang in Farans Stimme ein Vorwurf mit?


    Iodem schien ihn entweder nicht zu hören oder bewusst zu ignorieren. "Tretet zur Seite, Faran. Diese Krieger werden die Fremden verfolgen und Cosma zurückholen."


    Faran schien uns das erste Mal wahrzunehmen und musterte uns mit zunehmender Wut. "Bist du verrückt geworden, Iodem?! Das sind Kinder!"

    Oh, wie ich es leid war, nach unserem Alter beurteilt zu werden!

    Wir hatten mehr auf dem Kasten als sie alle zusammen!


    Offenbar fühlte Ivan ähnlich wie ich - jedenfalls nutze er in diesem Moment mit grimmigem Gesichtsausdruck die Kraft der Enthüllung und drückte wortlos auf einen für die anderen unsichtbaren Knopf, woraufhin sich die Stahltür öffnete.

    Faran blieb der Mund offen stehen und er starrte Ivan ungläubig an. "Wie hast du das gemacht?!"


    Überraschenderweise war es Iodem, der für uns antwortete: "Das zu erklären, würde zu lange dauern. Aber lass mich dir versichern, dass diese Kinder Kräfte jenseits unserer Vorstellung haben. Ich habe sie kämpfen sehen!"


    Faran wirkte für einen Moment zweifelnd, zog sich dann aber wieder in seinen Zorn zurück. "Wie auch immer. Ich werde nicht untätig herumstehen, während diese Irren Cosma in ihrer Gewalt haben!"


    Mit diesen Worten versuchte er, an Ivan vorbei zu laufen, aber das Tor schloss sich wieder wie von Geisterhand, sobald Faran in seine Nähe kam.

    "Was soll das?! Wieso schlägst du mir die Tür vor der Nase zu?!" Faran wirbelte voller Wut zu Ivan herum.


    "Brüll ihn nicht an!" Ich machte einen Schritt auf Faran zu, bereit einzugreifen, sollte er Ivan gegenüber handgreiflich werden.


    Doch Ivan schüttelte nur leicht den Kopf in meine Richtung, fixierte dann Faran und sagte absolut ruhig: "Ich habe überhaupt nichts getan. Dieses Tor ist ein Portal. Es soll sicherstellen, dass nur Adepten weiter voranschreiten können."


    "Was ist ein Adept?" Faran war sichtlich verwirrt.

    "Menschen wie wir", antwortete Mia und Isaac fügte an: "Menschen wie Cosma."

    Ivan nickte. "Hinter dieser Tür wird es zu gefährlich für Nicht-Adepten. Deswegen haben die Erbauer der Ruinen diese Sicherheitsvorkehrung getroffen."


    Faran sah aus, als wollte er erneut widersprechen, aber Iodem legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Ich werde dir alles erklären, während wir warten, mein Freund."

    Dann nickte er uns zu und wir schlüpften durch das Tor, ohne einen einzigen Blick zurück zu werfen.




    ~ Mia ~


    Die Ruinen erwiesen sich als eine Art langgezogener Korridor voller Rätsel und Fallen, der sich von Lalivero bis zum Venus-Leuchtturm zog.

    Ich musste gestehen, dass ich ein wenig überrascht war, als sich die Architektur änderte und wir uns ganz klar im Leuchtturm befanden.


    Der Eingang zu den Ruinen befand sich soweit entfernt, dass es mir schwer gefallen war, zu glauben, dass sie tatsächlich mit dem Turm in Verbindung standen.

    Doch nun waren wir hier...


    Der Venus-Leuchtturm erwies sich als deutlich tückischer als sein Merkur-Pendant in Imil.

    Er war von ganzen Horden an gefährlichen Monstern bevölkert und gewaltige Sandfälle drohten, uns unter sich zu begraben.


    Trotzdem schafften wir es irgendwie unbeschadet bis zur Spitze.

    Und keine Sekunde zu früh!


    Als wir auf das Plateau an der Turmspitze nach draußen traten, hörten wir Stimmen und schlichen vorsichtig näher.

    Offenbar waren wir in einen Streit zwischen Felix, Saturos und Menardi geplatzt.


    Wir kauerten uns hinter eine niedrige Mauer, um zu lauschen und auf den richtigen Moment zum Angriff zu lauern.


    Es klang, als verlangte Felix die Freilassung Cosmas, da sie ihre Aufgabe, den Zugang zum Venus-Leuchtturm zu öffnen, erfüllt hatte.

    Saturos und Menardi waren allerdings anderer Meinung und eröffneten Felix, dass sie Cosmas Hilfe weiterhin brauchten.

    Isaac in meinem Rücken stieß ein leises "Ich wusste es!" aus.


    Unterdessen forderte Felix, Cosma wenigstens zu ihrem Schiff eskortieren zu dürfen, damit ihr beim Entzünden des Leuchtfeuers nichts passieren würde.

    Doch wieder lehnten die anderen beiden ab, was Felix hörbar frustrierte.

    Ob sie ihm denn nicht vertrauten, wollte er wissen, und zu meiner Überraschung bestätigten die beiden diese Befürchtung.

    Cosma zum Schiff zu bringen, sei nur ein Vorwand, sie in Wirklichkeit doch freizulassen, unterstellten sie Felix.


    Dieser wurde daraufhin ernsthaft wütend und kündigte an, Cosma zum Schiff zu begleiten - egal, was Saturos und Menardi sagten.

    Er fasste Cosma an der Hand und schickte sich an, den Leuchtturm gemeinsam mit ihr auf der anderen Seite zu verlassen.


    "Glaubst du, sie werden versuchen, ihn mit Gewalt aufzuhalten?" Isaac hatte vermutlich mit Garet gesprochen, aber es war Ivan, der antwortete: "Mit Sicherheit."


    "Dann sollten wir nicht länger warten." Obwohl Felix für drei Jahre verschollen gewesen war und sich seit seiner Rückkehr nicht gerade als guter Freund erwiesen hatte, machte Garet sich offensichtlich große Sorgen um seinen Kindheitsgefährten.


    "Los!" Isaac nickte uns allen zu und wir sprangen mit gezogenen Waffen aus unserem Versteck.


    Zu meiner Überraschung sahen Saturos und Menardi bei unserem Anblick amüsiert aus, während Felix genervt wirkte und sich beschwerte, dass er keine Hilfe von uns brauchte.

    Garet blickte bei diesen Worten lediglich verwirrt, während in Isaacs Augen deutliche Verletzung aufblitzte.


    Saturos wandte sich an Cosma und fragte, ob der Stab in Ivans Besitz der Hesperia-Stab sei.

    Ich spürte, wie Ivan sich bei diesen Worten verspannte und eine Art Barriere um uns errichtete.


    Zuerst konnte ich mir darauf keinen Reim machen, aber als Cosma antwortete, dass sie sich nicht sicher sei, da unsere Gedanken verschleiert waren, ging mir ein Licht auf.

    Offenbar hatte Ivan eine Art Telepathie blockendes Schild um uns errichtet, um die Identität seines Stabs zu schützen.


    Der Plan schien jedoch nicht ganz aufzugehen, da Saturos bedauerlicherweise über einen ausgesprochen brillanten Verstand verfügte und eins und eins zusammenzählte.

    Wieso sollten wir unsere Gedanken verschleiern, wenn der Schamanenstab nicht dieser Hesperia-Stab war?


    "Ihr wollt also, dass Cosma nichts passiert?" Saturos Grinsen ließ mir Schauer über den Rücken laufen.

    Isaac nickte zögerlich, was Saturos' dazu veranlasste, noch mehr Zahn zu zeigen.

    "Wenn ihr uns den Hesperia-Stab gebt, verspreche ich, dass Cosma in Sicherheit sein wird."


    Ivan atmete tief durch und holte dann den Schamanenstab hervor.

    "Was tust du?!" Garet starrte Ivan irritiert an. "Hast du vergessen, was Meister Hammet über den Stab gesagt hat?

    Ivan schüttelte den Kopf. "Nein. Aber Cosmas Leben ist wichtiger."


    Mit diesen Worten ging Ivan ein paar Schritte auf Saturos zu.

    Dieser befahl Felix, den Stab in Empfang zu nehmen, was der Erd-Adept nicht gerade gut aufnahm. "Wieso ich?"

    "Um uns deine Loyalität zu beweisen." Menardis Stimme war schärfer als Isaacs und Garets Schwerter.


    Felix rollte genervt mit den Augen, kam der Aufforderung aber nach.

    Kaum, dass er den Stab an sich genommen hatte, wollte Cosma zu uns herüber gehen, aber Saturos hielt sie zurück. "Du bleibst hier."


    "Was?! Du hast versprochen, sie freizulassen, wenn ich euch den Stab gebe!" Der Horror in Ivans Stimme ließ mein Herz krampfen. Für ihn war der Schamanenstab ein Stück Heimat gewesen.


    Menardi kicherte leise. "Oh, da habt ihr wohl etwas falsch verstanden. Saturos hat lediglich versprochen, dass wir dafür Sorge tragen werden, dass ihr auf unserer Reise kein Haar gekrümmt werden wird."


    "Ihr Monster!" Garet machte Zähne fletschend einen Satz nach vorn, was Saturos und Menardi in Kampfhaltung gehen ließ.

    Offenbar war die Zeit der Worte vorbei...


    Wir hatten bereits auf dem Merkur-Leuchtturm gegen Saturos gekämpft, aber damals hatte die Macht des Leuchtfeuers seine Psynergie geschwächt.

    Dieses Mal stand er uns im Vollbesitz seiner Kräfte gegenüber und wurde noch dazu von Menardi unterstützt.


    Dennoch gelang es uns irgendwie, sie niederzuringen.

    Isaac stand, einen Fuß auf seiner Brust, über Saturos und bohrte ihm die Spitze seines Schwertes leicht in die Kehle, während Ivan Menardi mit Hilfe seiner Psynergie paralysierte.


    Doch trotz ihrer Unterlegenheit zeigten die beiden keine Angst.

    Ganz im Gegenteil...

    Sie hatten noch immer dieses überhebliche Grinsen im Gesicht, dass meinen Magen schmerzhaft krampfen ließ.


    "Bring Cosma zum Schiff." Trotz seiner selbstherrlichen Miene klang Saturos' Stimme angespannt.

    Felix' Blick sprang unruhig zwischen seinen Reisegefährten und uns hin und her, bevor er eine Entscheidung traf und mit Cosma den Turm verließ.

    Isaacs Enttäuschung darüber war beinahe greifbar, aber er hatte nicht lange Zeit, sich deswegen Gedanken zu machen.


    Denn in diesem Moment warf Saturos den Venus-Stern in die Esse des Leuchtfeuers und der Turm wurde von einem leichten Beben erfasst, bevor eine dünne Säule goldenen Lichts erstrahlte.

    Kurz darauf begannen die Körper von Saturos und Menardi zu glühen, was uns ängstlich zurückweichen ließ.


    Nur Sekunden später standen wir einem gigantischen, zweiköpfigen Drachen gegenüber.

    Ich konnte meinen Augen kaum trauen!

    Wie war das möglich?

    War dies eine besondere Fähigkeit des Mars-Clans?!




    ~ Isaac ~


    Es war ein langer, harter Kampf, aber irgendwie überlebten wir, bis Saturos und Menardi all ihre Psynergie aufgebracht hatten und ihre Drachenform wieder verloren.

    Wir wollten sie gefangen nehmen, aber sie stürzten sich in die Leuchtfeueresse hinab.

    Das konnten sie unmöglich überleben... nicht in diesem geschwächten Zustand.


    "Ihr habt sie also tatsächlich besiegt. Ihr seid stark geworden." Felix' Stimme in unseren Rücken ließ uns herum wirbeln.

    Hinter ihm stand Cosma, die ebenfalls zurück gekommen war.


    Ich fragte mich, was die beiden hier wollten.

    Hatte Felix einen Sinneswandel gehabt?

    War er gekommen, um uns zu unterstützen?


    Während ich noch zweifelte, was ich von Felix' Auftauchen halten sollte, begrüßte Garet ihn herzlich: "Felix! Du bist zurück!"

    Felix lächelte ihn an und sah dabei so sehr aus wie sein früheres Ich, dass es mir beinah das Herz zerriss.


    Doch als Garet vorschlug, gemeinsam Cosma nach Lalivero zurückzubringen und anschließend Jenna und Kraden zu holen, verdüsterte sich Felix' Miene wieder. "Ich kann Cosma nicht gehen lassen, tut mir leid."


    "Wie meinst du das?" Ich fragte mich, ob meine Stimme so verwirrt klang wie ich mich fühlte.

    Felix ließ den Kopf hängen. "Ihr würdet es nicht verstehen, selbst wenn ich es euch erklären würde."


    "Das weißt du nicht, solange du es nicht versuchst", strich Mia heraus, aber in dem Moment ging Garets feuriges Temperament mit ihm durch: "Oh, doch, ich verstehe sehr gut! Du willst die restlichen Leuchtfeuer noch immer entzünden. Du warst nie eine Geisel von Saturos und Menardi, sondern ihr Komplize!"


    Felix' Gesicht war unleserlich, aber ich hatte das Gefühl, dass er mit einem inneren Konflikt kämpfte.

    Leider sollten wir nie erfahren, wie dieser aussah...


    Denn in diesem Moment schwoll das Leuchtfeuer zu voller Größe an und der Turm wurde von einem weiteren Beben durchgeschüttelt, das noch heftiger war als das zuvor.


    Cosma, die zu nah am Rand des Plateaus gestanden hatte, verlor das Gleichgewicht und stürzte.

    Felix bekam gerade noch ihren Arm zu fassen, aber das anhaltende Beben machte es ihm unmöglich, sie wieder hoch zu ziehen, sodass sie schlussendlich doch noch in die Tiefe fiel.


    Bevor ich verarbeiten konnte, was passierte, sprang Felix ihr in den sicheren Tod hinterher...


    Kurz darauf hörte das Beben wieder auf und wir konnten gefahrlos nach Lalivero zurückkehren.


    Von dort aus suchten wir, von den Bewohnern der Stadt unterstützt, das Land gründlich ab, aber wir konnten weder eine Spur von Jenna und Kraden noch die Leichen von Cosma und Felix finden.


    Faran war fest davon überzeugt, dass eine riesige Welle, die entstanden war, als während des Bebens eine Halbinsel vom Festland abgebrochen war, seine Tochter gerettet hatte und niemand von uns brachte es übers Herz, etwas dagegen zu sagen.

    Wir wollten ja selbst daran glauben...


    Da wir zu Lande nicht fündig wurden, beschlossen wir, mit Hilfe von Babis Schiff den Ozean abzusuchen und dabei unser Versprechen gegenüber dem Herrscher von Tolbi einzulösen.

    Garets Begeisterung darüber, endlich einen echten Ozean zu bereisen, brachte mich trotz der Trauer in meinem Herzen zum Lächeln.


    Und so brachen wir zu einem weiteren Abenteuer auf...

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  • Hab heute weiter gespielt und auch echt viel geschafft. Bin ins Schneedorf gegangen wo viel zu starke Gegner waren. Dafür gab es für jeden Kampf gut Geld. Außerdem hab ich jetzt Mia als Begleiter. Danach ging's zurück. Besser ausgestattet und aufgelevelt. Und dann hab ich den Dschinn im Brunnen geholt. Direkt darauf ging's in den verfluchten Wald, wo ich aktuell noch am Suchen bin. Dort gibt es einiges zu entdecken. War auch schon bei den Bäumen und der Truhe, aber ich will mich da nochmal genauer umsehen.


    Ansonsten werde ich dann weiter die Story verfolgen. Ob ich alle Secrets mitnehme weiß ich noch nicht, aber ich finds krass, dass ich bisher nur bei knapp 5h Spielzeit bin. Hab keine Ahnung was mich noch erwartet.


    Weiß nur, dass ich Isaac, Garret und Ivan sehr cute finde als Trio. 💕

  • Weiß nur, dass ich Isaac, Garret und Ivan sehr cute finde als Trio. 💕

    Golden Sun (1 + 2) gehört zu den wenigen RPGs, wo ich wirklich jeden der wichtigen Charaktere mag. Selbst die Antagonisten haben ihren Charme, sodass es Spaß macht, ihnen zu begegnen.


    In anderen RPGs gibt es fast immer mindestens einen Charakter, der mir auf den Keks geht (Ja, Genesis, ich gucke zum Beispiel dich an. Steck deine LOVELESS-Ausgabe wieder weg. Hier will niemand etwas vom Geschenk der Göttin hören!) oder so nichtssagend und austauschbar sind, dass sie mir einfach egal sind und ich sie nicht weiter beachte.


    Bei GS hingegen kann ich gar nicht mal wirklich sagen, wer mein Favorit ist.

    Ich bin immer geneigt, Isaac zu sagen, aber das ist hauptsächlich der Protagonistenbonus.

    Wenn ich mehr drüber nachdenke, ist es Ivan, glaube ich. Oder sogar Saturos.


    Wie sieht's bei euch aus?

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  • Das stimmt. Die Charaktere sind alle sehr sympathisch. Musste auch schmunzeln als ich den Namen Mia gelesen habe. Meine Nichte und der Hund meiner Eltern heißt ja auch so. Ist natürlich auch ein oft vertretener Name, aber ich finds schön, dass ich auch ein Charakter im Spiel bin (hoffentlich ein Guter, weiß es ja bisher noch nicht genau). Ich gebe zu, dass ich mich auch davon abhalten muss nicht Isaac mit Ivan oder Garret zu shippen. xD Bin bei so was immer ganz schlimm. Sobald ich irgendwie in JRPGs mit Charakteren sympathisiere wird erst Mal fleißig durchgeshipt. ⛵


    Nur an Orientierung mangelts mir in dem Teil noch. Weiß nicht wie das bei GS2 mit der Map wird, aber ich merke, dass ich gerade bei der Overworld noch etwas Probleme habe mich fortzubewegen. Ich setze auch immer mindestens einen Savestate, falls ich es doch irgendwie verpatze mit der Mana (eigentlich heißt das anderes, aber mir fällt der Name nicht mehr ein). Also wenn ich bei Kämpfen zu viel Psyenergie rausschleudere. Zudem hoffe ich inständig, dass entweder Isaac oder Mia noch eine Gruppenheilung erlernen. Und ich frage mich die ganze Zeit ob es auf Dauer neben den Inns noch eine weitere Möglichkeit geben wird diese Psyenergie aufzuladen. 🤔


    Frag mich jetzt sowieso wo meine Reise hingehen wird. Aktuell bin ich ja noch im verfluchten Wald und danach gehe ich erst Mal wieder zurück ins Schloss. Das Schneegebiet kommt mir einfach noch viel zu schwer vor, aber ich lasse mich überraschen. Irgendwo wird sicher noch was sein. Hab nur von einem Bewohner gehört, dass wohl dieser eine große Baum sehr verdächtig sein soll. Nur war da (zumindest zu dem Zeitpunkt) noch nichts. ^^"


    Labrynna Um nochmal genauer auf deine Frage einzugehen: Ich finde die Charaktere in GS auch sehr sympathisch. Wobei ich jetzt auch nicht so viel JRPG-Erfahrung habe. z.B. in Octopath, Triangle Strategy und auch Xenoblade mochte die Charaktere auch sehr, aber ich finde die Gruppe hier ist schon was Besonderes. Sie sind halt alle noch sehr jung, verhalten sich aber auch gleichzeitig sehr reif und verantwortungsvoll. Und bisher ist auch die Story (wenn es auch einem Weltuntergang gleicht) trotzdem was anderes. Ich kann das gar nicht erklären. Es hat für mich einfach so eine ganz eigene Atmosphäre. Und der Soundtrack ist echt toll. Das ist echt ein RPG wo ich wissen will wie es weiter geht, wie sich die Charaktere entwickeln und selbst die Antagonisten erwecken meine Neugierde. Ich hoffe man erfährt im Laufe des Spiels noch mehr darüber. Bin jedenfalls sehr bestrebt den Menschen bei ihren Problemen zu helfen. :)

  • Für mich ist der Cast der Charaktere gut und es fällt wirklich keiner negativ aus der Reihe, auf der anderen Seite liebe ich aber auch keinen Charakter so sehr, wie es z.B. bei Charakteren aus der FF-Reihe oder meinetwegen auch Xenoblade der Fall ist (um mal genannte Franchise aufzugreifen).


    Kein Charakter aus GS würde jemals in meine „Top 20“ an Lieblingscharakteren kommen, glaube ich – auf der anderen Seite würde auch keiner in die „Flop 20“ kommen. Das klingt jetzt so mega neutral, aber ich meine es gar nicht negativ. Der Cast ist rund und vor allem die Antwortmöglichkeiten erzeugen manchmal richtig charmante Szenen, aber für mehr reicht es bei mir nicht.


    Dies liegt sicher auch ein Stück weit an dem Format (ältere Handheld-Spiele sind oft weniger kinematisch aufgebaut), aber auch generell am Writing. Ich mag die Geschichte und finde das Worldbuilding cool – es erneut zu spielen hat sehr viel Spaß gemacht und ich musste oft schmunzeln, aber wirklich „tiefgründig“ finde ich die Story tatsächlich nicht. Sie ist genau, was man bekommt und gleiches gilt für die Charaktere, die zwar Entwicklung durchmachen, aber ich finde diese tatsächlich ziemlich „nach Buch“.


    Im zweiten Teil ist es; soweit ich mich erinnere; ähnlich. Sodass alles ein stimmiges Bild ergibt, eine in sich gute Geschichte, aber für mich eben nicht „mehr“. Was ja völlig okay ist. Würde ich nach jedem Spiel irgendwen aus dem Cast richtig lieben, wäre ich wohl ausgebrannt. xD

  • Ich hab endlich Mal wieder Progress in Golden Sun gemacht. Meine Charaktere sind jetzt alle über oder auf Lvl. 10. Bin in Besitz von mittlerweile sechs Dschinns und hab nicht nur den Baum befreit und gegen Trent gekämpft, sondern mich auch gleich ins Schneegebiet aufgemacht um dort den Turm zu machen. Jetzt muss ich wohl nochmal backtracken, aber das ist okay. Mein Mann hat es genau andersrum gemacht weswegen bei ihm der Teil wegfiel.


    Fand es auch schön wieder die anderen Charaktere zu sehen und natürlich auch meinen Namensvetter. 😄 Bei dem Turm hab ich trotzdem leichte Dekubaum-Vibes bekommen, weil natürlich waren wir schon zu spät dran. Jetzt bin ich gespannt wie das bei den anderen Türmen wird und auch so was mich noch erwarten wird.


    Viel zur Story kann ich zwar noch nicht sagen, aber ich fand das Gespräch oben am Turm ganz interessant. Auch weil es den einen so geschwächt hat. Ich bin gespannt was es das auf sich hat mit den Türmen und den Psykräften.


    Sofern ich es hinbekomme würde ich auch jeden möglichen Dschinn mitnehmen. Bisher ging das eigentlich und sehr die Schwierigkeit nicht all zu sehr steigt sollte ich das hinbekommen. Wäre einfach schön möglichst vollständig das auf GS2 übertragen zu können. 😊

  • Beitrag von Unfallsers ()

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