Dragon Age: The Veilguard


  • Am 31. Oktober 2024 erschien mit Dragon Age: The Veilguard nach über 10 Jahren der langersehnte Nachfolger der Dragon Age Reihe aus dem Hause BioWare. Die Reihe war schon länger größeren Kontroversen ausgesetzt, nicht zuletzt, weil BioWare seine Fans mit Mass Effect Andromeda sehr enttäuscht hatte. Schon im Vorfeld gab es viele kritische Stimmen, die sich über die Handlung und Charaktere aufregten. Als das Spiel dann schließlich erschien, hätten die Fanwertungen negativer nicht sein können. Spielerzahlen auf Steam sanken innerhalb weniger Tage und, obwohl das Spiel mit einem Metascore von 85 Punkten sehr gut dasteht, waren die Fanwertungen desaströs. Es dauerte nicht lange, da meldete Publisher EA, dass das Spiel ein finanzieller Misserfolg war. Drei Monate nach dem Release meldete EA, dass die erwarteten Verkaufszahlen von 3 Millionen Einheiten zur Hälfte verfehlt wurden. Als Resultat wurden alle Mitarbeiter, die für das Writing zuständig waren, seitens BioWare entlassen. Nun, nach nicht einmal 4 Monaten solle das Spiel bereits kostenlos für Playstation Plus im März erscheinen. Normalerweise keine guten Zeichen für ein so neues Spiel?


    Aber wieder zurück zum Spiel. In The Veilguard schlüpft der Spieler in die Rolle von Rook. Rook wird direkt in die Handlung geworfen und soll mit weiteren Helden das Ritual von Solus vereiteln. Solus ist der tückische Elfengott der List, der eine Barriere erschaffen hat, um den Elfen die Macht der Magie zu entreißen. Dies hat sich aber als Fehler herausgestellt, weswegen er nun versucht, das Rückgängig zu machen.



    Wie schon die Vorgänger handelt es sich bei The Veilguard um ein Action Rollenspiel, wobei der Schwerpunkt auf der Action liegen dürfte. Man steuert dieses mal aber nur den Hauptcharakter, während - anders, als in den Vorgängern - die Begleiter computergesteuert sind.


    Mich hatte das Spiel bisher eigentlich wenig interessiert. Ich habe Dragon Age 2 vor langer, langer Zeit gespielt und mir danach Inquisition geholt, aber letzteres konnte mich nicht mehr so richtig begeistern. Es langweilte mich schnell und ich fand die Gebiete einfach unübersichtlich und fühlte mich schnell verloren und wusste nicht, was ich als nächstes machen sollte. So war das Kapitel Dragon Age für mich eigentlich geschlossen. Das Drama um den neuen Teil bekam ich am Rande mit. Das Spiel kämpfte mit Schwierigkeiten bei der Entwicklung, leitende Mitarbeiter wechselten mehrmals und dann hagelte es eine Menge Kritik vor allem auch, weil Inklusion und Repräsentation eine so große Rolle spielten, während Spieler fürchteten, dass die allgemeine Qualität des Spiels und Writings darunter leiden würde.



    Jetzt las ich aber, dass das Spiel tatsächlich im März 2025 für Playstation Plus Mitglieder kostenlos verfügbar sein würde und ich muss ehrlich zugeben, dass es mich nun doch reizt. Noch vor ein paar Wochen dachte ich mir, dass es sicherlich bald günstig zu haben sein wird, nachdem es so gebombt war, aber dass es gleich gratis sein würde, überstieg meine kühnsten Hoffnungen. Nun, da es so weit ist und ich es mir nächste Woche holen kann, werde ich definitiv reinschauen. Die allgemein guten Wertungen der Kritiker lassen mich hoffen, dass es ja ein ganz cooles Action RPG sein könnte. Falls es das nicht ist, habe ich zumindest nichts dafür bezahlt und der ganze aufgedrängte Inklusionsschabernack stört mich nicht, wenn der Rest gut passt.

    Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

    #78: Giorno Giovanna


    "I collect spores, molds and omae wa mou shindeiru"

  • Ich muss sagen: Selbst nun im Gratis-Katalog lacht mich das Game überhaupt nicht an. Ich habe mal eine Weile (mittendrin angefangen) einen Stream dazu verfolgt und ich glaube, dass ich noch niemals Dialoge gehört habe, die so unglaublich schlecht geschrieben waren, wie in diesem Spiel – und ich sage dies jetzt nicht als Überspitzung.


    Insbesondere der Protagonist redet mit seinen Verbündeten so, als wären diese kleine und vor allem dumme Kinder. Ich kann mich wirklich nicht erinnern, ob ich jemals ein Game gezockt habe, bei dem ich beim Dialog so einen Fremdscham verspürt habe und ich habe Xenoblade Chronicles 2 gespielt, welches extreme „Cringe“-Szenen im Bezug auf Tora und Poppi hat.


    Das Spiel hat mich schon so nicht sonderlich interessiert, aber als ich diese Szenen gesehen habe, ist mir jeder Funke Interesse sofort abgefallen und ich habe beschlossen meine Lebenszeit lieber mit anderen Dingen zu verbringen.

  • Ich las davon, dass das Writing total bescheuert und die Dialoge sowie Charaktere richtig mies geschrieben sein sollen. Es ist aber immer fürchterlich schwer, zwischen dem ganzen Drama rauszufinden, was nun wirklich shitty ist und was völlig überzogen ist. Leider fliegen da schnell eine Menge Nebelgranaten herum, weswegen ich da erstmal vorsichtig optimistisch war, dass es nicht ganz so scheiße sein kann, wie man es einige Zeit lang beinahe überall las (außer auf den Seiten, denen vorgeworfen wurde, gekauft zu sein). Ich gebe dem Spiel mal eine Chance und wenn das Gameplay mir Spaß macht, sind mir die Dialoge und das Writing nicht wichtig und können ruhig shitty sein.

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    #78: Giorno Giovanna


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  • Ich meine: Es kann auch noch immer sein, dass das einfach gerade eine extrem anfällige Passage für diese dummen Dialoge war, denn ich glaube, dass das Nebenquests waren und nicht die Hauptstory – da ich aber eben „mittendrin“ reingeschaut habe, kann ich dies nicht mehr wirklich aus dem Kontext zusammenreimen.


    Aber wenn man sowieso schon kaum Interesse hat, fällt dieses Interesse dann halt schnell in den Keller, wenn man dann solche Szenen sieht. Und zumindest in einem RPG sind mir persönlich Dialoge schon wichtig.


    Ich denke auch, dass das Game zum Teil abgeraucht ist, weil es vielleicht „relativ knapp“ nach BG3 kam. Das hat die Spielerschaft halt im Sturm erobert und da hatte Veilguard richtig schlecht Kirschen essen. Ob die Erwartungen gerecht waren oder da vielleicht ein zu hoher Standard erhofft wurde, kann ich nicht sagen.

    An sich finde ich, dass Vergleiche i. O. sind in einem gewissen Rahmen. Aber rein als „Zuschauer“ fand ich auch, dass BG3 hochwertiger aussah (war mir aber auch zu langweilig, also nie probiert – so, who knows?).

  • Gestern habe ich dann endlich angefangen, obwohl ich das Spiel schon seit fast einer Woche heruntergeladen hatte. Es lag daran, dass ich erst Yakuza beenden wollte, bevor ich ein neues Rollenspiel beginne.


    Viel habe ich aber noch nicht gespielt, allerdings ist mein erster Eindruck schon einmal sehr gut.


    Der Charaktereditor war etwas überwältigend für mich. Erstmal musste ich mich herumärgern, weil keiner der Presets hübsch war und alle hatten diesen androgynen Look, weswegen ich mich nicht entscheiden konnte, welche Vorauswahl am Weiblichsten aussah. So musste ich meinen weiblichen Charakter von Grund auf neu bauen und ich bin leider keine Koryphäe mit den Charaktereditoren. Am Ende gelang mir dann ein einigermaßen hübsches Mädel, die mir auch in den Zwischensequenzen gut gefällt. Ich entschied mich für eine Elfin die in die Schurkenrolle schlüpft und somit mit Dolchen als auch mit dem Bogen umgehen kann. Ich fand irgendwie gut, dass es nur drei Klassen gibt, so hatte ich keine große Qual der Wahl. Der Charaktereditor blieb, mit Ausnahme des Aussehens, sehr übersichtlich.


    Die Sprache habe ich auf Deutsch gestellt und bisher nicht bereut. Ich mag die deutsche Synchronisation sehr und einige der Stimmen kamen mir sofort sehr bekannt vor. Bisher hatte ich das Gefühl, dass schon sehr viel Mühe in die Vertonung floss, da die Aussprache und Wortwahl bisher in Ordnung ist und nicht wirkt, als hätten die Sprecher das Spiel nie selbst zu Gesicht bekommen. Für eine deutsche Synchronisation ist das schon ziemlich gut.


    Bisher habe ich nur das Tutorial erledigt, welches mich in die Grundzüge des Gameplays eingeführt hat. Die Kämpfe gefallen mir sehr. Das Gameplay ist recht simpel und überschaubar, aber das gefällt mir hier auch so gut und ich brauche nach Baldurs Gate III kein hyper kompliziertes System mit zig Fähigkeiten, sondern möchte einfach action und auf Monster draufschlagen.


    Die Musik fand ich bisher angenehm und hatte sogar ein paar kleine Höhepunkte in den Cutscenes. Noch nichts außergewöhnliches aber jedenfalls stimmig.


    Die Grafik finde ich eigentlich sehr hübsch. Mir fehlt nun der direkte Vergleich mit Baldurs Gate III, würde aber sagen, dass es, was die Texturen betrifft, etwas hübscher ist. Es hat stellenweise einen leichten Comic-Look, aber nur ganz leicht, zumindest wirkt es auf mich ein wenig so und es steht dem Spiel gut, finde ich.


    Was die Dialoge und den Inhalt betrifft, kann ich noch überhaupt nichts sagen. Bisher war der Inhalt für ein Dragon Age Spiel völlig okay. Ich war schon in Origins und Dragon Age II nicht so investiert und Inquisition war mir einfach zu lahm, deswegen hat Veilguard jetzt keine so große Erwartungen in mir geweckt. Die Dialoge fand ich bisher auch gut. Hier und da ist die Wortwahl für meinen Geschmack etwas zu wenig fantasy und klingt mehr nach einem Gespräch, das halt echte Menschen auf der Straße führen würden, aber das fällt mir in so vielen Fantasy Spielen auf und ist deshalb für mich nicht direkt ein großer Kritikpunkt.


    Also nach zirka einer Spielstunde ein ganz guter erster Eindruck und noch kein Totalausfall. Ich freue mich schon darauf, heute weiterzuspielen.

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    #78: Giorno Giovanna


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  • Nach knapp acht Spielstunden habe ich vier Begleiter und schon etliche Quests mit ihnen erledigt.


    Neben der Hauptquest, die man jederzeit verfolgen kann, tun sich oft auch Nebenquests mit eigenen, kleinen Geschichten und manchmal bitten dich deine Mitstreiter auch um eigene Sachen, die man gemeinsam mit ihnen erledigen kann, um die Zuneigung zu steigern und natürlich gibts auch Erfahrungspunkte dafür.


    Das Kampfsystem habe ich mittlerweile gut verinnerlicht und komme sehr damit zurecht. Die Schurkin muss viel ausweichen und teilt im Nahkampf nicht so arg viel Schaden aus, aber mir fehlt der direkte Vergleich, daher ist das eine Vermutung. Dafür finde ich die Option, mit Fernkampfattacken anzugreifen, super. Zielt man auf Schwachstellen, wie Köpfe, so macht man gleich mal doppelten Schaden und mehr, dieser Schwachstellenschaden lässt sich nämlich noch ordentlich verbessern.


    Die Gegenden sind alle ziemlich geradlienig. Mir ist das aus Dragon Age 2 noch so in Erinnerung geblieben. Die Quests sind dadurch nicht super kompliziert. Abseits des Pfades gibt es hier und da Geheimnisse in Form kleinerer und größerer Kisten mit Gegenständen, die man verkaufen kann, oder die man zum Aufrüsten der Waffen oder des Waffenladens braucht, in großen Kisten gibts auch Ausrüstungsgegenstände.


    Wie das mit der Ausrüstung funktioniert, mag ich. Man bekommt eine recht überschaubare Menge an unterschiedlichen Waffen, beispielsweise Bögen. Man kann diese auch nicht verkaufen, aber man kann sie aufwerten und man kann den selben Bogen nochmal finden, wodurch der, den man besitzt, im Rang steigt und sich so seine Werte verbessern. Eigentlich ein ausgeklügeltes System, da dadurch selbst Waffen, die man zu beginn findet, noch Nutzen haben und man nicht mit Loot überschüttet wird, den man nicht braucht. So freue ich mich über jeden Gegenstand, weil er vielleicht was verbessert, das ich sonst nicht verwende und das jetzt wieder nützlich geworden ist.


    In den Läden kann man auch entsprechende Ausrüstung kaufen, daneben aber auch kleine Andenken und Geschenke. Ich verstehe nur nicht, warum man dort Wertsachen kaufen kann, weil die ausschließlich zum Verkaufen gedacht sind. Möglich, dass man so den Rang in einem anderen Laden steigern kann. Man kauft es hier ein und verkauft es dort wieder und bekommt dafür Rangpunkte (fürs Verkaufen).


    Für besiegte Gegner und geschaffte Quests bekommt man Erfahrung. Das System ist da sehr einfach gehalten und meiner Einschätzung nach erhöht sich notwendige Menge an Erfahrungspunkten nicht oder kaum. Was mich daran etwas stört, ist, dass man für Kämpfe mit Monstern eine fixe Anzahl an Erfahrungspunkte bekommt. Man erhält die für die Begegnung, nicht für das einzelne Monster. So kann sein, dass ich vier Monster im ersten Gebiet erledige und die geben mir 20 Erfahrungspunkte. Manche ich das in einem anderen Gebiet, könnten es ebenso 20 Punkte sein oder vielleicht zählen sie schon als stärkere Gruppe, dann sind es 50 Punkte oder 70. Es ist unabhängig, wie viele Monster es sind. Dadurch fühlt sich das Kämpfen etwas entwertet an, aber durch die Menge an Punkten, die man braucht, füllt sich die Leiste dennoch schnell.


    Für Stufenanstiege gibts Punkte, die man in Fähigkeiten investieren kann. Damit lassen sich entweder Kampffähigkeiten kaufen oder einfach bestehende Fähigkeiten verbessern oder manchmal sogar auch Werte erhöhen. Das ist ziemlich überschaubar und vereinfacht.


    Ich mag auch die Begleiter, da sie ebenso Fertigkeiten haben und eigene Levels, die durch ihre Quests oder sonst Zuneigung erhöht werden können. So kann man deren Fertigkeiten verbessern und sie sind auch sehr nützlich, bspw. kann Bellara im Kampf heilen, wodurch man weniger Heiltränke verwenden muss. Davon kann man nämlich standartmäßig nur drei tragen und sie füllen sich durch das Zerstören dieser grünen Krüge wieder auf.


    Die Dialoge und Story finde ich bisher ehrlich gesagt gut?! Ich messe es oft mit Baldurs Gate III, weil halt die thematische Nähe da ist, und manche Sachen würde ich persönlich anders formulieren, aber dann sind wieder richtig gute Szenen dabei und ich finde die deutsche Synchro echt stark. Ich würde sogar sagen, dass sie Final Fantasy VII Niveau hat, da war die deutsche Synchro nämlich Buttersahnetortig gut.


    Das Spiel taugt mir echt voll, das hätte ich nie gedacht. Also entweder wird es noch richtig scheiße, weil irgendwo müssen die ganzen kritischen Stimmen ja ihr Pulver herhaben, oder es fällt mir einfach nicht so schlimm auf? Ich weiß es nicht, das Spiel hat nämlich schon Kanten und ein paar Dinge sind auch eher generisch gestaltet. Ich mag beispielsweise diesen weichen Schleier nicht, der mittels Filter auf allen Dingen liegt und die Farben so verwascht und hier und da gibts auch kleinere Bugs (nichts Spielzerstörendes). Das Kampfsystem ist eintönig, aber auch wenig kompliziert (sehr actionlastig), aber sonst kann ich derzeit echt nicht meckern. Es erinnert mich wirklich sehr stark daran, was mir von Dragon Age II noch im Kopf geblieben ist, nur halt technisch und optisch aktueller.

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    #78: Giorno Giovanna


    "I collect spores, molds and omae wa mou shindeiru"

  • Es ging dann auch direkt weiter, mittlerweile bin ich bei etwas über 12 Spielstunden angekommen und muss mich auf die Suche nach zwei weiteren Gefährten machen.


    Ich musste mich entscheiden, welche Stadt ich bei dem Angriff durch die Elvenar verteidige und habe mich für Tevenos (die venzianische Stadt) entschieden. Dies hatte auch Auswirkungen auf das Spiel, wodurch nun Neve einige Zeit als Gefährtin nicht verfügbar sein wird. An Trophäen oder dergleichen ist das zwar nicht geknüpft, aber es gibt im Spiel immer wieder auch in Dialogen und so Entscheidungen, an die sich manche Charaktere erinnern und auf die sie dann später auch Bezug nehmen. Das gibt dem Spiel ein wenig Geschmack und sorgt dafür, dass sich Dialoge nicht so einseitig und hohl anfühlen. Andererseits bin ich kein Freund davon, wenn etwas inhaltlich zu sehr zerfranst wird, weil ich das Spiel ja eher nicht mehrmals durchspiele und so nicht in den Genuss aller Optionen kommen werde, auch, wenn diese Möglichkeiten sich nicht großartig unterscheiden oder wenig ändern, wie die Hauptstory verläuft.


    Dazwischen mache ich auch immer brav die Nebenquests, bei denen ich das empfohlene Level schon habe, um einerseits Erfahrungspunkte zu verdienen und andererseits Gold und auch Rangpunkte bei den Fraktionen, um dann in den Läden bessere Ausrüstung zu bekommen oder meine bestehende Ausrüstung zu verbessern. Das System "weniger ist mehr" beim Loot gefällt mir mittlerweile sehr. Ich besitze nur wenige Bögen, aber diese bieten alle unterschiedliche Fähigkeiten und Einsatzmöglichkeiten. Dadurch lohnt es sich auch mal die Augen nach Verbesserungen offen zu halten und es rentiert sich auch, in die Verbesserung so eines Gegenstands zu investieren. In anderen Spielen bin ich da nämlich immer super sparsam und denke mir, dass es sich nicht lohnt, Ressourcen und Gold für die Aufwertung eines Gegenstands zu verwenden, weil ich ja potentiell innerhalb der nächsten fünf Minuten einen besseren Gegenstand finden kann. Hier ist das aber nicht der Fall, weil die Aufwertungen dauerhaft sind und übernommen werden, wenn der Gegenstand verbessert wird durch das finden eines Gegenstands der selben Art. Somit kann ein Gegenstand auf zwei Arten verbessert werden. Einmal - nennen wir es Rang - und einmal - nennen wir es Klasse. Im Spiel heißt es glaube ich anders, aber man kann jeden Gegenstand eben auf zweierlei Arten verbessern - indem man den selben Gegenstand nochmal findet und indem man ihn bei der Schmiede verbessert.

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    #78: Giorno Giovanna


    "I collect spores, molds and omae wa mou shindeiru"

  • Es tut mir Leid, dass ich hier so im Tagestakt den Thread fülle, aber das Spiel gefällt mir einfach so gut und ich habe nun über 20 Stunden am Zeiger. Ich zocke es momentan richtig viel und die Zeit vergeht wie im Flug. Noch ein Quest, noch ein Quest, oh dann holen wir noch diese Kiste und dann noch diese Herausforderung und eigentlich könnte ich noch gleich die drei Dämonen besiegen und plötzlich stehe ich vor dem fiesen optionalen Gegner und naja, dann ist es halb 1 Uhr in der Früh und ich sollte eigentlich schon im Bett sein.


    Ich hätte mir das echt nicht gedacht, nachdem Teil II für mich ja eher gut, aber nicht überragend war und Inquisition bei mir auf ganzer Linie durchgefallen ist, dass mir das Spiel so gut gefällt. Es ist an vielen Stellen sehr streamlined, die Quests sind meist geradlienig und viel zu Entdecken gibt es abseits kleiner Abzweigungen, an denen Schätze und Collectibles warten, eher nicht, aber ich mag die kleinen Rätsel in der Umgebung sehr und es ist immer ein schönes Erfolgsgefühl, wenn man dann so einen Balken umtritt oder eine Leiter hinunterlässt, um eine Abkürzung freizuschalten.


    Die Quests sind auch oft gut in die Umgebung integriert und ich höre mir tatsächlich auch alle Dialoge an, da ich sie doch interessant und oft sehr sympathisch finde. Ich mag die Charaktere bisher alle sehr, natürlich habe ich da meine Lieblinge wie Bellara oder Lucanis, die ich bisher immer dabei hatte. Emmerich finde ich richtig sympathisch inklusive seinem Manfred, aber auch Charaktere, die ich zuerst nicht so gut fand, wie Neve oder Taash finde ich immer sympathischer. Es liegt auch an den Synchronsprechern, die meiner Meinung nach wirklich gute Arbeit leisten. Gerade die Stimme meines Hauptcharakters finde ich super und so passend, obwohl es eher Zufall war, dass ich mich für diese Stimme entschieden habe, weil es noch zwei andere Stimmen gegeben hätte.


    Mir gefällt auch die Grafik immer mehr. Dieser weiche Filter und die leicht comichaften Züge passen wirklich gut ins Setting und ich finde gerade die Gesichtsausdrücke und Frisuren der Charaktere echt gut gemacht. Obwohl mein eigener Charakter aus einem Editor stammt, wirken die Muskelpartien im Gesicht sehr natürlich und passen auch immer gut zu den Dialogen und dem Gesagten, zumindest fällt mir das allgemein sehr positiv auf.


    Was ich auch noch hervorheben möchte, ist das Polishing. Ich stieß zwar schon auf kleinere Bugs (einmal ist ein NPC, dem ich folgen sollte, verschwunden, aber die Quest wurde dadurch nicht beeinträchtigt und manchmal bleiben Überreste von zerstörten Fässern in der Luft hängen) aber allgemein wirkt das Spiel echt super. Mir wären noch nie Ruckler aufgefallen, die 60FPS schafft es immer stabil zu halten, die Ladezeiten sind angenehm kurz und bisher gab es keinen einzigen Absturz. Negativ wäre, dass man sich anfangs bei EA anmelden solle. Ich hasse so aufdringliche Anmeldungen sehr, aber man kann es überspringen und ich wurde seither nicht mehr gefragt. Ich bin auch noch auf keine Lootboxen oder Skin-DLC gestoßen, zumindest wurde mir da noch nichts aufgedrängt, was ich auch mittlerweile als positiven Punkt sehe.


    Ich kann nach meiner Spielzeit bis jetzt für mich echt so gut wie nichts Negatives finden. Es gibt sicherlich Dinge, die man kritisieren könnte. Gemessen an Baldurs Gate III ist es sicherlich etwas weniger Komplex, es gibt nicht so viel Loot, die Gegenden sind überschaubar und nur pseudo-offen, es gibt wenige NPCs, die etwas sinnvolles zu sagen haben, die Nebenquests beschränken sich auch eher darauf, die Gegend und Gefährten kennen zu lernen und inhaltlich ist es - meiner Ansicht nach - nicht ganz so episch inszeniert und man hat auch im Handeln und den Dialogen bei weitem nicht so viel Auswahl. Ich würde es sehr mit Dragon Age II oder Mass Effect vergleichen, wobei das Gameplay eher actionlastig, dafür aber für das, was es sein möchte, richtig gut ist.


    Dafür, dass ich eher skeptisch war und es für mich ein Schuss ins Blaue war, den ich wohl nur gespielt habe, weil es kostenlos für Playstation Plus erhältlich war, mausert sich das Spiel gerade - not gonna lie - zu einem möglichen Anwärter meiner Jahres Top 3 bzw. wird es erstmal schwer zu übertrumpfen sein - jetzt mal vorausgesetzt, dass mein Eindruck nach über 20 Stunden nicht komplett zerstört wird mit irgendwelchem Bullshit.

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    #78: Giorno Giovanna


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  • In den letzten beiden Sessions habe ich wieder ordentlich weiterspielen können. Vorgestern war ich mit der Hauptquest beschäftigt, die einen epischen Bosskampf zur Folge hatte. Dem Kampf ging eine stark inszenierte Belagerungsszene voraus, in der es drunter und drüber ging. Das Level, die Burg der Wächter, war dabei sehr geradlienig und es gab nur wenig abseits des Hauptpfades zu entdecken, aber das Quest war ohnehin eher darauf ausgelegt, rasch weiterzukommen und sich durch etliche Gegner zu kämpfen, bis man dann schließlich vor dem Boss stand.

    Danach galt es, meine Gruppenmitglieder zu motivieren und mit jedem und jeder zu reden und sie wieder aufzubauen. Dadurch konnte ich einige charakterbezogene Nebenquests und Hintergrundinformationen bekommen.

    Diese Nebenmissionen bin ich dann gestern angegangen und konnte so wieder etwas über meine Gefährten lernen, es gab auch den ein oder anderen Twist, der sich aber schon ein wenig abgezeichnet hat. Jedenfalls konnte ich so auch die Beziehung zu meinen Mitkämpfern stärken, wodurch ich auch das ein oder andere Level Up erhielt, da sich deren Level mit Zuneigung erhöht und nicht mit Erfahrungspunkten, zumindest soweit ich das erkennen kann.

    Ich habe auch gleich eine optionale Quest gemacht, hinter der sich wohl wieder ein Drache verbergen wird. Für diese Quest muss man drei Überbleibsel von fiesen Feinden zu einer Tür bringen, zwei davon konnte ich bereits holen, aber die dritte ist hinter einer Tür versteckt, die ich noch nicht öffnen kann. Heute wird es dann wieder mit der Hauptquest weitergehen und ich freue mich schon und bin gespannt, denn laut Trophäenliste liegt noch fast das halbe Spiel vor mir, obwohl ich schon weit über 20 Spielstunden auf dem Tacho habe,

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    #78: Giorno Giovanna


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  • In den letzten Tagen ist ordentlich etwas weitergegangen. Die Hauptquest habe ich kaum angerührt, dafür habe ich aber bei den Nebenaufgaben und vor allem den Begleiterquests weitergespielt und konnte nun alle bis auf eine Questreihe vollständig erledigen.


    Die Begleiterquests sind wirklich toll und bilden eigene, kleine Handlungsstränge mit individuellen Geschichten, die zwar für sich stehen, aber auch mit der Hauptgeschichte locker verwoben sind. Am Ende gibt es nicht nur eine tolle Rüstung und eine Spezialfähigkeit als Belohnung, sondern auch eine herzerwärmende Szene wie im Falle von Manfred oder Bellara.


    Mir hatten die Geschichten wirklich gut gefallen. Die Questreihe von Davrin würde ich als eher durchschnittlich bezeichnen während ich die Szenen mit Emmrich und Manfred wirklich sehr schön fand. Manfred ist mir richtig ans Herz gewachsen und vielleicht sogar eine der liebsten Figuren im Spiel. Allgemein finde ich die Begleiter sehr interessant geschrieben und mag, dass jeder mehr als nur einen Charakterzug hat. Sei es die innere Zerrissenheit von Taash, die in zwei Welten lebt und sich in keiner davon so richtig wohl fühlt, was auch in ihrer Questreihe thematisiert wird, oder Emmrich, der Totenbeschwörer, der unheimliche Angst vor dem Sterben hat. Fast jeder Charakter ist mir mittlerweile ans Herz gewachsen, manche halt mehr, als andere, aber jede und jeder trägt dazu bei, dass mir das Spiel wirklich gut gefällt. Manchmal vermisse ich in den Dialogen die Fantasy und sie wirken etwas alltäglich in der Wortwahl, aber es ist nun nicht störend, lediglich auffallend, würde ich sagen.


    Mittlerweile bin ich bei Mitte 30 Spielstunden angekommen und denke mir, dass ich nun sehr viel von den Nebenquests erledigt haben dürfte, wodurch nur noch die Hauptquest übrig bleibt. Ich bin ja gespannt, wie viel da noch kommt

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    #78: Giorno Giovanna


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  • Das wird vermutlich mein vorletzter Beitrag im Thread sein, der meinen Eindruck wiedergibt. Ich stehe nun kurz vor dem Ende. Das Spiel machte mich darauf aufmerksam, dass ich vorher noch alles abschließen sollte, da es ab diesem Punkt kein Zurück mehr gibt. Das habe ich dann noch gemacht, mir fehlte eh nur mehr eine Quest und ich habe noch drei Trophäen geholt, weil es leicht ging. Leider habe ich wohl zwei Trophäen verpasst, weil ich mich falsch entschieden habe. Das ist dumm, so etwas hasse ich aber sei es, wie es sei.


    Nun steht meine Spielzeit bei ungefähr 40 Stunden und bald wird es vorüber sein. Ein wirklich tolles Spiel, muss ich sagen. Ich hatte sehr viel Spaß. Es hatte Ecken, es hatte Kanten, hier und da hätte ich mir vielleicht etwas mehr Mut bei gewissen Gameplayentscheidungen gewünscht aber das Gameplay ist nicht schlecht, im Gegenteil. Es ist halt wenig komplex. aber so, wie es abgestimmt wurde, fühlt sich jedes Element des Gameplays stimmig an.


    Ich hätte mir nie gedacht, dass es mir so großen Spaß bereiten würde. Eigentlich lud ich es erst nur herunter, weil es halt gratis war, aber das Spiel konnte mich innerhalb kürzester Zeit packen und nachdem nie ein Punkt kam, an dem sich meine Freude dreht, spielte ich weiter und weiter und genoss jede Sekunde davon. Nun bin ich fast durch, wie es scheint, und kann nur wiederholen, dass es wirklich ein außerordentlich stimmiges und poliertes Spiel ist. Die Aufregung über manche Szenen und Charaktere kann ich nun nicht mehr nachvollziehen, es gibt, wenn überhaupt, sehr wenige schwache Dialogszenen, die aber im Kontext zumindest in Ordnung sind und auch zu den jeweiligen Charakteren passen. Für mich sind die vielen tollen Geschichten in den Vordergrund gerückt und das Gameplay macht einfach großen Spaß. Grafisch sieht es ganz gut aus und ich möchte die tolle deutsche Synchronisation auch noch einmal hervorheben.

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    #78: Giorno Giovanna


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  • Nun bin ich durch. Ich habe ungefähr 47 Stunden gespielt und so ziemlich alles geholt, was es zu holen gibt. Zwei Dinge habe ich leider verpasst und konnte sie auch nicht mehr nachholen, weswegen ich das Spiel nun nicht platinieren konnte und theoretisch gibt es zwei weitere Enden und ich könnte durch das Laden der Spielstände kurz vor dem Endboss auch noch diese Trophäen beziehungsweise Enden holen, aber so wichtig war es mir dann nicht mehr.

    Das Ende war noch einmal richtig schön und es tat gut ein Happy End zu sehen. Ähnlich wie in Mass Effect konnte man am Ende die Gefährten unterschiedlichen Aufgaben zuweisen und es bestand die Chance, dass sie sterben, aber je mehr Verbundenheit zwischen ihnen mit dem Hauptcharakter bestand, desto geringer war diese Chance. Alle Charaktere - bis auf jene, die sterben müssen - überlebten auch den Endkampf und waren dann im großen Finale dabei, das richtig episch war.

    Ein echt cooles Spiel, bei dem ich fast jede Minute sehr genossen habe. Ein weiteres Mal werde ich es aber nicht durchspielen. Soweit ich das sehe, gibt es auch keinen Grund dafür, da es zwar hier und da unterschiedliche Entscheidungen gibt, die aber letztlich zu keinen außergewöhnlichen Änderungen führen. Es gibt halt ein entweder oder. Entweder rettet man Mithrandis oder man rettet Treviso, zum Beispiel, wodurch dann Entweder Lucanis oder Neve angefressen sind. Es gibt noch ein paar kleinere entweder/oder Entscheidungen, aber es ist immer relativ offensichtlich, was die Alternative wäre und die Dialoge sind auch meist so gewählt, dass es für beide Entscheidungen passen würde, was jetzt gut und schlecht ist, weil man so einerseits nur eine pseudo Auswahl hat, andererseits nicht wirklich etwas verpassen kann.

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