Das Langschwert in der gewöhnlichen Scheide hing an seinem Gürtel über den Schultern, wie immer. Er sah wachsam durch die Menschenmenge, die lachte, sang und diskutierte. Er beobachtete gerne Besucher von anderen Rassen, wie Zoras oder Goronen die hier sich umsahen oder Geschäfte betrieben.
Und doch konzentrierte er sich scharf darauf, was genau hier passierte, und ließ sich nicht ablenken. Er würde sofort aufspringen wenn er Schreie hörte oder es Ärger gab, denn er war jemand, der diese Freundlichkeit und den Frohsinn sehr schätze und deswegen auch für Ruhe sorgte.
Doch hatte er nicht viel Zeit, so schrie schon eine ältere Dame im Hintergrund, er drehte sich scharf und schnell um, lief in die Richtung zu ihr. Der Schweiß rannte ihn die Wangen und den Hals hinab, er fühlte sich, als ob er gebraten worden wäre.
Die ältere Frau musste ziemlich reich sein, sie trug ein edles Kleid, mehrere wertvolle Ringe und anderen Schnickschnack, sodass es also kein Wunder wäre, das sie beraubt wurde.
Werter Herr, helft mir! Ein Jüngling klaute mir die Tasche und lief in diese Richtung! meinte sie aufgebracht und nervös, zeigte mit ihren Zeigefinger in die Richtung, und schon verschwand Guerrier wortlos hinter Der Ecke und rannte los. Schon sah er einen Jugendlichen geschockt nach hinten sehen, und beschleunigte so noch sein Tempo. In der Hand hielt er eine braune Tasche mit Verzierungen, welche ohne Zweifel die der Frau sein musste. Den es passte nicht zu dem Bild, den der Jüngling trug zerrissene und dreckige Klamotten, seine Haare waren fettig und durcheinander. Goby war um einiges schneller als er, und so packte er ihn an den Schultern und zerrte ihn grob nach hinten, und drückte ihn hart an eine Wand, sodass es schmerzte.
Der Junge mit den braunen Augen sah ihn entsetzt an, zitterte. Goby sah ihn mit seinen eisblauen Augen tief in die seine, mit einem bösen, viel sagendem Blick.
Gib mir die Tasche und entschuldige dich bei der Dame! meinte er mit einem ernsten Ton, sein Gegenüber zitterte stark, und sein Herz schien zu rasen.
A-Aber ich habe nichts…bitte, Herr! Ich muss noch für meine 5 Geschwister sorgen,…ich weiß nicht wie bitte helfen sie mir! wimmerte er, Tränen stiegen im empor. Goby wusste nicht so recht ob er log, sah ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an und dachte nach. Doch sein Kern war weich.
Ich werde dir helfen, aber entschuldige dich erst bei der Frau. meinte er nun ruhiger, der Junge sah ihn verblüfft an, und sie gingen zu der Frau, diese war überglücklich und erleichtert wieder ihre Tasche nehmen zu können.
Der Junge verbeugte sich einmal und entschuldigte sich, es klang wirklich als ob er es bereuen würde.
Die Frau würdigte ihn keinen Blickes sondern sah Goby anerkennend an, dieser nickte nur mit einem zaghaften und schüchternen Lächeln.
Nun zog er den Jungen an, und die zwei bogen ab.
Hier…das reicht fürs erste. Damit du dein Geld ehrenhaft verdienen kannst, werde ich dich in ein Wirtshaus bringen, du stellst dich vor, und fragst nach einer freien Stelle. meinte er im ernsten Ton, ja schon fast befehligtem Ton.
Der Knabe wagte nicht zu widersprechen und folgte dem Mann mit dem roten Umhang. Schon standen sie vor Thelmas Taverne und traten ein.
Der junge Mann stand vor Thelma, stellte sich vor, erzählte seine rührende Geschichte und fragte schließlich, ob er hier arbeiten dürfte. Sie schien darüber mit einem Seufzer nachzudenken, dann trat jedoch Goby vor, um mit ihr zu sprechen.
Ich bitte dich, Thelma. Sonst hat er keine Zukunft, ich denke er wird dir eine Hilfe sein. meinte er ruhig, kratzte sich am schwarzen Bart.
Na gut, weil du es bist, Guerrier! meinte sie, zwinkerte ihm zu. Der Junge schien sich sichtlich zu freuen, und auch Guerrier wirkte erleichtert. Goby wollte sich schon umdrehen und gehen, ehe er den Jungen noch fragte:Wie heißt du eigentlich? er drehte den Kopf zur Seite und sah nach hinten. Lorron, Sir! meinte er nur ausdruckslos zurück, ehe Goby aus der Taverne verschwand, um weiterhin seiner Arbeit nachzugehen.