Onlinespielsucht

  • Ich spiele kein World of Warcraft oder irgendwelche anderen Onlinespiele, da ich genau weiß, dass ich zu genau dem Segment gehöre, das ein größeres Suchtpotenzial aufweist. Das merke ich schon bei "gewöhnlichen" Videospielen, dass ich längere Zeit damit verbringe und verschärft aufpassen muss, dass andere Dinge dabei nicht auf der Strecke bleiben.


    Glücklicherweise habe ich es über die Jahre gelernt, die Notbremse zu ziehen, wenn ich merke, dass es zuviel wird; was dann auch gerne die Konsequenz hat, dass ich die Konsolen für die nächsten Tage gar nicht erst wieder anrühre und verstärkt versuche, mich auf andere Dinge zu konzentrieren, die mir Spaß machen: z. B. Musik hören oder ein Buch lesen.


    Und ich bin sehr dankbar dafür, überhaupt ein solches Gefühl dafür zu haben; ich kann mir vorstellen, dass es viele andere nicht haben.

    Le noir, ce mot désigne depuis un époque lointaine le nom du déstin.
    Les deux vierges règnent sur la mort.
    Les mains noires protègent la paix de nouveau-nés.

  • Ich will garnicht viel zu dem Thema beitragen. Jedoch habe ich etwas in Megaolfs Beitrag gesehen was mich recht stört.


    Zitat

    Ich schätze schon, dass man ab einem Konsum von 2 Stunden täglich von einer Art "Sucht" sprechen kann. Vielleicht kann man aber auch erst von 5 Stunden davon sprechen, süchtig zu sein.


    Die Anzahl der Stunden hat absolut nichts mit einer Sucht zu tun. Es gibt mehr als genug Menschen die das tun, jedoch nicht psychisch davon abhängig sind. Es wird nur 2 Stunden gespielt weil es ihnen so viel Spaß macht. Sucht ist es sobald der Mensch sich gezwungen fühlt diese Spiele zu spielen, auch wenn sie garnicht mehr der Spaß im Vordergrund liegt und sie ohne diese Spiele nicht mehr können.


    Wenn Ich das auf mich beziehe muss ich zugeben das ich im Alter von 10 bis 15 gut süchtig war und auch damals an Kontakte verloren hatte, was ich heute zutiefst bereue. Nun... Heutzutage kann es gut sein das ich an einem Tag noch immer 2 Stunden spiele, jedoch absolut nichts vermisse wenn ichs mal nicht spiele. Im Gegenteil. Die Spiele sind heutzutage nur noch Lückenfüller für andere Tätigkeiten, wenn man nichts zu tun hat (oder leider vom Lernen oder Hausaufgaben ablenken will). In den letzten Monaten komm ich sogar so wenig dazu das ich oft nur 1-2 Stunden pro Woche spiele.

    Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, diese Signatur zu lesen. Diese Signatur liebt sie.

  • Der Thread mag zwar etwas angestaubt sein doch das Thema ist nach wie vor diskussionsfähig wie ich finde. :)
    Online bzw alg. Spielsucht ist etwas was man nicht mit der Anzahl der verbrachten Stunden in Verbindung bringen kann sondern eher am Verhaltensmuster erkennen sollte..
    Moody hatte es hier schon wirklich toll geschrieben:



    Die Anzahl der Stunden hat absolut nichts mit einer Sucht zu tun. Es gibt mehr als genug Menschen die das tun, jedoch nicht psychisch davon abhängig sind. Es wird nur 2 Stunden gespielt weil es ihnen so viel Spaß macht. Sucht ist es sobald der Mensch sich gezwungen fühlt diese Spiele zu spielen, auch wenn sie garnicht mehr der Spaß im Vordergrund liegt und sie ohne diese Spiele nicht mehr können.

    Ich selbst war mal eine ganze Weile lang Online-süchtig - nicht in dem Sinne das ich nur vor der Kiste saß sondern dann ich z.B. bei Kumpels war oder in der Schule und mir manchmal gedacht habe: "Ich könnte in dieser Stunde auch gut mein Char leveln.."
    Die Zeit wo ich zur Sucht geneigt habe liegt aber schon sehr lange zurück und ich hab es auch selbst gemerkt das es mit Spaß nichts mehr zutun hat und hab einfach aufgehört zu spielen.
    Zwar habe ich Ende letztes Jahr wieder damit angefangen jedoch spiele ich jede Woche (wenn überhaupt) 1 oder 2 Stunden ingesamt.. Teilweise sogar 1 oder 2 Stunden im ganzen Monat. Finde das ist schon deutlich besser als früher und kann ich den Spaß am Spiel auch mehr genießesen als das ich den Zwang spüre jetzt den Titel zu machen oder andere Aufgaben im Spiel zutun anstelle etwas viel wichtigeres im RL..


    Hier könnt ihr eine gute Doku zu jenem Thema sehen..

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    I’m just watching a bad dream I never wake up from.


    - Spike Spiegel from Cowboy Bebop

  • Hihi, das ist ja als angehende Sozialarbeiterin und Computerzockerin genau mein Thema...
    Ich hoffe ich langweile hier niemanden, aber ich dachte, dass ich mal die kompett wissenschaftliche Seite des ganzen vorstelle ^^
    Wie Moody und jetzt von Noa noch einmal erwähnt spielt die Dauer, die vor dem PC verbracht wird keine entscheidende Rolle. Man ist dazu übergegangen eine wirkliche Computersucht mit Hilfe der ICD 10-Kriterien für "normal"-Suchterkrankte zu beschreiben, wobei natürlich nicht alle bei einer Computersucht auch zutreffen und es auch ein paar abweichende Punkte gibt.


    Zusammenfassend kann man sagen, dass wenn drei oder mehr der unten aufgelisteten Punkte auf jemanden zutreffen eine Computersucht gegeben ist und bei zwei eine Bedrohung, dass eine solche entstehen könnte existiert:

    1. Aneignung des Verhaltensmusters:
    Das Spiel wird als der wichtigste Tagesinhalt empfunden und sämtliche Gedanken (auch außerhalb der Spielwelt) beschäftigen sich mit dem Spiel. Konzentrationsschwierigkeiten bei anderen Aktivitäten und Zwang zu bestimmten Zeiten das Spiel zu spielen (weil sich da die Gilde trifft, weil nur zu dieser Stunde ein Event stattfindet, usw.) ist gegeben.


    2. Regulation von negativen Gefühlszuständen (Affekten): Das Spiel wird als "Fluchtmittel" aus der Realität eingesetzt. Läuft im RL etwas nicht wie geplant wird gespielt, um den negativen Konsequenzen zu entgehen und sich selbst zu belohnen.


    3. Toleranzentwicklung: Während zu Beginn noch zwei Stunden spielen am Tag als genung erschienen, wird es im Laufe der Sucht immer mehr. Der Süchte benötigt immer mehr Zeit vor dem Rechner, um die positive Verstärkung durch Belohnung zu erhalten.


    4. Entzugserscheinungen: Ist es aus irgendeinem Grund nicht möglich zu spielen treten Entzugserscheinungen von Nervosität, Gereiztheit bis hin zu Zittern und Schwitzen auf.


    5. Kontrollverlust: Der Betroffene ist nicht mehr in der Lage sein Verhalten kritisch zu reflektieren. Außerdem kann er zeitliche Eingrenzungen (selbst wenn sie von ihm selbst getroffen wurden) nicht mehr befolgen.


    6. Rückfall: Der Versuch das Spielen einzuschränken misslingt.


    7. Schädliche Konsequenzen: (der meiner Meinung nach wichtigste Punkt) Der Süchtige erfährt durch sein exessives Spielen negative Konsequenzen (schlechte Noten, Kündigung, reale Kontakte werden weniger, usw.). Diese führen jedoch nicht zur Beendigung oder Verringerung der Suchterscheinungen, sondern zu gesteigerter Sucht.


    Sooo, soviel zum medizinischen Hintergrund. Wer noch mehr wissen will, ich kann noch viel über die süchtigmachenden Eigenschaften bestimmter Spiele (Namentlich WoW, Sims, Onlinegames Allgemein, usw.) sagen...


    :P Danke an alle die mich gewählt haben für diesen unerwarteten Platz! :P

    Einmal editiert, zuletzt von Noelana ()

  • Man ist dazu übergegangen eine wirkliche Computersucht mit Hilfe der ICD 10-Kriterien für "normal"-Suchterkrankte zu beschreiben, wobei natürlich nicht alle bei einer Computersucht auch zutreffen und es auch ein paar abweichende Punkte gibt.


    Könntest Du mir noch sagen, wo Du die Kriterien gefunden hast?


    Zum Thema: Im Übrigen, das ist aber nicht so wichtig, ist der Begriff Sucht in der heutigen Zeit kein Fachbegriff mehr. Er ist eher umgangsprachlich und vielleicht auch herabwürdigend, weshalb man, um gleich beim ICD-10 zu bleiben, auf das Abhängigkeitssyndrom bzw. die Störung der Impulskontrolle übergegangen ist (je nachdem, ob die Sucht durch eine Substanz hervorgerufen wird oder nicht, diese Computerspielsucht ist also eine Störung der Impulskontrolle, kein Abhängigkeitssyndrom). Und da wird auch der Unterschied zwischen Sucht und Abhängigkeit klar: Abhängigkeit ist im pharmakologischen Sinne zu verstehen, während sich Sucht mit allen möglichen Begleitungen und Folgen beschäftigt. Davon abgesehen sind die beiden Begriffe aber weitgehend gleichwertig. Im Englischen zum Beispiel gibt es keine addiction mehr, sondern nur noch dependence. Wir müssen uns auch darüber klar sein, dass Computerspielsucht keine Diagnose ist. Die einzige Störung, die ICD-10 in Bezug auf das Spielen aufführt, ist das pathologische Spielen, das sich aber nur auf Glückspiele bezieht. Was aber ein Computerspielsüchtiger jetzt als Diagnose aufgestempelt bekommt, weiß ich nicht. Vielleicht kann mich hier jemand belehren?

  • Hey,
    ich habe die Punkte meinen Unterlagen aus dem Studium entnommen.
    Ich habe erlich gesagt nicht auf die Quellen geguckt, wo meine Dozentin sie her hatte..., aber ich denke diese Kriterien wurden während der größeren Studien bezüglich des Themas erstellt...
    Computerspielsucht wird momentan noch garnicht (hauptsächzlich) behandelt, sondern die Behandlung läuft meist aufgrund anderer Problematiken nebenher. Das heißt, der Junge bekommt im Rahmen von Sozialer Arbeit ein Training allgemeiner sozialer Kompetenzen und dabei wird zufällig auch noch seine Computerspielsucht behandelt...


    :P Danke an alle die mich gewählt haben für diesen unerwarteten Platz! :P

  • ich habe die Punkte meinen Unterlagen aus dem Studium entnommen.


    Alles klar. Für mich ist das schon Quelle genug. Ich dachte nämlich zuerst, dass Du es in einer Internetseite entdeckt haben könntest, wo man natürlich auch etwas vorsichtig sein sollte. Damit lag ich falsch. Dann hat sich das wohl erledigt.


    Darf ich aus reiner Neugier fragen, ob Du Soziale Arbeit studierst?

  • Ja, studiere ich ^^
    Das habe ich zwei Posts weiter oben auch schon erwähnt!
    Wir haben uns kurz während einer Lehrveranstaltung mit dem Thema befasst und ich habe dann aus Eigeninteresse weiter recherchiert bzw. Gespräche mit der Dozentin geführt...


    :P Danke an alle die mich gewählt haben für diesen unerwarteten Platz! :P