Höhle der Illusionen

  • Tanea schien endlos auf der Brücke zu stehen. Als sie stehenblieb, sah Luto sie einige Sekunden einfach nur atemlos an. Es verging eine Minute, dann eine weitere und die Gerudo rührte sich nicht. Sie stand da, die Augen geöffnet und den Kopf gesenkt, tief in Gedanken, wie es schien. Die Zeit verrann weiter und allmählich begannen die anderen, einander Blicke zuzuwerfen. Luto wurde unruhig. Was dauerte da so lange? Tanea bewegte sich nicht und sprach kein Wort. Was sah sie? Waren es schreckliche oder wundersame Dinge?
    Allmählich begannen auch Silex und Sala auf der anderen Seite, sichtbar nervös zu werden. Lutos Herz schlug schneller und er drehte sich zu Najwu und Lucinda, die ihre Blicke ebenfalls auf Tanea gerichtet hatten.
    "Was ist mit ihr?", fragte Luto atemlos.


    Silex warf einen verwirrten Blick zu Sala, als sich die Gerudo nicht mehr bewegte und regungslos auf der Brücke stand. Sala schüttelte nur sachte den Kopf und streckte den Arm aus, um den Hylianer zurückzuhalten, als dieser die Brücke betreten wollte.
    "Wir dürfen nicht", sagte sie tonlos. "Sie muss das alleine schaffen, egal, wie lange es dauert."
    Silex schluckte heftig, aber er folgte ihrer Anweisung und trat wieder zurück. Wie lange warteten sie nun schon - zwanzig Minuten? Dreißig? Die Zeit schien wie im Flug zu vergehen und im nächsten Moment schien sie wieder stillzustehen. Salas Atem wurde schneller, als sie selbst den Drang verspürte, die gläserne Brücke zu betreten. Sie musste sich beherrschen. Tanea würde es schaffen. Sie musste.


    Eine Ewigkeit schien vergangen zu sein und die Gruppe auf beiden Seiten des Flusses war mit den Nerven am Ende, als eine Bewegung die Gerudo durchzuckte. Luto und die anderen riefen nach ihr und nun schien sie ihre Worte zum ersten Mal wahrzunehmen. Sie blinzelte und blickte sich orientierungslos um, brauchte einige Sekunden, um zu erfassen, wo sie sich befand und was los war. Luto keuchte schwer und wischte sich den Schweiß von der Stirn, so nervös war er gewesen. Doch dann fiel ihm ein Stein in der Größe des Todesbergs vom Herzen, als Tanea lächelte und mit festen, sicheren Schritten ihren Weg fortsetzte.
    Alle brachen in Jubel aus, als Tanea ihren Fuß auf die steinerne Klippe auf der anderen Seite setzte und die Brücke verließ, und Sala fiel ihr um den Hals. Sie presste die Gerudo mit ihrem gesunden Arm an sich und schloss die Augen.
    "Ich gratuliere dir", wisperte sie und ließ nicht los. Sie vergrub ihr Gesicht in Taneas Schulter und genoss jeden Atemzug in diesem Traum, sog begierig den Duft der Gerudo ein. "Du hast es geschafft. Du bist wirklich die Würdigste von allen."
    Tanea lächelte etwas unsicher und erwiderte die Umarmung einen Moment lang, doch es war ein eigenartiges Gefühl.


    Auf der anderen Seite stand Luto und beobachtete aus der Ferne, wie sich die beiden Frauen um den Hals fielen, und seine Erleichterung wich einem ganz miesen Gefühl, das sich in seinem Magen ausbreitete. Mit jeder Sekunde, die er diesem Anblick standhielt, vergrößerte sich seine Abscheu vor Sala und in jeder Faser seines Körpers entbrannte der Wunsch, dass sie ihre Finger endlich von Tanea nehmen würde. Eine Sekunde lang wallte in ihm der Wunsch auf, selbst umgehend die Brücke zu überqueren, nur um hinüberzustampfen und die beiden voneinander zu trennen, doch dann schloss er die Augen und atmete tief durch. Es war ein Traum. Nichts hiervon war echt. In Wirklichkeit lagen sie in einer Höhle im Gras, jeder für sich, und Sala war nicht einmal in ihrer Nähe. Er wusste nicht, was die beiden Frauen miteinander teilten, aber tatsächliche körperliche Nähe war es keinesfalls und der Gedanke, dass er hier im Traum wegen einer solchen Geste eifersüchtig wurde, kam ihm selbst einfach nur lächerlich und bevormundend vor. Er zwang sich, ruhig zu atmen und versuchte mit aller Macht, seine Aufregung gehen zu lassen. Es würde nicht mehr lange dauern. Sie mussten nur noch alle wohlbehalten über diesen Fluss, dann hätten sie diese schrecklichen Träume endlich ausgestanden.
    Er öffnete die Augen und sah, wie Lucinda die Brücke betrat. Natürlich hing es nicht nur von Luto selbst ab - auch sie und Najwu waren noch übrig, sich der Prüfung zu unterziehen. Er widmete ihr seine Aufmerksamkeit und verfolgte, wie sie die Brücke entlang ging und, ähnlich wie die anderen vor ihr, unbehelligt bis zur Mitte kam. Ihr Schritt wurde langsamer. Sie ging noch ein Stück weiter, dann blieb sie ganz stehen. Da war es wieder - der gesenkte Kopf, der verlorene Blick, der in weite Ferne gerichtet zu sein schien und ziellos umherwanderte, ohne die Höhle und die Leute darin bewusst wahrzunehmen. Luto warf einen Blick zu Najwu, dem Schweißtropfen auf der Stirn standen, als er den Blick seines sichtbaren Auges auf Lucinda gerichtet hielt. Plötzlich sah Luto in dem Mann mit aller Klarheit die Zuneigung, die er der jüngeren Gerudo entgegenbrachte, und fragte sich, wie er die ganze Zeit so blind gewesen sein konnte, es nicht wirklich zu bemerken. Wahrscheinlich hatten alle rundherum außer ihm schon mitbekommen, dass zwischen Lucinda und Najwu mehr vorging, als offen ausgesprochen wurde. War Luto wirklich so ignorant oder so ahnungslos, dass er solche Dinge einfach übersah?
    Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Lucinda. Die Gerudo bewegte sich wieder und fing an, mit schnellem Schritt das Ende der Brücke anzusteuern. Doch ihre Bewegungen waren unsicher, zitternd. Luto fragte sich, ob sie ihre Prüfung schon gemeistert hatte - oder ob sie versuchte, vor etwas davonzulaufen, was nur ihre Augen sahen?

  • Lucinda fehlte nur noch ein kleines Stück Weg, dann hatte sie es geschafft. So glücklich wie sie am Ziel sein würde war sie schon lange nicht mehr, wenn nicht sogar noch nie, davon war sie überzeugt.
    Ich sollte mich nicht zu früh freuen.
    Und mit diesem Gedanken hatte sie mehr als nur Recht. Es bildete sich ein undurchdringlicher Nebel, man konnte die Hand vor Augen nicht sehen. Lucinda blieb stehen, wenn sie jetzt weiter gehen würde, könnte es passieren, dass sie vom Weg abkommt und von der Brücke fällt. Also ging sie auf alle Viere und tastete sich vorsichtig vorran. So war sie zwar erheblich langsamer, abes das Risiko vom Weg abzukommen wurde geringer.


    Eine gefühlte Ewigkeit tastete Lucinda sich nun schon durch den Nebel ohne eine Aussicht auf das Ziel. So auf dem Boden zu kriechen, dass fühlte sich erniedrigend und deprimierend an, aber sie hatte keine Wahl. Sie musste ihren Stolz beiseite schieben, auch wenn es ihr schwer fiel.
    "Ist... ist das...?"
    Lucinda konnte endlich etwas erkennen, obwohl es nur sehr schwach war. Schwarze Umrisse waren zu sehen. Die Gerudo hoffte schwer, dass es sich dabei um das Ende der Brücke handelte. Sie beschleunigte ihr Tempo, bis sie erkannte, was sie gesehen hatte. Es war eine Gestalt, welche einige Zentimeter über dem Boden schwebte. Sie trug einen pechschwarzen Kapuzenumhang, dort wo sein Gesicht hätte sein müssen, war nichts. Bloß gähnende Leere. Mit seiner linken Hand umklammerte er eine Sense, größer als er selbst. Sie war so scharf, dass jeder augenblicklich an ihr sterben würde. Seine Hände bestanden nur aus Knochen. Lucinda erhob sich und starrte das Wesen an. Vor lauter Angst brachte sie kein Wort heraus. Beschwörerisch zeigte er mit seinem Finger auf sie, sofort wurde es eiskalt.
    "Es ist Zeit."
    Seine Stimme war tief und rau, ein Echo begleitete seine Worte. Mit seiner knochigen Hand umklammerte er ihren Arm und zog sie mit sich mit. Verzweifelt versuchte sie sich von seinem Griff zu befreien, aber er war so fest, als hätte jemand einen Fels um ihren Arm befestigt. Je länger er Lucinda mit sich zog desto schwächer fühlte sie sich, bis sie nicht mehr aus eigener Kraft laufen konnte und sich auf dem Boden schleifen ließ. Einige Zeit verging, bis die Kreatur vom Boden abhob, so dass sie in der Luft taumelte. Der Griff des Wesens hatte sich kein bisschen gelockert. Lucinda liefen die Tränen in die Augen, es war noch zu früh, sie wollte nicht sterben, sie hatte zu große Angst davor.
    "Bitte, verschonen sie mich..."
    "Schweig. Du bist ein schlechter Mensch. All dein Hass, deine negative Einstellung, deine Dickköpfigkeit, dein Stehlen, dein Lügen und all die anderen Sünden. Dafür ist kein Platz in der Welt der Lebenden."
    "Nein, ich kann mich ändern. Ich... ich werde mich ändern."
    "Kannst du das wirklich?"
    "Bitte, ich flehe sie an. Geben sie mir noch eine Chance."
    "Du hast deine Chance bereits verspielt."
    Diese Worte waren wie ein Stich ins Herz. Musste sie nun wirklich sterben? Die Gestalt ließ sie los und in eine bodenlose Grube fallen. Die Diebin schrie und schloss ihre Augen, so fest es nur ging.


    Als Lucinda ihre Augen wieder öffnete bemerkte sie, dass sie nur einen Schritt von ihrem Ziel entfernt war. All die Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen, sie fühlte sich schwach und zitterte am ganzen Körper. Vorsichtig überschritt sie die Grenze zwischen Brücke und Ziel. Sie müsste erleichtert und glücklich sein, doch das war sie nicht. Sie hatte noch immer Todesangst. Alle begannen zu jubeln und freuten sich, dass auch sie es geschafft hatte. Aber so fühlte sie sich nicht. Obwohl das alles nur ein Traum war, war sie völlig fertig mit den Nerven. Lucinda konnte diesen Druck nicht mehr aushalten und brach in sich zusammen.

  • Najwu warf Luto einen fragenden Blick zu. Luto sah ihn an und blickte anschließend zur Brücke. Schwer schluckend machte er mit seinem Kopf eine Bewegung in Richtung der Brücke, was hieß, dass er Najwu den Vortritt überließ. Dass Najwu so spät erst dran kam, hatte einen einfachen Grund. Es war nicht Angst, sondern er wollte sich ganz einfach ein Bild von der Situation machen. Und wenn er als erster gegangen wäre, hätte er sich kein solches machen können. Er wollte wissen, was mit den Leuten geschieht, die die Brücke betraten, jedoch half ihm das nicht sehr viel weiter. Es sah so aus, als würde es in der Mitte der Brücke einen Konflikt in Form einer Illusion zu geben, den man lösen musste. Nur bei Lucinda, bei ihr waren es, so wie es aussah zwei. Als erstes blieb sie circa auf halbem Wege stehen und verweilte dort, anschließend ging sie weiter und machte sich immer kleiner, bis dass sie schließlich kroch. Es sah so aus, als ob sie nicht sah, wo es weiter geht und dass sie sich beim kriechen am sichersten Gefühlt hat.
    Najwu halfen diese ganzen Eindrücke nicht sonderlich viel. Er wusste nur, dass es ihn auf halbem Wege erwischen würde. Klingt doch vielversprechend, oder? Najwu sah zu Luto, der auf die Brücke blickte, als wäre sie ein Verstorbener. Man konnte sehen, dass er vor dieser äußersten Respekt hatte. "Wünsch mir Glück." Najwu sprach diese Worte und setzte seinen Fuß auf den Anfang der Brücke. Luto schien es die Sprache immer noch ein wenig verschlagen haben, deswegen nickte er nur heftig mit dem Kopf.


    Die Augen stets gerade halten, nicht nach unten oder sonst wo hin Blicken, halte deine Augen einfach gerade. Der Falke auf seinen Schultern fiepte leise, was Najwu aber hörte. Es war Ermutigung. Selbst Rakyr, der bei weitem nicht den Verstand eines Menschlichen Wesens hatte, erkannte, dass diese Welt, in der sich alle befanden, für jeden sehr hart war. Najwu hörte Rakyr zu, wobei er bemerkte, dass auch dieser aufgeregt war. Najwu begann kaum hörbar zu pfeifen, woraufhin Rakyr leise wurde und der Melodie, mit der er auch seinen besten Freund kennengelernt hat, lauschte.
    Die Hälfte des Weges hat Najwu bereits zurückgelegt. Mit langsamen, aber konstanten Schritten kam er der Gruppe, mit der er dieses Abenteuer bestritt näher. Während des Weges hörte er nie auf zu pfeifen, weil er nicht mal an das dachte. Doch irgendwann blieb er stehen. Nicht, weil er etwas sah, sondern aus genau dem entgegengesetzten Grund. Warum sah er nichts? Alle hatten etwas gesehen! Das ergibt doch keinen Sinn! Ich habe schon gute drei Viertel des Weges hinter mir, und bin noch immer nicht geprüft worden? Die Gruppe vor ihm sah ihn gespannt an, keiner sagte etwas. Ich habe Menschen getötet, bedroht, gestohlen, alles! Mir wird nicht mal das vorgeworfen? Mir hat jemand meinen verletzten Arm verbunden, mir geholfen als es mir dreckig ging, und ich habe ihm nicht mal meinen echten Namen gesagt! Wenn jemand geprüft werden soll, dann ich! Komm schon, zeig mir doch endlich, was du so kannst, oh Prüfung der Wahrheit! Weißt du was du kannst? Gar nichts! Najwu wurde schwindlig, ihn regte die Tatsache, dass er eben nichts sah, einfach zu sehr auf. So, siehst du was ich kann? Ja. Ich gehe weiter! Ich gehe an das verdammte Ende der Brücke, und du wirst nicht das Geringste aus mir heraus bekommen! Najwu begann wieder zu gehen. Das macht doch keinen Sinn! Warum stellst du mir keine Frage, oder sonst irgendwas! Ich weiß doch selber schon, dass ich scheiße bin! Zum Beispiel ist es MEINE verdammte Schuld, dass Lucinda jetzt hier bei uns ist! Wegen MIR hat sie schon einmal auf die Todesstrafe warten müssen! Najwu begann zu laufen. Es ist sogar meine verdammte Schuld, dass Luto gefangen genommen wurde und wir in diese ganze Scheiße reingekommen sind! Hätte ich besser aufgepasst, hätte Malon nicht die Soldaten gerufen! Hätte ich besser aufgepasst, hätte Luto nicht einmal die Vase mitgehen lassen! Ja! Wegen mir haben wir ALLE schon auf die Todesstrafe warten müssen! Das heißt auch, wegen MIR haben wir gegen ein riesiges Viech, mit unzähligen Tentakeln kämpfen müssen! Najwu rannte mittlerweile. Alles meine Schuld! Und jetzt werde ich nicht mal hier geprüft?! Was für eine Kinderkacke! Ohne mich, würden wir nicht mal hier sein! Die Königin hätte uns nicht hierher geschickt, wenn wir Sharou nicht besiegt hätten, wir- Moment mal. Wir haben Sharou besiegt. Wären wir nicht hier gewesen hätte Tanea nicht die Augen der Königin öffnen können. Wären wir nicht hier gewesen, wäre Sharou an das Triforce gekommen. Also war es.. gut dass wir dort waren! Najwu wurde von etwas gebremst. "Nun darfst auch du das Ende erreichen", sagte eine laute und klare Stimme. Najwu war wenige Schritte von seiner Truppe entfernt. "Ich konnte doch schon die ganze Zeit gehen!" Najwu schrie dies so laut es ging, sodass jeder erschrak und aufstöhnte. Erst später würden ihm die anderen sagen, dass er in Wahrheit die ganze Zeit auf der Stelle ging.

  • Luto fühlte eine eigentümliche Leere in sich aufsteigen, als Najwu sich wieder in Bewegung setzte und die letzten Schritte über die Brücke ging. Die anderen empfingen ihn herzlich und dann kam der Augenblick, den Luto gefürchtet hatte: jeder richtete seinen Blick auf ihn und sah ihn erwartungsvoll an. Er konnte sich nicht mehr drücken.
    Er schluckte schwer, als er zur Brücke herantrat. Was würde ihn erwarten? Hunderte von Gedanken schossen ihm durch den Kopf, Ideen von Trugbildern, eines schrecklicher als das andere, die ihn plagen könnten. Würde er Kaleigh wieder gegenüberstehen? Oder seinen Eltern? Würden all seine geheimen Gedanken und Ängste offengelegt werden, klar sichtbar für seine Gefährten? Er wusste nicht, was davon er am meisten fürchtete, und stand unbewegt da. Schließlich wurden die Rufe auf der anderen Seite der Brücke so laut und so zahlreich, dass Luto sich nicht länger zieren konnte. Es gab schließlich auch keinen Ausweg; hinter ihm ragte eine nackte Felswand auf und der einzige Weg, hier rauszukommen, führte über die gläserne Brücke.
    Die anderen wurden augenblicklich still, als er seinen ersten Schritt darauf setzte. Luto zögerte sofort, als er ein leises Knacken hörte, doch es war nur das Leder seines Stiefels. Die Brücke selbst lag blank und durchsichtig vor ihm und schien bei ihm ebenso massiv zu halten wie bei den anderen, obwohl sie so fragil aussah. Luto setzte seinen Weg fort; sein Atem ging jetzt so stark, dass er hörbar keuchte.
    Er hatte seinen Blick starr geradeaus gerichtet auf die Gruppe, die sichtlich gespannt auf der anderen Seite stand und ihn beobachtete, doch er sah einfach durch sie hindurch. Er war nicht in der Lage, klar zu denken, und sein Blick flüchtete hektisch umher, als er sich der Mitte näherte. Hier waren die meisten anderen langsamer geworden oder ganz stehen geblieben. Sein Gang wurde langsamer, doch nicht, weil er eine Illusion sah, sondern, weil er alles andere als erpicht darauf war, die Mitte zu erreichen. So ging er nur zögerlich weiter, seine Handflächen waren schweißnass.
    Abgesehen vom Plätschern des Flusses war es in der Höhle nun totenstill, als alle gespannt die Luft anhielten. Luto hatte den höchsten Punkt der gläsernen Brücke erreicht und blieb automatisch stehen. Er bewegte den Kopf ein wenig, als er sich umsah, bemüht, den Blick nach oben gerichtet zu halten. Was würde nun geschehen? Er war in der Mitte und seine Prüfung würde nun beginnen. Er wischte sich den kalten Schweiß von der Stirn und atmete tief ein. Er stand jetzt schon einige Sekunden da und nichts geschah. Was hatte das zu bedeuten? Luto runzelte die Stirn und die Andeutung eines erleichterten Lächelns stahl sich in sein Gesicht. Da war nichts. Kein Trugbild, keine wispernden Stimmen, gar nichts. Womöglich war dies auch ein schlechtes Zeichen: vielleicht wurde er als Einziger als so unbedeutend in der Gruppe erachtet, dass die Höhle sich gar nicht erst die Mühe machte, sein Herz zu prüfen. Doch selbst, wenn es so sein mochte, so war dies Luto in diesem Augenblick völlig egal; die Erleichterung, die mit jeder Sekunde in ihm zunahm, war einfach zu groß, als dass er sich darum Sorgen gemacht hätte. Er setzte sich wieder in Bewegung, mit raschem Schritt und einem gut gelaunten Grinser im Gesicht, und fast alle anderen brachen in Jubel aus.
    Luto ging weiter und konnte sehen, wie das Ende der Brücke Schritt für Schritt näherkam. War es vielleicht doch nur eine Illusion? Dass die anderen dort standen und ihn anfeuerten, sich hinüberzubeeilen, und ich Wirklichkeit stand er bewegungslos in der Mitte? Möglich war es - wie sollte er inzwischen noch wissen, was echt war und was nicht? Aber es kümmerte ihn nicht. Zu verlockend war die Aussicht, diese Brücke hinter sich zu lassen, und wenn es nur die geringste Chance gab, dass er sich das nicht nur einbildete, dann genügte ihm das schon, um seinen Schritt zu beschleunigen. Er hatte zwei Drittel der Brücke hinter sich und konnte jetzt in Taneas Gesicht sehen. Sie lächelte breit und ihre Augen leuchteten stolz. Der Anblick gab ihm einen kleinen Stich; er hatte ihr in letzter Zeit wohl nicht viel Anlass gegeben, stolz auf ihn zu sein. Er beschloss, dass er sich in Zukunft mehr Mühe diesbezüglich geben musste.
    Kein Trugbild kam, keine Schreckensvision oder eine sonstige Konfrontation mit seiner Angst. Das Einzige, was Luto auf einmal auffiel, war, dass er aus den Augenwinkeln zu seiner Linken ein schwaches Funkeln wahrnahm. Völlig unwillkürlich drehte er den Kopf und sein Blick suchte nach seinem Ursprung. Als er ihn fand, riss er die Augen auf und blieb unvermittelt stehen. Sein Mund klappte auf, als er in den Fluss sah.
    Rubine. Tausende und Abertausende von Rubinen lagen im Wasser, kaum eine Handbreit unter der Oberfläche, und ein grünlich schimmerndes Licht, das die ganze Höhle erhellte, ging von den funkelnden Edelsteinen aus. Wie in Trance trat Luto an den Rand der Brücke und ließ seinen Blick über die Pracht schweifen, die da im Wasser lag.


    "Jetzt hat's ihn erwischt", meinte Sala tonlos, als Luto stehenblieb und sich von ihnen wegdrehte. Tanea sah sie alarmiert an.
    "Wieso? Was ist mit ihm? Was sieht er?"
    Sala zuckte mit den Schultern. "Wer weiß? Die wirkliche Frage ist, ob er zu widerstehen vermag."
    Tanea kniff die Augen zusammen und sah Sala forschend an. Sie konnte nicht entscheiden, ob der Tonfall der Attentäterin hoffnungsvoll klang. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf Luto und ballte die Fäuste, als sie so fest die Daumen drückte, dass es schmerzte.
    "Du schaffst es, Luto", wisperte sie eindringlich.


    Luto kniete nun am Rand der Brücke und beugte sich über den Fluss, die Augen weit geöffnet in dem Versuch, die gesamte Herrlichkeit der Schätze, die darin lagen, auf einmal mit seinem Blick aufzunehmen. Nicht nur Rubine in allen Regenbogenfarben waren darin versenkt; auch Gold und Silber, Geschmeide, unzählbar viele Münzen, mit Schmuck besetzte Waffen, Perlen und Jadestatuen; eine Krone lag darin, gefertigt aus weißem Gold und über und über besetzt mit Edelsteinen, tausend Mal kostbarer und kunstfertiger als alles, was die Königin in ihren Schatzkammern horten mochte.
    Lutos Herz klopfte schnell. All diese Schätze, diese Reichtümer, lagen frei und offen vor ihm. Sie konnten ihm gehören; er musste nur die Hand ausstrecken und zugreifen.
    "Luto, was ist? Komm schon!", hörte er eine Stimme rufen. Er sah sich einen Moment lang um zu seinen Gefährten. Die Stimme musste Tanea gehören, die ganz ungeduldig auf und ab wippte.
    "Ja, ja, gleich", antwortete er gedankenverloren und widmete sich wieder den Reichtümern unter der Wasseroberfläche. Verführerisch funkelten und blitzten die Kostbarkeiten in dem Strom. Der kurze Anblick seiner Begleiter impfte Luto fast so etwas wie ein schlechtes Gewissen ein. Es war schon ziemlich selbstsüchtig, wenn er die Schätze nur für sich haben wollte. Doch was hinderte ihn daran, sie mit den anderen zu teilen? Sie alle konnten einen fairen Anteil bekommen. Andererseits musste er natürlich bedenken, dass jeder von ihnen bereitwillig daran vorbeigegangen war. Keiner von ihnen hatte den Schatz eines Blickes gewürdigt oder auch nur einen Versuch unternommen, etwas davon an sich zu nehmen. Es war recht und billig, wenn alles ihm gehörte.
    Er biss sich auf die Unterlippe, als ein anderer Gedanke durch seinen Kopf schoss. Er war nicht hier, um Schätze zu heben. Natürlich, im Endeffekt war er nur deshalb nach Hyrule zu kommen, um hier das große Glück zu finden; doch hier, in dieser Höhle, befand er sich, weil er eine Aufgabe hatte. Weil er in eine Mission eingewilligt hatte, die einem Zweck diente, der weit größer war als er. Sein eigenes Lebensglück schien dabei in den Hintergrund zu treten.
    Doch war das wirklich fair? Wer war er denn schon, dass es wirklich einen Unterschied machte? Im Gegensatz zu den anderen verstand er nicht einmal etwas von Kämpfen und Abenteuern, wieso sollte er sich in diese Affäre hineinziehen lassen? Welchen Nutzen hatte das denn schon? Womöglich gar keinen, und das Risiko, dem er ausgesetzt war - immerhin setzte er sein Leben aufs Spiel - stand in keinem Verhältnis dazu. Es war ungerecht, dass die Königin ihn auf diese Weise ausnutzen wollte... genau genommen hatte er sich eine angemessene Entlohnung durchaus verdient. Er streckte langsam die Hand in Richtung der Juwelen aus.
    Es war in Ordnung so. Es war eine Belohnung, welche seine Strapazen der letzten Tage ausreichend honorierte. Zudem, wie er jetzt erkannte, war es nicht einmal so selbstsüchtig, wie es ihm zunächst erschienen war. Es stimmte: was konnte er in ihrer Unternehmung schon groß nutzen? Doch mit nur einem einzigen Edelstein aus diesem Fluss würde er Hunderte von bewaffneten Söldnern bezahlen können, ein jeder mutiger, stärker und besser ausgebildet als er, weitaus geeigneter zum Schutz von Hyrule als Luto. Was konnte Sharou schon ausrichten, wenn er eine Privatarmee sein Eigen nannte, die er gegen den Dunkelgeist ins Feld schicken konnte? Was könnte irgendeiner seiner Feinde je wieder ausrichten? Gar nichts. Luto würde ein Leben führen, in dem es ihm an nichts mangelte, und mit garantiertem Frieden und Sicherheit für ihn und alle, die er liebte. Seine Hand verharrte nur noch wenige Zentimeter über dem rauschenden Wasser.
    "Luto, bitte", rief Tanea jetzt flehentlich, doch der junge Händler hörte gar nicht mehr hin. Er zögerte nur noch einen Moment, als ihm Salas Warnung wieder einfiel, den Fluss nicht zu berühren. Langsam, wie unter Schock, drehte Luto den Kopf und sah die Gruppe an, die nervös und angespannt am anderen Ufer stand und ihn beobachtete. Sala stand dicht hinter Tanea, die Augen ein wenig aufgerissen, aber sonst regungslos. Ihre Hand ruhte auf der Schulter der Gerudo.
    Luto erkannte mit aller Klarheit, was hier los war. Es war so simpel, dass die Erkenntnis ihn fast zum Lachen brachte: die Attentäterin meinte es einfach nicht gut mit ihnen. Sie hatte sie von Anfang an sabotiert, in einen Fluss geschickt, in dem er fast ertrunken wäre, und gegen Eisdoppelgänger kämpfen lassen, nachdem sie selbst ihnen gesagt hatte, sie sollen keine Waffen mitnehmen. Und nun - wie hatte er so lange die Augen davor verschließen können? - war sie drauf und dran, ihm sein Mädchen wegzunehmen. Das war der Grund für ihre Warnung gewesen: Sala war selbstsüchtig und herrisch und es war ihr egal, was zum größeren Wohle geschah. Sie wollte nur kriegen, was sie begehrte, und dabei wie eine Heldin und Anführerin dastehen. Sie wollte gar nicht, dass sich die anderen das Rampenlicht mit ihr teilten, und deshalb hatte sie verboten, den Fluss zu berühren. Sie musste gewusst haben, dass jemand wie Luto die Schätze viel besser anlegen konnte als sie, und wollte ihm den Triumph nicht gönnen. Sie gönnte ihm nichts von dem, was sein Besitz war.
    Die anderen schrien auf, als er seine Hand durch die Wasseroberfläche stieß und den ersten Rubin, den er zu fassen bekam, fest umschloss. Er hob ihn aus dem Wasser und betrachtete ihn mit großen Augen. Doch dann wurde seine Aufmerksamkeit von einem Geräusch abgelenkt; sein Blick fiel zurück auf den Fluss und er sah, wie das Wasser nun in Rekordtempo versiegte und die Schätze auf einmal nur noch im Sand dalagen. Plötzlich schrie Luto auf und sprang zurück, als der Rubin in seiner Hand Feuer fing; er ließ ihn erschrocken fallen und der Rubin landete brennend zwischen den anderen Reichtümern im Flussbett, die ebenso sofort entzündeten. Sie brannten blitzschnell und glühend nieder und zerfielen reihenweise zu Asche. Luto stolperte atemlos zurück und drehte sich zu seinen Begleitern, deren entsetzte Schreie zahlreich an ihn herandrangen, doch er konnte ihre Worte nicht genau verstehen. Ein Zittern durchlief die Höhle und Felsbrocken, so groß wie ein Mann, begannen aus Wänden und Decken zu brechen. Luto schaute nach unten, als er ein gewaltiges Knirschen hörte; links und rechts von ihm durchliefen riesige Sprünge die Brücke, die rasch näherkamen. Als ihn die Risse erreichten, barst die gläserne Brücke unter seinen Füßen und gemeinsam mit der restlichen Umgebung stürzte Luto schreiend in die Tiefe.


    Luto hob die Lieder, die sich bleischwer anfühlten, und richtete sich ächzend auf. Er war wieder im weichen Gras der Höhle, die sie vor wer weiß wie langer Zeit betreten hatten; angebissene Früchte lagen rund um sie herum. Sein Kopf drehte sich und er fühlte sich elend. Er rieb sich die Schläfe mit einer Hand und sein Blick fiel auf Sala, die neben Tanea saß. Sie schienen ebenfalls gerade erst erwacht zu sein und der Blick der Attentäterin bohrte sich erbarmungslos in ihn.
    "Du hast versagt", sagte sie leise.

  • Tanea erwachte langsam, Traum und Wirklichkeit schienen in einander überzugehen. Sie hatte sich schon so lange Zeit in der Traumwelt befunden, dass sie beinahe vergessen hatte, wie die Wirklichkeit sich anfühlte, wie sie aussah, wie sie roch. Sie hatte fast vergessen, wie etwas roch, ihr Traum war völlig geruchlos verlaufen und das war ihr erst jetzt wieder aufgefallen, nachdem sie das frische Gras, die süßen Früchte, die modrigen, feuchten Wände der Höhle roch. Die süßen Früchte... mit einer Art Abscheu sah Tanea auf die angebissenen Früchte, die am Boden lagen. Sie waren noch nicht verrottet, sie konnten also nicht ewig geschlafen haben, dennoch war es unmöglich in der Höhle die Zeit zu bestimmen oder zu erahnen, wie lang sie tatsächlich in ihren eigenen Träumen gefangen waren. Verschlafen blickte sie sich um, sie war von ihren Gefährten umgeben. Sala und Luto schienen bereits aufgewacht zu sein, sofort kroch Tanea zu Luto, um ihn zu berühren.


    Sie nahm ihn in den Arm, er war schweißnass und schien zu zittern. Seine Augen weit aufgerissen und sie konnte deutlich sein Herz gegen seine Brust schlagen hören, nur zögerlich schloss er seine Arme um sie. Was war geschehen? Die Prüfung auf der Brücke war in weite Ferne gerückt, mit jeder Sekunde konnte sich Tanea weniger an ihren gemeinsamen Traum erinnern. Was war vorgefallen? War überhaupt etwas vorgefallen. Etwas hatte sich in ihrem Traum zugetragen, aber Tanea war sich nicht sicher, was. Selbst der Blick von Sala schien düster und besorgniserregend, Tanea hatte Angst davor, sie zu fragen, was los war, da sie sich vor der Antwort fürchtete. Irgendetwas war anders an Luto, wie, wenn er etwas in der Traumwelt zurückgelassen hatte, etwas, das ihm sehr wichtig war, was lebenswichtig war.


    Sie drückte seinen zitternden Körper an sich, nicht in der Lage, etwas zu sagen. Tanea blendete die Welt um sie herum aus, wollte sich nicht vorstellen, was er gesehen, was er durchgemacht hatte, sie wollte einfach ihren Luto zurück, so, wie er vor der Traumreise war. Sie schaute in seine Augen, sein Blick schien in die Ferne zu schweifen. Was war nur mit ihm los?


    Langsam rappelten sich auch die übrigen Mitglieder der Gruppe verschlafen auf, Tanea wurde langsam panisch. Was war hier los? War das die Wirklichkeit? War das hier ein Traum? Ein weiterer, endloser Traum?

    Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

    #75: Me and the Boys


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    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Er war aufgewacht als er gerade gedroht hatte von einem Stein erschlagen zu werden. Dementsprechend wachte er auch ruckartig auf. Nun saß auf der Wiese und sah sich verwirrt um. Er war anscheinend wieder zurück, er hegte daran keinen Zweifel. Er atmete hörbar aus und rappelte sich gänzlich auf seine Glieder waren trotz der weichen Wiese ganz steif sie schienen wirklich einige Zeit geschlafen zu haben. Sala war neben Luto und schien ihm irgendetwas zu sagen, was er jedoch nicht verstehen konnte. Welch Glück auch Luto war da und nicht in irgendeiner skurrilen Traumwelt gefangen, hoffentlich
    Tanea war schon wach und hielt Luto im Arm der sehr abwesend wirkte was war mit ihm Los?
    "Sala was ist Passiert? Warum brach die Höhle zusammen und warum ist Luto in diese Schlucht gefallen?" fragte er sie "Luto hat die Prüfung nicht bestanden" Meinte sie Finster
    Alle sahen Sala unverwandt an nur Luto schaute in die Ferne. Silex fand als erster die Sprache wieder und sagte "Das Glaub ich nicht. Ich Glaube nicht das Luto so schlechter Mensch, dass er nicht über diese bescheuerte Brücke drüber käme. Nein ich weis es! Das Einzige Wesen das von uns nicht über die Brücke drüber gekommen währe ist ja wohl Varjo!" Daraufhin meldete sich Varjo in Silex Kopf Was ist mit mir? Also wirklich mir sowas zu...! Silex unterbrach ihn abrupt er hatte momentan wichtigeres zu Sagen und meinte nur, Ach halt du doch die Klappe. Silex wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht das er sich langsam Sorgen darüber machen sollte das der Dunkelgeist wieder so aktiv wurde...
    Sala funkelte ihn an "Bist du so Naiv oder tust du nur so? Er hat es nicht geschafft und Ende" Silex hielt ihrem Blick mit Mühe stand und erwiderte nun lächelnd "Dann bin ich halt Naiv. Na und? Wenn ich keine Zweifel mehr daran habe jemanden, nein Luto zu Vertrauen, allen hier zu Vertrauen, dann darf ich ruhig Naiv sein"
    "Irgendwann wird dich genau aus diesem Grund noch jemand verletzen schlimmer als du es dir Vorstellen kannst."
    Wie konnte man nur so Pessimistisch ins Leben schauen? Für Silex war es ein Rätsel.
    Jedoch schien es Luto wirklich nicht sonderlich gut zu gehen. Er schien da zu sein aber auch nicht. Allen anderen schien es gut zu gehen, weshalb Silex darum schon etwas Erleichtert war.
    Saphrax kam aus seiner angefressenen Frucht und schlürfte Regelrecht zu Silex hin. Was mochte Luto wohl gesehen haben? Jedoch musste Silex nicht lange überlegen um die Antwort zu finden, in dieser Hinsicht war. Irgendwelche diffusen Schätze, in dieser Hinsicht war Luto nicht schwer zu durchschauen.

    I sleep very very well in my quitsching bettgestell but today in dieser Nacht, is that scheißding zamgekracht.
    I hope that dir not passiert and my english better wird.

  • Lucinda erwachte ruckartig aus ihrem Schlaf und setzte sich aufrecht hin. Mit aufgerissen Augen musterte sie die Umgebung, atmete den
    schönen Duft des saftig grünen Grases ein. Sie spürte die Schweißperlen auf ihrer Stirn runter laufen und wischte sich mit dem rechten Arm darüber. Wie lange hatte sie geschlafen? Gewiss viel zu lange. Immer noch etwas benommen versuchte sie sich an die Erlebnisse in ihrem
    Traum zurückzuerinnern. Es kam ihr vor wie Ereignisse aus ferner Vergangenheit, jedoch hatte sie alles vor gerade ein paar Minuten erlebt. Oder waren es doch Stunden? Oder sogar Tage? Wie lange hatte sie in dieser Höhle gelegen? Etwas verwirrt sah sie sich ihre Gefährten an. Alle schienen wohl auf zu sein. Dannfiel ihr Blick auf Tanea, die Luto fest in ihren Armen hielt. Ihm schien es von allen am schlechtesten zu gehen. Krampfhaft versuchte sie sich zurückzuerinnern. Er war der letzte, der über die Brücke ging. Anfangs lief alles ganz gut, doch dann…
    Verdammt, ich kann mich nicht erinnern. Mein Nervenzusammenbruch hat mir den Rest gegeben, ich war total weggetreten. Das war total schwach von mir, einfach vor allen zusammenzubrechen, nur weil ich den Tod gesehen habe. Okay, was heißt hier NUR. Schließlich habe ich panische Angst davor zu sterben. Moment. Jetzt kann ich mich an etwas erinnern. Luto hat in das Wasser gefasst, obwohl Sala uns
    ausdrücklich davor gewarnt hat. Welchen Grund hatte er? Na ja. Irgendwie war das ja klar. Er ist der schwächste von uns. Ich kenne ihn nicht gut genug um zu wissen von was er sich beeinflussen lässt, aber es scheint ja nicht besonders schwer zu sein, wenn sogar ich es geschafft habe, obwohl ich solche Angst vor dem Tod habe und Kalai getroffen habe. Kalai, dieser verfluchte...

    Lucinda kostete es in vollen Zügen aus, wieder klar denken zu können. Ein breites Grinsen huschte über ihr Gesicht. Es war ihr momentan wirklich egal, was die anderen von ihrer guten Laune hielten, ob sie es angesichts der miesen Verfassung für angebracht hielten oder nicht. Sie war einfach nur froh wieder wach und von diesem grässlichen Traum entkommen zu sein.

  • "Das war's", sagte Sala bestimmt und sah auf Luto hinunter, der mit Tanea noch immer auf der Erde saß. "Hier ist das Ende für dich."
    "Was meinst du damit?", fragte Tanea und blickte Sala fest in die Augen. Die Attentäterin lachte heiser auf.
    "Was denkst du wohl? Du glaubst doch nicht etwa, dass ich den noch mitnehme nach dieser Vorstellung? Das ist viel zu gefährlich. Wir werden ohne ihn weitergehen. Soll er selbst zusehen, wie er hier rauskommt." Sie drehte sich zu den anderen um und klatschte mit der Hand auf ihren Oberschenkel in Ermangelung eines zweiten Arms. "Und ihr seht zu, dass ihr in die Gänge kommt. Genug geschlafen, wir müssen aufbrechen!"
    Doch keiner rührte sich. Alle saßen da und sahen Sala stumm an, mit Ausnahme von Tanea, die nun langsam aufstand.
    "Nein", sagte die Gerudo laut und in ihrer Stimme lag eine Härte, die Luto noch nicht gehört hatte. Sala drehte sich sehr langsam zu ihr um und musterte sie mit zusammengekniffenen Augen.
    "Was hast du da gesagt?"
    Tanea schüttelte den Kopf, als sie sprach. "Ich habe Nein gesagt. Wir werden Luto nicht hier zurücklassen. Wir werden jetzt auch nicht weitergehen. Und wir werden uns nicht mehr von dir herumkommandieren lassen." Sie streckte die Hände aus und zog Luto, der sie ergriff, auf die Füße, bis er aufrecht neben ihr stand. Sie stellte sich dicht zu ihm und sah Sala unverwandt an, dann zeigte sie mit dem Finger zu den heißen Quellen, die auf kleinen Hügeln in ein paar Metern Höhe in der Höhle verteilt waren. "Wir werden uns jetzt ausruhen, und zwar richtig ausruhen. Wir haben einen Schlaf hinter uns, der alles andere als erholsam war, und uns eine Pause verdient. Prüfung hin oder her. Du wirst uns in Ruhe lassen", ihr Blick streifte Luto, "und uns soviel Zeit geben, wie wir brauchen, bis wir weitergehen."
    Sala schwieg einige Sekunden und starrte Tanea einfach nur an. Dann, sehr, sehr langsam, setzte sie sich in Bewegung und schritt auf die Gerudo zu. Sie blieb so dicht vor Taneas Körper stehen, dass die beiden Frauen einander fast berührten, und hatte den Blick in ihre Augen gehoben. Sie sah forschend in Taneas Gesicht und der Augenblick zog sich in die Länge. Dann, völlig unvermittelt, versetzte sie der Gerudo eine schallende Ohrfeige, die alle zusammenzucken ließ. Tanea stolperte zwei Schritte zurück, eher vor Überraschung als vor der Gewalt des Schlages. Dann richtete sich ihr Blick auf die Attentäterin, in ihren Augen loderte ein wildes Feuer. Luto hielt vor Anspannung die Luft an; für einen winzigen Augenblick konnten alle in der Haltung der Kriegerin sehen, dass sie nur einen Herzschlag davon entfernt war, sich auf Sala zu stürzen und sie mit ihren bloßen Händen umzubringen. Doch dann ging der Moment vorüber und die Spannung wich aus Tanea. Sie ergriff Lutos Hand und zog ihn mit sich, vorbei an Sala und den anderen, in Richtung der Quellen.
    "Wehe, du störst uns", sagte Tanea nur, als sie an ihr vorüber schritt. Die beiden Frauen funkelten sich noch einen Moment lang an, dann wandten sie sich gleichzeitig ab.


    Sala wartete regungslos, bis die beiden sich ein Stück weit entfernt hatten, ehe sie ihren Blick wieder hob. Die anderen drei standen noch immer rund um sie herum und starrten sie an.
    "Was gafft ihr denn so!", fauchte sie und stampfte davon, ließ die anderen hinter sich und verschwand hinter einer Felsformation, die sie aus dem direkten Blickfeld der Gruppe holte. Sie lehnte sich mit dem Rücken dagegen und ließ sich zu Boden sinken, wo sie einfach sitzen blieben. Einige Minuten lang saß sie einfach nur unbewegt da und starrte ins Leere vor sich hin, in Gedanken den Blick der Gerudo vor sich. Dann wurde ihr Blick trüb und wässrig, als Tränen ihre Augen füllten und ihr Gesicht hinabliefen. Sie weinte stumm.

  • Es dauerte ein wenig bis Silex sich in Bewegung setzte. Eine Pause könnte er wirklich gut gebrauchen. So stapfte auch er zu den heißen Quellen, sie schienen den Großteil der bestehenden wärme zu auszumachen der in dieser Höhle herrschte. Silex hatte sich auf den Rücken fallen lassen und starrte hoch zur Decke. In eine der Quellen wollte er jetzt nicht er würde sich dann in der Villa wieder gründlich waschen. Von Wasser hatte er vorerst genug.
    Er merkte das er obwohl er geschlafen hatte, hundemüde war. Jedoch schaffte er es nicht zu Schlafen da ihm einfach zu viele Gedanken ablenkten. Saphrax jedoch hatte es sich auf seinen Bauch bequem gemacht und schien alles andere als beunruhigt zu sein.
    Er hoffte das mit Luto alles in Ordnung war ihm schien es schon wieder besser zu gehen. Sie brauchen alle einfach ein wenig ruhe wie Tanea schon gesagt hatte. Das Sala die Gerudo geohrfeigt hatte, hatte Silex verwundert. Jedoch schien sie jetzt ziemlich niedergeschlagen zu sein. Jedoch war sie daran selber Schuld, Sala würde sich schon wieder fangen. Sonst war sie ja auch nicht so reizbar, sie alle waren aufgekratzt.


    Wann war eigentlich diese dämliche Höhle zu Ende? Er wollte wieder frische Luft haben und die Sonne auf der Haut spüren. Er begann immer mehr Höhlen zu Hassen. Seine Gedanken schweiften wieder zur Prüfung. Er war weiterhin fest davon überzeugt das es nicht das Ende für Luto war. Selbst wenn es stimmte und er die Prüfung nicht bestanden hatte. Würde es deshalb noch nicht Vorbei sein. Silex störten die harten Prinzipien der Shiekah. Er hätte hier niemanden zurück gelassen auch sie nicht. Aber das wusste sie natürlich nicht.
    Sie hatte ihn als Naiv bezeichnet. Dies hatte er, selbst von den Kokiris, oft genug zu hören bekommen. Er empfand es allerdings nicht als schlechte Charaktereigenschaft. Besser als ein Grenzenloser Schwarzseher zu sein.

    I sleep very very well in my quitsching bettgestell but today in dieser Nacht, is that scheißding zamgekracht.
    I hope that dir not passiert and my english better wird.

  • Tanea hielt Lutos Hand fest umklammert und zog ihn zu einer der heißen Quellen. Er wirkte immer noch sehr benommen, wie, wenn er erst realisieren müsste, was gerade passiert war. Sala war eindeutig zu weit gegangen, sie zu Ohrfeigen zeigte, dass es ihr in mancher Hinsicht noch an Reife fehlte, was sie vermutlich durch ihre harte und abweisende Art zu kaschieren versuchte. Es war für Tanea immer noch schwer einzuschätzen, wie alt sie wirklich war. Ihre weiblichen Formen schienen ausgereift, doch ihr jugendliches Gesicht ließ jemanden, der sie ansah, glauben, dass sie dem Kindesalter gerade so entwachsen war. Vielleicht war sie 17, vielleicht aber auch schon 27. Wer konnte das wissen? Sie hatte vermutlich ein strenges und entbehrliches Leben gelebt, weswegen ihr wahres Alter wohl ein Rätsel bleiben würde, das nur Sala selbst wusste. Mit einem Augenblick, als Tanea sah, wie Sala versuchte sich hinter dem Felsvorsprung zu verstecken, bemerkte sie, was Sala noch war. Sie war eine Kriegerin, eine Attentäterin, eine Jägerin aber vor allem war sie auch ein Mensch und wie es schien hatte sie auch Gefühle. Tanea bemerkte nur zufällig, wie sie eine einzelne Träne sah, die leicht im fahlen Licht der Höhle glitzerte. Weinte Sala etwa? Die unnahbare, unerschütterbare Kriegerin, die tötete, ohne mit der Wimper zu zucken? War das wirklich eine Träne, die an ihrer Wange hinablief? Tanea konnte sich täuschen und sie wollte nicht in eine peinliche Lage gelangen, wenn sie jetzt zu Sala ging. Zu viele Gedanken schwirrten in ihrem Kopf herum, so waren sie gerade erst dem Tod entronnen, der in ihren Träumen auf sie wartete, ihnen auflauerte.


    Tanea erreichte eine heiße Quelle, in der locker mehrere Leute Platz finden konnten. Es wirkte wie eine in Stein gehauene Badewanne, aus der heißes Wasser nach oben stieg. Eine natürliche Quelle, erhitzt von heißem Gestein, das geschmolzen in den Venen des Berges floss. Tanea seufzte beim Gedanken, gemeinsam mit Luto in das heiße Wasser zu steigen und die Sorgen gemeinsam mit ihren Kleidern abzulegen, zumindest für eine kurze Weile. Sie zog Luto hinter eine kleine Felsnische, wo sie sich ungestört entkleiden konnten. Immer noch etwas geistesabwesend zog sich Luto langsam vor Tanea aus. Es kam ihr wie Monate vor, seit sie ihn das letzte Mal so gesehen hatte. Auch Tanea befreite ihren müden Körper von ihren Kleidern, die nun sehr schmutzig waren. Ein Bad würde ihr jetzt so gut tun. Schnell kam sie aus der Nische hervor und stieg auch schon in das heiße Wasser. Es hatte genau die richtige Temperatur, nicht so heiß, dass ihre Haut verbrennen würde und dennoch heiß genug, um die Seele für einen Moment baumeln zu lassen. Sie setzte sich auf einen felsen, der durch das Wasser ganz glatt geschliffen war und wie eine Sitzbank aus dem Rand ragte, nur ihre Schultern und ihr Kopf ragten noch aus der Quelle. Komm, das Wasser ist perfekt sagte sie zu Luto, in Erwartung, dass er zu ihr ins heiße Wasser kam, sie seinen Körper spüren konnte und er den Ihrigen. Es kribbelte in ihrem Bauch.

    Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

    #75: Me and the Boys


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    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Luto folgte ihrer Aufforderung, doch seine Bewegung war mechanisch, sein Blick in die Ferne gerichtet. Er ließ sich in das dampfende Wasser sinken, das auf seiner Haut zunächst unangenehm brannte und erst allmählich angenehm wurde.
    Ich hab's verbockt, dachte er nur immer wieder. Klarere Gedanken wollten sich in ihm nicht regen. Stumm saß er Tanea gegenüber und stierte auf die Wasseroberfläche, bis sie sich schließlich zu ihm neigte und ihn am Arm ergriff. Er sah kurz zu ihr hoch und ließ sich widerstandslos an ihre Seite ziehen. Dort schloss er die Augen, als sie begann, ihm vorsichtig das Haar nass zu machen und die Strähnen aus dem Gesicht zu wischen.
    "Ist schon gut", wisperte sie sanft und streichelte ihm über die Wange. "Mach dir keine Gedanken. Es wird alles gut."
    Diese Worte verfehlten ihre Wirkung jedoch gehörig, denn Luto setzte sich mit eine Ruck auf und starrte Tanea verständnislos an.
    "Findest du das witzig?", fragte er. "Oder soll das etwa hilfreich gemeint sein? Sogar du nimmst mich nicht ernst! Du sprichst mit mir wie mit einem kleinen Kind!"
    Die letzten Worte hatte er immer lauter ausgesprochen. Tanea sah ihn ruhig an, doch sie musste schlucken.
    "Was willst du denn von mir hören?", fragte sie leise.
    Luto schüttelte den Kopf und schloss die Augen. Sein Schädel tat ihm weh. "Das weiß ich auch nicht", antwortete er und hob hilflos die Arme. "Vielleicht, dass ich nicht so ein Versager bin, wie ich mich fühle. Dass es irgendwie die Hoffnung gibt, dass ich doch was richtig machen könnte, obwohl ich gerade allen das Gegenteil bewiesen habe!"
    Er sackte wieder kraftlos zusammen und ließ sich bis ans Kinn ins Wasser zurücksinken. Tanea ergriff ihn und zog ihn jetzt sehr dicht an ihren Körper heran. Sie legte seinen Kopf an ihr Brustbein und hielt ihn fest.
    "Wir alle haben diese Momente", wisperte sie, "in denen wir uns wertlos vorkommen und meinen, nur unsere schlechten Seiten zu zeigen. Das Wichtigste ist, sich davon nicht unterkriegen zu lassen."
    Luto sah immer noch in die Ferne, doch diesmal war er für ihre Worte zugänglicher als zuvor. "Geht es dir auch manchmal so?"
    Tanea nickte. "Ja, leider."
    "Aber du bist so stark", erwiderte er. "Du lässt dir nie etwas anmerken."
    Sie lächelte flüchtig. "Dafür sind Gerudo-Freundinnen doch da."
    Luto hob den Kopf und sah ihr in die Augen. Er legte seine Arme um sie. "Ich will auch ein starker Freund für dich sein, Tanea. Ich weiß, dass es mit mir nicht immer einfach ist, aber ich verspreche, dass ich mir Mühe geben werde. Ich will mit dir zusammen allen Gefahren die Stirn bieten."
    Er gab ihr einen Kuss und sie ließ sich einfach fallen, genoss die Berührung, nach der sie sich schon im Traum gesehnt hatte.
    "Tu mir nur einen Gefallen", sagte sie leise, als sie sich wieder voneinander lösten. "Sei nicht zu hart mit Sala. Ich glaube nicht, dass sie... so übel ist."
    Bei der Erwähnung ihres Namens huschte für einen Augenblick einen Schatten über Lutos Miene, als sich sein Blick verfinsterte. Doch dann nickte er nur. "Okay."
    Er bewegte sich vorsichtig in dem Wasser und zog Tanea ein Stück weit von dem Felsen weg, schob sich darunter und nahm sie auf seinen Schoß.
    "Was wird das denn?", fragte sie neugierig.
    Luto lächelte ein wenig. "Ich zeig' dir jetzt etwas, was Sala nicht kann... "


    ***


    Sala schreckte auf. Im ersten Augenblick war sie völlig desorientiert. Was war los? Schon wieder eine Traumebene? Doch dann erinnerte sie ein heftiger Schmerz im Rücken und den übrigen Gliedern daran, dass sie gegen einen Felsen lehnte. Sie musste eingenickt sein. Etwas beschämt kam sie wacklig auf die Beine, doch es war niemand in ihrer unmittelbaren Nähe.
    Sala lugte hinter dem Felsen hervor, an den gelehnt sie gesessen hatte. An der Stelle, an der die Gruppe geschlafen hatte, war niemand mehr zu sehen, doch als sie die Augen schloss und sich konzentrierte, konnte sie im anderen Teil der Höhle Stimmen vernehmen. Sie trat hervor und folgte den Lauten zu den kleinen, grasigen Hügeln, auf denen die brodelnden Quellen verteilt waren.
    Silex lag im Gras, doch er schlief nicht, er starrte an die Decke; ganz anders als sein Hermelin, das sich auf seinem Bauch zusammengerollt hatte und von ihm gedankenverloren gekrault wurde. Sala wandte den Blick nach links und konnte in einiger Entfernung Najwu und Lucinda sehen, die nebeneinander saßen und sich unterhielten. Sie konnte nicht hören, worüber die beiden sich unterhielten, aber sie wollte sie auch nicht belauschen, nur weil sie neugierig war.
    Sie schloss die Augen, als sie andere Stimmen vernahm. Weiter oben waren Luto und Tanea offenbar dabei, sich nach ihrer eigenen Vorstellung zu entspannen, und gaben sich keine sonderliche Mühe, leise zu sein. Sala war dankbar für das Brodeln der heißen Quellen, das einige akkustische Details verschluckte; dennoch brauchte keiner in diesem Teil der Höhle viel Fantasie, um sich vorzustellen, was einige Meter weiter oben vorging.
    Sala drehte sich herum und sah Silex ins Gesicht. Der Hylianer erwiderte ihren Blick und schien ihre Gedanken zu erraten, denn er grinste schief und zuckte mit den Schultern.
    "Stresstherapie", meinte er nur amüsiert. Sala blickte ihn lange an, als sich ein Gedanke in ihrem Kopf zu formen begann.
    "Ja", sagte sie langsam. "Ja, da hast du wohl Recht."
    Und mit diesen Worten legte sie mit wenigen geschickten Handgriffen ihre Kleidung ab und ließ sich selbst in die nächstgelegene Quelle sinken, ohne auf Silex überraschten Blick zu achten.

  • Tanea war überwältigt. Sie konnte nicht anders, als ihre Lust durch lautes Stöhnen zu artikulieren, sie versuchte erst garnicht, es zu unterdrücken oder leise zu sein, ihre Liebe zu Luto zu verheimlichen oder das Gefühl, das sie gerade verspürte, kam für sie nicht in Frage. Wofür sollte sie sich auch schämen? Es kam ihr vor, als wäre es Jahre her gewesen, seit sie das letzte Mal mit Luto Zeit auf diese Art und Weise verbracht hatte. Die Nacht im königlichen Anwesen schien schon so lange her zu sein, dennoch würde es Tanea nicht wundern, wenn sie erst einige Stunden in dieser von den Göttinnen verlassenen Höhle wären. Zeit spielte hier keine Rolle, es schien ihr auch, als würden sie sich eine Ewigkeit lieben.


    Schließlich lagen sie sich erschöpft in den Armen, das Wasser sprudelte leise vor sich hin, Tanea spürte jeden Atemzug von Luto, als sie ihren Kopf auf seine Brust legte. Sie spürte seinen Herzschlag, der sich langsam wieder beruhigte. In seiner Nähe zu sein wollte Tanea um nichts in der Welt eintauschen. Sie strich Luto über seine Schultern, bis hin zur Hüfte, die noch unter Wasser war und küsste ihn sanft. Gemeinsam werden wir alles überstehen, hörst du. Sie nahm Luto fest in ihre Arme. Du bist alles andere, als wertlos. Für mich bist du das wertvollste, das es auf der Welt gibt. Wieder küsste sie Luto und spürte, als sie ihm mit der Hand über die Schenkel strich und zwischen seine Beine fuhr, dass sein Körper bereit war, sich noch einmal mit dem Ihrigen zu vereinen. Sie war beinahe zu erschöpft dazu, aber nur beinahe


    -----------------------------------------------------------------


    Sala glitt ins Wasser, sie spürte die angenehme Wärme auf ihrer Haut, dennoch hatte sie keinen Grund, das wohltuende Bad zu sehr zu genießen. Sie hatte noch immer einen Kloß im Hals und tauchte mit ihrem Kopf unter Wasser, um die getrockneten Tränen aus ihrem Gesicht zu waschen. Es fühlte sich gut, das Wasser im Gesicht zu spüren, sie konnte nun schon wieder etwas klarer denken. Während sie die Laute, welche die Liebenden von sich gaben, bewusst ausblendete, versank sie in ihren eigenen Gedanken. Diese drehten sich ebenfalls um die rothaarige Gerudo, mit ihrer haselnussbraunen Haut, den einladenden Rundungen, ihren smaragdgrünen Augen, den pastellfarbenen Brustwarzen... nur war es diesmal Sala, zumindest in ihren Gedanken, welche Tanea so lustvoll zum Stöhnen brachte. Sala hatte ihre Augen fest geschlossen, sie bemerkte beinahe nicht, wie ihre gesunde Hand sich langsam ihren Körper hinabschob. Sala würde es wohl nie zugeben, aber selbst sie fühlte nach den Geschehnissen, die sie überwunden hatten, müde und kraftlos. Sie versuchte den Gedanken zu verdrängen, doch sie wusste, dass auch sie am Ende des Tages nur ein Mensch war. Ein Mensch mit Gefühlen.

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    #75: Me and the Boys


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    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Lucinda hatte sich erschöpft in dem anderen Teil der Höhle niedergelegt um zu entspannen. Alles wurde allmählich zu viel für sie, sie konnte immer noch nicht begreifen, was hier vor sich ging. In Ruhe musste sie sich noch einmal alles im Kopf durchgehen lassen. Sie musste verarbeiten was sie in den Traumebenen gesehen und erlebt hatte. Immer mehr Erinnerungen kamen zurück. Ihre Erlebnisse kamen ihr viel zu weltfremd und surreal vor, wie war so etwas möglich? Tief in Gedanken versunken bemerkte sie gar nicht, dass Najwu sich ebenfalls in ihrer Nähe niedergelassen hatte. Sie bemühte sich dazu ihn gekonnt zu ignorieren, was auf der Ebene des Todes geschehen war konnte sie nicht vergessen. Es war zwar nur ein Traum gewesen und er hatte eine Illusion gehabt, wurde von seinen Träumen beherrscht, aber zur Sicherheit nahm sie einen kleinen Abstand von ihm. Um sich abzulenken ließ sie ihren Blick durch die Höhle schweifen. Überall ragten riesige Felsen aus dem Boden. Durch die heißen Quellen war es in diesem Abschnitt angenehm warm, was ihr deutlich mehr zusagte, als die Kälte des Flusses oder der Eishöhle in der sie sich zuvor aufgehalten hatten. Silex hatte es sich im weichen Gras gemütlich gemacht und blickte mit leeren Augen an die Decke. Worüber dachte er nach? Für Lucinda war Silex weitaus schwieriger einzuschätzen als ihre anderen Gefährten. Er war zwar
    immer dabei, hielt sich jedoch immer eher im Hintergrund. Doch wenn man ihn brauchte hatte er schon eine Idee, wie man helfen könnte. Sein Hermelin hatte es sich auf seinem Bauch gemütlich gemacht und schlief seelenruhig. Bei dem Anblick des Tieres musste sie lächeln, einen kleinen Freund zu haben, der einen ohne zu überlegen überall hin begleitet war etwas unglaublich schönes.




    Eine Weile des Schweigens verging, bis Lucinda ein Stöhnen vernehmen konnte. Es kam ganz eindeutig von Tanea. Sie und Luto hatten es sich in einer der Quellen gemütlich gemacht.
    Wie können die zwei in solch einer Situation nur so etwas tun? Einfach widerlich.
    Angeekelt drehte sie ihren Kopf beiseite und versuchte möglichst neutral zu wirken. Ihr lockiges Haar hatte schon lange keine Pflege mehr genießen dürfen. Um es nicht unnötig zu strapazieren nahm sie ein Haargummi hervor und band ihr rotes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen. Ihr Blick fiel dabei wieder auf Najwu. Erst jetzt wurde ihr klar wie wütend sie doch eigentlich auf ihn war. Sie ballte ihre Hände zu einer Faust und rupfte dabei etwas Gras aus dem Boden. Er hatte schon die ganze Zeit in derselben Position verweilt, mit gesenktem Kopf starrte er den Boden an.
    „Verdammt Najwu…“
    Lucindas Stimme klang verzweifelt, aber auch wütend und traurig. Sie erwartete von ihm eine Reaktion, doch er rührte sich nicht. Wütend funkelte sie ihn an. Sie wusste nicht, weshalb diese Emotionen gerade jetzt in ihr hoch kamen, wahrscheinlich wurde ihr tatsächlich alles viel zu viel.
    „Hätte das auf der Lon Lon Farm wirklich sein müssen? Du hättest mich einfach meinen Gott verdammten Auftrag erledigen lassen sollen und dann wäre das alles hier nicht passiert! Aber nein! Du musstest mir mit deinem dämlichen Dolch drohen meine Kehle aufzuschlitzen! Hätte ich diesen Juwel zu meiner Auftraggeberin gebracht, wäre es nie so weit gekommen! Dann wäre dieser komische Typ nicht in Besitz des Erdjuwels gekommen und wir hätten diese Todesstrafe nicht bekommen! Weißt du
    eigentlich was für eine Angst ich hatte? Todesangst! Und jetzt müssen wir diese komischen Juwelen finden und uns mit dieser Möchtegern Shiekah abfinden! Diese verfluchte Höhle! Wo bin ich da bloß hineingeraten?!“

    Najwu hatte derweil noch immer keine Reaktion gezeigt. Wütend stellte Lucinda sich auf und schrie ihn an.
    „Sag mal! Hörst du mir überhaupt zu?!“
    Er nickte mit dem Kopf, hob allerdings nicht seinen Blick.
    „Verdammt, ihr Männer seid doch alle gleich! Ihr denkt immer ihr seid im Recht, macht mit euren Taten allerdings immer alles schlimmer! Und jetzt muss ich nur weil du mich meinen verfluchten Auftrag nicht hast erledigen lassen diese Scheiße hier mitmachen! Vielen Dank Najwu! Wieso gerade ich?! Wieso bin ich so gestraft?! Welchen Grund hat dieses beschissene Schicksal mich so zu quälen?!“

  • Sala wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sie hörte, wie Lucinda die Stimme hob und anfing zu schreien. Sie schlug die Augen auf, die sie geschlossen hatte, und trieb noch einen Augenblick keuchend im Wasser, gab sich einen Moment lang der zerreißenden Frustration hin, die man verspürte, wenn man einer leidenschaftlichen Erregung nicht nachgeben konnte. Sie zog ihre Hand hervor, die in ihrem Schoß versenkt gewesen war. Trotz des herrlichen Wassers war an Entspannung für sie nicht mehr zu denken und wütend kletterte sie aus der Quelle heraus. Das hatte sie nun davon, dass sie sich auch ein paar Minuten Freude gönnen wollte, alle drehten durch und benahmen sich wie im Kindergarten! Sala wusste schon, wieso die Gruppe ihre starke Hand zur Führung so dringend brauchte.
    Am Rand der Quelle las sie ihre Kleidung auf und stampfte an Silex vorbei, der etwas beschämt den Blick abwendete, und tauchte plötzlich neben Najwu und Lucinda auf. Als sie die Wächterin sahen, machte vor allem Najwu große Augen. Sala trat ihm ein wenig gegen die Schulter, sodass er sich hastig wegdrehte.
    "Glotz nicht so", fauchte sie und richtete den Blick auf Lucinda, während sie begann, in ihre Kleider zu schlüpfen. "Du! Schluss mit dem Rumgeplärre hier, wir sind hier nicht bei dir zuhause bei den Wüstenflöhen. Eure Ehestreitigkeiten oder was ihr da am Laufen habt könnt ihr ausdiskutieren, wenn wir wieder zurück sind. Und jetzt haltet die Klappe und macht euch fertig, wir ziehen weiter."
    Inzwischen wieder angezogen stampfte sie zurück und kam dabei wieder an Silex vorbei, dem sie nur einen scharfen Blick zuwarf. "Das Gleiche gilt für dich, klar? In fünf Minuten marschieren wir los, ob mit oder ohne dir und deinem Nager."
    Silex sah ihr nach und salutierte schneidig. "Jawoll, Ma'am!", rief er ihr nach. Sala war nicht sicher, ob er sie veralberte, aber es war ihr egal, solange er nicht widersprach. Blieben also noch die beiden Turteltäubchen.


    ***


    Für mich bist du das Wertvollste, das es auf der Welt gibt.
    Luto hatte sich zuvor schon der Intimität mit Tanea hingegeben, allein aus Erleichterung, die Anspannung der letzten Stunden abbauen zu können. Doch diese Worte waren es gewesen, die ihn beflügelten und motivierten, als sie ein zweites Mal miteinander schliefen - mehr als ihr berauschender Anblick oder ihre sinnlichen Berührungen. Diese Worte und die Aufrichtigkeit, die aus ihnen geklungen war, versetzten ihn in ein Glücksgefühl, das er so noch nicht gekannt hatte. Es war mehr als ein körperlicher Ausdruck ihrer Leidenschaft füreinander - es kam ihm vor, als ob das Beisammensein mit Tanea, schon allein, sie nur um sich zu haben, seine Seele heilen würde. Und das war ein verdammt gutes Gefühl, von dem er gerade mit aller Mühe versuchte, es ihr auf andere Art zurückzugeben.
    Keuchend und stöhnend sanken sie bis ans Kinn zurück ins Wasser, als sie geendet hatten, und Lutos Körper zitterte vor Erschöpfung. Tanea tauchte ihr schweißnasses Gesicht ins Wasser und hob es lächelnd wieder empor. Dann zog sie sich an seine Seite an den Rand der Quelle und ließ ihren Kopf auf seine Schulter sinken. Beide schlossen die Augen.
    "Danke", krächzte Luto mit brüchiger Stimme. Mehr fiel ihm im Moment nicht ein, sein Kopf war wie leergefegt, doch es war alles, was er zu sagen brauchte.
    "Ich kann nicht abstreiten, dass es mir auch Freude bereitet hat", meinte Tanea lächelnd und Luto grinste schwach.
    "Das hab' ich gehört", meinte er nur und die beiden lachten heiser.
    "Ist ja herzallerliebst", antwortete eine schneidende Stimme, welche die beiden veranlasste, die Augen aufzureißen. Vor ihnen am anderen Rand der Quelle stand Sala und blickte mit geröteten Wangen auf die beiden hinunter. "Aber jetzt ist Schluss mit der Schaumparty. Wir brechen auf, also seht zu, dass ihr euch anzieht."
    Luto und Tanea nickten hastig und warteten einige Herzschläge lang, ob Sala sich wieder entfernte oder wenigstens umdrehte, doch die Shiekah machte keine Anstalten, sich zu rühren. Sie sah die beiden regungslos an. "Gibt es ein Problem?", fragte sie mit beherrschter Stimme.
    Tanea schüttelte rasch den Kopf. "Nicht doch", sagte sie und sah Sala fest in die Augen, als sie und Luto aus der Quelle stiegen, ihre Kleidung von einem Felsen nahmen und begannen, sich anzuziehen. Sala wendete den Blick nicht ab, aber sagte auch nichts.
    Luto beeilte sich, in seine Hose zu schlüpfen, denn die Beobachtung durch Sala fand er sehr unangenehm. Dass sie die beiden einfach ungefragt angestarrt hatte in der Quelle und wie sie herausstiegen empfand er als einen Akt der Zudringlichkeit von ihrer Seite und dass sie ihrer Privatssphäre nicht den geringsten Funken Respekt entgegenbrachte. Er schielte zu Tanea hinüber, um in ihrem Gesicht nach Anzeichen zu suchen, ob sie vielleicht auch so empfand, doch die Gerudo hatte eine undurchdringliche Miene aufgesetzt und erwiderte Salas Blick noch immer ungerührt, als sie sich das Top um ihre Brüste band. Sie machte sich keine Mühe, ihren Körper zu verbergen und es war unmöglich zu sagen, was sie wohl denken mochte.
    Schließlich waren sie fertig und standen angezogen, wenn auch mit tropfendem Haar, vor ihr. Sala nickte einmal und ging den Hügel hinab, wo in einiger Entfernung schon die anderen beisammenstanden und auf sie warteten.
    Sala verlor keine Zeit und ging an der Gruppe vorbei, bedeutete ihnen nur mit einem Handzeichen, ihr zu folgen, und alle setzten sich in Bewegung. Luto und Tanea gingen als Schlusslicht und ernteten vielsagende Blicke; Silex sah recht unbekümmert aus, auch wenn er Luto mit ein wenig Neid anzusehen schien; Najwu schien nicht recht zu wissen, wie er mit der Situation umgehen sollte, und sagte nichts, konnte sich aber auch nicht verkneifen, die beiden anzusehen, und Lucinda sah direkt wütend drein, auch wenn Luto nicht sagen konnte, ob sie aus irgendeinem Grund sauer auf sie war oder auf sich selbst. Insgeheim hoffte er Letzteres; es war zwar absolut nicht seine Art, andere Leute mit der Zurschaustellung seines Liebeslebens zu belästigen - tatsächlich hätte er sowas früher extrem unangenehm und hemmend gefunden - doch sie waren alle hier erwachsen und was zwischen der Gerudo und ihm lief war längst kein Geheimnis mehr. Er sah keinen Grund zum Versteckspielen, nur weil sie sich nach all den Strapazen ein wenig Vergnügen gegönnt hatten.
    Tanea schien das ähnlich zu sehen, denn sie lächelte ihn aufmunternd an und ergriff seine Hand. So verließen sie die Höhle und betraten einen weiteren Tunnel, der sie laut Sala hoffentlich bald ins Freie führen sollte. Rakyr flog krächzend voraus und sein Schrei hallte durch die Dunkelheit, als der Falke ihnen half, einen Weg ans Tageslicht zu suchen.

  • Grinsend schaute Silex der Schiekah hinterher. Er hatte aus Jux salutiert. Aber ihre Reaktion ist eher karg und leicht verwirrt ausgefallen, einfach keinen Sinn für Spaß. Da er nicht wirklich viel zum zusammenpacken hatte war er recht schnell fertig. Seine Laune hatte sich immer mehr gebessert. Spätestens als klar war, dass sie diese vermaledeite Höhle endlich verlassen konnten. Saphrax hingegen lies sich garnicht erst wecken, oder er tat nur so als ob er schlafen würde, getragen würde er wohl so oder so.


    Sie verliesen allesamt die Höhle und stiegen einen sanften Anstieg nach oben. Rakyr war schon fast außer Sichtweite und schien es kaum noch aushalten zu können, sich dem am Boden gefesselten Lebewesen vom Tempo her anzupassen. Irgendwo in einen der immer weniger werdenden Nebengänge ertönte ein quicken es klang wie der Laut einer Fledermaus, es war wohl eine ganze Kolonie die dort überwinterte . Saphrax riss die Augen auf und sprang flux auf den Boden hin in die Richtung des Lautes. Silex blieb aprupt stehen. Die anderen bemerkten ein paar Schritte weiter das er nicht mehr weiterging, fragend wurde er angesehen. Schulterzuckend ging er weiter das Hermelin würde schon wieder kommen, da machte er sich keine Gedanken darum. Es schwebte ja nicht in Lebensgefahr.
    Als der Berg steiler wurde und die Höhle allmälich heller, hörte man lautes gekreische aus unzähligen Kehlen. Eine schwarze, wuselnde, unaufhaltsame Wand aus Fledermäusen stürmte direkt auf sie zu. Von der Gesammten Gruppe ging ein aufschrei Los als die Tiere um sie herum nach draußen flatterten. Irgendwie hatten sie es geschafft sich auf dem Boden hinzukauern so das die Fledermäuse über ihren Köpfen nach draußen fliegen konnte. Nun taucht auch Saphrax aus dem Dunkel des Ganges wieder auf, die Götter wussten wie er es geschafft hatte, er hielt eine Fledermaus im Maul und schien als einziger wirklich zufrieden zu sein und strahlte die Gesamte Truppe mit funkelnden Augen an. Sala die sowieso schon sehr gereizt war marschierte auf den Tunichtsgut zu und wollte ihn wohl zu Fassen bekommen. Silex jedoch war ein wenig schneller und hob schnell das weiße Fellknäul am Nacken auf und aus der Reichweite der Attentäterin "Das nehme ich mal wieder" meinte er reichlich amüsiert über den Zwischenfall. "Pass besser auf dieses Biest auf oder ich kümmere mich darum das es für lange Zeit nichts mehr macht" erwiederte sie säuerlich und stapfte wieder an dan Anfang der Gruppe. Saphrax schaute der Shiekah mit großen unschuldigen Augen hinterher und lies die kleinen Öhrchen hängen, der perfekte Hundeblick. Jeder Dackel währe wohl neidisch geworden.


    Es kam immer mehr Licht in den Tunnel es wurde auch immer Kälter. Plötzlich standen sie wieder im Freien. Vor ihnen erstreckte sich eine große weiße Fläche, große Flocken tanzten leise zu Erde und verschluckten jegliches Geräusch. Unter ihren Füßen knirschte der Schnee, keiner bewegte sich, zu verblüfft endlich wieder frische Luft um sich herum zu haben. Schließlich sprach Lucinda als erstes "Es ist schön wieder draußen zu Sein. Als ob wir eine Ewigkeit in dieser muffigen Höhle verbracht hätten." Silex pflichtete ihr bei.
    "Da hinten entspringt der Fluss wieder" Alle sahen sich an wussten nichts mit der Information anzufangen, bis ihnen aufging das dort wohl auch ihre Sachen waren die Sala in den Fluss geworfen hatte.

    I sleep very very well in my quitsching bettgestell but today in dieser Nacht, is that scheißding zamgekracht.
    I hope that dir not passiert and my english better wird.

  • Tanea erwiderte Salas Blick, als diese sie förmlich mit dem Ihrigen auszuziehen vermochte, wenn sie nicht schon nackt wäre. Sala, warum bist du nur so? Ich kann mir nicht vorstellen, dass es das ist, was dein Herz möchte. Tanea war überzeugt, dass unter dieser harten Schale, ein weicher Kern steckte, sie wollte es nur niemandem zeigen, um unnahbar zu wirken, doch die Tränen hatten eine andere Sprache gesprochen. Als Tanea fertig angezogen war, küsste sie Luto noch einmal auf den Mundwinkel und begleitete ihn zu den anderen. Es war fast so, als würde Sala ihre Augen noch mehr zusammenkneifen, als sie Luto küsste.


    Die Gefährten machten sich auf, Sala ging schnellen Schrittes voraus und jeder hatte Mühe, ihr zu folgen. Sie schien überhaupt nicht erschöpft zu sein. Nach einiger Zeit fühlte Tanea einen kühlen Luftzug. Erst meinte sie, dass sie sich getäuscht hatte, doch wegen der langen Zeit, die sie unter Tage verbracht hatte, machten ihre Haut sehr sensibel für jegliche Luftbewegung. Sie blickte Luto an, der ihren Blick sofort erwiderte. Sie mussten es nicht aussprechen, um beide zu wissen, was der jeweils Andere mit diesem Blick sagen wollte. Sie kamen dem Ausgang immer näher. Mit jedem Schritt konnten sie das Lüftchen mehr spüren, bis schließlich Najwu irgendwann das aussprach, was alle dachten. Der Ausgang sagte er fast so leise, dass es als Flüstern durchgehen konnte. Nach einer langgezogenen Rechtskurve sahen alle, dass er Recht hatte. Das leuchten der fluoriszierenden Pilze wurde schwächer und von etwas abgelöst, das wie Tageslicht aussah. Ihre Augen mussten sich erst etwas an das grelle Licht gewöhnen, das immer heller wurde, nach der nächsten Kurve konnten sie eindeutig sehen, dass dort der Ausgang war. Tanea konnte nicht nach draußen sehen, das grelle Licht blendete sie, alles war weiß. Nach wenigen Metern knarzten der Boden bei jedem ihrer Schritte. Es war tatsächlich Schnee, durch den Tanea watete, der in den Höhleneingang geweht wurde. Es wurde auf einmal wieder kalt, doch es war eine andere Kälte, als in der Höhle. Es fühlte sich deutlich kälter an, als in der Höhle, was wohl der Wind verursachte, der an ihnen vorbeiheulte, wie um sie zu begrüßen. Sala ging wortlos nach draußen, Tanea folgte ihr, ohne, Luto loszulassen. Es war weiß. Sie konnte erst nichts sehen, ihre Augen gewöhnten sich nur langsam an das viele Licht. Sie ließ Lutos Hand kurz los, um sich die Augen zu reiben. Erst nach einiger Zeit sah sie schemenhaft ihre Gefährten, Felsen und Schnee. Überall war Schnee. Tanea sah, wie Luto sich mit beiden Händen umfasst hielt und zitterte. Sie rubbelte über seine Oberarme. Es kann nicht mehr lange dauern, bis wir zurückkehren können. Etwas entfernt war das Tosen des Flusses zu hören, der hier irgendwo aus dem Berg zu kommen schien. Tanea wusste nicht, wo sie sich befanden. Sie mussten sehr hoch sein, denn im Tal schaute es noch nicht nach Schnee aus. Du weißt nicht, wie lange ihr schon unterwegs seid. Ihr seid im späten Herbst losgegangen, das Wetter könnte umgeschlagen haben. Tanea wusste, dass das stimmte

    Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

    #75: Me and the Boys


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    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Lutos Atem stieg als Dampfwolken vor ihm in der kalten Luft auf und er bibberte ob der niedrigen Temperatur. Taneas Berührung, die gleichermaßen wärmend wie zärtlich war, fühlte sich an wie ein Sonnenstrahl, der durch die Wolken schnitt. Er schloss die Augen und ließ sich nah zu ihr sinken. Das war zwar keine besonders heldenhafte Geste, aber er war zu dankbar für die Zuneigung, um sich darüber Gedanken zu machen. Auf einmal blinzelte Tanea ihn an und strich mit der Hand überrascht über sein Gesicht.
    "Du hast ja richtige Bartstoppeln", flüsterte sie und sah ihm ins Gesicht, das sie erst hier im Tageslicht genauer sehen konnte als in der Höhle. "Ich wusste ja, dass ich mir das Pieksen nicht eingebildet habe."
    Luto taste über sein Kinn und stellte fest, dass sie Recht hatte; er trug einen Bartansatz, der einige Tage alt sein musste. Als er sich umsah und ihre Gefährten ins Auge fasste, fiel ihm auf, dass auch die anderen Männer ungepflegter waren; überhaupt machten alle einen ziemlich abgezehrten Eindruck. Luto runzelte die Stirn und sah Sala an; ihr Gesicht wirkte etwas eingefallen und neigte sich ins Grau der Erschöpfung.
    "Wie lange waren wir da drin?", fragte er sie leise, doch die Shiekah schüttelte nur langsam den Kopf. Sie sah jetzt selbst verunsichert aus; sie antwortete nicht, aber ihr Blick sprach Bände darüber, dass sie auch nicht damit gerechnet hatte, dass sie die Höhle in so einem Zustand verlassen würden.


    Mit jeder Sekunde, die sie im Freien standen, schien sich ihr Zustand zu verschlechtern; Luto konnte sehen, dass es den anderen nicht viel besser als ihm erging und sie wurden von einer Kraftlosigkeit ergriffen, die mit jedem Moment wuchs. Als Luto einen tiefen Atemzug tat, fuhr ihm nicht nur die eiskalte Winterluft in die Lunge; im gleichen Moment schien sich auch sein Magen zu verkrampfen und er musste sich krümmen und den Bauch halten, als sein Magen laut knurrte und vor Hunger schmerzte.
    Plötzlich drehten sich alle Gefährten um und blickten auf eine felsige Anhöhe hinauf, als sie einen Trompetenstoß hörten. Auf der Klippe stand eine Gestalt, die in dem Schneetreiben, dessen Stärke mit jedem Moment zunahm, nur schwer zu erkennen war; schließlich setzte sich die dunkle Figur in Bewegung und kam näher. Sie war auf etwa fünfzehn Meter herangekommen, als sie einen Hylianischen Soldaten mit langem, ausgefransten Schal und einem dicken Mantel erkannten.
    "Lady Sala, Miss", rief er atemlos über das Pfeifen des Windes hinweg. "Endlich haben wir Euch gefunden!"
    Luto sah zu dem Felsrücken, von dem der Soldat kam, über den nun weitere Gestalten kamen, die Pferde mit sich führten. Sala schwankte unsicher an die Spitze der Gruppe und verneigte sich hastig vor dem Soldaten. Auch ihr schien die Erschöpfung heftig zuzusetzen. "Wie lange waren wir fort, Leutnant?"
    "Die Königin sandte uns vor einer Woche in alle Teile des Landes aus, Mylady, nachdem sie den Kontakt zu Euch verloren hatte", antwortete der Soldat. Die Mitglieder der Gruppe sahen einander teils erstaunt, teils schockiert an. Eine Woche?
    Inzwischen waren weitere Soldaten bei ihnen angekommen und tatsächlich hatten sie zahlreiche Pferde an den Zügeln mitgeführt, genug, dass jeder von ihnen aufsitzen konnte. Die Soldaten beeilten sich, ihnen Decken und Pelzmäntel, die auf den Tieren aufgesattelt waren, zu überreichen. Tanea und Luto kletterten gemeinsam auf ein Pferd und wickelten sich dicht Körper an Körper in ein dickes Fell ein. Die Zügel überließen sie dankbar einem der Soldaten, der das Pferd zu führen begann, und blieben vollauf damit beschäftigt, einander festzuhalten und Wärme zu spenden. Bald fielen Luto die Augen zu, obwohl sein Magen lauthals knurrte, und mit dem Kopf auf Taneas Brust gelegt schlief er ein.


    --> Schloss Hyrule