Ich will garnicht lange herumreden und den neuesten Teil (soweit ich weiß) der Tales of Serie vorstellen, der bereits am 22. Jänner 2015 für die Playstation 3 in Japan und nun seit dem 16.10.2015 auch hierzulande für PC sowie Playstation 3 und 4 erhältlich ist.
Vorweg, wer Tales kennt und mag, wird sich hier sofort zu Hause fühlen. Am erfolgreichen Rezept wurde zumindest in seiner Grundform nicht viel geändert. Grafik, Musik, Gameplay, alles dürfte man so oder ähnlich aus den Vorgängerteilen kennen.
Tales of Zestiria ist die logische Schlussfolgerung auf die Frage, welches Tales nun als nächstes herauskommt. Es macht gerade genug neu, um nicht einfach "nur" ein weiterer Teil zu sein. Die Story macht gerade genug Laune, um eben nicht "nur" ein Nachfolger zu sein. Die Stärken des Spiels sind ganz klar seine Charaktere, allen voran Edna, und das Kampfsystem. Erster lockert durch knackig sarkastische Sprüche in einer tollen, englischen Synchronisation das Spielgeschehen allgemein auf, Letzeres macht auch nach dem 500. Kampf immer noch Spaß und dank des Lord-Systems immer noch Sinn.
Jetzt zu den Neuerungen (zumindest kann ich da nur für mich sprechen, was für mich neu war). Das Armatization-System, in dem ein menschlicher Charakter mit einem Seraphim verschmilzt und so um ein Vielfaches stärker wird. Durch sogenannte BG (wohl Battle Gauge) kann man, wenn die Leiste voll genug ist, entweder Spezialartes ausführen oder sich eben in eine Art Überkämpfer verwandeln. Gerade bei größeren Gegnerhorden oder Endgegnern nützlich.
Dann das Lord-System, durch das sich Landstriche einem Seraphim Lord zuordnen lassen. Die Wertung der Kämpfe in diesem Gebiet werden dann zusammengezählt und man kann höhere Levels erreichen, wodurch Boni freigeschaltet werden. Es lohnt sich also immer, in bereits bekannte Gebiete zurückzukehren. Förderlich ist auch das "Unterstützungs-Arte-System" (der richtige Name fällt mir gerade nicht ein). Jeder Charakter kann bestimmte Hilfs-Artes auswählen, durch die er z.B. regelmäßig Gald, Items oder Süßigkeiten bekommt oder sich Schätze finden oder die HP regenerieren lassen. Find ich sehr gut gemacht.
Die SC, mit denen man Attacken und Artes ausführt, werden nun in jedem Kampf automatisch aufgefüllt, z.B. wenn man nichts tut oder sich schützt. Mit jedem Kampf wird die Gesamtanzahl (100) um jeweils eines vermindert, wodurch man irgendwann nur mehr mit 50 oder weniger SC in den Kampf startet. Diese lassen sich zwar im Kampf wieder auf 100 aufladen, aber im nächsten Kampf sind es dann 49 oder weniger. Dies lässt sich nur mehr durch das Verbringen einer Nacht im Inn erholen, wodurch das Schlafen in Gaststätten im Gegensatz zu Vorgängern wieder nützlicher wird.
Neu ist auch das Waffenfusionssystem, wodurch sich Waffen mit ähnlichen Skills (in einer Skilltabelle) verstärken lassen, wenn diese Skills der selben Gruppe angehören (auf der Skilltabelle z.B. eine gerade Linie bilden oÄ). So kann man mehrere Waffen des gleichen Typs für z.B. Gald oder Fusionspunkte (werden durch Unterstützungsarte generiert) fusionieren und durch geschicktes Achten auf Skillgruppen die Stärke der Waffe weit über ihre Grenzen erhöhen. In den Shops lassen sich nämlich nicht mehr, wie aus anderen RPGs bekannt, bessere Waffen kaufen (zumindest nicht so, wie man es zum Teil aus ua Final Fantasy oder Vorgängern kennt), bessere Waffen gibt es also nur selten, somit macht es auch Sinn, die Waffen zu fusionieren.
Zuletzt möchte ich noch auf die Charaktere eingehen, ich fand nämlich sogar für ein Tales Spiel alle Charaktere richtig gut und liebenswürdig. Die Charakterrollen sind zwar klar verteilt, aber es gibt eine Art Entwicklungsphase und jeder Charakter hat so seine Eigenheiten. Ich finde, dass die Charaktere sehr lebendig und dreidimensional wirken, auch, wenn manche Szenen oder Dialoge trotz allem etwas befremdlich sind. Die englische Synchronisation ist trotz allem sehr zu empfehlen (gibt als Alternative sowieso nur japanisch) aber ich bin sehr zufrieden und ziehe sie dem japanischen Gestöhne und Gehauche vor.
Ich habe jetzt 14 Spielstunden hinter mir und freue mich immer noch, heim zu kommen und weiterzuzocken. Das Spiel macht richtig Spaß und bietet durch die motivierenden Kämpfe und Aufgaben bzw. den vielen Gebieten, die es zu erkunden gilt, eine hohe Langzeitmotivation. Wenn das Spiel dann auch noch ein New Game + bietet, bei dem man Artes, Gald, etc. behalten kann, wird mich ein zweiter Durchgang auch noch sehen.