Ys IV: Memories of Celceta

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    Erscheinungsjahr: 2012 (JP, Vita); 2014 (EU, Vita); 2018 (WW, Steam); Juni 2020 (EU, PS 4)

    Entwickler: Nihon Falcom

    Plattformen: Vita, PC, PS4 (Stand 2020)

    Genre: Action RPG


    Das Spiel erschien ursprünglich im Jahr 2012 in Japan für die PS Vita und kam dann im Jahr 2014 schließlich auch nach Europa. Bereits ein Jahr später gab es in China einen Release für den PC, weltweit kam es schlussendlich dann 2018 auf Steam heraus und die PS 4 Version erschien letztens im Juni 2020 in den USA und Europa.

    Das Spiel ist eigentlich der sechste Teil der Y's Serie, soweit ich das verstanden habe, wird aber offiziell als vierter Teil geführt, da zwei andere Teile nicht von Nihon Falcom entwickelt wurden.


    Im Spiel schlüpft man in die gewohnte Rolle von Adol Christin, dem rothaarigen Abenteurer, der aus seinem Heimatdorf auszug, um die Welt kennen zu lernen. Christin wacht in einem Dorf namens Casnan auf und hat scheinbar alle Erinnerungen verloren. Nachdem er erst mal die hiesige Miene von Monstern befreit und sich mit einem blauhaarigen Mann namens Duren anfreundet, schickt ihn die Gouverneurin aus, den dichten Wald zu erkunden, aus dem scheinbar noch nie jemand lebendig zurückgekehrt ist. Nach und nach können Adol und Duren die dunklen Flecken auf ihrer Karte aufdecken und dringen immer tiefer in den Wald ein, auf dem Weg lernen sie Freunde wie auch Widersacher kennen, während Adol immer mehr seiner verloren gegangenen Erinnerungen zurückbekommt und erfährt, dass hier etwas viel größeres am Werk ist und sein Gedächtnisverlust damit zusammenhängt.


    Technisch und spielerisch ist das Spiel gewohnt Actionlastig. Gekämpft wird in Echtzeit, man kann blitzschnell durch Knopfdruck einen von drei Partymitgliedern, welche aktiv kämpfen, auswählen, während jeder der Gefährten einen eigenen Angriffsstil birgt, der ihn stärker oder schwächer gegen bestimmte Monster macht. Weiter verfügt jeder Kämpfer über eigene Skills, die aufgelevelt werden können, indem man sie gegen Feinde einsetzt und so auf dem höchsten Level (3) nicht nur stärker werden, sondern oft auch eine größere Angriffsfläche oder eine erweiterte Combo bieten.


    Neben Erfahrungspunkte, Skill-Exp und Gold kann man serientypisch auch jede Menge Ressourcen einsammeln, entweder durch das Besiegen von Gegnern oder indem man Ressourcenquellen, die überall auf der Map verteilt sind, angreift und die Zutaten abgreift. Diese Quellen erneuern sich mit der Zeit, wodurch es sich lohnt, frühere Gegenden erneut zu besuchen.


    Mit den Ressourcen und Gold lassen sich nicht nur Heilitems oder Accessoires herstellen, man kann auch seine Waffen und Rüstungen verbessern und so bsp. der Waffe zusätzliche Giftangriffe oder Feuerschaden hinzufügen, während man bei einer Rüstung die Resistenzen gegen diverse Attackearten erhöhen oder den Selbstheilungsfaktor verbessern kann.


    Daneben gibt es auch noch Artefakte, die einerseits an bestimmten Stellen im Spiel weiterhelfen (ähnlich den Items in einem Zeldaspiel) oder einfach nur nützliche Fähigkeiten besitzen, wie, dass sie die Sammelrate von Gegenständen erhöhen oder, wenn verbessert, permanent Gold ausspucken. Man kann immer eines dieser Artefakte zur selben Zeit ausgerüstet haben.


    Vom Gameplay her gefällt mir das Spiel wahnsinnig gut. Es ist zwar "mal wieder" das selbe (bei Y's darf man keine großen Änderungen im Gameplay erwarten), aber das bewährte Kampfsystem mit den Skills und Artefakten macht einfach rießigen Spaß, Falcom schafft hier wieder den perfekten Spagat zwischen Grinding und Spielspaß. Man hat das Gefühl, wirklich stärker zu werden, wenn man eine Stunde damit verbracht hat, bestimmte Gegenden abzugrasen und mit den gefundenen Ressourcen danach die Ausrüstung zu verbessern und durch die auflevelbaren Skills und das Skillpunkte System werden die Kämpfe auch nicht so schnell fad.

    Für Abwechslung sorgen auch die insgesamt sechs Spielbaren Charaktere, die sich teilweise in ihrer Angriffsart und den Skills sehr unterscheiden. Adol bsp. ist ein Alrounder, der mit seinem Schwert und soliden Kombos beinahe gegen alle Gegner gut einsetzbar ist, Karna hingegen mit ihren "Fernkampfattacken" kann etwas im Hintergrund bleiben, hat zwar weniger HP, greift aber schneller an, weswegen Waffenfähigkeiten wie Gift, Frost oder Absorbtion besonders nützlich sind oder, mein momentaner Favorit, Frieda, die mit ihrer schweren Hellebarde angreift, aber, was ihr an Schnelligkeit fehlt, mit großen Areal-Zaubern bzw. Skills wieder wettmacht.


    Grafisch macht das Spiel leider nicht so viel her. Während die spielbaren Charaktere mit viel Liebe zum Detail designed wurden, schauen manche NPCs richtig wüst aus und wirken echt uninspiriert. Die Gegenden bzw. speziellen Orte weisen mehr Details auf, während die normale Umgebung eher weniger Abwechslung bietet und meist nur aus grünen, braunen oder gelben Stellen besteht, selbst die Schwimmpassagen oder Dungeons wirken mit der Zeit etwas langweilig.


    Soundmäßig gefallen mir die meisten Songs gut, einige davon bleiben auch im Gedächtnis und die bekannten Jingles (Metroidinspiriert) sind sowieso schon altbekannt.


    Nach knapp 18 Spielstunden bin ich im lategame, habe rund 90% der Karte aufgedeckt und einen Großteil der Quests und Gegenstände, die es zu holen gibt, ergattert. Ich werde nach dem Ende bestimmt noch etwas weiterspielen und zumindest die sammelbaren Gegenstände komplettieren, um überall 100% stehen zu haben. Ob ich mir alle Achievements hole, weiß ich noch nicht, da man für einige der Errungenschaften lange Zeit mit den einzelnen Charakteren spielen muss, und ich habe nach meiner jetzigen Spielzeit erst knapp zwei dieser Trophies holen können, nämlich mit Adol und mit Karna.


    Ich kann das Spiel wärmstens empfehlen, wenn man Spaß an anderen Teilen der Serie hatte (bsp. DANA). Vom Gameplay her wird man sich sofort wohlfühlen (dank Buttonmapping kann man sich völlig austoben, was die Steuerung betrifft) und auch technisch bietet Celceta genug Abwechslung, dass das Grinding auch nach 18 Spielstunden noch Spaß macht. Die Story ist auch ausreichend interessant erzählt und gegen Ende gibt es noch den ein oder andere Aha-Moment, aber allzu komplex wird es zu keiner Zeit, der Schwerpunkt liegt viel mehr auf dem Gameplay.

    Auch, wenn Celceta technisch älter ist, als DANA, habe ich nicht das Gefühl, ein schlechteres Spiel zu zocken, es läuft nämlich superflüssig auf knackigen 60FPS und bietet jede Menge bekannte Quality of Life Features, die man auch aus anderen Teilen kennt (bsp. bekommt man ungefähr ab der Hälfte die Möglichkeit an alle bekannten Statuen zu reisen, nicht nur jene, mit der gleichen Farbe).

    Wer also großen Spaß mit DANA oder anderen Y's Spielen hatte, ein rundes Action RPG sucht, das man auch mal für eine halbe Stunde spielen kann, ohne, dass man sich jedesmal in die Story reinfuchsen muss, der wird hier bestimmt gut bedient. Das Game gibts für 25 Euro auf Steam oder um 30 Euro im PSN Store (ich habe die Retail Version um 32 Euro gekauft).

    Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

    #75: Me and the Boys


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    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Ich hatte mit dem Remake vom vierten Ys Spiel durchaus mein Spaß. Gameplay ist es ein Update von Seven und ein bisschen als Progression zu Ys 8 zu sehen. Im Ys Series Thread hatte ich seinerzeit mein Eindruck zu Memories of Celceta hinterlassen. Mir haben Charaktere und Story in diesen Teil leider nicht 100% zugesagt und somit das Gesamtpaket getrübt. OST und Spielspaß war aber superb.

    Irgendwann mag ich mal die alte Version von Ys 4 spielen, welche nicht vom Remake adaptiert wird. Diese soll nämlich richtig gut sein.


    Olf, ich rat dir auf jeden Fall neben den 100% Karten erkunden, dich auch den Ruler of the Great Forest zu stellen. Guter Boss.

    Wenn dich das Charakterdesign nicht abschreckt (ja ist gewöhnungsbedürftig) dann spiel Ys Seven. Es ist vom Gameplay System in der Manier wie MoC und DANA, hat aber eine tolle Story und klasse Charaktere.

    DANA ist zwar mein liebster Ys Teil, aber Seven ist unangefochten auf dem zweiten Platz.

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    I’m just watching a bad dream I never wake up from.


    - Spike Spiegel from Cowboy Bebop

  • Olf, ich rat dir auf jeden Fall neben den 100% Karten erkunden, dich auch den Ruler of the Great Forest zu stellen. Guter Boss.

    Ich hätte auf jeden Fall vorgehabt, das Spiel soweit es geht zu komplettieren (was ich bei DANA auch schon gemacht hab), allerdings weiß ich eben noch nicht, ob ich die charakterspezifischen Aufgaben alle erfülle.


    Was Y's Sieben betrifft (das scheint tatsächlich der offizielle Name zu sein, kein Untertitel) würde es mich schon sehr interessieren, aber würde es lieber ebenso wie die anderen Teile an der Konsole spielen. Vielleicht kommt da früher oder später auch ein Port oder Remaster auf der PS4, wie es bisher mit anderen Teilen schon der Fall war.

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    #75: Me and the Boys


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    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Nach knapp 23 Spielstunden bin ich nun mit dem Spiel durch. Das Ende hat sich nochmal ein wenig gezogen, da man drei Prüfungen bestehen muss, die alle nochmal jeweils zwischen 20-30 Minuten dauern und ich wollte auch noch alle Quests erledigen, habe alle Tiere gefüttert und geschaut, dass ich drei Sun Stones bekomme und ein paar Rüstungen und Waffen auflevle (vor allem, wegen des optionalen Bosses).


    Jedenfalls bin ich nun durch und würde sogar nochmal ins New Game+ reinschauen (man behält jeglichen Charakterfortschritt, dh. Exp, Skill-Level und Ausrüstung sowie Geld) wenn doch bloß die Cutscenes sich skippen lassen würden. Da das aber nicht der Fall ist und es mich unglaublich nervt, da alles nochmal durchzuschauen (auch die Dialoge), werde ich es wohl so schnell nicht noch einmal durchspielen.


    Alles in allem hat es mir aber wirklich gut gefallen, ein paar kleine Nitpicks gäbe es, wie zB. dass ich schön fände, wenn man auf der Karte wie in späteren Teilen die unterschiedlichen Gebiete separat sehen könnte oder wenn in den Dörfern angezeigt würde (auf der Karte) welche Art von Shops denn dort sind und ob es offene Quests gibt. Es hat auch ziemlich genervt, dass bsp. beim Aktivieren von Fähigkeiten der Charaktere oder Schalter jedesmal eine kleine Szene abgespielt wird und in Dungeons, wo man mehrere solche Rätsel machen muss, hat das ziemlich genervt. Es hat auch etwas gestört, dass ich oft Charaktere in die Party nehmen musste, um deren Spezialfähigkeit einzusetzen. Das hat nur Zeit gekostet und nichts zum Spiel beigetragen, weil das Ein- und Auswechseln dauert nur ein paar Sekunden, ich setze die Fähigkeit ein und wechsle den Charakter wieder aus. Warum kann man das nicht ohne Wechseln machen? Was für einen Sinn hat das, zum Öffnen einer bestimmten Kiste den Charakter wechseln zu müssen, wenn der Charakter praktisch das ganze Spiel über im Team ist? Jedenfalls hatte ich doch großen Spaß mit dem Spiel und kann es weiterhin an alle Fans der Serie wärmstens weiterempfehlen.

    Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

    #75: Me and the Boys


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    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"