Uff, ich habe mir vorgenommen einen Thread zu Killers of the Flower Moon (ab sofort schreibe ich kurz KFM) zu veröffentlichen.
Das wird aber nicht ganz so einfach.
KFM würde gedreht von Martin Scorsese, jeder der sich etwas mit ihm befasst hat weiß, dass Scorsese Kino sehr sehr ernst nimmt.
Zum einen was die Ernsthaftigkeit angeht und auch Botschaften die vermittelt werden.
KFM ist, wie zu erwarten, wunderschön gefilmt, tolle Einstellungen die im Gedächtnis bleiben.
Aber der Film geht sehr nahe, mir Jedenfalls, und hat mich tatsächlich die letzten Tage auch beschäftigt.
Der Cast ist phänomenal, besonders gut fand ich, dass ein großteil der Schauspieler so aussehen als wenn man sie auf der Straße treffen könnte.
Lily Gladstone liefert hier eine hervorragende Leistung ab, die mit DiCaprio im Fokus steht. DiCaprio spielt auch wieder phänomenal, Akzent und selbst Gesichtszüge hat er voll unter Kontrolle.
Der Cast hat mir komplett gefallen, sehr gut ausgewählt, hervorheben möchte ich hier, dass zum einem tatsächliche Osage Tribe Mitglieder gecasted wurden und Natives anderer Stämme.
Es war zudem sehr erfrischend, dass die Schauspieler nicht wie Schauspieler wirkten (keinen Hochglanz "Topmodel" look), was einem Film der geschichtlichen Hintergrund hat sehr zu gute kommt.
KFM hat, wie erwähnt, geschichtlichen Hintergrund. Dabei hält sich der Film, bis auf ein paar kleinere dramatigurische Änderungen sehr nah an die Geschehnisse.
Scorsese gelingt es auch bei den Gewaltszenen die Gedenken der Opfer zu wahren.
Die Gewaltszenen werden hier, ähnlich wie in The Irishmen, ausschließlich aus der Totalen gezeigt, wirken damit nicht cool oder ästhetisch inszeniert, sondern grausam.
Den ganzen Film über spührt man den Tod der über alledem schwebt.
Mit seiner Laufzeit von 3 1/2 mag Killers of the Flower Moon recht abschreckend wirken, für mich sind diese aber wie im Flug vergangen. Durch das tolle Schauspiel, die guten Dialoge und die wirklich tollen Bilder. Vor allen Dingen regt der Film zum Nachdenken an und macht auf diesen grausamen Fall aufmerksam, der bis 2017 (das Jahr ist das Sachbuch erschienen auf den der Film beruht) komplett unter den Teppich gekehrt wurde und vergessen wurde, genau wie der Tribe der Osage.
Jetzt begebe ich mich etwas in Spoiler Territorium, was das Ende angeht.
Die Radioshow am Ende hat so niemals stattgefunden, hat aber einen unheimlichen Effekt auf das Publikum.
Zum einen weil Scorsese hier selbst Auftritt und diese cartoonartigen rassistischen Charikaturen zu unterbrechen.
In Wirklichkeit war die Wahrheit viel trauriger, nach den Verurteilungen kamen die Schuldigen mach kurzer Zeit wieder frei und es wurde nicht mehr über den Fall gesprochen. Einer von vielen Fällen in den USA wo das Leiden der Natives einfach unter den Teppich gekehrt wurde.
Die Radioshow kritisiert außerdem, neben der Jahrzehntelangen rassistischen Darstellung von Natives, das Ausschlachten von Schicksalen der Natives für ein weißes Publikum durch einen weißen Filmemacher.
Scorsese kritisiert sich hier zum einen selbst, aber gibt auch gleichzeitig das Statement, dass da leider keiner den Osage diese Stimme geben will (Filmproduzenten), er dies tun muš.
Danach der unglaublich schöne Zeitsprung in die Gegenwart und wir sehen heutige Osage beim Tanzen.
Ein Meisterwerk.