Public Enemies
Hab mir am Montag in Wien Public Enemies angeschaut. Es handelt sich um ein Gangster-Drama aus den 1930er-Jahren, mit knallharten Typen, Schießereien, Verfolgungsjagden, viel Blut und so. Nebenbei sollte erwähnt werden, dass Johnny Depp und Christian Bale die Hauptrollen spielen.
Wie es das Klischee so will, darf Depp den abgebrühten Gesetzlosen John Dillinger spielen, während Bale Gesetzeshüter Melvin Purvis mimt, der John auf der Spur ist. Natürlich ist John der Polizei immer eine Nasenlänge voraus und führt sie auch gern mal an der selbigen herum. Auch seine Geliebte Billie Frechette spielt eine tragende Rolle im Leben von John und seiner Gang.
So simpel und vorhersehbar die Story sein mag, ist sie immerhin actionreich inszeniert. Da Überraschungen ausbleiben, stößt die ein oder andere unlogische Szene (z.B. John in der Polizeistation oder bei der Festnahme Billies) umso mehr störend auf. Was bleibt ist ein Film, den man sich bei Interesse entspannt ansehen kann, aber nicht muss. Den größten Reiz machen wohl Bale und Depp in ihren Rollen aus.
und das digitale Kino?
Wie der Zufall so spielte, ist das Wiener Apollo-Cineplex mit Digital-Projektoren anstatt den üblichen analogen 35mm-Filmprojektoren ausgestattet. Das fiel schon unabsichtlich komisch auf, als zum Start der Werbung zunächst die Leinwand von den Einblendungen der Projektorsteuerung (Countdown für den Projektor-Start/Aufwärmphase, "Input: PC Analog RGB", etc.) erleuchtet wurde. Das hat im Kinosaal für einiges Gelächter gesorgt.
Schlimmer war dagegen die folgende technische Umsetzung: an vielen Stellen während des Films knackte der Ton, so wie wenn man eine fehlerhafte MP3-Datei abspielt. Sowas darf nicht passieren. Zweitens wurde mit einem 100Hz-Verfahren versucht (gibts auch bei vielen LCD-Fernsehgeräten), die Projektion "geschmeidiger" zu gestalten (Kinofilme werden mit 24 Bildern/Sekunde aufgenommen, Fernsehsendungen mit 30 oder mehr Bildern/Sekunde. Gut, es sah wirklich anders aus. Der ganze Film sah durch diese Technik aus wie eine deutsche Daily Soap - die Kinoatmosphäre war im Arsch. Und die Bewegungen der Schauspieler machten durch die künstlich eingefügten Zwischenbilder einen sehr seltsamen Eindruck.
Hey, Digitales Kino kann richtig geil sein - aber bitte nicht so! Das hat mir den Filmgenuss sowas von versaut.