Früher war alles besser. Das gilt nicht nur für das Wetter, die Manieren des Nachwuchses oder die Autobahnen sondern natürlich und vor allem für Spiele.
Man bedenke, wie viel Zeit man dereinst verzweifelt vor einer 16-Bit-Konsole verbrachte, bis einen das Koma von der unmöglichen Steuerung erlöste oder wie viel Geld man für 4 Gameboy-Batterien aus dem Fenster warf, um eine halbe Stunde mit 4 Graustufen die Orgasmen der ersten Pokémonspiele erfahren zu können.
Heutzutage haben viel zu viele Spiele eine viel zu gute Grafik und sind viel zu leicht - kaum einer kann mehr als eine Woche seines Hartz IV-Lebens noch mit einem einzigen Spiel rumbringen.
Höchste Zeit also, sich der Helden der Altvorderenzeit zu entsinnen und jene Schlachten noch einmal nachzukämpfen! (Ich habe mich in Flys Gehirn gehackt, um diesen Text klauen zu können, also postet gefälligst was!)
Stellt hier eure Lieblingsspiele aus einem Land vor unserer Zeit rein, als Rollenspiele noch nicht alle bei Final Fantasy oder Diablo geklaut wurden und Gamer noch ausschließlich männlich waren - Bedingungen allerdings sind:
- Ihr müsst das Spiel vorstellen und dabei eine Inhaltsangabe liefern
- nur Spiele, die älter als 10 Jahre sind!
- nur Spiele, die es tatsächlich einmal gab oder gegeben haben könnte
- Screenshots, damnit!
- nach Möglichkeit vielleicht nicht unbedingt Super Mario 64 oder A Link to the Past - die Spiele sollten schon einen etwas geringeren Bekanntheitsgrad besitzen.
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Mr Nutz
Mr Nutz habe ich mir damals bei meinem Videospielhändler gekauft, weil Mario Paint nicht zu haben war. Ob das ein Fehler war, ist mir angesichts des doch etwas unkonventionellen Konzepts von Mario Paint bis heute nicht ganz gewiss, vielleicht hätte ich ja eines Tages Noten lesen gelernt.
Fest steht nur, dass Mr Nutzüber keinerlei Speicherfunktion verfügte, was mich zwang, mein SNES Tage und Wochen lang laufen zu lassen.
Aber der Reihe nach!
Der Entwickler des Spiels ist Ocean Software. Diese Firma wurde 1998 von Infogrames übernommen, zuvor aber brachte sie 1993 besagtes "Mr Nutz" für das SNES heraus
Wie sich herausstellte, war "Mr Nutz" ein Eichhörnchen, das sich der Reihe nach durch einen Wald, ein Hexenhaus, eine Vulkanwelt, Wolken, einen gruseligen Jahrmarkt und schlussendlich eine Schneewelt mit Iglus, bösen eskimos und wilden Pinguinen schlagen musste, um seinen Erzfeind zu besiegen:
Den Yeti! Yay! (WTF?)
Dernagezähnige Protagonist konnte dabei nicht nur auf Eicheln zurückgreifen, die er allerorten aufsammelte, er konnte seinen Feinden (Pflaumen, Schleim, Spinnen, Blumen, Wespen, Clowns etc.) auch einfach auf die Rübe hüpfen, was genauso effektiv war. Nebenbei galt es, Münzen zu sammeln und Geheimgänge zu entdecken, denn nur dafür gab es am ende eines Levels die volle Punktzahl.
Die Grafik war für SNES-verhältnisse eigentlich recht gut, zwar bei eitem nicht so hoch entwickelt wie die der Donkey Kong Country Reihe, aber dennoch sehr detailliert und liebevoll. Auch die Gegner waren durchdacht und das Spielen machte Alles in Allem Spass, wenn nur nicht...
DAS SPIEL HATTE ABSOLUT KEINE SPEICHERFUNKTION!!! ARGH!
Wer denkt sich so etwas aus? Ich mein, mal ganz ehrlich - wer will denn ein Spiel spielen, bei dem "Game Over" wirklich "Game Over" bedeutet?
Es hat noch nichtmal eine Passwortfunktion DX
Man musste also höllisch aufpassen, nicht zu verrecken und musste obendrein das Spiel rund um die Uhr laufen lassen. Was hab ich damals ärger mit meiner Mutter bekommen!
Hinzu kam, das Mr Nutz stellenweise höllisch schwer ist und bestimmt der ein oder andere Spieler zum Controllerkabel gegriffen und sich damit erhängt hat. So frustrierend war das...
Leichter wurde das ganze mit 2 Cheats (mehr gab es meines Wissens nicht):
Der eine ermöglichte mit der L-Taste das Levelhopping, was auch wieder scheiße sein konnte, wenn man aus Versehen auf die L-Taste kam.
Mit dem Anderen konnte man per R-Taste seine Leben auffüllen.
Nachdem ich es so schlussendlich bis zum Oberboss, dem Yti (der her wie eine Vogelspinne anmutete) geschafft hatte, gab es die nächste Überraschung:
Entweder war er nur schlecht programmiert, oder der Unsinn war wie die fehlende Speicherfunktion beabsichtigt - aber man konnte ihn durch Springen kaum erreichen, weil der Mistkerl auf einer Klippe am anderen Bildschirmrand stand und das hilflose Hörnchen mit Schneebällen bombardierte und es in den Abgrund pustete. Noch schlimmer! Ab und an begann sich seine Energieleiste aufzufüllen - was schier kein Ende nahm! Das ging so weit, dass sie die komplette obere Bildschirmhälfte ausfüllte xD
Ich weiß nicht, ob ich das Spiel jemals durchgeschafft habe, aber trotz allem Ärger und aller Verzweiflung hat es doch ein eigentlich sehr gutes Spiel, und ich bin froh dass ichs nicht verkauft hab^^