Golden Sun

  • Vielleicht kann mir jemand eine Frage zu den PP beantworten: Ich kam bisher nicht in die Verlegenheit, diese auffüllen zu müssen. Immer, wenn irgendwo was zur Neige geht, laden die sich von allein wieder auf. Verstehe ich nicht. Wie funktioniert das? Ich habe da irgendwie das Gefühl, dass das Spiel es mir da etwas zu leicht macht dadurch, dass ich da irgendwie in Nöte gerate :D

    PP füllen sich durch einfaches Herumlaufen wieder auf. Recht langsam zwar, aber trotzdem. (Wenn du mit Ivan im Schlepptau nach Vale zurückgehst und die Gedanken der Dorfbewohner liest, verrät dir das sogar einer. :z17: )


    Kann man sich drüber streiten, ob diese Form der "Manaregeneration" das Spiel zu einfach macht oder nicht (Wenn man nicht völlig überlevelt ist, finde ich persönlich nicht, dass sie stark ins Gewicht fällt.), aber ich finde sie macht loretechnisch auf jeden Fall Sinn:


    PP sind ja im Grunde nichts anderes als ein Depot an mentaler Kraft, die benötigt wird, um Psynergie zu wirken. Wenn man also sich mal eine Weile nicht konzentriert und dem Kopf Ruhe gönnt, regeneriert sich diese Kraft wieder.

    (Streng genommen müsste das bei KP auch so sein - Wunden heilen schließlich auch von allein; aber halt doch langsamer.)

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    Avatar-Artwork von mokke; Signatur-Artwork von Kamui Fujiwara (official artwork)

  • Ich werde wohl morgen erst wieder dazu kommen Golden Sun weiter zu spielen. Hab irgendwie das Gefühl, dass ich euch sehr im Schlepptau hänge. Hoffentlich komme ich noch hinterher, da ich eigentlich auch vor hatte meine Charaktere etwas zu leveln. Die sind noch alle unter Lvl. 10 und da ich was in der vorherigen Stadt vergessen habe müsste ich sogar nochmal Backtracking machen. 😅


    Sobald wir mit Mario RPG heute durch sind (vorausgesetzt es kommt nichts dazwischen) werde ich auch wieder regelmäßiger zu GS kommen. 🙈

  • Heute ist mir wieder ein Detail aufgefallen, das ich an diesem Spiel liebe und mir zeigt, mit wie viel Bedacht es designt wurde:


    In Rätselräumen gibt es keine random encounter! (Falls doch, sind es so extrem wenige, dass man so gut wie nie welche hat.)


    Das ist so gut und wichtig!


    Kaum etwas kann mehr nerven als wenn man gerade an einem Rätsel knobelt und dabei ständig von Kämpfen unterbrochen wird.


    Danke, Golden Sun, dass du Rücksicht auf unsere Nerven nimmst!




    Edit:


    @Vince


    Mir ist noch etwas zum Thema PP-Regeneration aufgefallen.


    Falls dir das im Kampf gegen Saturos bemerkt hast, weil Mia gefühlt unendlich PP hatte, dann liegt das daran, dass


    Hatte ich gar nicht mehr dran gedacht, bis ich vorhin den Kampf gemacht habe.

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  • So, habe nun auch noch etwas gezockt in der Hoffnung meine Laune etwas zu heben. Leider kam im Spiel eine nervige Stelle, die ich bereits ganz verdrängt hatte und zwar die Wüste. Finde die Mechanik darin einfach furchtbar…



    Also, auch wenn ich jetzt meckere: es ist nicht SO schlimm, aber es wird wohl niemals mein liebster Dungeon im Game werden. Da fand ich die Mine mit den Karts und dem Wasser schon durchaus lustiger.


    Habe dann noch kurz einen Djinn auf der Map aufgegabelt (die Stelle kam mir einfach verdächtig vor…) und bin dann noch eben nach Kalay.


    Stand jetzt:

    Alle Charaktere auf Level 19, vier Venus-, Jupiter- und Merkur-Djinns und drei Mars-Djinns. Hoffe mal, es sind alle. Bevor ich an den Point-of-no-Return gehe; was ja eh noch etwas dauert; werde ich noch mal prüfen, ob ich wirklich alle habe, aber bis dahin möchte ich ohne irgendwelche Hilfestellung alle finden.

  • Die Reise beginnt…


    Auf dem Weg zum großen Abenteuer wartet der erste Dschinn. Nach einem kurzem Dialog schließt sich der Erddschinn der Truppe an. Es ging weiter Richtung Süden. Dort war das Dorf Vault, ein kleines Dorf. Nach Ankunft fuhr eine Horde von Kutschen hinaus. Sie wollten in die Stadt namens Kalay, jedoch war die Brücke zerstört. Durch den Ausbruch des Aleph-Bergs bekam Meister Hammet Angst und die Karawane fuhr Richtung Norden, in die Diebesstadt Lunpa. Ob dieses Ziel so viel sicherer sei, bleibt vorerst abzuwarten. Isaac und Garet dachten sich nicht so viel dabei und betraten letztendlich Vault.


    Nach einer kurzen Einlebungszeit und Konversationen mit den Dorfbewohnern stellte sich heraus, dass einem gewissen Ivan der Stab von Meister Hammet gestohlen wurde. Ivan soll seltsame Kräfte besitzen. Seltsam? Das klingt doch sehr passend für die Truppe. Im Haus des Bürgermeisters, traf die Truppe auf Ivan. Bei dem ersten Kontakt zeigten sich die Kräfte von Ivan. Er konnte Gedanken lesen. Ivan beherrscht die Gedanken des Windes. Mit seiner Fähigkeit Gedanken lesen zu können, sollte es doch eigentlich kein Problem sein, die Diebe ausfindig zu machen. Somit trat Ivan dem Team bei.


    Es ging also los. Ein Stück weiter bei einem Baum stand eine verdächtige Person. Die Gedanken der Person offenbarte, dass wohl der Gasthof ein guter Anhaltspunkt wäre, nach dem Diebesgut zu suchen. Und Volltreffer! Zwei weitere verdächtige Personen waren im ersten Obergeschoss. Schnell waren sie umzingelt und es stellte sich heraus, dass die gestohlenen Gegenstände sich irgendwo im Gasthof befinden sollen.


    Vor dem Gasthof war eine Leiter, die auf den Dachboden führte. Der Junge, der eigentlich das Loch reparieren sollte, war verschwunden. Er war gefesselt im Diebesversteck, da er dieses Versteck gefunden hatte. Sofort entfesselte die Truppe ihn. Er erklärte kurz die Situation, doch schon kamen die Diebe und wollten die Truppe zum Schweigen bringen. Es stellte sich in dem Dialog heraus, dass bereits Meister Hammet in Lunpa gefangen sei.


    Der Kampf mit der Diebestruppe begann. Jedoch waren die Diebe unseren Helden nicht gewachsen. Im Anschluss holte der Junge den Bürgermeister. Der Bürgermeister kam mit Verstärkung und die Diebe wurden ins Gefängnis gesteckt. Das Diebesgut wurde begutachtet. Unter den Gegenständen befand sich die Urne des Bürgermeisters und eine goldene Statue. Außerdem fand Ivan hier den Schamanen-Stab, welcher ebenfalls gestohlen war. Danach trennten sich die Wege von Ivan und den anderen.


    Nach einem kurzem Besuch beim Bürgermeister, war es Zeit, die Stadt wieder zu verlassen. Doch wohin als nächstes…?




    Auf zur Goma-Höhle…!


    Die Diebe waren besiegt. Also ging es weiter, denn es gab nur ein Ziel: den anderen hinterher!

    Es ging weiter Richtung Osten. Angekommen bei einer Höhle stellte es sich heraus, dass hier der Eingang zur Goma-Höhle war.


    Die ersten Hindernisse Richtung Eingang waren mit der bisher vorhanden Psyenergy kein Problem. Doch irgendwann, angekommen an einem Baumstamm voller Laub, stellte sich heraus, dass die bisherige Psyenergy nicht ausreichte. In diesem Moment kommt ein alter/neuer Freund angelaufen. Es war Ivan, dem die Truppe in Vault geholfen hatte. Nach einer kurzen Erklärung, warum er wieder da ist und dass er der Truppe helfen möchte, weil er nichts für Meister Hammet tun kann, schaut er sich den Baumstamm an. Er fegte mit seinem Wirbelwind den Laub weg. Danach trat er der Truppe bei, denn das Ziel von Isaac und Garet interessierte ihn sehr. Außerdem kam Ivan nicht in Lunpa rein. Mit einem kleinen Verschieber war der Eingang der Höhle nun frei.


    Eine düstere Stimmung herrschte in der Höhle. Auch diese Höhle hatte einige Rätsel auf Lager. Jedoch alles kein Problem für die Truppe. Durch einen heruntergefallenen Stamm ging es weiter durch die Höhle. Es stellte sich heraus, dass hier ein Feuerdschinn herumlungerte. Dieser Feuerdschinn wollte aber nicht einfach so der Truppe beitreten. Ein Kampf ging los. Jedoch war der Dschinn weniger stark und so konnte er besiegt werden. Endlich ein weiterer Dschinn! Weiter wurde die Höhle durchquert. Nach vielen Ereignissen wurde die Goma-Höhle endlich wieder verlassen.


    Auf der Weltkarte angekommen stand die Truppe nun am Ende des Gebirges. Gleich daneben befand sich eine Stadt. Was für eine Stadt das wohl war…?

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    Leben ist, wenn man trotzdem lacht.

  • Goldenes Reisetagebuch


    ~ Garet ~


    Isaac rannte Ivan und mir auf dem Weg nach Kolima förmlich davon. Normalerweise hätte ich einen blöden Spruch gemacht, ob er vergessen hatte, dass wir uns bei keinem Wettbewerb befanden, aber ich wusste, was ihn in diesem Fall antrieb: das schlechte Gewissen.

    Obwohl wir den Leuten von Kolima zu nichts verpflichtet waren, schämte Isaac sich dafür, dass er ihr Schicksal beinahe ignoriert hätte - so war er einfach. Er konnte nicht wegsehen, wenn jemand Hilfe brauchte - so sehr er sich auch manchmal darum bemühen mochte (Nur, um sich gleich darauf für den Versuch selbst zu geißeln...).


    Die Barrikade, die Lord McCoy auf der Straße zwischen Bilibin und Kolima hatte errichten lassen, war für uns kein Hindernis. Eine von McCoys Palastwachen hatte bei unserem Besuch dort bereits angedeutet, dass die Barrikade nur schlampig gebaut worden war, da die Arbeiter aus Angst vor dem Fluch in großer Eile gewesen waren.

    Aber ich war mir sicher, dass meine Psynergie das Konstrukt auch dann hätte auseinanderreißen können, wenn es mit mehr Sorgfalt errichtet worden wäre.

    Mich hielt nichts auf! (Den blöden Baumstamm vor der Goma-Höhle vergessen wir bitte, ja?)


    Als wir schließlich Kolima erreichten, waren wir alle ziemlich außer Atem, bekamen jedoch keine Gelegenheit zum Luftholen.

    Kaum, dass Ivan auf den Blättern der umstehenden Bäume und Büsche ein seltsames, glitzerndes Puder entdeckt und sich gewundert hatte, was es damit auf sich hatte, rollte plötzlich eine Art Energiewelle über uns hinweg, die uns sämtliche Kraft entzog und unsere Extremitäten lähmte.

    Wir stürzten zu Boden wie gefällte Bäume und kurz darauf fiel das glitzernde Puder vom Himmel wie goldener Schnee.


    Ich dachte mir nicht allzu viel dabei und ärgerte mich hauptsächlich darüber, nicht mehr Herr meines eigenen Körpers zu sein, aber als Ivan die Vermutung aufstellte, dieses Puder könnte womöglich der Auslöser des Fluchs sein, bekam ich es ganz fürchterlich mit der Angst zu tun.

    Ich wollte nicht als Baum enden!


    Aber schlimmer als die Aussicht, womöglich zur Eiche zu werden, war das Gefühl der absoluten Hilflosigkeit.


    Ich nahm es jederzeit gerne mit jedem Gegner auf - auch wenn dieser mir deutlich überlegen schien. So lange ich wenigstens für einen Sieg kämpfen konnte, war ich bereit, mich jedem Schicksal zu stellen, das mich erwartete.

    Regungslos auf dem Boden liegen und auf das Ende warten zu müssen, war hingegen die reinste Folter!


    Ich konzentrierte mich mit aller Macht auf meinen Körper und befahl ihm, aufzustehen... aber ohne Erfolg.

    Je näher das herabrieselnde Puder kam, umso verzweifelter wurden meine Bemühungen, ohne dass sich etwas am Ergebnis änderte.


    Als das Puder uns schließlich fast erreicht hatte, gab ich endlich auf.

    Ich schloss die Augen und dachte an meine Familie, die ich nun niemals wiedersehen würde. Wie lange es wohl dauern würde, bis sie akzeptierten, dass ich nie nach Hause zurückkommen würde?

    Tante Dora... Isaacs Verlust würde ihr endgültig das Herz brechen...

    Und Jenna... Was würde aus ihr und Kraden werden?


    Plötzlich hörte ich ein komisches Knistern, das ich nicht einordnen konnte. Es klang ein bisschen als würde etwas mit hoher Geschwindigkeit verbrennen.

    Vorsichtig blinzelte ich unter halb geschlossenen Lidern hervor und staunte nicht schlecht!


    Um Isaac, Ivan und mich herum hatten sich merkwürdige Kuppeln aus bläulichem Licht gebildet, an denen das goldene Pulver verglühte.


    Ich war derart überrascht von diesem Anblick, dass ich nur mit Verzögerung registrierte, dass ich vor Schreck auf die Füße gesprungen war.

    Offenbar gehorchte mein Körper mir endlich wieder!


    Als ich die anderen beiden aufforderte, ebenfalls aufzustehen, drangen plötzlich seltsame Stimmen an unsere Ohren. Es war fast als spräche der Wind selbst zu uns!

    In Wirklichkeit gehörten die Stimmen aber anscheinend den zwei heiligen Bäumen Tret und Arborandra, die tief im Wald von Kolima standen.


    Tret war außer sich vor Wut darüber, dass McCoys Holzfäller versucht hatten, ihn zu fällen. Diese grenzenlose Rage war der Grund für den Fluch, der über Kolima gekommen war.

    Offenbar hatten die Äxte der Holzfäller Tret so stark verletzt, dass er nun im Sterben lag.

    Blöderweise würden mit ihm auch der Wald und die in Bäume verwandelten Menschen ebenfalls in den Tod gerissen...


    Wir mussten ganz dringend etwas tun!


    Nach einer zweiten, erfolglosen Puderattacke ließ Tret endlich von uns ab und Ivan philosophierte darüber, dass die Lichtkuppeln, die uns das Leben gerettet hatten, womöglich eine Form passiver Psynergie gewesen sein könnten. Eine Art Schutzmechanismus, den wir unbewusst einsetzten, wenn wir in Gefahr waren.

    Ich sah an dem Funkeln in Isaacs Augen, dass er sich - genau wie ich - fragte, ob es noch andere Arten passiver Psynergie gab und ob wir womöglich lernen könnten, diese zu kontrollieren.

    Das Studium der Alchemie war nie so wirklich mein Fall gewesen, aber das Erforschen verschiedener Psynergieformen interessierte mich sehr!


    Eine kurze Inspektion des Dorfes ergab, dass wirklich kein einziger Bewohner von Trets Fluch verschont geblieben war. Selbst kleine Kinder hatten sich in winzige Setzlinge verwandelt...

    Bei diesem Anblick spürte ich einen dicken Kloß im Hals und ich hätte das Dorf am liebsten direkt wieder verlassen.


    Aber Isaac hatte in einer Art Pferch einen weiteren Venus-Dschinn entdeckt, den er befreien wollte, bevor wir uns auf den Weg in den Wald machten.

    Granit schloss sich uns mit Freuden an und wir marschierten mit sorgenschweren Herzen Richtung Waldinneres.


    Tret war offensichtlich sehr, sehr mächtig.

    Würde es uns gelingen, ihn - notfalls mit Gewalt - zur Aufhebung des Fluchs zu bewegen?

    Daran, was aus Kolima werden würde, sollten wir versagen, wollten wir lieber nicht denken.


    Als wir schließlich Tret und Arborandra im Herzen des Waldes fanden, verschlug es uns regelrecht den Atem.

    Diese Bäume waren gigantisch!

    Sie überragten jeden anderen Baum im Wald um ein Vielfaches und ihre Stämme waren so dick, dass man ein ganzes Dorf brauchte, um sie komplett umfassen zu können!


    Noch beeindruckender waren jedoch ihre Gesichter, die sich deutlich in der Borke abzeichneten.

    Aus Arborandras Antlitz sprach die Sorge, während Tret überraschenderweise nicht wütend, sondern abwesend wirkte.


    Isaac versuchte es mit Diplomatie und Flehen, aber der heilige Baum ignorierte uns vollkommen.

    Wir sahen uns ratlos an und fragten uns, was wir nun tun sollten, als Arborandra sich an uns wandte und meinte, wir sollten nach dem wahren Tret in dessen Inneren suchen.


    Ivan und Isaac nahmen dies mit derselben Irritation auf wie ich, aber da Arborandra uns leider nicht erläutern wollte, was er damit gemeint hatte, fasste mein bester Freund sich schließlich ein Herz und ergriff einige der Ranken, die an Trets Stamm in die Höhe wuchsen.

    Ich war schon als Kind nicht gerne auf Bäume geklettert, aber da mir nichts Besseres einfiel, folgte ich Isaac auf seinem Weg in Trets Krone.


    Dort oben, auf einem der mächtigen, ausladenden Äste fanden wir einen weiteren Jupiter-Dschinn namens Brise, der sich auf uns stürzte, kaum, dass er uns entdeckt hatte.

    Während des Kampfs hatte ich permanent Angst, einer von uns könnte einen falschen Schritt tun und in den sicheren Tod stürzen, aber schlussendlich gelang es uns, Brise niederzuringen und sie schloss sich Ivan an.


    Nach einigem Suchen fanden wir schließlich einen Weg hinab in Trets hohlen Stamm, wo wir ein weiteres Gesicht entdeckten.

    Dieses begegnete uns mit genau dem Maß an Zorn, das wir bereits bei dem äußeren Antlitz erwartet hatten.


    Isaac wollte erneut das Wort an Tret richten, aber als dieser zum Angriff überging, noch bevor Isaac den ersten Satz beenden konnte, hatte ich keine andere Wahl als mich in den Kampf zu werfen.

    Ich musste sicherstellen, dass mein bester Freund am Ende unserer Reise gesund und munter nach Hause zurückkehren konnte!


    Tret stellte sich als furchterregender Gegner heraus, aber mit vereinten Kräften und der Unterstützung unserer Dschinns gelang es uns am Ende doch, ihn zu besiegen.

    Nachdem er sich an uns hatte abreagieren können, schien Trets Wut zu verblassen und er war bereit, sich unser Anliegen anzuhören.

    Mehr noch!

    Er erklärte sich bereit, den auf Kolima liegenden Fluch aufzuheben und die Menschen zurückzuverwandeln, damit wenigstens sie nicht sterben mussten, wenn er und der Wald vergehen würden.


    Leider stellte sich heraus, dass der Kampf gegen uns Trets letzte Kraftreserven aufgebraucht hatte und er nicht mehr genügend Energie hatte, um die Bewohner Kolimas zu erreichen.


    Beschämt darüber, dass er diese Menschen zum Tod verdammt hatte, kapselte Tret sich ein, ließ uns rat- und hilflos zurück und ignorierte unsere weiteren Versuche, Kontakt zu ihm aufzunehmen.

    Auch Arborandra war alles andere als hilfreich, bis Ivan in seinen Gedanken las.


    Anscheinend gab es etwas, das Tret (und damit die Bewohner Kolimas) doch noch retten könnte: das heilige Wasser vom Merkur-Leuchtturm!


    Isaac und ich sahen uns verblüfft an, als Ivan diese neue Information mit uns teilte.

    Das Leben ging manchmal schon komische Wege...


    Da die Rettung Kolimas nun offenbar auch im Norden zu finden war, richteten wir unsere Schritte erneut gen Imil.




    ~ Mia ~


    Die diesjährige Grippewelle war wirklich fürchterlich. Das gesamte Dorf schien schwer krank zu sein und obwohl ich mein Bestes gab, die Menschen zu heilen, erlitten vor allem die älteren Herrschaften immer wieder schlimme Rückfälle.

    Ich wusste nicht, wie lange ich den ersten Todesfall noch würde vermeiden können...


    Als ich gerade bei dem alten Ehepaar war, das nahe des Dorfeingangs lebte, platzten plötzlich drei fremde, junge Männer ins Haus. Ihre Wangen waren von der Kälte draußen ganz rot und sie wirkten sehr aufgeregt.

    Ich warf einen neugierigen Blick auf die alte Dame neben mir, die erklärte, die Fremden wären dabei gewesen, als ihr Mann plötzlich zusammengebrochen war und sie hätte die drei daraufhin losgeschickt, um mich zu holen. Offenbar war ich ihnen jedoch zuvorgekommen, da ich sowieso vorgehabt hatte, nach den alten Herrschaften zu sehen.


    Ich wollte mich gerade über diesen Zufall amüsieren, als auf einmal ein seltsames, bläuliches Leuchten das Innere des Hauses erhellte.

    War das vom Leuchtturm gekommen?

    Alex hatte doch nicht...?!


    Ich verabschiedete mich schnell von dem alten Ehepaar und hoffte, dass meine schnelle Behandlung ausgereicht hatte, um Großväterchens Grippe genügend einzudämmen, dass er durchkommen würde. Dann drückte ich mich etwas grob an den mich merkwürdig anglotzenden Fremden vorbei und eilte, so schnell es bei dem hohen Schnee ging, zum Leuchtturm herüber.


    Dort angekommen konnte ich deutlich spüren, dass jemand im Leuchtturm war, aber ich selbst konnte ihn nicht betreten, da der unbekannte Eindringling die Tür mit einer Statue blockiert hatte.

    Was sollte ich nun tun?

    Das Betreten des Leuchtturms war verboten und es oblag mir, als einer der letzten Überlebenden des Merkur-Clans, dafür Sorge zu tragen, dass dieses Verbot eingehalten wurde.


    Aber wie war es dem Unbekannten überhaupt gelungen?

    Nur ein Merkur-Adept konnte das Siegel über dem Eingang brechen.

    Hatte Alex womöglich seine Finger im Spiel?

    Er war in letzter Zeit so merkwürdig gewesen...


    Gerade, als ich mich fragte, seit wann ich schleichende Veränderungen bei meinem Clan-Angehörigen bemerkt hatte (Waren es inzwischen drei Jahre?), tauchten die Fremden von zuvor auf.

    Der größere Blonde blickte von mir zu der den Eingang blockierenden Statue und machte eine seltsame Handbewegung.

    Ich erschrak nicht schlecht, als daraufhin eine Art Geisterhand gegen die Statue zu drücken schien und sie zur Seite schob.


    Irritiert fragte ich den Fremden, ob er das getan hatte und er nickte.

    Offenbar verfügten diese Männer ebenfalls über seltsame Kräfte - so wie mein Clan - und ich hätte nur zu gerne einen kleinen Plausch mit ihnen abgehalten, aber ich musste wissen, wer sich Zugang zum Leuchtturm verschafft hatte.

    Und warum.


    Also ließ ich die Fremden stehen und eilte ins Leuchtturminnere.


    Aber leider kam ich nicht besonders weit, da mir plötzlich ein riesiger Echsenmensch den Weg versperrte.

    Ich stieß einen spitzen Schrei aus und fragte mich, was dieses Monster hier sollte. Seit wann gab es im Leuchtturm Ungeheuer?!


    Mein Gekreische musste die Fremden von draußen angelockt haben - jedenfalls kamen sie mit gezogenen Schwertern herbei gestürzt und verwickelten den Echsenmann in einen Kampf.


    Ich nutzte die Gelegenheit, um mich an dem Monster vorbei zu schleichen und weiter in den Leuchtturm vorzudringen.

    Doch nach nur wenigen Räumen wurde ich schon wieder ausgebremst, weil eine weitere unerreichbare Statue den Weg blockierte.

    Das war doch zum Mäusemelken!

    Als hätte jemand gewusst, dass ich ihn verfolgen würde, und deswegen alles unternommen hatte, um mich aufzuhalten...


    "Jetzt warte doch endlich mal!"

    Der rothaarige Fremde sah mich genervt an und machte dann dieselbe Handbewegung wie der Blonde zuvor. Wieder tauchte eine Geisterhand auf und schob die Statue aus dem Weg.


    Ich biss mir auf die Lippe.

    Diese Fremden durften nicht hier sein! Aber es war offensichtlich sehr wahrscheinlich, dass ich auf dem Weg durch den Leuchtturm erneut ihre Hilfe brauchen würde...

    Daher entschloss ich mich, ihnen zu vertrauen und meine Situation zu erklären.

    Isaac, Ivan und Garet, die sich kurz und knapp vorstellten, erklärten, dass sie ebenfalls ein dringendes Anliegen hier im Turm hätten und stimmten zu, dass es klug wäre, unsere Kräfte zu vereinen.


    Also eilten wir gemeinsam zur Leuchtturmspitze.

    Unterwegs trafen wir auf einen Merkur-Dschinn namens Geysir, der sich nach kurzem Kampf zu meinem Gefährten Sprudel gesellte und fortan unsere Gruppe begleiten wollte.


    Kurz bevor wir die Turmspitze erreichten, bebte plötzlich die Erde und es gab einen gleißenden Lichtblitz, der mir einen eisigen Schauer über den Rücken jagte.


    Und tatsächlich...


    Sobald wir auf der Spitze ins Freie traten, konnten wir die fluoreszierende, blaue Lichtkugel sehen, die in der Mitte des Turmdachs erstrahlte.

    Der Merkur-Leuchtturm war entzündet worden!


    Aber wie?


    Isaac und Garet erklärten knapp, dass die Elementarsterne aus dem Sol-Heiligtum gestohlen worden waren und sie nun die Diebe verfolgten, um sie vom Entzünden der Leuchttürme abzuhalten.


    Gerne hätte ich sie mit noch mehr Fragen (auch zu ihren Kräften) bestürmt, aber auf einmal erschall die Stimme einer jungen Frau, die nach Isaac und Garet rief.

    Überrascht wandten wir uns um und entdeckten auf der anderen Seite des Daches zwei Frauen, einen jungen Mann und einen Greis.


    Die Brünette sah mit so viel Sehnsucht zu Isaac und Garet herüber, dass es mir beinah das Herz zerriss, während ich spürte, wie in den beiden Männern neben mir Zorn hochkochte.

    "Lass sie gehen, Menardi!" Isaac wirkte eigentlich sehr sanftmütig, doch in diesem Moment hatte ich keinen Zweifel, dass er töten konnte, wenn man ihn nur genug reizte...


    Die Blondine reagierte mit einer Mischung aus Zorn und Amüsement auf Isaacs Forderung und forderte ihn zum Kampf auf, wurde jedoch rüde von einem plötzlich auftauchenden Mann unterbrochen, der sie anwies, die Geiseln fortzubringen. Er selbst wollte sich um uns kümmern.

    Menardi wirkte von dieser Forderung nicht gerade begeistert, fügte sich jedoch schnell, während Isaac und Garet ein wenig blass um die Nase herum wurden, aber ihre Schwerter fest umklammerten.


    Der Fremde wirkte etwas unsicher auf den Beinen, stürzte sich jedoch trotzdem in einen Kampf mit uns.

    Tatsächlich war er - dafür, dass er sich nicht ganz wohl zu fühlen schien - ein überraschend harter Gegner, aber unseren vereinten Kräften hatte er nur wenig entgegen zu setzen.


    Isaac war drauf und dran, Saturos (Ich hatte inzwischen mitbekommen, dass dies wohl der Name des Fremden war.) den Gnadenstoß zu versetzen, als plötzlich Alex auftauchte.

    Ich hatte das Gefühl, jemand zöge mir den Boden unter den Füßen weg.


    Er hatte also wirklich mit Saturos und Menardi zusammengearbeitet...

    Er hatte zugelassen, dass sie den Leuchtturm entzündeten.

    Er hatte den Merkur-Clan verraten!


    Ich war so wütend und enttäuscht, dass ich kaum sprechen konnte!

    Also hörte ich größtenteils nur zu, wie Alex sich mit den anderen unterhielt.


    Isaac verlangte von Saturos und Alex die restlichen Elementarsterne zurück, aber offenbar waren diese in Menardis Besitz - und sie war schon lange wieder auf und davon.

    Zähneknirschend schwor Garet den beiden, sie notfalls bis ans Ende der Welt zu verfolgen und sie beim nächsten Leuchtturm aufzuhalten.

    Alex schien dies als sportliche Herausforderung zu sehen und lachte, bevor er sich gemeinsam mit Saturos davon teleportierte.


    Als ich fragte, wohin unser Weg uns als nächstes führen würde, sahen mich die Jungs überrascht an, nahmen mich dann aber dankbar in ihrer Gruppe auf.


    Es schmerzte mich, Imil zurückzulassen, aber nun, da das Leuchtfeuer wieder brannte, floss auch das legendäre Hermes-Wasser wieder aus dem Brunnen des Leuchtturms.

    Dieses Wasser hatte die Macht, jede Krankheit zu heilen und Lebensenergie wieder herzustellen.

    Ich musste mir keine Sorgen um die Dorfbewohner machen.


    Und ich musste Alex aufhalten.

    Ich musste herausfinden, warum er unseren Clan so bitterlich verraten hatte...




    ~ Isaac ~


    Das heilige Hermes-Wasser konnte Tret tatsächlich heilen!

    Kaum, dass wir seine Wurzeln mit der glitzernden Flüssigkeit getränkt hatten, kehrte die gesunde grüne Farbe in die vergilbten Blätter der umstehenden Pflanzen zurück und man konnte regelrecht spüren, wie der gesamte Wald aufatmete.


    Tret öffnete irritiert die Augen und bedankte sich dann überschwänglich bei uns für seine Heilung, bevor er sein Versprechen hielt und die Bewohner Kolimas wieder in Menschen zurückverwandelte.


    Allerdings erzählten er und Aborandra uns auch, dass Tret früher nicht die Macht hatte, Menschen in Bäume zu verwandeln. Offenbar hatte er diese Fähigkeit erhalten, als sich nach dem Ausbruch des Aleph-Bergs Psynergiesteine in seinen Zweigen verfangen hatten.


    Garet und ich wechselten besorgte Blicke.

    Ob Vergleichbares auch andernorts geschehen war?


    Wir waren mit Psynergie aufgewachsen und hatten sie stets als etwas Positives wahrgenommen.

    Aber wenn diese Macht den Falschen anheim fiel, konnte sie verheerend sein.

    Wenn nun auch noch die vier Leuchttürme entzündet und die Alchemie komplett entfesselt werden würde, würde sich dieses Zerstörungspotential vervielfachen.


    Wir mussten die anderen um jeden Preis aufhalten!


    Nach dem Besuch bei Tret machten wir einen kurzen Abstecher zurück nach Bilibin.

    Ich wusste, dass wir Saturos und den anderen folgen sollten, aber nach der herabwürdigenden Art mit der uns Lord McCoy zuletzt behandelt hatten, konnten Garet und ich nicht anders als dem alten Thronpupser unseren Erfolg unter die Nase zu reiben.

    Wir, die unfähigen Kinder, hatten den Fluch gebrochen!


    Tatsächlich zeigte sich McCoy etwas kleinlaut und versprach, in Zukunft die Interessen seines Volks über alles zu stellen.

    Irgendwie fiel es mir schwer, ihm dies zu glauben, hoffte aber dennoch, dass er Wort halten würde.


    Als Lohn für unsere Mühen erhielten wir ein Lebenswasser, was einen faden Beigeschmack bei uns hinterließ.

    Wir hatten die Bewohner Kolimas nicht gerettet, um eine Belohnung zu erhalten. Wir hatten es getan, weil es das Richtige war.

    Trotzdem hätte McCoy zum Dank für die Rettung seines Volkes eeeetwas tiefer in die Tasche greifen können, wenn er schon so tun wollte, als wäre er unendlich dankbar. Geld genug hätte er jedenfalls gehabt.


    Aber anstatt uns weiter über McCoy zu ärgern, machten wir uns auf den Weg zurück nach Kolima. Von dort aus wollten wir weiter nach Süden, in Richtung des nächsten Leuchtturms, ziehen.


    Hoffentlich würde es uns dieses Mal gelingen, Saturos und die anderen vom Entzünden des Leuchtfeuers abzuhalten...

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  • Ich möchte hier einmal die Rückspielfunktion bei GBA-Spielen auf der Switch loben. Bei Dialogen möchte ich gerne wissen, wie die Figuren auf bestimmte Antworten reagieren (auch wenn es im Endeffekt keinen großen Unterschied macht) und nutze die Funktion daher häufig, um ein Gespräch zurückzuspulen und dann die andere Antwort zu wählen.



    Wäre lieb, wenn ihr darauf achten könntet, wenn ihr an der Stelle seid!

    Habe ich gemacht! Bei mir kam ganz normal eine Animation, es scheint also an der US-Version zu liegen. Habe mir bei YouTube angeschaut, wie es da ist und kann bestätigen, dass die Animation bei mir nicht gefehlt hat.

  • Yuffie

    Und ich kann Sylph bestätigen: Bei mir (deutsche Version) war die Animation vom Boss auch in Ordnung.

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  • Goldenes Reisetagebuch


    ~ Ivan ~


    Nach einem gemütlichen Fußmarsch gelangten wir an eine große Zugbrücke. Der Wächter auf der anderen Seite des Flusses wirkte freudig erregt, als wir ihm zuriefen, dass wir die Brücke überqueren wollten.

    Offenbar kamen hier nicht allzu oft Reisende entlang...


    Über die Brücke gelangten wir in einen Teil von Weyard, den ich noch nie zuvor betreten hatte. Meister Hammet hatte mir viele Geschichten erzählt von den fremden Ländern, die er als junger Händler bereist hatte, immer auf der Suche nach dem Produkt oder der Idee, das/die ihm einen Weg an die Spitze seiner Zunft ebnen würde.

    Entsprechend neugierig und aufgeregt war ich, als wir über die Brücke hinweg in die Länder hinüber traten, in denen mein Ziehvater seine Jugend verbracht hatte.

    Ich hatte das Gefühl, ich käme ihm auf diese Weise wieder ein Stück näher, obwohl er (womöglich) noch immer als Dodonpas Gefangener in einer Zelle Lunpas ausharren musste.


    Nachdem wir etliche Stunden ohne Pause gewandert waren, entdeckten wir in der Ferne ein großes Gebäude, das auf einem niedrigen Berg thronte.

    Mia, die unsere müden Gesichter mit einem milden Lächeln musterte, schlug vor, wir sollten einen Abstecher dorthin machen und fragen, ob wir dort rasten dürften.

    Für einen Moment sah Isaac aus als wollte er widersprechen, aber da Garet ohne einen weiteren Blick, ob wir ihm folgten, bereits auf das Gebäude zu ging, nickte er dann doch wortlos und wir drei beeilten uns, Garet wieder einzuholen.


    Wie sich herausstellte, handelte es sich bei dem Gebäude um den Fuchin-Tempel, wo Mönche in der Abgeschiedenheit der Wildnis ihre mentalen Kräfte trainierten. Ihr Guru war ein uralt wirkender Mönch namens Nyunpa, wie wir von einem am Fuß des Berges meditierenden Mann erfuhren.


    Wir beschlossen, Nyunpa unsere Aufwartung zu machen und nach einem Nachtlager zu fragen.

    Während wir den Berg hinauf stiegen, bewunderte ich die Kleidung der uns begegnenden Mönche, die Vegetation und vor allem die Architektur des Tempels selbst.

    Zuhause sah alles so anders aus... Aber ich konnte die Schönheit dieser fremden Kultur nicht bestreiten, selbst wenn ich gewollt hätte.


    Wir fanden Nyunpa schließlich in der Mitte des aus einem einzelnen, hallenartigen Raum bestehenden Tempels, wo er mit zum Lotussitz gefalteten Beinen auf dem Boden saß und in tiefe Trance verfallen zu sein schien.

    Isaac und Mia versuchten ihr Glück, die Aufmerksamkeit des alten Mönches auf sich zu ziehen, jedoch ohne Erfolg.


    Während die anderen sich rätselnd ansahen, setzte ich meine Gedankenlesefähigkeit ein. Ich war neugierig, an was jemand denken mochte, der sich derart vollständig von der Außenwelt abgeschottet hatte.

    Zu meiner großen Überraschung konnte ich Nyunpas Gedanken jedoch nicht lesen. Es war als streckte ich eine Hand aus, nur um mir die Knöchel an einer Backsteinmauer aufzuschürfen.

    So etwas war mir noch nie passiert!


    Bevor ich mir einen Reim darauf machen konnte, öffnete Nyunpa jedoch blinzelnd die Augen und fixierte mich. "Hast du versucht, in meinen Gedanken zu lesen, Junge?"

    Mir lief es eiskalt den Rücken herunter und ich hatte das Gefühl als klebte meine Zunge an meinem Gaumen. Entsprechend brachte ich nur ein vorsichtiges Nicken zustande.


    Garet, der ewige Beschützer, schob sich vor mich und hob an, etwas zu sagen, aber Nyunpa brachte ihn mit einer simplen Handgeste zum Schweigen.

    Dann sah er uns allen prüfend in die Augen, bevor sich seine Lippen zu einem sanften Lächeln verzogen. "Ihr seid diejenigen, die die Elementarsterndiebe verfolgen, nicht wahr?"

    Isaac neben mir stieß ein leises Keuchen aus. "Woher wisst Ihr das?!"

    Nyunpas Lächeln wurde noch etwas breiter, aber eine Antwort blieb er uns schuldig.


    Stattdessen schloss er für einen kurzen Moment die Augen und schien sich zu konzentrieren. Als er die Lider wieder aufschlug, sagte er: "Ihr werdet den Schatz der Fuchin-Fälle brauchen, wenn ihr den Wald von Mogall durchqueren wollt. Steigt den Berg wieder hinab und stellt euch dem Test in der Höhle hinter dem Wasserfall. Der Wächter wird euch einlassen."


    Wir blickten uns verwundert und irritiert an, aber Nyunpa schien bereits wieder in seine Trance verfallen zu sein und reagierte nicht mehr auf unsere Nachfragen, was genau er meinte.

    Erschöpft wie wir waren, hatten wir eigentlich ganz und gar keine Lust, uns irgendeinem Test zu unterziehen, aber ich sah an dem Funkeln in Isaacs Augen, das seine Neugierde geweckt war. Notfalls würde er alleine gehen, um herauszufinden, was es mit dem Schatz der Fuchin-Fälle auf sich hatte.

    Aber natürlich würden wir ihn nicht alleine gehen lassen... Das war viel zu gefährlich!


    Wie Nyunpa vorausgesagt hatte, nickte uns der vor der Höhle stehende Mönch zu, sobald er uns erblickte, und gab den Eingang frei. Dahinter befand sich ein nur notdürftig durch wenige Fackeln erhelltes Tunnelsystem, in dem die vom Wasserfall stammende Feuchtigkeit von der Decke tropfte.


    Eine Zeit lang irrten wir orientierungslos durch die verschiedenen Gänge, bis wir ein beinah vollkommen dunkles Gewölbe erreichten. Unter uns konnten wir nur schemenhaft einen mit spitzen Stalagmiten übersäten Boden ausmachen und auf der gegenüberliegenden Raumseite schien sich eine Art riesige Statue zu befinden.

    Mia und Isaac blieben stehen, um besser ausmachen zu können, ob es sich bei dem nur silhouettenhaft erkennbaren Objekt tatsächlich um etwas Lebloses oder eine lauernde Gefahr handelte. Garet jedoch hatte den Kopf mal wieder in sprichwörtlichen Wolken und bewunderte ein paar besonders große Stalaktiten.

    Leider achtete er dabei nicht darauf, wo er hin trat und machte einen Schritt über die Kante des Vorsprungs, auf dem wir uns befanden, hinweg.


    Isaac stieß einen erschrockenen Schrei aus und ich erstarrte vor Angst zur Salzsäule, während Mia mit gerafften Röcken herbei geeilt kam. Wir alle sahen Garet bereits mit gebrochenen Gliedern am Boden liegen oder auf einem der Stalagmiten aufgespießt.


    Zu unserer aller Verblüffung blieb ein Schmerzenschrei jedoch aus und Garet schien... nun ja... in der Luft zu stehen.


    Isaac ging vorsichtig in die Hocke und griff über die Kante hinweg, ertastete aber offenbar nichts, das dieses Phänomen erklärte.

    "Wie machst du das?!" Mia musterte Garet mit einer Mischung aus Neugierde und Zorn darüber, dass er uns so einen Schrecken eingejagt hatte.


    "Ich weiß nicht." Garet schob langsam einen Fuß vorwärts, bis sich die Spitze seines Schuhs wie von selbst nach unten zu bewegen schien. "Sieht so aus als gäbe es hier einen unsichtbaren Weg."


    Verblüfft versammelten wir uns alle an der Stelle, wo Garet über die Kante getreten war und - tatsächlich!

    Anstatt eines Abgrunds konnten wir hier festen Boden ertasten!


    Mia rätselte noch darüber, wie so etwas möglich sein konnte, als Garet uns zu rief, wir sollten warten.

    Irritiert beobachteten wir, wie unser Freund sich auf die Knie niederließ und dann auf allen Vieren in Richtung eines weiteren Vorsprungs davon krabbelte.

    Ich nehme an, auf diese Weise lief er weniger Gefahr, doch noch ins Leere zu treten...


    Auf der anderen Seite angekommen, verschwand er in einer Felsspalte und kam kurz darauf mit einer golden glänzenden Kugel zurück.


    Kaum, dass er wieder bei uns war, schlug Isaac ihm gegen den Oberarm. "Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein!"

    Garet rieb sich die schmerzende Stelle, kommentierte Isaacs Gefühlsausbruch aber nicht weiter. Stattdessen zeigte er uns seinen Fund. Es war ein goldener Ball, in etwa so groß wie eine Babyfaust, der in einer Art Spirale steckte.

    "Ich schätze, das ist der Schatz der Fuchin-Fälle. Lasst uns zu Nyunpa zurückkehren."


    Auf dem Weg nach draußen trafen wir auf einen weiteren Jupiter-Dschinn, der sich in einen Kampf mit uns stürzte. Nachdem wir ihn besiegt hatten, schloss Zephyr sich mir an.

    Es war wirklich niedlich zu beobachten, mit wie viel Freude Böe und Brise ihren Artgenossen begrüßten.


    Nyunpa war sehr zufrieden mit uns, als Garet ihm die goldene Kugel zeigte, und erklärte, dabei handele es sich um den Ball der Kraft. Wer den Ball in den Händen hielt, sollte in der Lage dazu sein, eine besondere Form des Qi einzusetzen: die Kraftwelle.

    Qi war, so erklärte Nyunpa, eine spirituelle Kraft und ich fragte mich, ob es einfach nur ein anderer Name für Psynergie war. Jedenfalls schienen Qi und Psynergie auf dieselbe Art zu funktionieren.


    Garet nickte bei Nyunpas Erläuterung und bestätigte, dass er, als er die Kugel ergriffen hatte, gespürt hatte, wie eine seltsame Kraft seinen Körper durchflutet hatte.

    Nyunpa forderte ihn auf, sich auf einen der Krüge im Raum zu konzentrieren und sich vorzustellen, ihn umzustoßen.

    Und tatsächlich!

    Von Garets Hand schien eine Art Druckwelle auszugehen, die gegen den Krug schlug und ihn umkippen ließ. (Zum Glück schien es Nyunpa nicht zu stören, dass das Gefäß dabei kaputt ging.)


    "Wie kann uns die Kraftwelle dabei helfen, den Wald von Mogall zu durchqueren?" Isaac blickte nachdenklich auf die Tonscherben, während Nyunpa erklärte, wir sollten unsere neue Psynergie dazu nutzen, Monster aus ihren Verstecken aufzuscheuchen. Die im Wald lebenden Ungeheuer kannten den Weg durchs dichte Unterholz und würden uns als Führer dienen.


    Mir gefiel dieser Gedanke nicht besonders gut.

    Nicht alle Monster waren schreckhaft und ergriffen lieber die Flucht als zu kämpfen...

    Da ich aber nicht wusste, wie wir uns alleine zurechtfinden sollten, schwieg ich.


    Nyunpa ließ uns anschließend von seinen Mönchen ein Nachtlager bereiten und, erschöpft wie wir waren, sanken wir alle in einen tiefen, traumlosen Schlaf hinab, kaum, dass wir uns auf den Strohmatten ausgestreckt hatten.




    ~ Mia ~


    Das Licht, das auf den moosigen Boden des Mogall-Waldes fiel, war durch das dichte Blätterdach über uns grün gefärbt und es war unnatürlich still. Es war fast als befänden wir uns in einer anderen Welt.


    Wir folgten nun schon seit geraumer Zeit einem affenartigen Monster, das sich immer wieder in hohlen Baumstümpfen versteckte. Garets Kraftwelle scheuchte das arme Wesen jedoch jedes Mal wieder aufs Neue aus seinem Versteck, damit es weiter vor uns floh und uns auf diese Weise - hoffentlich - auf die andere Seite des Waldes lotste.


    Ich fragte mich, wie lange das Monster dieses Spiel noch mitmachen würde, bevor sein Geduldsfaden riss und es uns angreifen würde...


    Im tiefen Unterholz wurden wir von einem Venus-Dschinn namens Quarz angegriffen, der ein paar Mal die Flucht angriff und uns dann wieder aus dem Hinterhalt attackierte, bevor wir ihn schließlich niederringen konnten.


    Als sich die Bäume und Büsche um uns herum allmählich wieder lichteten, atmeten wir alle erleichtert auf. Wir hatten es auf die andere Seite geschafft, ohne uns zu verlaufen!


    Ich dankte in Gedanken dem armen, verschreckten Affenmonster - bereute meine Worte jedoch kurz darauf.

    Zwar hatte uns das Monster selbst nicht angegriffen, aber es hatte offenbar Kontakt zu seinem Rudelführer aufgenommen, der sich nun seiner Stelle auf uns stürzte.


    Es war ein harter Kampf und wir alle zogen uns einige Beulen und Kratzer zu, bevor wir den Riesenaffen schließlich vertreiben konnten.

    Bei seiner Flucht ließ er einen regentropfenförmigen Edelstein fallen, der sogleich Isaacs Aufmerksamkeit erregte.


    Während ich mich um Garets und Ivans Verletzungen kümmerte, hob Isaac den Stein auf und schien sich zu konzentrieren. Kurz darauf fing es plötzlich um ihn herum zu regnen an, bis Isaac die Augen wieder aufschlug und mich breit angrinste. "Keine Ahnung, woher der Affe so etwas hatte, aber offenbar ist dieser Stein ein ähnliches Artefakt wie der Ball der Kraft. Sieh nur, ich kann Wasser-Psynergie einsetzen!"

    Ich lobte ihn, machte aber eine abwehrende Handbewegung. Ich hatte wirklich keine Lust, nass zu werden!


    Das nächste Dorf, auf unserer Reiseroute war Xian, aber bevor wir es erreicht hatten, deutete Ivan plötzlich nach Norden und rief: "Seht mal, brennt es dort hinten?!"

    Also eilten wir an Xian vorbei und suchten nach dem Feuer, um es zu löschen. (Isaac war schon ganz aufgeregt, dass er sich mit seiner neuen Psynergie nützlich machen konnte.)

    Wie sich herausstellte, hatte Ivan jedoch keinen Brand, sondern einen Mars-Dschinn namens Korona entdeckt.


    Mit diesem im Schlepptau machten wir uns endlich auf den Weg nach Xian, um ein wenig zu rasten und unsere Vorräte aufzustocken.


    Xian war ein wunderschönes, kleines, aber sehr reiches Dorf, das von der Seidenproduktion lebte. Überall standen Maulbeerbäume, die mit ihren roten Troddelfrüchten nicht nur Nahrungsquelle für die gefräßigen Seidenraupen waren, sondern auch hübsche Farbkleckse, die dem Dorf etwas Fröhliches verliehen.


    Bei unserem Rundgang durchs Dorf entdeckten wir einen weiteren Merkur-Dschinn, Nebel, der sich uns freudig anschloss.


    Außerdem erfuhren wir, dass Xian neben seiner Seide für das dort gelehrte Kung Fu berühmt war. Die Dorfbewohner rieten uns, der Kampfschule von Meister Feh zu besuchen, wenn wir unsere kämpferischen Fähigkeiten verbessern wollten.


    Natürlich war Garet sofort Feuer und Flamme für diese Idee und so machten wir uns auf den Weg zur Schule, die auf einer kleinen Anhöhe im hinteren Teil des Dorfes errichtet worden war.

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    Avatar-Artwork von mokke; Signatur-Artwork von Kamui Fujiwara (official artwork)

  • Über das Wochenende habe ich das Spiel jetzt etwas ruhen lassen und mir die Switch dann heute wieder gekrallt, wobei ich zum Großteil „Nebenaufgaben“ gemacht habe und da sind mir wieder zwei Punkte eingefallen, die ich persönlich kritisieren würde:


    1. Ich finde die Map überhaupt nicht gut erkenntlich. Da ich das Game leider nicht in- und auswendig kenne, bin ich heute ziemlich durch die Gegend gerannt…

    2. Warum gibt es keine Psyenergie, mit der man sich teleportieren kann? (Oder kommt die noch und ich habe sie vergessen…?)


    Ich hatte mir nämlich einige Screenshots gemacht an Orten, an denen ich Psyenergie einsetzen könnte, die ich zu dem Zeitpunkt einfach noch nicht hatte – und das war einmal Vault, Vale und in der Bilibin-Höhle.

    Na ja, dafür habe ich jetzt 5x Venus, 5x Jupiter und 4x Mars, sowie 4x Merkur Djinn und ein paar mehr Schätze (die ich chronisch horte, da ich eh nie Heilgegenstände einsetze :B).


    Aber dann ist etwas Kurioses passiert… ich bin auf dem Schiff und bin vom Kurs abgekommen? Das ist mir ja noch NIE passiert, haha??? Ich erinnere mich an den Ort und glaube, der ist ggf. optional (bitte nicht darauf festnageln, ich bin mir gerade nicht 100%ig sicher), aber ich kann auch nur mega wenig machen, da mir noch viel Psyenergie fehlt.


    Habe dann mal nachgeschaut: anscheinend kann man, wenn man zu doof ist die Ruder-Leute anständig auszusuchen, schon an der Stelle auf die Schatzinsel kommen. Das wusste ich tatsächlich nicht. :x

    War eine schöne Überraschung.

  • Goldenes Reisetagebuch


    ~ Isaac ~


    Kaum, dass wir Meister Fehs Schule betreten hatten, huschte Garet eifrig von einer Schülergruppe zur nächsten, um sich genau anzusehen und erklären zu lassen, was die Nachwuchs-Kung-Fu-Kämpfer gerade taten. Ivan und Mia, die offensichtlich kein Bisschen an Kung Fu interessiert waren, blieben neben der Eingangstür stehen und unterhielten sich leise, während ich Garet etwas missmutig folgte.

    Den Gedanken, meine Fähigkeiten als Krieger verbessern zu können, fand ich sehr attraktiv. Aber alles, was ich in Meister Fehs Schule sah, waren Kinder, die in die Luft traten oder gegen Baumstämme boxten.

    Ich wusste nicht, wie das aus mir einen besseren Kämpfer machen sollte...


    Meine Neugierde wurde jedoch wieder ein wenig geweckt, als wir eine mit Teppich ausgelegte Ecke der Trainingshalle erreichten. In der Mitte des Teppichs befand sich ein Baumstamm, den jemand aufrecht auf seine Schnittkante gestellt hatte, sodass er nun wie eine Säule in die Höhe ragte.

    Ein Schüler in der Nähe erklärte uns, die hier auszuführende Übung bestünde darin, sein Chi zu bündeln und den Baumstamm vom Rand des Teppichs aus umzustoßen, ohne ihn tatsächlich zu berühren.


    Garet warf mir mit funkelnden Augen einen Blick zu und ich musste über seine kindische Freude, mit seiner Kraftwelle ein wenig angeben zu können, lächeln. Dann trat mein bester Freund an die Teppichkante und forderte den Kung-Fu-Schüler neben sich auf, genau hinzusehen.

    Wenige Sekunden später krachte der Baumstamm laut donnernd zu Boden und sämtliche Anwesenden erstarrten in ihren Bewegungen.

    Sämtliche Disziplin vergessend, hörten die Schüler mit ihren Übungen auf und kamen zu uns herüber. Ich konnte in dem Meer aus Gemurmel und Geflüstere Sätze wie "Der Fremde beherrscht Kung Fu!" und "Sein Chi ist so stark wie das von Meister Feh!" hören.


    Garet strahlte wie ein Honigkuchenpferd und genoss sichtlich die Bewunderung, mit der die jungen Kung-Fu-Kämpfer ihn ansahen.

    Er hatte schon immer gerne mit seinen Fähigkeiten angegeben...


    Einer der älteren Schüler rief, er müsse unbedingt seinen Meister über unsere Ankunft informieren und rannte in Richtung des angrenzenden Raums.

    Doch noch bevor er den Knauf umfassen konnte, schlug ihm die Tür ins Gesicht und eine wütende, junge Frau stürmte aus der Kammer, gefolgt von einem erwachsenen Mann, in etwa so alt wie unsere Eltern.


    Dem lauten Streitgespräch der beiden war zu entnehmen, dass es sich bei ihnen offenbar um Meister Feh und seine Tochter Feizhi handelte.

    Letztere machte sich große Sorgen um einen Mann namens Hsu, der noch nicht von einer Mission zurückgekehrt war. Anscheinend hatte Feizhi, seit sie beim Ausbruch des Aleph-Berges mit Psynergie-Steinen in Kontakt gekommen war, Visionen und sie spürte, dass ihr Freund in Gefahr war, aber ihr Vater wollte ihr nicht glauben, obwohl sich ihre anderen Vorhersagen bereits bewahrheitet hatten.

    Meister Feh redete beschwichtigend auf Feizhi ein, aber das schien sie nur noch wütender zu machen und sie rannte laut schnaubend aus der Schule hinaus.


    Garet, Ivan und ich sahen uns ein wenig betreten an.

    Es war wie bei Tret, der seine Kräfte ebenfalls durch bei dem Vulkanausbruch in die Luft geschleuderte Psynergie-Steine erhalten hatte...

    Wenigstens schien Feizhi ihre neue Fähigkeit sinnvoll und zum Wohle der Menschen um sie herum einzusetzen.


    In der Zwischenzeit hatte Meister Feh bemerkt, dass der Baumstamm umgestoßen am Boden lag, und erkundigte sich, was geschehen war. Einer der Schüler deutete auf Garet und berichtete beinah ehrfürchtig von seinem Erfolg.

    Meister Feh musterte Garet nachdenklich, stellte den Baumstamm wieder auf und verlangte von meinem besten Freund eine weitere Demonstration seiner Kräfte.


    Kurz darauf lag der Baumstamm erneut am Boden und die Kung-Fu-Schüler jubelten Garet zu.

    Meister Feh brachte sie jedoch mit einer Handbewegung zum Schweigen und verkündete, Garet habe kein Chi eingesetzt, was für reichlich viel Verwirrung sorgte - unter den Schülern, aber auch innerhalb unserer Gruppe.


    Doch als Meister Feh den Unterschied zwischen Chi und Qi erklärte, machte auf einmal alles Sinn: Während Qi seinen Ursprung im Geist hat, ist Chi rein physisch.

    Wer Chi beherrschte, konnte mit einem einzigen Faustschlag so viel Energie freisetzen, dass die auf diese Weise entstandene Druckwelle sogar einen schweren Baumstamm umwerfen konnte.


    Garet war heillos begeistert von dieser Information und ich wusste, auch ohne dass er etwas sagte, dass Garet nach Abschluss unserer Mission nach Xian zurückkehren und Kung Fu lernen wollen würde.

    Im Gegensatz zu mir hatte er sich schon immer etwas aus seinen Muskeln und seiner körperlichen Stärke gemacht. Kung Fu und Chi waren wie für ihn geschaffen.


    Meister Feh erzählte, er habe sein Chi im Lama-Tempel bei Meisterin Hama gelernt und Garet drehte sich schlagartig mit einem flehenden Ausdruck im Gesicht zu mir um.

    Zu seinem großen Glück lag der Lama-Tempel tatsächlich auf unserer Reiseroute gen Westen und wir konnten der Meisterin einen kurzen Besuch abstatten.


    Garets offensichtliche Freude darüber ließ den Rest von uns lachen, während wir uns von Meister Feh verabschiedeten und die Schule wieder verließen.

    Am Dorfrand trafen wir erneut auf Feizhi, die, etwas unschlüssig wirkend, im Schatten eines Maulbeerbaums stand und in die Ferne starrte.

    Als sie uns bemerkte, fragte sie uns, wohin wir unterwegs waren. Bei unserer Antwort verdüsterte sich jedoch ihr Gesicht und sie erzählte, die Seidenstraße nach Westen sei seit kurzem durch herabgestürzte Felsen blockiert.

    Während Mia bereits eine Karte aus ihrer Tasche zog, um nach einer Ausweichroute zu suchen, verkündete Garet selbstsicher, ein paar Steinchen würden uns nicht aufhalten - notfalls würden wir einfach über sie hinweg klettern.


    Feizhi sah nicht sehr überzeugt aus, bekam aber keine Chance zur Antwort, da Garet bereits laut vor sich hin pfeifend aus dem Dorf marschierte.

    Der Rest von uns zuckte hilflos mit den Schultern und lächelte Feizhi entschuldigend zu, bevor wir uns beeilten, Garet einzuholen.


    Doch leider mussten wir feststellen, dass Feizhi Recht gehabt hatte: an einer Stelle, wo die Seidenstraße durch eine enge Schlucht zwischen zwei Felsmassiven verlief, war der komplette Weg durch Geröll und Steine blockiert. Es gab kein Vorankommen.

    Mia deutete auf ihre Karte und schlug vor, ein Stückchen nach Norden zu ziehen - vielleicht fanden wir dort einen Pfad nach Westen.


    Da wir keine bessere Alternative hatten, stimmten wir Mias Plan zu und machten uns auf den Weg.

    Irgendwo hinter uns konnten wir Feizhi, die sich offenbar entschlossen hatte, Xian zu verlassen und alleine nach Hsu zu suchen, nach ihrem Freund rufen hören.




    ~ Mia ~


    Altin bot einen schrecklichen Anblick!

    Das vom Minenbau lebende Dorf befand sich in einer Art Krater, der durch den Abbau von Gestein entstanden war, und war komplett überflutet.

    Während wir am oberen Rand standen und zu verstehen versuchten, was hier passiert war, trieb eine Kinderpuppe an mir vorbei und es schnürte mir die Kehle zu...

    Altin war offensichtlich noch nie reich gewesen, aber dieses Unglück hatte nahezu alle Häuser und ganze Existenzen zerstört.


    Isaac, der ähnlich geschockt aussah wie ich mich fühlte, schlug vor, im, zum Glück noch intakten, Gasthof nach einem Weg Richtung Westen zu fragen.

    Die Trauer und Verzweiflung im Inneren des Wirtshauses war beinahe greifbar. Die meisten Dorfbewohner hatten sich hierher retten können und harrten nun, in der Hoffnung, das Wasser würde irgendwann wieder abfließen, hier aus. Ich fragte mich, ob diese armen Menschen am Ende ihres Aufenthalts eine saftige Rechnung präsentiert bekämen oder ob die Betreiber der Herberge ein gutes Herz hatten und ihre Nachbarn logisfrei bei sich aufgenommen hatten.


    Im Gespräch mit den Altinern erfuhren wir, dass die Überflutung von wasserspeienden Monstern verursacht worden war, die plötzlich aus den Tiefen der Mine aufgetaucht waren.

    Ich konnte zuerst den Zwiespalt und dann die Erleichterung in Isaacs Gesicht sehen, als wir erfuhren, dass ein Weg durch die Mine uns nach Westen führen wurde. Mit diesem Wissen konnte Isaac die Rettung Altins guten Gewissens mit der Jagd nach Saturos und den anderen verbinden.


    Also stiegen wir in den einzigen nicht komplett überfluteten Minenschacht herab und machten uns auf die Suche nach den Übeltätern.

    Es dauerte nicht lange, bis wir eines der wasserspuckenden Ungetüme gefunden und erschlagen hatten.

    Zu unserer Überraschung hinterließ es einen glitzernden, hellblauen Edelstein, der sich eisig anfühlte, wenn man ihn berührte. Da wir bereits ähnliche Artefakte in unserem Besitz hatten, erkannten wir schnell, dass auch dieser Stein mit der Macht einer bestimmten Psynergie erfüllt war.

    Garet riss ihn sogleich an sich und machte sich einen Spaß daraus, Pfützen zu Eis erstarren zu lassen. Bei seiner kindlichen Begeisterung für die unter seinen Fingern entstehenden Eissäulen fragte ich mich, ob einer seiner Elternteile womöglich ein Merkur-Adept war...


    Als wir die Mine wieder verließen, stellten wir erleichtert fest, dass die Überflutung ein Stück zurückgegangen war. Offenbar war ein Teil des Wassers mit dem Tod des Monsters verschwunden.

    Entsprechend verloren wir keine Zeit und stiegen einen weiteren Schacht hinab, um auch die restlichen Ungeheuer aufzuspüren.


    Tief in der Mine verliefen einige Gleise, deren eigentlicher Zweck war, abgetragenes Gestein nach draußen zu befördern. Es machte aber auch sehr viel Spaß, mit den Loren durch die verschiedenen Schächte zu heißen... (Irgendwo waren wir alle halt doch noch Kinder...)


    Neben weiteren Wasserpuckern trafen wir in der Altiner Mine auch einen weiteren Merkur-Dschin namens Quelle, der sich uns anschloss. Seine Fähigkeit, zu heilen, würde sich als große Hilfe erweisen, da war ich mir sicher.


    Nachdem wir einige Zeit durch die dunklen, nur von einer von Garet vor sich her getragenen Flamme erhellten Gänge geirrt waren, fanden wir uns in einer Sackgasse wieder, an deren Ende ein scheinbar nutzloser Pfosten herumstand.

    Bei seinem Versuch, herauszufinden, was es damit auf sich hatte, stieß Garet ihn leider um und wir bekamen etwas zu genau zu sehen, welche Funktion der Pfosten gehabt hatte: unter lautem Getöse brach ein Stück der Decke ein und ein riesiger Felsbrocken stürzte auf uns hinab.


    Es war reines Glück, dass niemand verletzt wurde und selbst Garet wurde kreidebleich, als er das große Loch sah, dass der Fels in den Boden gerissen hatte.

    Wenn einer von uns dort gestanden hätte, dann wäre von demjenigen nur Mus übrig geblieben...


    Wir wollten uns gerade wieder abwenden und weitersuchen, als Ivan uns plötzlich zurückhielt. Er hörte etwas aus dem Loch, das wie die wasserspeienden Monster von zuvor klang.

    Furchtlos sprang Isaac in die Dunkelheit hinab und der Rest von uns folgte ihm vorsichtig.


    Zum Glück hatte Ivan so gute Ohren!

    Hier unten verbarg sich ein weiteres, riesiges Ungetüm, das - da war ich mir sicher - der Anführer der Wasserspucker war. Wenn wir dieses Monster erschlügen, dann würden auch die restlichen Wasserspeier die Flucht ergreifen!


    Also stürzten wir uns in den Kampf!


    Der Monsterboss war ein deutlich anderes Kaliber als seine Gefolgschaft, aber es gelang uns trotzdem ohne allzu große Blessuren, den Sieg zu erringen.

    Zu unserer Überraschung hatte das Ungeheuer offenbar eine Schatzkiste bewacht, in dem wir den Schwebestein fanden.


    Mit Hilfe dieses Steins konnte Ivan Telekinese einsetzen und den Weg zum Westausgang der Mine freilegen.




    ~ Garet ~


    Endlich konnten wir die nach modrigem Wasser stinkende Mine verlassen und unseren Weg zum Lama-Tempel fortsetzen!

    Ich war schon ganz kribbelig!

    Was war Meisterin Hama wohl für eine Frau?

    Ich stellte mir eine von Narben übersäte Hünin vor, der man ihre Erfahrungen im Kampf bereits auf den ersten Blick ansehen konnte!


    Entsprechend ernüchtert war ich, als wir ihr schließlich gegenübertraten...


    Meisterin Hama war klein und zierlich und trug ein aufwändig besticktes Seidenkleid statt einer kampferprobten Rüstung.

    Sie wirkte wie eine vornehme Adelsdame und nicht wie eine Kriegerin!


    Meine Verwirrung wurde noch größer, als sie sich mit einem Lächeln zu uns umwandte und uns mit Namen begrüßte.

    Sie sagte, sie hätte unsere Ankunft vorausgesehen und daher bereits auf uns gewartet. Sie wusste auch über Saturos und die anderen sowie über die Elementarsterne Bescheid.


    Als sie unsere verwirrten Gesichter sah, erklärte sie, sie sei ein Jupiter-Adept - wie Ivan - und könne daher die Zukunft sowie Dinge sehen, die an anderen Orten passierten. Auch unser Ivan, so meinte sie, würde diese Fähigkeit mit der Zeit noch erlernen.


    Wichtiger sei jedoch, dass Ivan die Macht der Enthüllung, einer weiteren Fähigkeit von Jupiter-Adepten, meistere, da wir diese brauchen würden, wenn wir Saturos' Gruppe durch die Wüste Lamakan verfolgen wollten. Laut Hama waren die Temperaturen in diesem Landstrich derart unerbittlich, dass wir uns von Oase zu Oase hangeln müssten, um zu überleben.

    Ohne die Macht der Enthüllung würden wir diese aber wegen der vielen Fata Morganen nicht finden können.


    Ich weiß nicht mehr genau, wie ich auf Felix zu sprechen kam, aber als sein Name fiel, verdüsterte sich Hamas Gesicht und sie zog eine mitleidige Miene.

    Felix habe ein schreckliches Schicksal, das sie niemandem wünsche, sagte sie. Aber als Isaac und ich sie bedrängten, uns auszuführen, was sie damit gemeint hatte, hüllte sie sich in Schweigen.


    Ich hatte nicht schlecht Lust, ihr dafür gegen das Schienbein zu treten!


    Doch dann tauchte plötzlich Feizhi auf und bat Hama um Hilfe bei der Rettung Hsus.

    Also legte die Meisterin Ivan noch schnell die Hand auf und übertrug ihm eine Art Energie, um die Macht der Enthüllung bei ihm zu wecken.

    Dann beeilte sie sich Feizhi einzuholen, blieb aber an der Türschwelle noch einmal um und sagte etwas sehr verwirrendes: sie sei froh, zu sehen, wie groß Ivan geworden sei.


    Während Hama und Feizhi davon eilten, sahen wir alle Ivan irritiert an. Kannte er Hama von früher?

    Ivan verneinte, gab aber zu, ihr gegenüber ein seltsames Gefühl der Vertrautheit zu spüren.


    Ich zuckte mit den Schultern und schlug vor, uns auf den Weg in die Wüste zu machen, aber Mia wollte lieber zurück zur Seidenstraße und gucken, ob Hama und Feizhi zurechtkamen.

    Natürlich war Isaac sofort auf ihrer Seite und so lenkten wir unsere Schritte zunächst gen Osten.


    Und ich musste zugeben, dass dies eine gute Entscheidung gewesen war.

    Ohne unsere Hilfe wäre es Hama und Feizhi wohl nie gelungen, Hsu unter dem Felsen, der seine Beine eingeklemmt hatte, hinweg zu ziehen.


    Als wir uns anschließend erneut von Hama verabschiedeten, setzte Ivan an, sie zu fragen, was sie zuvor gemeint hatte, ließ dann aber doch davon ab.

    Auf dem Weg zur Wüste erkundigte sich der Rest von uns irritiert nach dem Grund und Ivan erklärte, er habe gemerkt, dass Hama ihm nun nicht mehr in die Augen blicken konnte. Er glaubte daher, dass sie ihm sowieso nicht geantwortet hatte. Aber er wäre sich sicher, dass sie ihm die Wahrheit zu gegebener Zeit verraten würde.


    Ich hoffte für ihn, dass er Recht hatte.


    Die Hitze in der Wüste war wirklich unerträglich - selbst für mich als Mars-Adept mit meiner natürlichen Verbundenheit zu Feuer. Ich fragte mich, wie die anderen - insbesondere Mia, die den Großteil ihres Lebens im kalten Imil verbracht hatte - es hier auch nur für eine Sekunde aushalten konnten.


    Glücklicherweise hatte Meisterin Hama tatsächlich Ivans inneres Auge öffnen können und er lotste uns verlässlich von Oase zu Oase.


    Inmitten dieses Sandmeeres trafen wir auf einen völlig ausgedörrten Jupiter-Dschinn, der auf den Namen Smog hörte und sich uns anschloss.


    Als wäre die Hitze alleine nicht genug gewesen, wurden wir am Rand der Wüste auch noch von einem Mantikor überfallen. Dieser hatte jedoch der vereinten Macht unserer Waffen und Dschinns nichts entgegenzusetzen und so konnten wir die Wüste endlich wieder verlassen.


    Wenn es einen Ort auf der Welt gibt, an den ich nie wieder zurück möchte, dann ist es die Wüste Lamakan!


    Auf dem Weg nach Kalay begegneten wir weiterer Verstärkung: der Venus-Dschinn Ranke wollte ebenfalls ein Teil unseres Teams sein.


    Je näher wir Kalay kamen, desto langsamer wurden Ivans Schritte und man sah ihm deutlich an, dass er sich nicht wohlfühlte.

    Ich fragte mich, ob er vielleicht einen Sonnenstich hatte, aber Mia erklärte mir im Flüsterton, dass er sich davor fürchtete, nach Hause zurückzukehren und seiner Ziehmutter, Lady Layana, unter die Augen zu treten. Der arme Ivan fühlte sich noch immer für die Gefangennahme von Lord Hammet verantwortlich.


    Isaac hakte sich bei ihm unter und schlug einen Kompromiss vor: Wir alle waren nach der harten Wanderung durch die Wüste müde und erschöpft und brauchten dringend eine Rast. Deswegen konnten wir keinen Bogen um Kalay machen, aber wir mussten ja nicht ins Schloss gehen. Wir konnten uns ja auch einfach unters Volk mischen und in der Herberge absteigen.

    Ivan wirkte nicht sehr überzeugt, stimmte aber nach kurzem Zögern zu.





    Außerdem hab ich noch ein bisschen Backtracking betrieben und war nochmal in Vale und Vault, wo ich jeweils einen weiteren Dschinn eingesackt habe, und in der Biblin-Höhle, um ein paar Schätze zu bergen, die vorher nicht erreichbar gewesen waren. (Aber das passte jetzt irgendwie nicht ins Tagebuch.)

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  • Pling!


    Isaac drehte sich um. Enttäuscht stellte er fest, dass die Münze schon wieder nicht zentral gelandet war. Irgendwie hatte er heute kein Glück. Missmutig sah er die Münze noch eine Weile an - fast, als wolle er sie mit "Verschieber" zurechtrücken -, drehte sich dann erneut, kramte die nächste Münze aus der Tasche und schnipste sie sich über die Schulter. Pling!


    "Sag mal, wie lange willst du das noch machen?", fragte Garet. Er sah ein wenig ungeduldig aus. "Wir müssen Felix und die anderen einholen und können hier nicht endlos irgendwelche Spielchen spielen!" Ivan, der neben ihm stand, nickte zustimmend. Selbst Mia, die sonst immer sehr geduldig war, sah ein wenig verärgert aus.


    "Schon gut, schon gut", sagte Isaac. Er sah in den Brunnen. Wieder daneben. "Ich habe sowieso nur noch eine Münze." Er warf sie wieder über die Schulter. Pling!


    Dann setzte er sich in Bewegung, ohne genau hinzusehen, doch er kam nicht weit, da er bald schon ein Geräusch hinter sich hörte. Als er zum Brunnen sah, bemerkte er, dass ein Drachenkopf sich auf ihn zubewegt hatte. In seinem Maul lag einen tödlich aussehender Dolch. Er blickte zur Münze und sah, dass diese diesmal exakt zentral im Brunnen lag. Geht doch, dachte er, während er nach dem Dolch griff. Er lag gut in der Hand und er spürte, dass er wesentlich effektiver war als das Schwert, das er derzeit trug. Das hat sich gelohnt!


    Zufrieden schwenkte er seinen neuen Gewinn durch die Hände und folgte seinen Freunden.


    Sie waren noch nicht lange in Tolbi. Die Überfahrt über das Meer von Karagol - das kein echtes Meer war - war anstrengend gewesen. Viele der Ruderer waren verletzt worden, sodass selbst Passagiere aushelfen mussten, genauso wie der Schiffskoch. Isaac und seine Gefährten wurden eingeteilt, sich um die Monster, die das Schiff angriffen, zu kümmern, und die Passagiere zu beschützen. Das war einigermaßen gelungen und die Helden waren einfach froh, endlich Tolbi erreicht zu haben.


    Nachdem sie sich in der Stadt umgesehen hatten - und Isaac zum Ärgernis seiner Gefährten noch einige Male an diversen Glücksspielen kleben geblieben war ("Stärkere Waffen helfen uns, wenn wir Saturos und Menardi aufhalten wollen!") - erreichten sie schließlich ein prachtvoll aussehendes Gebäude. Zwei Wachen standen davor und sahen verzweifelt aus. Wie sich herausstellte, war der Anführer des Stadt, Lord Babi, verschwunden. Niemand hatte ihn seit einigen Tagen gesehen und der ganze Palast war in Aufruhr, da Colosso nicht ohne Babi starten sollte. Offenbar war dieser Babi wirklich wichtig - Isaac und seinen Freunden war schnell klar, dass sie bei der Suche helfen mussten. Von einem Palastmitarbeiter erfuhren sie, dass Babi sich gerne in der Höhle von Altmiller aufhielt, sodass das nächste Ziel auch recht schnell feststand.


    Die Höhle befand sich westlich von Tolbi und war innen stockfinster. Nur wenige Fackeln erleuchteten den Weg. Im spärlichen Licht war es schwierig, etwas zu erkennen, doch sie waren noch nicht weit gekommen, als Ivan Isaac am Ärmel festhielt. "Spürst du das auch?", fragte er.


    Isaac sah seinen Kumpel fragend an. Ivans Blick war nach vorne gerichtet, fast, als würden seine Augen etwas fixieren, das sich außerhalb des Fackelscheins befand. Dann blickte auch Isaac nach vorne und spürte... etwas. Oder eher jemanden. Er konnte nichts erkennen, doch er war sicher, dass sich jemand dort befand. "Hallo?", rief er fragend. "Ist das jemand?"


    Kurze Stille. Dann sprach eine Stimme: "Könnt ihr mich etwa... sehen?"

    Isaac und seine Freunde sahen sich an, ehe sie antworteten. Wie sich herausstellte, lag dort eine Person - unsichtbar -, die Hilfe benötigte. Sie bat die Helden darum, ihr einen Trank aus dem Inneren der Höhle zu besorgen. Isaac und seine Freunde berieten sich. Garet war nicht vollends überzeugt ("Warum zum Henker ist der Trank im Inneren einer Höhle voller Monster?"), doch schließlich willigte auch er ein und sie versprachen, den Trank zu holen.


    Nach einer Weile kehrten sie zurück. Sie reichten der unsichtbaren Person den Trank und diese erholte sich rasch.

    "Vielen Dank, dass ihr mir geholfen habt", sagte die Stimme, dann trat die Person ins Fackellicht. Isaac und seine Freunde konnten ihre Überraschung kaum verbergen, denn vor ihnen stand niemand Geringeres als der vermisste Lord Babi. Sehr gut konnten sie sich noch an das Plakat erinnern, dass ihnen die Soldaten in Tolbi gezeigt hatten.


    Lord Babi dankte ihnen nochmals für die Rettung und versprach, sich erkenntlich zu zeigen. Offenbar hatte er davon eine andere Vorstellung als die Gefährten, denn für ihn bedeutete "sich erkenntlich zeigen", dass er Isaac an Colosso teilnehmen ließ. Na das konnte ja was werden...




    Ich habe dann noch an Colosso teilgenommen und mit ein wenig Schummeln Hilfe gewonnen, sowie noch mehr Tickets und Glücksmedaillons in Tolbi verschleudert, aber auch ziemlich gute Ausrüstung erhalten, hehe. Danach habe ich mich auf den Weg nach Lunpa gemacht, um endlich Hammet zu retten und die Stadt zu befreien. Das war recht schnell erledigt und aktuell bin ich auf dem Weg zu Babis Leuchtturm in der Hoffnung, endlich wieder Felix, Jenna und dem Rest auf die Spur zu kommen. Mein Team ist aktuell auf Level 25.

  • Goldenes Reisetagebuch


    ~ Ivan ~


    Es war ein komisches Gefühl, nach so langer Zeit nachhause zurückzukehren - noch dazu alleine, ohne Meister Hammet.


    Während sich die Häuser Kalays immer deutlicher am Horizont abzeichneten, dachte ich an den Morgen unserer Abreise nach Vault: Ich erinnerte mich, wie aufgeregt ich gewesen war. Normalerweise hatte Hammet mich stets bei seiner Gemahlin, Lady Layana, zurückgelassen, damit ich ihr in seiner Abwesenheit bei der Verwaltung des Haushalts und Kalays unter die Arme greifen konnte.

    Entsprechend war die Reise nach Vault für mich die erste Gelegenheit gewesen, ein wenig mehr von der Welt zu sehen und ich war zu gleichen Teilen freudig erregt (Wie war die Welt außerhalb Kalays? Würde ich auf andere Menschen treffen, die - wie ich - besondere Fähigkeiten hatten?) und besorgt gewesen (Würde Lady Layana ohne meine Unterstützung zurechtkommen? Wie gefährlich war die Welt hinter den massiven Stadtmauern Kalays wirklich?).

    Meine Sorge hatte sich jedoch mit jedem zusätzlichen Schritt immer weiter aufgelöst, bis nur noch die Freude geblieben war. Ich war bereit gewesen, auf dieser Reise alles Wissen meines Ziehvaters aufzunehmen, um seinen späteren Erben (Wir alle beteten noch immer, Lady Layana möge endlich mit einem Kind gesegnet werden!) nach Kräften bei der Übernahme von Hammets Handelsimperium unterstützen zu können.

    Ich erinnerte mich daran, dass Hammet mir, kurz bevor wir Vault erreicht hatten, versprochen hatte, vor der Heimreise noch einen Abstecher irgendwohin zu machen, um mir ein Geheimnis zu verraten. Um was es sich dabei gehandelt hatte, hatte ich jedoch nie erfahren...


    Wie viel Zeit war seitdem bereits vergangen? Eine Zeit lang hatte ich die Tage gezählt, aber als Wochen Monate geworden waren, hatte ich irgendwann damit aufgehört...


    Ob Meister Hammet inzwischen schon wieder zuhause war?

    Wie würden Lady Layana und er reagieren, wenn ich ihnen wieder gegenüber träte? Reichte es, dass ich den Schamenstab zurückerlangt hatte oder waren sie womöglich wütend auf mich, weil ich nicht bei ihm gewesen war, als Hammet in Lunpa gefangen genommen war?

    Wie würde meine Ziehmutter reagieren, sollte ihr Mann noch immer eine Geisel sein? Gab sie mir die Schuld an allem? War ich in Ungnade gefallen? Hatte ich kein Zuhause mehr, zu dem ich zurückkehren konnte, sobald wir Saturos und seine Truppe aufgehalten hatten?

    Und was war mit den Soldaten Kalays? Ich wusste, dass sie Meister Hammet als gütigen und großherzigen Herrn verehrten. Würden sie mir womöglich als Verräter den Zugang zur Stadt verweigern, in dem Glauben, dass Hammet nur meinetwegen nach Lunpa geraten war?


    Alles in mir spannte sich an, als wir durch das Stadttor schritten und ich die aufmerksamen Blicke der Wachposten auf mir spürte.

    Doch zu meiner großen Überraschung schienen mich die Soldaten nicht einmal zu erkennen - dabei war ich mir ziemlich sicher, beide Männern bereits zuvor begegnet zu sein.

    Ich schob ihre fehlende Reaktion auf die Tatsache, dass in unserer Partnerstadt Tolbi bald das große Colosso-Fest beginnen würde und deswegen Unmengen an Reisender aus dem Norden und dem Osten nach Kalay strömten, um hier einen Zwischenstopp einzulegen, bevor sie weiter nach Westen reisten.

    Vermutlich sahen die Wachen momentan so viele verschiedene Menschen, dass die einzelnen Gesichter zu einer Masse verschwammen, aus der auch ein bekanntes Antlitz nicht mehr hervorstach.


    Unsere müden Füße trugen uns direkt zum größten Gasthof der Stadt, wo wir nur mit Glück noch ein einzelnes Zimmer ergattern konnten, in das vier notdürftige Lagerstätten gequetscht worden waren.

    Ich hatte Mitleid mit Mia, die sich mit uns drei Jungs die Kammer teilen musste und kein bisschen Privatsphäre haben würde. Isaac und ich warteten verlegen im Flur, während Mia sich wusch und zur Nacht umkleidete, aber Garet, der in der Stube zurückgeblieben war, um unsere Zeche zu zahlen, platzte bei seiner Rückkehr einfach ins Zimmer, gedankenlos wie immer. Wenigstens hatte er den Anstand, knallrot anzulaufen und zahllose Entschuldigungen zu murmeln, als Mia ihn laut kreischend und mit ihrem nassen Handtuch werfend wieder auf den Flur hinaus jagte.


    Ich hatte Mia gegenüber ein schlechtes Gewissen.

    Ich sollte über meinen Schatten springen und für meine Freunde bei Lady Layana um einen Schlafplatz im Schloss bitten.

    Aber ich konnte einfach nicht... Allein bei dem Gedanken daran wurde mir so übel, dass es mir die Luft zum Atmen nahm.


    Plötzlich hatte ich das Gefühl, die Wände der Herberge kämen auf mich zu und ich nuschelte ein schnelles "Komme gleich wieder" in Isaacs und Garets Richtung, bevor ich geradezu fluchtartig das Gebäude verließ.

    Der Mond hatte die Sonne bereits abgelöst, aber auf den Straßen Kalays herrschte noch immer reges Treiben. An verschiedenen Ständen wurden Waffen, Rüstungen und Spezialitäten der Region feilgeboten. Der größte Verkaufsschlager waren zu dieser Zeit des Jahres aber Dinge wie warme Umhänge, geräumige Beutel, bequeme Wanderschuhe und dergleichen - eben alles, was man für eine Reise nach Tolbi gut gebrauchen konnte.


    Ich wanderte ziellos durch die Straßen und Gassen meiner Kindheit und entdeckte dabei einen kleinen Mars-Dschinn, der auf der Stadtmauer hockte und mit glänzenden Augen das Treiben unter sich beobachtete. Als ich ihn ansprach, stellte er sich als Lohe vor und fragte, ob ich ebenfalls auf dem Weg nach Tolbi wäre.

    Ich bejahte nickend und Lohe fragte, sichtlich aufgeregt, ob wir sie mitnehmen könnten; sie würde nur zu gerne dieses Colosso sehen, von dem alle hier sprachen. Ich erklärte ihr, dass wir nicht zum Vergnügen nach Tolbi reisten, sondern ihre Unterstützung im Kampf gegen Saturos und die anderen brauchten.

    Im ersten Moment machte es den Eindruck, also wollte Lohe uns daraufhin einen Korb geben, aber dann stimmte sie doch zu, mit uns zu reisen.


    "Ist alles in Ordnung mit dir?"

    Ich zuckte heftig zusammen, als hinter mir plötzlich eine Stimme erklang. Als ich herumwirbelte, erblickte ich Mia, die in ihrem Nachthemd und dem Mondlicht beinah so aussah wie eine der Elfenköniginnen aus den Märchen, die Lady Layana mir früher vorgelesen hatte. Ihr offenes Haar wurde sanft vom Wind bewegt und sie lächelte so warm und liebevoll, dass ich meinen Kummer für einen Moment vergaß.


    "Solltest du nicht im Bett sein?"

    Bei meiner Gegenfrage machte Mia eine wegwerfende Handbewegung und setzte eine düstere Miene auf.

    "Ich würde eh kein Auge zu bekommen. Garet schnarcht wie ein alter Bär! Ich habe keine Ahnung, wie Isaac neben ihm liegen und schlafen kann..."

    Dann fixierte sie mich mit einem derart eindringlichen Blick, dass ich das Gefühl hatte, sie könnte direkt in mich hinein sehen.

    "Außerdem mache ich mir Sorgen um dich. Es ist sonst nicht deine Art, einfach allein loszuziehen und stundenlang nicht zurückzukehren."


    Ich seufzte und setzte mich auf eine niedrige Mauer, die bei Tag als Verkaufsstand für den Waffenhändler diente. Mia nahm neben mir Platz, sodass sich unsere Oberarme leicht berührten, und wartete geduldig.

    Auch als ich ihr nach einer Weile des Schweigens schließlich mein Herz ausschüttete, sagte sie kein Wort. Sie nahm nur meine Hand in ihre und wartete, bis ich mir alles von der Seele geredet hatte.


    Als ich geendet hatte, setzte sich Mia ein wenig um, sodass sie mir besser ins Gesicht schauen konnte. Meine Hand ließ sie dabei jedoch nicht los.

    "Wie alt warst du, als Lord Hammet dich bei sich aufgenommen hat?"

    "Ich weiß es nicht. Ich erinnere mich nicht daran, je woanders gelebt zu haben als bei ihnen im Palast."

    "Dann musst du noch sehr jung gewesen sein. Haben sie dich wie einen Sohn aufgezogen?"

    Ich legte den Kopf schräg und warf die Stirn in Falten. Worauf wollte Mia hinaus? Ich wusste auch so, dass ich Hammet und Layana mehr schuldig war als ich je wiedergutmachen konnte - was mein Versagen in Vault nur noch schlimmer machte.

    Das musste sie mir nicht auch noch unter die Nase reiben!

    "Nun, sie haben mich nie offiziell adoptiert, falls du das meinst. Aber sie haben sich stets wie Eltern um mich gekümmert. Wenn ich krank war, hat Lady Layana ganze Nächte neben meinem Bett verbracht, um jederzeit zur Stelle zu sein, wenn ich sie brauchte."


    Mir stiegen bei dieser Erinnerung Tränen in die Augen und ich ließ beschämt den Kopf hängen, sah aber noch wie aus Mias sanftem Lächeln ein breites Grinsen wurde.

    Sie drückte sanft meine Hand und zwang mich liebevoll mit einem Finger unter meinem Kinn, ihr ins Gesicht zu blicken.

    "Dann musst du dir keine Sorgen mehr machen. Sie werden froh und erleichtert sein, dich gesund und munter zu sehen - mehr nicht."


    Mia sprang wieder auf die Füße und schickte sich an, zum Gasthof zurückzukehren. Nach wenigen Metern blieb sie jedoch stehen und sah abwartend zu mir zurück.

    Ich brauchte einige Augenblicke, um zu verarbeiten, was sie mir hatte sagen wollen, aber dann machte es endlich Klick: Meister Hammet und Lady Layana liebten mich und auch wenn ich einen Fehler gemacht hatte, würden sie mich mit offenen Armen empfangen!


    Es fühlte sich an, als würde mir eine tonnenschwere Last von den Schultern genommen und ich sprang, plötzlich beschwingt, auf die Füße, um auf Mia zuzurennen und sie in eine feste Umarmung zu ziehen. "Danke!"

    Im ersten Moment wirkte sie überrascht, aber dann hauchte sie mir einen Kuss auf den Scheitel, bevor sie erneut meine Hand ergriff und wir gemeinsam lachend zur Herberge rannten.




    ~ Isaac ~


    Als wir am nächsten Morgen in Richtung Tolbi aufbrechen wollten, überraschte Ivan uns alle damit, dass er zuvor doch noch im Palast vorbeischauen wollte.

    Ich sah wie er und Mia bei dieser Eröffnung einen seltsam vertraut wirkenden Blick wechselten und fragte mich, ob ich etwas Entscheidendes verpasst hatte. Doch egal, woher sein plötzlicher Sinneswandel auch gekommen sein mochte, ich freute mich für Ivan.

    Ich hatte mir bereits am Abend zuvor vorgestellt, wie es für mich wäre, nach Vale zurückzukehren und dann nicht meine Mutter zu besuchen. Es würde sich einfach falsch anfühlen... Und ähnlich falsch hatte sich auch der Gedanke angefühlt, Kalay zu verlassen, ohne dass Ivan seine Ziehfamilie besucht hatte.


    Während wir dem Pfad den Palasthügel hinauf folgten, wirkte Ivan noch immer nervös, aber nicht mehr so ängstlich wie bei unserer Ankunft in Kalay am Vorabend. Nun machte er eher den Eindruck, auf das Treffen gespannt zu sein, und nicht mehr, als ob er damit rechnete, wie ein geprügelter Hund davon gescheucht zu werden.


    Am Eingang zum Palast wurden wir jedoch von zwei hünenhaften Wachen aufgehalten, die verkündeten, Meister Hammets Wohnsitz sei derzeit für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.

    Ivan trat mit deutlicher Verwirrung im Gesicht vor und fragte die Männer, ob sie ihn denn nicht erkannten. Nun war es an den Soldaten, irritiert aus der Wäsche zu gucken.


    Ivan drehte sich mit einem hilfesuchenden Gesichtsausdruck zu uns anderen um und fragte, ob er sich so sehr verändert hätte, seit wir ihn kennen gelernt hatten. Garet und ich musterten ihn zum ersten Mal seit Ewigkeiten von Kopf bis Fuß und mussten zugeben, dass er im Verlauf unserer Reise deutlich gewachsen und sein früher rundliches Gesicht ein gutes Stück kantiger geworden war.


    Ich fragte mich, ob auch ich erwachsener geworden war.

    Würde mich meine Mutter bei meiner Rückkehr überhaupt noch erkennen? Oder wären wir plötzlich wie Fremde für einander?

    Kein sehr angenehmer Gedanke...


    Ivan nannte den Wachen seinen Namen und einer der Männer musterte ihn mit neu aufgeflammter Neugierde. Nach einigen, für Ivan vermutlich viel zu langen, Momenten erhellte Erkenntnis das Gesicht des Soldaten. "Ivan! Du bist es tatsächlich! Meine Güte, bist du groß geworden!"

    Auch der andere Mann wirkte nun freudig erregt und stieß hervor: "Ist Meister Hammet noch in der Stadt?"


    "Er ist also noch nicht wieder zuhause..." Die Enttäuschung in Ivans Stimme wog tonnenschwer und die Mundwinkel der Wachen wanderten in Sekundenschnelle nach unten, als sie begriffen, was diese Worte bedeuteten.

    Trotzdem wurden wir hinein gebeten. "Kommt rein. Lady Layana möchte dich bestimmt sehen, Ivan."


    Lady Layana war eine beeindruckende Frau: hochgewachsen, schlank und ihre feurigrote Mähne fiel ihr in wilden, ungezähmten Locken bis zwischen die Schulterblätter. Sie schien ein gutes Stück jünger zu sein als meine Mutter, aber ihre eisblauen, wach wirkenden Augen strahlten eine ihrem Alter nicht angemessene Weisheit aus.

    Als sie Ivan erblickte, rannte sie, sämtliches Standesgebahren vergessend, auf ihn zu und riss ihn in eine feste Umarmung, die ihm die Luft aus den Lungen pressen musste. Dennoch klammerte sich auch Ivan an sie wie ein Ertrinkender an Treibgut.


    "Es geht dir gut! Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht, als wir Nachricht aus Lunpa erhalten haben!" Lady Layanas Stimme zitterte leicht und ich bemerkte eine einzelne Träne, die sich aus ihrem Augenwinkel stahl.

    Dann schob sie Ivan sanft von sich und musterte ihn mit so viel Liebe im Blick, dass ich mich fühlte, als wäre ich in einen privaten Moment geplatzt. "Lass dich ansehen! Wie groß du geworden bist! Ein richtiger Mann!"


    Ivan lief rot an und Lady Layana strich ihm mit einem warmen Lächeln über die Wange, bevor ihre Miene ernster wurde. "Hammet ist nicht mit dir zurückgekehrt, oder?"


    Ivan schüttelte den Kopf und berichtete seiner Ziehmutter, was seit seinem Aufbruch nach Vault passiert war. Lady Layana hörte ihm aufmerksam zu und zuckte hin und wieder leicht zusammen, wenn Ivan von unseren vergangenen Kämpfen berichtete.

    Als er geendet hatte, wirkte Layanas Gesicht plötzlich sehr verschlossen. "Also ist es wahr..."


    "Was ist wahr?" Garet bewies wieder einmal, dass er absolut kein Talent dafür hatte, die Stimmung im Raum zu lesen, und bekam dafür von Mia einen Ellbogen in die Seite gehauen.

    Lady Layana ignorierte ihn jedoch und fokussierte sich nur auf Ivan. Diesem brannte eine andere Frage auf der Seele: "Du erwähntest eine Nachricht aus Lunpa. Was stand darin?"

    Layana erzählte, dass Dodonpa ein Lösegeld für Hammet gefordert hatte, das sie auch bereits bezahlt hatte. "Ich bin mir deswegen sicher, dass er schon bald wieder heimkehren wird." Ihr Lächeln erreichte jedoch nicht ihre Augen...


    Auch Ivan wirkte nicht überzeugt, aber Layana schnitt ihm rigoros das Wort ab: "Hammet wird nichts geschehen. Selbst wenn Dodonpa ihn nicht frei gelassen haben sollte, wird er ihm nichts antun. Stattdessen wird er ihn benutzen, um noch mehr Geld zu erpressen. Aber das muss nicht deine Sorge sein, sondern meine."


    "Wieso holt ihr Meister Hammet nicht einfach mit Gewalt zurück?" Garet musterte die beeindruckend wirkenden Wachen im Raum. Kalay verfügte offenbar über einiges an militärischer Macht und hätte Lunpa vermutlich wirklich dem Erdboden gleichmachen können.

    "Wir melden uns freiwillig für eine Rettungsaktion, Mylady!", klinkte sich einer der Männer sofort ins Gespräch ein.

    Lady Layana wirkte für einen Moment stolz, dass ihr Gemahl den Soldaten genug bedeutete, dass sie ohne zu zögern ihr Leben für ihn riskieren würden, aber dann wurde sie wieder ernst: "Wenn wir in Lunpa einfallen würden, würde das Hammets Leben gefährden. Wir werden daher abwarten müssen, wie sich die Situation entwickelt. Aber das soll jetzt nicht Thema sein."


    Sie fixierte Ivan mit einem eindringlichen Blick. "Hör mir gut zu, Ivan. Vor vielen Jahren lief Hammets Händlerkarriere nicht besonders gut. Er reiste kreuz und quer durchs Land, auf der Suche nach der entscheidenden Idee. Eines Tages geriet er auf einer dieser Reisen in Lebensgefahr, aber er wurde von einem Jupiter-Adepten gerettet. Als hätte Hammet dadurch nicht sowieso schon tief in seiner Schuld gestanden, gab der Adept ihm den entscheidenden Tipp, auf dem Hammet sein Handelsimperium aufbauen konnte: Seide in Xian kaufen und in Tolbi verkaufen."

    Layana holte tief Luft und fuhr dann fort: "Als Lohn für seine Hilfe verlangte der Adept von Hammet, dass er ein Kind bei sich aufnehmen sollte. Zusätzlich gab der Adept ihm den Schamanenstab und eine Prophezeiung mit auf den Weg. Drei Jahre, nachdem der Aleph-Berg ausbrechen würde, so hieß es, müsse das Kind mit Kriegern aus Vale auf eine Reise gehen. Den Schamanenstab müsse es dabei mitnehmen, weil er sich als essential für den Erfolg der Reise herausstellen würde."


    Ivan war bei diesen Worten kreidebleich geworden und fragte im Flüsterton: "Dieses Kind... das war ich, oder?"

    Layana nickte und ich fragte mich, ob der Jupiter-Adept, von dem Layana erzählte, Meisterin Hama gewesen war. Das würde zumindest erklären, warum sie gesprochen hatte als kannte sie Ivan von früher.

    "Es hieß, du würdest den Schamanenstab brauchen, um irgendeinen mystischen Gegenstand zu erlangen. Hammet hat seit diesem Tag stets geforscht, um was es sich dabei handeln könnte, konnte aber nie etwas herausfinden, bis..."

    Lady Layana blickte kurz zur Seite, als müsste sie sich sammeln. "... bis zu eurer Reise nach Vault. Wenige Tage davor hatte Hammet einen Hinweis erhalten, der mit dem Schamanenstab zusammenhing. Nur deswegen seid ihr überhaupt nach Vault gereist."


    Ivan wurde noch blasser, obwohl ich nicht geglaubt hatte, dass dies überhaupt noch möglich war, doch bevor er etwas sagen konnte, fuhr Layana fort: "Mach dir bitte keine Vorwürfe deswegen, Ivan. Auch wenn alles, was passiert ist, mit deinem Schicksal zusammenhängt, bist du nicht schuld an den Geschehnissen. Du musst nun nach vorne blicken und deine Reise fortsetzen. Nur so kannst du sicherstellen, dass Hammets Gefangennahme nicht sinnlos war!"


    Für einen Moment sah Ivan aus, als wollte er widersprechen, aber dann nickte er doch. Lady Layana strich ihm zärtlich über den Kopf und rang sich ein Lächeln ab, das mich mit einem Kloß im Hals an meinen Abschied aus Vale denken ließ. Dies war das Lächeln einer Mutter, der bei dem Gedanken an den bevorstehenden Abschied das Herz brach, die aber sehr genau wusste, dass es keine Alternative gab.


    Ivan umarmte sie ein letztes Mal und dann verließ er den Palast, ohne sich noch einmal umzudrehen. Wir anderen folgten mit etwas Abstand, um ihm Gelegenheit zu geben, sich wieder zu sammeln.

    Dieser Abschied schmerzte zu sehr. Aber wir hatten keine Wahl...

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    Avatar-Artwork von mokke; Signatur-Artwork von Kamui Fujiwara (official artwork)

  • Ihr und eure tollen Berichte... und dann komm ich in den Thread und sage: Ich habe fertig. Da ich noch an einem Kapitel gearbeitet habe, kam ich leider weniger dazu zu spielen, wie ich es wollte und habe nun am Ende etwas zügig gemacht, da ich gerne Persona 3 Reload anfangen wollte.


    Und ich muss sagen: es ist noch genauso gut, wie ich es in Erinnerung habe. Die „Macken“ die ich während des Spielens gefunden habe, hatte ich bereits aufgezählt, aber es waren keine Einschnitte, die das Spielerlebnis irgendwie in erheblicher Form verändert haben.


    Vor dem Ende habe ich noch mal abgeglichen, ob ich alles habe und; soweit ich gesehen habe; sollte ich alles haben. Ich bin auf der Schatzinsel gewesen und habe da noch mal bis unten gegraben, habe alle Djinn und alle Kisten, die Backtracking erfordern. Leider fand ich es bis zum Ende anstrengend, dass es keinen Teleport gibt. Klar, die Welt ist relativ klein, aber super übersichtlich finde ich sie nicht. Frustig war es aber noch immer nicht, nur halt wohl mein größtes Manko an der Sache.


    Finde es aber sonst durchweg ein fantastisches RPG – vor allem mit so vielen Möglichkeiten und auch kleineren Nebenaufgaben, die auf den ersten Blick kaum auffallen. Klar, es gibt größere optionale Brocken, aber alleine schon dieser Baum, der im Fluss geschwommen ist. Klar, man bekommt nichts herausragendes, aber das Spiel fand einfach immer wieder Wege den Spieler dazu anzuleiten mit allen zu reden, Gedanken zu lesen und sich die Orte anzuschauen.


    „Ärgerlich“ ist nun nur, dass ich die Reise wohl leider nicht mehr mit Sylph und Labrynna fortführen kann (und dem Rest, aber die sind ein komplett anderes Tempo – was btw. keinerlei Kritik ist!), denn so sehr es mir auch in den Fingern juckt: ich habe leider dann nicht mehr die Kapazitäten den zweiten Teil gleich zu spielen und auch in nächster Zeit nicht (wegen P3R und dann Rebirth).

    Da es natürlich am besten ist, wenn man die Spiele direkt hintereinander spielt; oder zumindest RELATIV; erwarte ich hier natürlich nicht, dass irgendwer sich nach mir richtet und ihr könnt gerne ohne mich starten, wann immer ihr wollt.


    (Nachher werde ich demnach mein Profil wohl auch ändern – aber das Set kommt zurück, wenn ich Zeit für GS2 finde!)

  • Goldenes Reisetagebuch


    ~ Mia ~


    Von Kalay aus zogen wir nach Westen, um der Seidenstraße weiter nach Tolbi zu folgen.

    Unterwegs begegneten wir jedoch einigen anderen Reisenden, die mit missmutigen Gesichtern am Wegesrand standen und uns warnten, die Seidenstraße sei nahe des Meeres von Karagol durch einen Erdrutsch blockiert. Auch die Höhle nach Gondowan war von Osten aus unpassierbar, sodass die einzige Möglichkeit, Tolbi zu erreichen, ein Schiffahrt über das Meer war.

    Leider waren die Schifftickets sehr teuer, weswegen für viele Menschen ihre Reise hier ein jähes Ende nahm.

    Ich fragte mich, ob Saturos und die anderen für den Erdrutsch verantwortlich waren, in der Hoffnung, uns auf diese Weise aufhalten zu können.


    Garet, der als unser stärkster Krieger unser gesamtes Geld bei sich trug (Manchmal fragte ich mich, ob es nicht klüger wäre, unsere Finanzen Isaac anzuvertrauen. Er stand Garet in Sachen Wehrhaftigkeit nicht viel nach und war noch dazu ein gutes Stück cleverer. Aber diesen Vorschlag zu unterbreiten, hätte Garet vermutlich schwer verletzt und Isaac war womöglich froh, diese Verantwortung nicht tragen zu müssen.), blieb stehen und warf einen abschätzenden Blick in unsere Börse.

    Da Ivan vor Verlassen von Hammets Palast seine Erspähen aus seiner Kammer geholt hatte, war unser Geldbeutel und gefüllt, aber wir wussten nicht, wie lange unsere Reise noch andauern würde; daher durften wir unser Geld auch nicht einfach verschleudern.

    Andererseits hatten wir in diesem Fall wohl keine Wahl...


    Also lenkten wir unsere Schritte zu den Docks von Kalay, von wo aus wir nach Tolbi übersetzen wollten.

    Garet geriet bei dem Anblick von so viel Wasser regelrecht aus dem Häuschen, nur um dann enttäuscht aus der Wäsche zu gucken, als ihm einer der Dockarbeiter erklärte, das Meer von Karagol sei kein Ozean, sondern nur ein riesiger Salzsee.

    Isaac klopfte ihm verständnisvoll auf die Schulter und versprach, eines Tages mit ihm an den Ozean zu reisen.


    Auf dem Schiff trafen wir auf eine Reisegruppe aus Kalay, die wir bereits in der Stadt gesehen hatten. Ivan fand ihre Begeisterung für Colosso charmant, aber mir war ihre an Hysterie grenzende Euphorie suspekt.

    In ihrer Nähe zu sein, fühlte sich an wie neben einem Geysir zu stehen, der jederzeit ausbrechen konnte... Ein falsches Wort und es käme zu einer Schlägerei, da war ich mir sicher.


    Entsprechend überraschte es mich wenig, dass es in der Gruppe zu brodeln begann, als sich die Abfahrt verzögerte.

    Zwei große, grobschlächtig wirkende Männer machten sich auch zugleich auf den Weg in die Kapitänskajüte, um ihrem Frust Luft zu machen.


    Isaac verfolgte die beiden mit den Augen und zog ein besorgtes Gesicht. Offenbar hatte er ein ähnlich ungutes Gefühl wie ich.

    Daher fragte ich: "Sollen wir hinterher gehen und gucken, was passiert?"

    Ich beobachtet fasziniert Isaacs Mienenspiel, während er abwägte, ob er sich lieber raushalten wollte oder nicht. Obwohl er sich stets Mühe gab, seine Gefühle hinter einer stoischen Maske zu verstecken, gelang ihm dies nur selten.

    Meistens war seine Mimik ein offenes Buch, was ich persönlich ziemlich charmant fand.


    Nach einigen Sekunden Bedenkzeit nickte Isaac und wir folgten den wie Krieger wirkenden Männern in die Kapitänskajüte.

    Dort war das Streitgespräch bereits in vollem Gang.

    Wie wir heraushörten, hatte die Schiffscrew Bedenken, in See zu stechen, weil gefährliche Monster auf dem Meer aufgetaucht waren. Offenbar war das Ersatzschiff bereits von den Ungeheuern versenkt worden - jedenfalls war es nie in den Hafen zurückgekehrt.


    Die fremden Krieger boten an, das Schiff notfalls gegen Angreifer zu verteidigen, was die Mannschaft ein wenig aufatmen ließ.

    Der Kapitän verkündete, dass sie in diesem Fall ablegen könnten, aber dann bemerkte er, dass er sein Schutzamulett nicht finden konnte und die Abreise war erneut vom Tisch.

    Sofort drohte die Stimmung erneut überzukochen.


    Isaac lehnte sich zu uns anderen herüber und raunte: "Wir sollten diesen Ankeranhänger schnellstmöglich finden!"


    Also teilten wir uns auf und suchten das Schiff von oben bis unten ab. Wir guckten in Fässer und Kisten, zwischen aufgerollten Tauen und unter Ersatzsegeltuch, bis Ivan endlich rief, er habe Erfolg gehabt.

    Wir konnten uns nicht wirklich erklären, wie der Talisman ins Krähennest gekommen war, aber das war uns eigentlich auch ganz egal.


    Als wir das Schutzamulett zurückbrachten, dankte uns der Kapitän überschwänglich und verkündete, dass das Schiff nun endlich ablegen könne.

    Sein Bootsmann musterte uns mit einer intensiven Neugierde, die unangenehm war.


    "Können wir irgendwie helfen?" Garet funkelte zurück, um klar zu machen, dass er sich nicht einschüchtern ließ.

    "Ihr seht wie fähige Kämpfer aus. Dürfen wir euch bitten, die Ruderer vor Monsterangriffen zu beschützen?" Der Bootsmann machte nicht den Eindruck, ein Nein zu akzeptieren.


    Wir wechselten ein paar Blicke und zuckten dann mit den Schultern.

    Ohne Ruderer kämen wir nicht voran und würden feststecken - ihr Schutz war also auch in unserem Interesse.


    Garet stürzte nach vorne zum Bug und beobachten fasziniert, wie das Schiff durchs Wasser glitt.

    Ivan und ich mischten uns in der Kabine unter die anderen Passagiere und Isaac begab sich unter Deck, um bei den Ruderern zu sein.


    Ich wünschte, wir anderen wären seinem Vorbild gefolgt...


    Lange Zeit passierte nichts, aber dann stürzten sich auf einmal unzählige Monster aus allen Himmelsrichtungen auf das Schiff.

    Garet und die anderen Krieger an Deck gaben sich alle Mühe, sie direkt wieder zurückzudrängen, aber es waren einfach zu viele...


    Einige Ungetüme drängten sich in die Kabine, was Ivan und mich dazu veranlasste, uns schützend vor die anderen Passagiere zu stellen.

    Leider dachten wir nicht daran, die zu den Ruderern führende Treppe zu blockieren und so wurde Isaac regelrecht überrannt.


    Bis wir die Situation wieder unter Kontrolle gebracht hatten, waren mehrere Ruderer verletzt worden, sodass sie ersetzt werden mussten.

    Wir boten uns als Ersatz an, aber Kuja, der Bootsmann verlangte, dass die anderen Passagiere rudern sollten. Wir müssten die Hände frei haben, sollten noch einmal Monster auftauchen.


    Dies erwies sich als weise Entscheidung, als das Schiff plötzlich von einem riesigen Kraken angegriffen wurde.


    Es gelang uns, das Monster zu erschlagen, aber ich war dennoch unendlich erleichtert, als wir endlich anlegten.

    So schnell würde mich niemand mehr auf ein Schiff kriegen, das war mir klar!


    Doch nun galt es erst einmal, einen Abstecher nach Tolbi zu machen!




    ~ Garet ~


    Tolbi war ein einzigartiger Anblick!

    Ich hatte bereits Kalay für eine lebhafte Stadt gehalten, doch die Stimmung dort war in keiner Weise mit der Atmosphäre hier zu vergleichen.

    Tolbi schien geradezu zu vibrieren!


    Überall strömten Reisende durch die engen Gassen, sodass die gesamte Stadt von ihrem Gemurmel und Lachen erfüllt war.

    Die Spannung, dass bald etwas Großes passieren würde, war beinahe greifbar!


    Der Duft der verschiedenen, an etlichen Ständen feilgebotenen Speisen machte mich beinahe schwindelig und erinnerte mich schmerzhaft daran, dass die letzte Mahlzeit bereits etliche Stunden her war.


    Ich verteilte etwas Geld an die anderen und wir verabredeten, uns bei Einbruch der Nacht vor der Herberge wiederzutreffen. Dann zogen Mia und Ivan alleine los, während Isaac bei mir blieb.

    Wir kauften uns gebratenen Mais und scharf gewürzte Fleischspieße und beobachteten ein paar Touristen, die über ihre Schultern hinweg Münzen in den Brunnen auf dem zentralen Platz warfen. Ein Tolbianer erklärte uns, es brächte angeblich großes Glück, wenn man es schaffte, die Mitte des Brunnens zu treffen.


    Nachdem wir gegessen hatten, erkundeten wir weiter die Stadt und entdeckten Mia, die ihr Glück bei einem Würfelspiel versuchte. So sanftmütig Mia ansonsten war, so laut und heftig war ihr Jubelschrei, als ihr ein erfolgreicher Würfelwurf gelang.

    Ich warf einen Seitenblick auf Isaac, der amüsiert grinste und meinte, wir sollten lieber weiterziehen, bevor wir Mias Glückssträhne noch unterbrächen.


    Im Norden der Stadt entdeckten wir das riesige Kolosseum, in dem gerade die Vorausscheidungen für Colosso ausgetragen wurden.

    Wir erkundigten uns am Empfangsschalter, ob wir zuschauen durften, aber offenbar war das Kolosseum schon seit Monaten bis auf den letzten Platz ausverkauft.


    Mit einem Lächeln so süß wie Honig bot uns die Dame hinter dem Tresen Karten für das nächstjährige Colosso an und ich war versucht, zuzugreifen.

    Colosso interessierte mich sehr! Den stärksten Kriegern im Land dabei zuzuschauen wie sie gegeneinander antraten, klang ziemlich kurzweilig und vielleicht könnte ich mir ja sogar die ein oder andere Technik abschauen...


    Aber dann geriet ich ins Zweifeln.

    Wie lange würden wir Saturos und Co noch hinterher jagen?

    Ich bemühte mich, mir nichts anmerken zu lassen, aber etwas in mir ließ mich vermuten, dass wir womöglich noch Jahre unterwegs sein würden...


    Also lehnte ich dankend ab und ging mit Isaac zurück zur Innenstadt.

    Vielleicht fanden wir ja einen Einheimischen, der uns die besten Geschichten der vergangenen Colosso-Wettbewerbe erzählen konnte.


    Auf dem Weg zurück zum zentralen Platz stachen uns ein paar Soldaten ins Auge, die mehrere Passanten befragten und einen angespannten Eindruck machten.

    Isaac verfolgte sie mit seinen Blicken und zog nachdenklich die Augenbrauen zusammen. "Ich frage mich, wen sie suchen."

    "Wie kommst du darauf, dass sie jemanden suchen?"

    "Ihre Körpersprache. Sie wirken besorgt."

    "Denkst du, sie versuchen, einen Verbrecher zu fassen? So voll wie die Stadt momentan ist, muss sie ein Paradies für Taschendiebe sein."

    Isaac kaute grübelnd auf seiner Unterlippe und schüttelte dann den Kopf. "Nein, ich glaube nicht, dass sie hinter jemandem her sind. Sie erinnern mich eher an Eltern, die ihr Kind aus den Augen verloren haben."


    Da ich nicht wusste, was ich darauf antworten sollte, beobachteten wir schweigend wie die Soldaten mit weiteren Personen sprachen und dann in der Menschenmenge verschwanden.


    Neben einem Stand, der fluffiges Fladenbrot und fermentierte Milch verkaufte, fanden wir einen alten Mann, der in seiner Jugend selbst Teilnehmer bei Colosso gewesen war und nur zu gerne von dieser Erfahrung berichtete.

    Und wir hörten ihm mit ebenso viel Begeisterung zu, auch wenn wir uns nicht ganz sicher waren, wie viel Wahres an seinen Erzählungen tatsächlich war...


    Als die Sonne sich zur Ruhe setzte, war es an der Zeit, uns auf den Weg zum Gasthof zu machen.

    Ivan erwartete uns bereits vor der Tür und zog ein missmutiges Gesicht.

    Ich fragte mich, welche Laus ihm wohl über die Leber gelaufen war, wurde jedoch von Mia abgelenkt, die breit grinsend aus einer Seitengasse kam und mir einen großen, schweren Lederbeutel zu warf.


    Der Anblick des Beutelinhalts verschlug Isaac und mir den Atem.

    Der neu wirkende Ledersack war bis oben hin mit Goldmünzen gefüllt.

    Das war ein Vermögen!


    Ich starrte Mia fassungslos an, die mit einem unschuldigen Lächeln flötete: "Ich hatte ein glückliches Händchen beim Würfeln."

    Isaac und ich wechselten einen irritierten Blick.

    Hatte Mia etwa geschummelt?!

    Betrug sah ihr absolut nicht ähnlich, aber so viel Glück erschien irgendwie noch unwahrscheinlicher...


    Ivan trat an uns heran und sagte: "Dafür habe ich leider schlechte Nachrichten. Das Gasthaus hat kein einziges Bett mehr frei. Hat einer eine Idee, was wir jetzt machen?"

    Isaac sah aus wie vom Donner gerührt und ich war mir sicher, dass er sich Vorwürfe machte, sich nicht früher um einen Schlafplatz für uns alle gekämpft zu haben. Dabei hatten wir dies alle versäumt...


    "Es ist warm. Wir könnten einfach draußen schlafen", schlug Mia vor und bemühte sich dabei um einen unbekümmerten Ton. Trotzdem konnte sie nicht verbergen, dass ihr diese Idee ganz und gar nicht gefiel.

    Zu unserer Überraschung antwortete eine in der Nähe stehende Tolbianerin: "Versucht es mal im Palast. Die meisten Reisenden wissen es nicht, aber während Colosso stellt Lord Babi einige Betten für Touristen zur Verfügung."


    Isaac dankte der Frau in unser aller Namen und wir eilten hoffnungsvoll zu Babis Palast.

    Und tatsächlich!

    Als wir nach einem Nachtlager fragten, wurden wir von einer freundlich lächelnden Dienerin in einen großen Saal geführt, in dem bestimmt ein Dutzend bequem aussehender Daunenbetten aufgebaut waren.

    So angenehm hätten wir in der Herberge ganz sicher nicht genächtigt!


    Als ich mich unter der warmen Decke ausstreckte, schien mein gesamter Körper wohlig aufzuseufzen.

    Es war viel zu lange her, dass ich in einem derart bequemen Bett gelegen hatte!

    Das leise Schnarchen aus dem Bett nebenan verriet mir, dass auch Isaac sich so gut hatte entspannen können wie seit Monaten nicht und sofort weggedämmert war.


    Am nächsten Morgen bekamen wir sogar ein kostenloses, schmackhaftes Frühstück, bestehend aus Haferschleim mit frischen Früchten, serviert, bevor wir uns wieder auf den Weg machten.

    Unser nächstes Ziel war der Venus-Leuchtturm im Südosten.

    Ivan hatte mir erklärt, der Leuchtturm befände sich auf einem anderen Kontinent namens Gondowan.

    Ein mir unbekannter Kontinent...

    Ich fragte mich, ob die Länder im Süden sehr fremd auf mich wirken würden.


    Als wir auf den Flur hinaustraten, hörten wir mehrere, aufgeregte Stimmen.

    Offenbar war Lord Babi seit dem Vorabend verschollen und die Soldaten Tolbis verloren allmählich die Hoffnung, ihn überhaupt noch zu finden.

    Babis Leibdiener, Iodem, sagte, sie sollten noch einmal in der Höhle von Altmiller suchen, er wäre sich sicher, dass Babi dort war.

    Er berichtete, dass er schon öfter gesehen hatte, wie Babi in die Höhle gegangen und vor seinen Augen verschwunden war.

    Ivan merkte bei diesen Worten spürbar auf.


    Nachdem die Soldaten und Iodem gegangen waren, drehte sich Isaac zu uns um: "Wir sollten bei der Suche nach Lord Babi helfen. Das sind wir ihm nach der zuvorkommenden Bewirtung schuldig."

    Ich seufzte. Ich konnte nachvollziehen, dass er so fühlte, aber dennoch war ich anderer Meinung: "Wir müssen Saturos und die anderen aufhalten. Wir haben keine Zeit, nach Babi zu suchen."


    "Aber wir müssen!" Ivans Lautstärke ließ den Rest von uns zusammenzucken.

    "Hörte sich Iodems Bericht für euch nicht auch so an, als setzte Lord Babi Psynergie ein, um sich zu verbergen?"


    "Doch... schon", musste ich zugeben, woraufhin Ivan mich am Unterarm packte und flehend ansah.

    "Ich muss wissen, ob man diese Psynergie erlernen kann! Ich muss es wissen, um..."


    ... Lord Hammet aus Lunpa zu befreien.


    Die Worte blieben unausgesprochen in der Luft hängen; trotzdem war es ab dieser Sekunde beschlossene Sache, dass die Höhle von Altmiller unser nächstes Ziel war.


    Wir konnten Ivan nicht zwingen, auf eine mögliche Chance, seinen Ziehvater zu retten, zu verzichten.

    Da musste selbst die Rettung der Welt zurückstehen.

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    Einmal editiert, zuletzt von Labrynna () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Labrynna mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Goldenes Reisetagebuch


    ~ Mia ~


    Die Höhle von Altmiller lag, wie wir meiner Karte entnehmen konnten, im Nordwesten von Tolbi. Sie grub sich tief in das Altmiller-Gebirge und im Inneren war es stockdunkel.

    Garet führte uns, eine kleine Flamme auf einer Handfläche balancierend, tiefer und tiefer in die Höhle hinein, aber das Licht reichte kaum aus, um weiter als bis zu unseren Nasenspitzen gucken zu können.


    Plötzlich blieb Ivan wie angewurzelt stehen und deutete in die Dunkelheit. "Was ist das?"

    Ich folgte seinem ausgestreckten Arm mit den Augen und entdeckte ein seltsames Glühen, das die Form eines Menschen zu haben schien.

    "Psynergetisches Licht!" Isaac klang verblüffter als es, meiner Meinung nach, angmessen war, angesichts der Tatsache, dass wir bereits vermutet hatten, Babi sei ein Adept.


    "Könnt ihr mich sehen?!" Aus der Stimme der Lichtgestalt schwangen zu gleichen Teilen Unglauben und Hoffnung mit.

    Als wir bejahten, erzählte uns der Fremde, den wir für Babi hielten, er sei vor Entkräftung hier in der Höhle zusammengebrochen. Wir wollten ihn zurück nach Tolbi bringen, aber er wehrte ab.

    Die einzige Medizin, die ihm helfen konnte, sollte angeblich im hintersten Abschnitt der Höhle versteckt sein.


    Er faselte anschließend noch ziemlich wirres Zeug von drehbaren Felsen und bunten Lichtern an der Wand, was mir ziemliche Sorgen bereitete.

    Offenbar war der Ärmste bereits im Delirium und sprach wirr...


    Wir versprachen, den mysteriösen Trank zu suchen, und machten uns wieder auf den Weg.

    Ich hoffte, Babi, oder wer auch immer der Unsichtbare war, konnte noch so lange durchhalten.


    Auf dem Weg durch die Höhle begegneten wir einem kleinen Jupiter-Dschinn, der sehr erleichtert wirkte, uns zu sehen. Offenbar hatte sich das arme Ding in den dunklen Gängen verlaufen und fand nun nicht mehr nach draußen.

    Entsprechend fiel Mistral ein großer Stein vom Herzen, als wir ihm anboten, uns zu begleiten.


    Als wir das Herz der Höhle erreichten, staunte ich nicht schlecht.

    Der Fremde hatte nicht wirr gesprochen!

    Anscheinend hatte eine längst vergessene, uns technologisch weit voraus gewesene Zivilisation hier eine Art Altar errichtet und ihn durch diesen sonderbaren Mechanismus geschützt.


    Wenn unsere Vorfahren zu etwas Derartigem im Stande gewesen waren, was hatten sie noch alles erschaffen und erbaut?

    Und warum hatte sich dieses Wissen nicht erhalten?


    Diese Gedanken schwirrten mir noch immer im Kopf herum, als wir zu unserem Unbekannten zurückkehrten und ihm den Trank brachten.

    Kaum, dass er die Flasche in die Hände bekommen hatte, riss der Fremde den Korken aus der Öffnung und trank gierig einige Schlucke, bis nur noch ein lächerlich kleiner Rest zurückblieb.


    Kurz darauf erlosch das psynergetische Licht und ein alter Mann mit langem, silberweißem Haar wurde im Schein von Garets Flamme sichtbar.

    Er bedankte sich aufrichtig für die Hilfe, reagierte aber sehr verwirrt, als Garet ihn fragte, welche Art Adept er sei und ob er noch andere Psynergie einsetzen könne.


    Von seiner Irritation neugierig gemacht, las Ivan in den Gedanken des Fremden, was dieser offensichtlich nicht bemerkte.

    Also war er offenbar doch kein Adept...


    Nach einer Weile berichtete Ivan: "Er ist tatsächlich Babi, aber er ist kein Adept. Er nutzt einen magischen, auf Psynergie basierenden Gegenstand einer vergessenen Zivilisation, um sich unsichtbar zu machen."


    Babi erbleichte bei diesen Worten und starrte Ivan an, als hätte er einen Geist gesehen. Doch dann leuchteten plötzlich seine Augen auf und er fragte mit beinah kindlicher Aufregung: "Seid ihr Lemurianer?! Habe ich tatsächlich endlich echte Lemurianer gefunden?!"


    Nun war es an uns, verwirrt aus der Wäsche zu gucken.

    Was war ein Lemurianer?

    Die Enttäuschung, die sich auf Babis Gesicht breit machte, als er unsere ratlosen Mienen bemerkt, war herzerweichend.

    Er erklärte uns, sein mysteriöser Trank stamme aus Lemuria und er hoffe, mehr davon bekommen zu können.


    Wir hatten noch eine ganze Palette an Fragen, aber in diesem Moment tauchten einige Soldaten aus Tolbi auf, die mehr als erleichtert waren, ihren Herrscher endlich gefunden zu haben.

    Wie wir dem Gespräch entnehmen konnten, stand das Colosso-Finale bevor und Babis Anwesenheit im Kolosseum war dringend vonnöten.


    Babi wirkte hin und her gerissen, ergab sich jedoch in sein Schicksal, nachdem Isaac versprochen hatte, nach dem Ende von Colosso noch einmal mit ihm zu sprechen.

    Doch nach nur wenigen Schritten machte Babi wieder kehrt und kam zu uns zurück.

    Als Dank für seine Rettung sollten wir an Colosso teilnehmen.

    Die Soldaten wandten nachvollziehbarer Weise ein, dass wir überhaupt nicht an den Vorausscheidungen teilgenommen hatten, aber Babi wischte dieses Argument einfach von Tisch, indem er erklärte, durch seine Rettung hätten unsere Würdigkeit mehr als bewiesen.


    Garet war sofort Feuer und Flamme bei der Aussicht, Colosso-Teilnehmer zu werden, und auch Isaac wirkte nicht abgeneigt.

    Selbst Ivan machte einen begeisterten Eindruck, was mich überraschte. Ivan hatte bislang nicht den Eindruck erweckt, sich für Colosso zu interessieren.


    Nachdem Babi und die Soldaten außer Hörweite waren, teilte ich meine Sorge mit den anderen: "Ich glaube, Babi will nur mehr über unsere Psynergie erfahren. Deswegen lässt er uns teilnehmen."

    Isaac machte ein nachdenkliches Gesicht und presste die Lippen fest aufeinander, bevor er nickte.

    Garet hingegen schien sich bei diesem Gedanken kein bisschen unwohl zu fühlen: "Na und? Er kann sie sich ja nicht abgucken. Welcher Schaden soll daraus also schon entstehen?"


    Ich musste gestehen, dass ich keine konkrete Gefahr benennen konnte, auch wenn sich alles in mir sträubte bei dem Gedanken, dass Babi meine Psynergie ausspionieren wollte.

    Irgendwie fühlte ich mich bei dieser Vorstellung vollkommen nackt...


    "Wir sollten Babis Wunsch auf jeden Fall nachkommen." Ivans Stimme klang ungewohnt hart und seine Miene war vollkommen verschlossen, was überhaupt nicht zu ihm passte.

    Es war offensichtlich, dass er uns nicht an seinem kompletten Gedankengang teilhaben ließ, aber keiner von uns hakte nach.

    Ivan würde sich schon mitteilen, wenn er bereit dafür war.


    Während wir uns auf den Rückweg nach Tolbi machten, fragte ich mich, ob Ivans plötzliche Begeisterung für Colosso womöglich mit dem mysteriösen Gegenstand zusammenhing, der Babi unsichtbar gemacht hatte...

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  • Der Fluch in Bilibin…


    Im neuen Gebiet der Weltkarte angekommen, gibt es wieder einige neue Orte zu entdecken. Neue Orte heißt nicht nur Städte, sondern auch neue Monster und neue Erfahrungen. Als Erstes ging es Richtung Bilibin, die Stadt direkt neben dem Goma-Gebirge. Um Vorfeld absolvierten Isaac, Garet und Ivan noch ein kleines Training, denn der nächste Gegner könnte immer ein starker Brocken sein.


    Angekommen im Bilibin fiel der Truppe auf, dass dort komische Bäume rumstehen. Bäume die aussahen wie Bäume. Sprechen konnten diese nicht, jedoch konnte Ivan deren Gedanken lesen. Und da wurde es klar: Es sind Menschen. Verfluchte Menschen. Das Stimmungsbild war somit eher am Boden. Im Dorf konnte dann der erste Wind-Dschinn gefunden werden. Es handelte sich um Böe. Es ging im Anschluss weiter Richtung Palast von McCoy, denn die Truppe hatte ein Ziel. Ziel war es den Fluch zu brechen und das Dorf zu retten. Doch der Lord hatte nicht großes Vertrauen in die Gruppe. Wieso sollte man Kinder in den Krieg schicken. Am Ende wurde die Truppe abgewiesen. Eine Wache gab den Hinweis, dass man vielleicht auch ohne einen Schlüssel durch die Barrikade kommen kann. Ob die Barrikade wirklich ein Problem darstellen sollte, wird sich also später noch herausstellen.




    Durchquere die Barrikade von Bilibin…


    Die Worte vom Lord sollte die Truppe nicht entmutigen. Denn die Wache gab den Hinweis, dass man diese wohl auch so durchqueren kann. Somit ging es aus der Stadt hinaus, weiter nach Süd-Osten der Weltkarte entlang. Und da war sie, die Barrikade von Bilibin. Die Barrikade wirkte erstmal nicht sonderlich sicher, aber erfüllte derzeit wohl seinen Zweck. Jedoch konnte man die Barrikade mit Psyenergy durchlaufen. Die verschlossene Tür blieb also erst mal zweitrangig. Auf der anderen Seite der Barrikade waren drei aufeinander gestapelte Bäume. Das waren wohl auch Menschen. Noch konnte die Truppe nichts für die Menschen tun, umso wichtiger wirkte der Auftrag, den Fluch zu brechen. Nach dem durchqueren der Barrikade ging es weiter Richtung Osten bzw. Norden. Dort sah man aus der Ferne bereits einen Wald. Ob das der Ort sein soll, wo der Fluch gebrochen werden kann? Daneben befand sich dann die Stadt Kolima.


    In der Stadt war kein Leben mehr. Überall stehen Bäume herum. Die selben Arten von Bäume, wie auch schon in Bilibin. Dies zeigte, dass auch hier der Fluch sein Unwesen getrieben hat. Die Truppe versuchte wegzukommen, aber sie konnten sich nicht mehr bewegen. Es fiel glitzerndes Zeug vom Himmel. Das war wohl das Zeug, was die Menschen zu Bäumen werden lasse. Kurz bevor der Glitzerregen die Truppe erreichte, bildete sich ein Schild aus Psyenergy über sie und somit konnte der Fluch abgewehrt werden. Die Truppe war ratlos, weil niemand selbst dieses Schild erzeugt hatte. Erneut fing es an zu regnen. Aber die Truppe blieb weiterhin sicher. Plötzlich sprachen zwei fremde Stimmen. Es waren die Bäume aus dem Inneren des Waldes von Kolima. Tret, so hieß der Baum, versuchte die Truppe zu verwandeln. Er fühlte sich von den Menschen bedroht und hatte deswegen die Menschen mit dem Fluch belegt. Arborandra, der andere Baum, teilte der Truppe muss, dass die Truppe Tret im Inneren des Waldes finden können und ihn befreien sollen. Des weiteren befand sich im Dorf noch ein Venus-Dschinn, nämlich Granit. Danach wurde es Zeit die Stadt zu verlassen.




    Der Wald von Kolima…


    Nördlich befand sich der Wald von Kolima. Der Wald sollte ordentlich für Verwirrung sorgen. Es wirkte wie ein einziges Labyrinth. So könnte schnell die Orientierung verloren werden. Weiter im Dorf inneren waren einige Rätsel vorhanden. Hier mussten verschiedene Baumstämme umher gerollt werden um einen Weg über den Fluss zu bauen. Diese ganzen Baumstämme im Boden waren zum verrückt werden… Weiter im Wald vorgedrungen kam es zu einem Damm. Hier sollte es richtig kompliziert werden. Es musste einige Male das Wasser Auf und Ab gelassen werden, damit man die Baumstämme verschieben konnte. Am Ende konnte dann das Wasser, dank der Baumstämme, überquert werden. Im nächsten Bereich wurde klar, dass der Wald fertig durchquert war. Die Truppe stand vor den zwei Bäumen, die in Kolima mit ihnen gesprochen haben. Der erste Baum sagte nicht viel. Tret, der Wächter des Waldes sprach auch nicht wirklich. Zumindest nicht direkt… Das Böse im Inneren hatte verraten, dass er jetzt die Macht übernommen hat. Wie soll es hier nur weitergehen...?




    Das Bauminnere…


    Der Truppe ging die Zeit davon. Der Wald wird sterben, wenn Tret stirbt. Und das Böse Innere wird natürlich alles mögliche dafür tun, dass dies eintrifft. Also sollte das verhindert werden! Eingedrungen im Baum wurde klar, das wird nicht einfach werden. Der Raum ist zur Hälfte mit Spinnenweben gefüllt. Auf diesen Spinnenweben befanden sich Blätter, auf denen man einen kurzen Moment stehen konnte. Die Krux an der Sache war, nur einmal. Beim nächsten Sprung darauf verschwindet es und man fällt durch das Spinnenweben runter in die nächste Etage. Ziel war es den Baum bis nach oben zu erklimmen und von da aus sich an der richtigen Stelle fallen zu lassen. In der Theorie sehr simple. Doch ob das auch in der Praxis so war, blieb erst noch offen. Die Truppe musste die Etagen über den Außenbereich - über die einzelnen Ranken, welche mit den Etagen verbunden war - erklimmen. Am Ende eines Astes wartete auch ein Wind-Dschinn - Brise - auf einen. Nach einem kleinen Kampf schloss sich dieser dann an. Ganz oben angekommen musste die Truppe nun nur noch springen. Wird das gut gehen? Isaac, Garet und Ivan sprangen also hinunter. Sie fielen tief und lange. Irgendwann unten angekommen kam es zu einem Kampf. Trets böse Seite kam zum Vorschein. Der Kampf ging los, aber dank der Hilfe der ganzen neuen Dschinns war dieser kein Problem. Da der böse Geist von Tret besiegt war, sprach nun wieder der gute und normale Tret. Er bat um Entschuldigung, für seine Wut und auch das, was geschehen war. Jedoch hatte Tret nicht genug Kraft um den Fluch zu brechen. Was nun…?

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    Leben ist, wenn man trotzdem lacht.

  • Goldenes Reisetagebuch


    ~ Isaac ~


    Lord Babis Soldaten erwarteten uns bereits vor dem Kolosseum, als wir dort ankamen.

    Wie auch die Männer, die Babi aus der Höhle von Altmiller eskortiert hatten, wirkten sie nicht gerade erfreut von dem Gedanken, dass wir als Quereinsteiger am Colosso-Finale teilnehmen sollten.

    Doch Lord Babis Wort war offenbar Gesetz und so brachten sie nur kurz ihre Verblüffung zum Ausdruck und führten uns dann in die Katakomben unter dem Kolosseum, wo sich die Aufenthaltsräume für die Kämpfer befanden.


    Hier eröffneten uns die Soldaten, dass - entgegen Babis vorherigen Worten - nur einer von uns teilnehmen durfte.

    Ich wunderte mich über diese plötzliche Einschränkung, nahm aber an, dass sie organisatorische Gründe hatte.

    Als wir unisono verkündeten, dass in diesem Fall Garet unser Champion sein sollte, zogen die Soldaten jedoch überraschenderweise betretene Gesichter.

    "Ähm... naja... das wird leider nicht möglich sein", druckste ihr Hauptmann herum und wich unseren Blicken aus, bevor er endlich heraus brachte, dass Babi mich als Teilnehmer bestimmt hatte.


    Ich war wie vom Donner gerührt und hatte das Gefühl, Garets Starren auf meinen brennenden Wangen zu spüren.

    Er hatte sich so sehr auf Colosso gefreut, dass er den gesamten Weg von der Altmiller-Höhle bis zurück nach Tolbi über nichts anderes gesprochen hatte.


    "Ich mache mir nichts aus Colosso. Kann ich meinen Platz wirklich nicht Garet überlassen?"

    Ich sah den Hauptmann flehend an, aber er schüttelte nur, mitfühlend guckend, den Kopf und sagte: "Babis Anordnung war unmissverständlich."

    Ich warf Garet einen entschuldigenden Blick zu, den dieser mit einem halbherzigen Lächeln quittierte. Ich wusste, er gab mir keine Schuld, aber die Enttäuschung in den Augen meines besten Freundes zu sehen, tat trotzdem weh.

    Daher war ich regelrecht froh, als mich einer der Soldaten bat, ihn in einen anderen Raum zu begleiten.


    Während wir einem langen, von etlichen Fackeln erhellten Gang folgten und unseren von den Wänden widerhallenden Schritten lauschten, fragte ich mich, was mich wohl erwarten würde.

    Nun bereute ich es, nicht besser zugehört zu haben, als Garet sich tags zuvor mit einigen Tolbianern über Colosso unterhalten hatte...

    Alles, was ich wusste, war, dass das Finale drei Runden hatte, die je aus einer Geschicklichkeitseinlage und einem Zweikampf bestanden. Wer den Hindernisparcours schneller beenden konnte als der Kontrahent, erhielt bessere Ausrüstung und damit einen Vorteil im Duell.


    Beim Anblick der anderen Kämpfer, die sich bereits in der Wartehalle tummelten, rutschte mir angesichts der bevorstehenden Kämpfe allerdings das Herz in die Hose.

    Diese Männer waren allesamt muskelbepackte Hünen mit Kreuzen so breit wie Scheunentore!


    Von meinem Eintreten neugierig gemacht, sahen die Krieger auf und schallendes Gelächter erklang.

    Ich konnte es ihnen nicht übel nehmen... Neben diesen Giganten wirkte ich wirklich, als wäre ich gerade erst den Windeln entwachsen...


    Einer der anwesenden Soldaten rief alle Teilnehmer zur Ruhe und forderte uns auf, uns in die auf dem Boden aufgemalten Kreise zu stellen.

    Bei dem Anblick von meinem Kreis musste ich unwillkürlich grinsen. Während die anderen Kreise mit Zirkel und viel Sorgfalt sehr sauber die Steine gepinselt worden waren, war meiner schief und krumm und die Enden überlappten sich, anstatt ineinander überzugehen.

    Offensichtlich hatte ihn jemand in großer Eile auf den Boden geschmiert.


    Der Soldat rief zwei Krieger mit Namen auf, die daraufhin den Raum verließen, während die anderen von uns angespannt warteten.

    Nur einer der beiden Kämpfer, würde zu uns zurückkehren; für den Verlierer wäre Colosso vorbei. Es gab keine zweite Chance.


    Als mein Name schließlich aufgerufen wurde, hätte ich mich vor Aufregung am liebsten erbrochen...

    Doch ich riss mich zusammen, so gut ich konnte und folgte dem Soldaten durch einen weiteren, hallenden Gang bis zu meiner Startposition.

    Nur kurz darauf erklang ein Fanfarenstoß und meine erste Colosso-Runde begann!


    Als erstes galt es einen Abgrund zu überbrücken, indem man eine Säule hinein schob und dann zur anderen Seite sprang.

    Doch zu meiner großen Überraschung konnte ich mir dieses kräftezehrende Unterfangen sparen, da irgendjemand die Säule bereits in die richtige Position geschoben hatte.

    Ich versuchte, mir nicht allzu viele Gedanken darum zu machen und stattdessen diesen Vorteil, so gut ich konnte, zu nutzen, aber als ich aus dem Augenwinkel Garet im Publikum erblickte, wurde mir schlagartig alles klar:

    Meine Freunde nutzten ihre Psynergie, um mich von der Seitenlinie aus zu unterstützen!


    Für einen Moment fühlte ich mich schlecht, mir auf diese Weise einen Vorteil zu erschleichen, aber als mein erster Gegner auf mich zu stürmte wie ein wütender Stirn lösten sich meine Gewissensbisse schnell wieder auf.

    Wenn ich diesen mir aufgezwungenen Wettkampf nicht grün und blau geprügelt verlassen wollte, musste ich mit unfairen Mitteln kämpfen.


    Entsprechend hielt ich auch die mich begleitenden Dschinns nicht zurück, als sie meinen Gegner mit ihrer Psynergie attackierten.

    Mein Kontrahent war ein herausragender Kämpfer, aber meinen kleinen Gefährten und meiner Fähigkeit, die Erde zu kontrollieren, hatte er überraschend wenig entgegen zu setzten und ich kehrte schon bald in die Wartehalle unter dem Kolosseum zurück.


    Hier unten klangen die Gesänge und Jubelrufe des Publikums sehr dumpf - dennoch nahm ich nun mehr davon wahr als in der Arena. Während ich durch den Parcours gehetzt war und gekämpft hatte, hatte das Adrenalin so laut in meinen Ohren gerauscht, dass es alles andere übertönt hatte.


    Genauso erging es mir während Runde 2, die ich ebenfalls gewinnen konnte.

    Obwohl Garet und die anderen mir den Hindernisparcours erneut vereinfachten und meine Dschinns mir im Kampf tatkräftig unter die Arme griffen, forderten Aufregung und Anstrengung allmählich ihren Tribut.

    Ich spürte, wie meine Muskeln zitterten und sich eine bleiernde Schwere in meinem Körper breit machen wollte.

    Ich nutzte den Regentropfenstein, den ich im Wald von Mogall gefunden hatte, um mich mit ein wenig Wasser-Psynergie zu erfrischen.


    Und dann fing sie an... die letzte Finalrunde des diesjährigen Colosso. Mich trennte nur noch ein Sieg vom Titel des Champions!

    Obwohl ich mir bislang nichts aus Colosso gemacht hatte, packte mich nun doch der Ehrgeiz!


    Mit neuer Motivation flitzte ich durch den Parcours und winkte im Vorbeilaufen Ivan zu, der mit einem angedeuteten Nicken und einem verschwörerischen Lächeln antwortete.

    Mia und Garet konnte ich in der Eile nicht entdecken, aber ich hörte ihre Stimmen, die mich lauthals anfeuerten.


    Mein letzter Gegner war ein wirklich furchterregender Kämpfer, der sich auch von Psynergie kaum aus dem Gleichgewicht bringen ließ.

    Ich musste wirklich alles geben und war mir alles andere als sicher, ob meine mentalen Reserven ausreichen würden.

    Die beeindruckende Reichweite meines Kontrahenten zwang mich dazu, dauerhaft in Bewegung bleiben zu müssen und ich spürte, wie mir allmählich die Puste ausging.


    Dann, endlich, ging mein Gegner in die Knie und das gesamte Publikum schien für einen Moment den Atem anzuhalten, bevor es in einen ohrenbetäubenden Jubel und tosenden Applaus ausbrach.

    Ich hörte "Isaac! Isaac!"-Gesänge, reckte die Arme in die Luft und ließ meinen Blick über die euphorisierte Menge schweifen.


    Nach all der Anstrengung genoss ich es, mich feiern zu lassen, doch dann wurde mir plötzlich schwarz vor Augen.

    Ich hörte noch, wie Mia voller Angst nach mir rief und dann... nichts mehr...

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  • Hey ich hoffe mir kann jemand helfen , endlich wieder golden sun ich liebe dieses Spiel . Mein Freund hat es tatsächlich nicht gespielt was mich wundert weil er ja auch ein 90 er Kind ist . Zu meiner Frage hab paar Fehler gemacht einen hab ich ausgebügelt nun stehe ich vor einem neuen und zwar den dschinn im Wald von Mogall hab ich dann vergessen . Eingefallen ist mir das als ich ins COLOSSO kam , bin jetzt sogar komplett zurück gelaufen nur kann ich ja nicht den Waldweg zurück nehmen .gibt es eine Möglichkeit zurück nach Kolima oder zum Tempel von fuchin zu kommen damit ich den Anfang vom Wald wieder machen kann um an meinen dschinn zu kommen 🥲 sorry für den langen Text , ich hoffe jemand kann mir helfen 😭

  • Ich kenne die Karte leider nicht so gut, um dir den Weg zu beschreiben (vielleicht kann Labrynna helfen), aber ich kann dir schon mal die Sorge nehmen: den Dschinn kannst du noch bekommen! In GS1 und GS2 gibt es (bis natürlich zum letzten Gefecht sozusagen) immer die Möglichkeit noch mal alle Dschinns zu holen, Misaki


    (Thema wird nachher mit unserem GS-Thread verschmolzen.)