Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht (Serie)

  • Tolkien hat tatsächlich die Elben als hellhäutig beschrieben oder sogar eher als blass. Liegt zum Teil daran das seine Geschichten wiederum auf Mittelalter Geschichten beruhen, diese sind häufig weißgewaschen, unser Verständnis vom "weißen" Mittelalter ist geschichtlich sehr umstritten und fantasy ist da tatsächlich teilweise noch rassistisch geprägt.

    Die Elben sind aber keinesfalls besser als andere Wesen, sie sind z.B. intelligenter als Menschen, haben reiner Haut usw, aber sind auch deutlich skrupelloser als Menschen es sind und können auch bisweilen Arrogant wirken, verraten auch mal Artgenossen oder Zwerge. Erhaben sind die nicht wirklich.

    Selbst bei den Filmen hat man einiges verändert was Tolkiens Geschichte angeht, da finde ich einen dunkelhäutigen Elben nicht sonderlich tragisch und keinen Aufreger wert.

    In den Büchern selbst hat er z.B. auch nie die Spitzen Ohren beschrieben die sie in den Filmen haben. Die Ohren hat er aber mal in einer Fußnote erwähnt.

    Jetzt sollte man dabei auch nicht vergessen, ja Tolkien unterteilt in Rassen in seinem Universum, und teilt da bei den bösen sehr stereotyp ein und man kann daraus Rassistische Untertöne rauslesen wie sie in den 20er oder 30er Jahren leider üblich waren. Das heißt aber ja nicht das wir das heute genauso umsetzten müssen.

    Die Orks in den Filmen z.B. erinnern da sehr stark an das "schwarze Wilde" rassistische Bild, in den Büchern übrigens auch.

  • Tolkiens Mittelerde ist England und Umgebung in einer alternativen Realität.


    Da dachte man natürlich eher an Kelten und Co., das was grösstenteils an hellhäutigen Menschen so rumlief in Breiten wo helle Haut wichtig dafür ist, Vitamin D aufzunehmen, weil da nicht so viel Sonne scheint, wie weiter südlich. Deshalb hat sich unsere helle Haut überhaupt entwickelt, wenig Sonne. Wie es in England halt der Fall ist.


    SuperMario82 Denke mal an den Undertaker oder Sheamus. Das ist halt die Optik da.


    Da „Rassismus“ reinzuinterpretieren ist typisch heutiger Zeitgeist. Das Bild vom Nordeuropäer, man schaue sich mal Iren, Schotten, Schweden und Co. an, hat nichts mit „Rassismus“ zu tun, sondern damit, wie Menschen weitestgehend in solchen Gegenden halt aussehen.


    Das hat mit Rassimus so viel zu tun wie Schwarze in Wakanda. Erwartet jemand da Asiaten? Hispanos? Polynesier? Weiße? Nun, dort sieht der durchschnittliche Mensch schwarz aus.


    People of color meldeten sich mehrfach auf sozialen Medien und sagen selbst, dass sie die Optik des Elben merkwürdig finden. Es gibt andere Geschichten aus anderen geographischen Räumen die sie toll finden und respektieren, die die ich las wollen keinen farbigen Elb.
    Ich finde er sieht gut aus, aber finde auch eine kohärente Welt mit Respekt vor der Schöpfung bedeutsam, sonst ist Fantasy keine Kunst mehr sondern beliebig. Es gibt farbige Menschen auf Arda. Einbinden kann man People of Color innerhalb dieser Welt, wenn man will.


    Ich beobachte es online oft - muss hier nicht zutreffen, aber mal als Gedankenanstoß: Es ist einfach hysterisch in alles, wo es einen Hintergrund (wir sprechen hier von ernsthafter Fantasy, nicht Marvel) für die vorkommenden Charaktere gibt, „Rassismus“ reinzuinterpretieren, weil es heute en vogue ist, sich was zu suchen, wo man sich drüber echauffieren kann um sich moralisch fein zu fühlen und „woke points“ zu sammeln.
    Tolkiens Mittelerde ist eine etablierte Welt und keine neu geschaffene Welt, auch nicht der melting pot USA oder gar unsere globalisierte Welt. Es ist ein sehr altes alternatives England und was drumherum. Tolkien, der stets gegen Faschismus war und in dessen Geschichten es um den Zusammenhalt von Völkern geht, Rassismus zu unterstellen, ist ignorant und falsch.

    Das zeigt nur dass sich jemand ohne sich mit Set Materie i beschäftigen echauffieren will.


    Ignoranz gegenüber Tolkiens Werk - und bei Fantasy geht es nunmal um eine in sich logische Welt - beobachte ich zurzeit vielfach online.


    Ein farbiger Elb und schwarzer Zwerg machen Sinn, wenn sie mit den entsprechend aussehenden Völkern, die es auf dem Planeten Arda gibt, verwandt sind. Ansonsten müssten sie irgendwie reininterpretiert oder erfunden sein. Mal sehen welche Origins erzählt werden.


    Es ist zutreffend dass Elben als hellhäutig und langhaarig beschrieben wurden. Ist ja quasi ein alternatives altes England, da wundert das wenig.


    Da unsere Welt und Standards drüber zu stülpen ist am Thema vollkommen vorbei.


    Ich warte die Storys ab bevor ich mir eine Meinung bilde. Kann ja alle theoretisch erklärt werden. Hilfreich ist: Sooo viel Details gibt es über dieses Zeitalter nicht.

  • Metal Nerd

    Ich sehe halt ganz klar einen Unterschied und es hat nichts mit dem Zeitgeist zu tun: wenn man reine, weiße Haut als erhabener sieht, als andere Haut, dann ist das Rassismus. Zu sagen, dass alle Elfen hellhäutig sind, ist das Eine, aber im Post steht, dass sie das erhabene Geschöpf sind und als dieses helle Haut haben.


    Genauso wie es Rassismus ist, dunkle Haut ständig als Böse darzustellen. Dies war nur ein Gedanke meinerseits, ob dies in Tolkiens Werken so vorkommt, weiß ich nicht, aber es gibt viele Fantasie Stories in denen haben die Bösen Völker dunkle Haut.


    Und nur weil es Fantasie ist, heißt es nicht, dass man Probleme des realen Alltags nicht darauf anwenden kann. Soweit ich weiß, ist Tolkien kein Elf aus dem Elbenwald, sondern ein Mann aus der echten Gesellschaft.


    Nur, weil etwas rassistisch ist, ist man übrigens nicht gleich Rassist. Oft spielt da einfach Unwissenheit ein oder eben "alte Schule" (so wie es früher eben [...]Kuss hieß oder [...]Kopf). Demnach:


    Sich aber jetzt darauf zu versteifen, dass die erhabene Rasse von Elben/Elfen helle Haut haben muss... das wäre jetzt keine Argumentation, für die ich in die Presche springen würde.

  • Vielleicht liegt ein Missverständnis vor: Elben selbst sind erhabene Wesen.

    Dass Tolkien da helle Haut passend fand ist vielleicht ganz simpel von den vornehmen Blässe von Aristokraten inspiriert.

    Das hätte dann nichts mit Rasse zu tun.

    Ebensowenig wie man braune Haut als sexy sehen und präsentieren kann.


    Beides hat nichts mit Rasse zu tun.

  • Metal Nerd


    Tolkien war viel mehr, hochintelligent und garantiert kein Rassist. Er nutzt in seinen Büchern auch Stereotype die rassistisch wahrgenommen werden können, man kann das tun ohne selbst dabei einen rassistischen Hintergedanken zu haben. Man kann sich auch z.B. sexistisch verhalten ohne es selbst wahrzunehmen oder überhaupt sexistisch zu meinen.


    Wenn man seine Werke durch die Linse betrachtet, dann sieht man dort den Zeitgeist der 20er und 30er Jahre wieder, was normal ist.

    Das heisst aber nicht das wir bei einer Neuauflage diesen Zeitgeist wiedergeben müssen. Selbst bei den Filmen wissen wir nicht einmal ob Tolkien überhaupt gefallen an ihnen gefunden hätten, vielleicht wären sie zu brutal, vielleicht würde ihm Tom Bombardil fehlen, wir wissen es nicht.


    Und auch im altertümlichen England gab es Menschen anderer Hautfarbe, weniger als heute, damals eher als Händler oder auch zum Teil als Ärzte bekannt. Es war eben nicht so das man in Europa keine anderen Hautfarben kannte, dazu war die Seefahrt schon viel zu etabliert. Das ist eher so ein Fantasy Ding und das benutzt Tolkien weiter. Was an sich nicht schlimm ist, aber da rassistisch geprägt.


    Ich finde deinen Post in der Hinsicht etwas am Ziel vorbei und dahingehend eher hysterisch wie Du es der "Gegenseite" vorwirfst.


    Tolkien muss man da sehr differenziert betrachten aber ein neeee das stimmt ja gar nicht ist genauso dran vorbei wie wenn ich behaupten würde Tolkien wäre ein Rassist gewesen, dagegen sprechen alleine schon seine sehr genialen Briefe die er mit einem deutschen Nazi hatte. Wo er ihm ganz klar schreibt er wäre kein Arier, da die ja ein iranisches Bergvolk sind und er wüsste nicht das er dort Wurzeln hätte und auch kein Jude, er wüsste nicht das er Verwandte hätte die diesem tüchtigem Volk angehören würden. Also mal schön volle Breitseite gegeben.


    Er nutzt aber klar Rassen in seinen Werken, ähnlich der damals üblichen Rassenlehren das bestimmten Völkern bestimmte Eigenschaften zugeschrieben werden und gibt ihm noch einen erstaunlichen Twist. Rassen die sich eigentlich nicht mögen (Elben/Zwerge) müssen dieses Misstrauen überkommen und zusammenarbeiten. Also auch gleichzeitig eine anti-rassistische Message. Für die bösen nutzt er da die bekannten Stereotypen, degeneriert (orks werden als degenerierte Abkömmlinge der elben beschrieben), Kannibalismus, dunkle Haut, verschlagen. Damit wollte er garantiert nicht sagen das er schwarze so sieht, er nutzt aber hier einen rassistischen stereotyp der im Film sogar noch stärker durchkommt und schon damals kritik auf sich gezogen hat. Was völlig legitim ist, wenn man sich an Fakten hält.


    Als Beispiel kann man hier z.B. auch eine antisemitische Karikatur anbringen. Der Böse Wolf von Walter Disney. Der 1933 noch eine antisemitische Karikatur war und dann 1948 bei neuaufführung geändert wurde.


    Diese war damals harmloser gemeint als wir sie wahrnehmen , teilweise auch von Juden gezeichnet. Macht sie aber nicht weniger Antisemitisch weil sie ein antisemitische stereotyp ist.


  • Ich hab weder ein Problem mit einem farbigen Elf noch habe ich die Bücher gelesen, daher ist das Folgende nicht wahnsinnig belastbar und beruht auf Jacksons Interpretation, so wie er sie in seinen Filmen verbaut hat, sowie einzelnen Wissensfetzen aus Gesprächen mit Leuten, die die Bücher gelesen haben:


    Ich habe den Eindruck, dass Tolkien all seine Völker ambivalent gestaltet hat und "Erhabenheit" eine mögliche Interpretation der Elben ist. Genauso könnte man sie als versnobt, verkopft und teilweise emotionslos sehen.

    Alle Rassen/Völker haben ihre positiven und negativen Seiten und keine(s) wird als besser als die anderen beschrieben.


    Die Elfen haben für mich eine starke Assoziation zu sanftem, hellen Licht (Mondlicht, Licht der Morgensonne, Sternenlicht), was sehr helle Haut nahelegen würde.

    Allerdings kann ich da überhaupt nicht beurteilen, ob dies irgendein Fundament in den Büchern hat oder Jackson es schlicht gut fand, die Elben zu großen Teilen in solchen Lichtverhältnissen zu zeigen, weil es zu ihrer ätherischen/mystischen Aura passt.


    Zum Trailer:

    Wirkt bislang ziemlich generisch. Bleibt abzuwarten, wie die Story ist.

    ZF-Signatur-2.jpg

    Avatar-Artwork von mokke; Signatur-Artwork von Kamui Fujiwara (official artwork)

  • Das ist keine neue Diskussion und letztendlich konnte man sie schon in allerlei anderen Medien beobachten. Ich halte Repräsentation als wichtig und freue mich wenn DIversität in den Medien eine Rolle spielt. Gleichzeitig bin ich aber auch kein Fan davon wie das manchmal geschieht. Und dafür muss man kein Rassist sein, auch wenn der Vorwurf sehr schnell an den Kopf geworfen wird, weil es durchaus ein sensibles Thema ist.


    Tolkien's Welt Arda besteht nun mal aus gewissen Charakteren, Völkern, Regeln und Worldbuilding. Viele Sachen wurden in den Büchern fest definiert, auch will ich nicht bestreiten, dass einige Dinge die Fans als Gegeben sehen dazu gedichtet wurden. Fakt ist, dass es eine mehr oder weniger ähnliche Darstellung dieser Fantasiewelt nahelegt und diese hat dunkelhäutige Elben oder Zwerge nicht vorgesehen. Übrigens auch keine Zwergfrauen ohne Bärte oder Elben mit kurzen Haaren. Zumindest nicht in dieser Form und auch nicht unter diesen Völkern. Es dürfte verständlich sein wieso sich so manch Fan mit dieser Entscheidung unzufrieden gibt. Weil es nicht der eigenen naheliegenden Vorstellung entspricht und teilweise sogar direkte Reibepunkte mit dem Quellmaterial hat.


    Gibt es Rassisten die hier ein Narrativ gegen Schwarze und Diversität pushen? Definitiv. Aber ist das die Regel? Ich bin mir ziemlich sicher, dass das nicht so ist.


    Ich finde es ist einfach wichtig, dass man sensibel mit Quellmaterial umgeht. Dabei braucht es großes Feingefühl. Es geht nicht um die Quantität der Veränderungen, sondern darum, dass man respektvoll damit umgeht und Veränderungen macht die dem Geiste des Quellmaterials entsprechen. Gibt es denn überhaupt Möglichkeiten für mehr Diversität in der Welt von Arda? Ich denke schon. Das Silmarillion bietet immer noch sehr viel Freiraum für Länder und Völker. Man müsste sich etwas dazu dichten oder vielleicht Elemente aufnehmen die kaum definiert worden sind. Diese die Repräsentation brauchen haben mehr verdient als nur einen einfachen Austausch.


    Zugegebenermaßen waren bisher kaum Figuren oder Geschichten die ich sehr gerne mag davon betroffen, aber hier und da musste ich ein wenig den Kopf schütteln wenn es darum ging eine stark etablierte Figur einfach aus dem Grund der Diversität zu entfremden und das mit den einfachsten Mitteln. Dabei braucht es eigentlich nicht viel um Diversität in bereits etablierten Franchises auf eleganter ARt und Weise zu fördern, auch bei Hauptfiguren. Ein gutes Beispiel wäre Miles Morales... der nun mal einfach nicht Peter Parker ist. Und das ist okay und einfach sowas von gut gemacht gemacht, obwohl man sich hier auch nicht so viel Arbeit machen musste. Oder wie geil war Quentin Tarantinos Django, bitte? Ich würde mir einfach wünschen, dass man wenigstens mit einem Hauch Liebe das Quellmaterial erweitert oder anfasst wenn man denn mehr Diversität will. Und manchmal bedeutet diese Liebe auch, dass man sich eingesteht, dass sich gewisses Quellmaterial nicht dafür eignet.


    Mein Beitrag ist mit völliger absicht sehr allgemein gehalten. Ich will noch gar nicht viel über die neue HdR-Serie urteilen. Ich werde es mir anschauen und einfach sehen wie es ist. Mittlerweile weiß ich jedoch schon, dass man sich leider nur sehr lose an das Quellmaterial halten wird. Und damit sind nicht primär irgendwelche Hautfarben gemeint. Ich bin mir sicher, dass das eigentlich ein gutes Thema für sich im Off-Topic Bereich wäre. Es kommt ja doch ziemlich häufig vor.

    Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, diese Signatur zu lesen. Diese Signatur liebt sie.

  • Exakt so wie Moody™ geschrieben hat.


    Representation ist eine gute Sache.

    Begibt man sich an die Adaption ernster Fantasy, sollte man aber auch deren Worldbuilding respektieren, sonst fabriziert man nur irgendeine Fanfiction.


    Und das wäre eine vertane Chance, sowohl für die Fans als auch für die Macher.


    Mal schauen, wie die Charaktere geschrieben sind. Wenigstens sieht das Ganze recht gut aus. Vielleicht sollen die Bilder ja absichtlich Fragezeichen hervorrufen und in den Storys kommt etwas bei rum, was sich ganz gut in Mittelerde einfügt.


    Denn wollte man das nicht, könnte man statt über Mittelerde über etwas anderes eine Serie machen. Bin gespannt was wir im September präsentiert bekommen.

    Einmal editiert, zuletzt von Metal Nerd ()

  • Tolkien hat die ganzen Figuren ja nicht erfunden und ich weiß nicht mal mit Sicherheit, ob nicht die meisten der Figuren vorher schon visuell gestaltet waren. Die meisten der Wesen stammen doch einfach aus Märchen oder Folklore? Falls er das Aussehen der Geschöpfe nicht ohnehin übernommen hat, war er sicherlich von den Erzählungen und Geschichten, mit denen er vielleicht aufgewachsen war oder die er gelesen hatte, inspiriert worden. Großteils dürfte es sich aber um eher mittel oder nordeuropäische Folklore handeln, Trolle, Goblins, Zwerge, Elben... das kommt ja großteils aus dem Raum.


    Ich kann mich mit keiner Seite so richtig sympathisieren. Ich bin kein Fan davon, wenn in modernen Werken inklusive Rollen reingeschrieben werden der Inklusion wegen, ohne Gedanken an das Kernmaterial zu verschwenden oder ob der Charakter im Film mehr beizutragen hat, als seine Hautfarbe. Ist doch egal, wenn der Elb schwarz ist, ich hätte zwar eher einen Hübschling für die Rolle gecastet, weil Elben eben oft als wunderschön dargestellt werden und es zur Ästhetik des Films gut gepasst hätte (Menschen bzw. werden in den Filmen so richtig schön reudig und grauslig dargestellt) aber it is what it is. Ich bin aber auch kein Fan davon jetzt ein Fass aufzumachen, wenn sich Filmemacher künstlerische Freiheiten nehmen. Ich hatte trotz der Freiheiten, die sich Peter Jackson im Hobbit oder Herr der Ringe nahm, großen Spaß mit den Filmen und sie gehören zu meinen Lieblingsfilmen, gerade die Herr der Ringe Trilogie, Sachen wie "Meat is back on the menu" sind ja einfach nur Memeworthy und sorgen noch mehr, dass die Filme eine Art Vermächtnis im Internet bekommen.


    Meine Empfehlung ist daher einfach aus der Hass-Bubble raustreten, denn aus dieser Diskussion kann ja nichts Gutes rauskommen. Der einzige Verlierer ist das Material selbst.

    Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

    #75: Me and the Boys


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    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Ich habe den Eindruck, dass Tolkien all seine Völker ambivalent gestaltet hat und "Erhabenheit" eine mögliche Interpretation der Elben ist. Genauso könnte man sie als versnobt, verkopft und teilweise emotionslos sehen.

    Alle Rassen/Völker haben ihre positiven und negativen Seiten und keine(s) wird als besser als die anderen bescbeschrieben.

    Gebe ich Dir völlig recht, deswegen sagte ich im ersten Post auch, Elben sind nicht erhaben, sie sind sogar zuweilen sehr skrupellos und ziemlich gut ausbalanciert was negative und positive Eigenschaften angeht.

    Bis auf eine Ausnahme kommen alle gut weg: Orks. Orks haben bei Tolkien keinerlei positive Eigenschaften, müssen sie auch nicht. Sie sind halt die typischen baddies und bedienen dabei diese Stereotypen.

    Es gibt da sehr interessante Lektüre drüber und darüber wird auch schon deutlich länger diskutiert als es das Internet gibt in wieweit rassistische Darstellungen auf Fantasy Monster übertragen wurden usw. Von Menschen die Tolkien wirklich studiert haben und auch andere Autoren, sehr interessant.

    Bevor mich hier jemand falsch versteht, Tolkien war kein Rassist, ich würde ihn als Anti-Rassisten sehen.

  • Man kann immer viel interpretieren, aber bringt es immer was?

    Man kann Sauron auch als von Hitler inspiriert sehen.

    Tolkien selbst distanzierte sich von Allegorien dieser Art. Wäre aber denkbar.

    In den Orks irgendwelche Menschenstereotype zu sehen ist schon hart. So eine Verbindung habe ich nicht gesehen und finde ich auch eher unschön. Goblins gab es zudem schon vor Tolkien oder?

    Ich sehe es einfach als extrem stark ausgearbeitete Fantasy.

    Dieses ganze Politisieren kann sicher manchmal helfen, manchmal wirkt es hingegen am Thema vorbei.

    In Mulan würde auch niemand Menschen die anders aussehen fordern, sondern man würde einfach die Geschichte um die es geht respektieren.

  • Ich-bin-Niemand

    Ich weiß nicht, ob das so beschrieben wird, aber selbst wenn: dann ist der Ansatz an- und für sich schon rassistisch, wenn man hellere Haut als Wertiger dargestellt wird. Das lange Haar ist eine andere Sache, aber ehrlich gesagt wäre dies kein Detail, auf welches ich pochen würde.

    Wenn ein bestehender Charakter selbst komplett verändert wird, kann ich das nachvollziehen, aber wenn man einen komplett neuen Charakter einfügt, der vielleicht nicht weiß ist, finde ich das nicht schlecht (zumal in Fantasy-Stories ganz oft "Dunkle Haut = Böse" dargestellt wird. Das macht btw. auch die Kingdom Hearts-Reihe ganz vehement... daher: yay, Repräsentation).

    Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte das so ziemlich alles an HdR rassistisch ist. Das fängt schon damit an das sich nur hellhäutige Völker gegen Sauron erheben. Die Völker aus dem Osten und dem Süden mit dunkler Haut, schwarzer Haut oder "gelber" Haut dagegen unterstützen Sauron. Ja war halt Zeitgeist damals als das Buch geschrieben wurde.

    Aber das Elfen mit kurzen Haaren gezeigt wurden stört mich auch ein wenig. XD

    "Ich war die Welt in der ich wandelte und was ich sah und hörte und fühlte kam nur durch mich selbst!"

    "Vielleicht werde ich ewig Leben oder vielleicht ist das auch nur ein allerletzter Traum vor dem ewigen Tod!"

  • Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte das so ziemlich alles an HdR rassistisch ist. Das fängt schon damit an das sich nur hellhäutige Völker gegen Sauron erheben. Die Völker aus dem Osten und dem Süden mit dunkler Haut, schwarzer Haut oder "gelber" Haut dagegen unterstützen Sauron. Ja war halt Zeitgeist damals als das Buch geschrieben wurde.

    Aber das Elfen mit kurzen Haaren gezeigt wurden stört mich auch ein wenig. XD

    Hatte Sauron nicht die Völker die ihn unterstützen versklavt?


    Und selbst wenn nicht: In der Hemisphäre sind halt mehr hellhäutige Wesen unterwegs also sieht man von ihnen mehr.


    Wäre es in einem alternativen Afrika, wäre es umgekehrt.


    Da fällt mir Moodys Satz zur Hate Bubble ein.

  • Metal Nerd

    Da kommen wir dann wieder zur Ausgangslage zurück, weshalb es überhaupt thematisiert wurde.

    Wenn man den Blick auf "ich möchte keine schwarzen Elben haben" richtet macht es schon Sinn mal kurz einen Blick auf das Werk zu richten, womit sich auch Darstellungen Ihrem Zeitgeist entsprechend erklären lassen und da anders drauf zu blicken. Wenn einen das bei einem fitkivem Werk so triggert macht es eventuell Sinn mal mit Abstand drauf zu gucken und anders an die Sache ranzugehen.

    Tolkien hat sogesehen auch nie Elben anderer Hautfarbe komplett ausgeschlossen. Auch da ist "ein Werk respektieren" sehr sehr subjektiv, da wir nichtmal wissen wie Tolkien selbst zu den Filmen steht. Vielleicht hätte er die grauenhaft gefunden. Selbst beim Simarillon wissen wir nicht ob er überhaupt gewollt hätte das es in der Form veröffentlicht wird.

  • SuperMario82 Korrekt.


    Ich denke viele wolle einfach die beruhigende Gewissheit, dass die Serie passt. Das betrifft alles, die Charakterzüge, die Haare etc. pp.


    Chrisael Glaubst Du es wird irgendwo friedlicher wenn man selbst Hass irgendwo reinprojiziert, selbst in guter Absicht?

  • SuperMario82 Korrekt.


    Ich denke viele wolle einfach die beruhigende Gewissheit, dass die Serie passt. Das betrifft alles, die Charakterzüge, die Haare etc. pp.


    Chrisael Glaubst Du es wird irgendwo friedlicher wenn man selbst Hass irgendwo reinprojiziert, selbst in guter Absicht?

    Wo siehst du da Hass? Ich gebe einfach wieder was in den Büchern zu lesen ist: Weiße Völker gegen Sauron! Dunkle und gelbhäutige Völker für Sauron! Das ist kein Hass das ist eine objektive Beobachtung! Wenn das kein rassistisches Stereotyp ist, was dann?

    "Ich war die Welt in der ich wandelte und was ich sah und hörte und fühlte kam nur durch mich selbst!"

    "Vielleicht werde ich ewig Leben oder vielleicht ist das auch nur ein allerletzter Traum vor dem ewigen Tod!"

  • Aber es ist doch der Kampf Gut gegen Böse und im Mittelpunkt stehen ungleiche Gefährten, die sich geschworen haben, den einen Ring zu beschützen, auch, wenn die Gefolgschaft auf eine harte Probe gestellt wird und nicht jeder von ihnen das Ziel erreicht. Alte Fehden werden beiseite gelegt und Bündnisse neu geschmiedet um zu verhindern, dass das Böse in Mittelerde um sich greift. Selbst die Menschen, selbstsüchtig und gierig erneuern ihren Eid zueinander. Die Menschen finde ich mitunter sowieso eines der interessantesten Völker, weil sie so unterschiedlich sind. Es gibt Schurken und Helden unter ihnen. Tapferkeit und Furcht. Sie sind Gierig aber auch Selbstlos. Und die Menschen entscheiden sich letztendlich für Mittelerde zu kämpfen, dabei sind sie von allen Völkern vielleicht auch das zerbrechlichste. Sie leben nicht so richtig lange, haben keine besonderen Tugenden in die Wiege gelegt und Künste müssen sie sich aneignen, während sie wohl nicht einmal davon träumen können, so kunstfertig und begabt wie die Schmiede der Zwerge oder Elben zu sein. Aber dennoch gibt es herausragende Menschen, Anführer und Idealisten, die bereit sind, für Mittelerde zu kämpfen.


    Edit: Menschen sind auch in Pen and Paper Rollenspielen eines meiner liebsten Völker, weil sie einfach so unterschiedlich sind. Sie können nichts so richtig gut, aber sie sind überall zu finden, nehmen alle möglichen Arbeiten an. Sie können irgendwie alles, aber nichts gescheit, was ich auch in deren Punkte- und Featvergabe widerspiegelt. /nerdmodus off

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    #75: Me and the Boys


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    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Wo siehst du da Hass? Ich gebe einfach wieder was in den Büchern zu lesen ist: Weiße Völker gegen Sauron! Dunkle und gelbhäutige Völker für Sauron! Das ist kein Hass das ist eine objektive Beobachtung! Wenn das kein rassistisches Stereotyp ist, was dann?

    https://scifi.stackexchange.co…-harad-allied-with-sauron


    „In the east and south well nigh all Men were under his dominion, and they grew strong in those days and built many towns and walls of stone, and they were numerous and fierce in war and aimed with iron. To them Sauron was both king and god; and they feared him exceedingly, for he surrounded his abode with fire.“


    Kurz: Sauron hat sie sich gefügig gemacht.


    Wenn man will kann man das gegensätzlich wie du interpretieren, nämlich als Anklage gegen Methoden wie Propaganda, Kolonosierung, Sklaverei oder die gottgleiche Verehrung eines Politikers - WENN man denn unbedingt mit real world Politik hantieren will.


    Man kann aber auch einfach Geschichten Geschichten sein lassen ohne alles runtermachen zu wollen.


    Zu den Orks fand ich online:

    „Tolkien kannte das Wort „Ork“ aus der altenglischen Sprache (altenglisch orc = „Dämon“). Laut eigener Aussage waren seine Orks vor allem von George MacDonalds Interpretation der traditionellen Goblins beeinflusst, im englischen Original des Hobbit heißen sie deshalb meist noch „goblins“ (engl. für „Kobold“). Trotzdem bestand Tolkien auf der Eigenständigkeit seiner Erfindung.“


    Tolkien kennt man eher als antirassistisch.

    -> Da sind Annahmen wie „die Elben haben blasse Haut weil es ätherisch oder vornehm wirkt“ schon naheliegend, denn das passt zu deren Wesen, sowohl im Positiven (weise, Hochkultur) als auch im Negativen (distanziert, kalt).
    -> Und daher auch die Zusammenarbeit verschiedener Völker. Sein Werk ist halt England-zentrisch. Da es eine britische Mythologie ist, sind die Protagonisten (teilweise oder ganz, weiß ich nicht) aus der Region.


    Das alles hat nicht viel mit der Serie zu tun. Bei der kann man nur abwarten.


    Ich verstehe dass Dein Freund das so sieht wie er es sieht Ich-bin-Niemand , es kann aber auch sein, dass alles so gut geschrieben ist und das Quellmaterial Freiraum bietet für die ungewohnten Optiken wie z. B. auch den kaum vorhandenen Bart der Zwergin, der so klein ist dass er nicht so ganz zu Gimlis Aussage über Zwergenfrauen zu passen scheint. Aber vielleicht ist sie einfach eine Ausnahme oder von einem Volk, das nicht bei Tolkien beschrieben wurde?
    Es ist eine Riesenverantwortung, mal eben eine offizielle Adaption über Mittelerde zu machen. Ich hoffe einfach dass sie sich genug informiert haben dass alles passt.

    Einmal editiert, zuletzt von Metal Nerd ()

  • Also: Was bei den Elfen problematisch ist, unabhängig davon ob es jetzt rassistisch ist oder nicht, ist, dass in MITTELERDE, dem Kontinent (also nicht Harad, Khand etc.) keine dunkelhäutigen Personen lebten. Und in den Gegenden in denen es dunkle Haut gab, lebten keine Elfen. (Quelle: History of Middle earth 10) Also ist das einfach demographisch nicht richtig. Was mich persönlich stört, ist das das schmieden der Ringe (Titel der Serie) vom zweiten Zeitalter vielleicht die letzten 150 Jahre einnimmt und nicht mehr. Aber wenn man nun alle Ereignisse zusammenstaucht, damit der menschliche Cast nicht abstirbt, kommt der Untergang von Numenor, wenige Jahre und nicht Jahrhunderte wie im Buch, vor dem Schmieden der Ringe. Und das ist einfach falsch. (Quelle: Vanity Fair Artikel) Zum Trailer: Sehr generisch, finde ich. Kein einziges Ereignis des Zweiten Zeitalters wiedererkannt.

  • Ich glaube, du verwechselst "aktiv rassistisch sein" mit "unbewusst rassistisches Gedankengut mit einbauen", Metal Nerd, bzw. setzt es zu sehr gleich.


    Niemand will Tolkien oder seine Werke schlecht machen oder klein reden. Es sagt auch niemand, dass Tolkien ganz bewusst Strukturen in seine Phantasiewelt eingebaut hat, die sich aus heutiger Perspektive rassistisch lesen (lassen).


    Es geht hier also nicht um bewusstes rassistisches Handeln, sondern um inherente Werte, die jeder Mensch zu jeder Zeit hat, ohne sie bewusst wahrzunehmen und ohne sie zu hinterfragen, die aber sehr stark von den gesellschaftlichen Strukturen abhängen, in denen ein Mensch lebt.


    Um bei den Elben zu bleiben:

    Niemand sagt, dass Tolkien sich gedacht hat "Das sind die besonders tollen, fähigen Figuren in meiner Geschichte DESHALB sind sie weiß." (Das wäre aktiv rassistisch.)

    Aber es sagt halt schon viel über den Zeitgeist und die Denke in der Gesellschaft, in der Tolkien gelebt hat, aus, dass für ihn eine Assoziation zwischen Aristokratie (=Herrscherklasse) und heller Haut bestanden zu haben scheint.


    Das heißt jetzt nicht zwangsläufig, dass man das in heutigen Interpretationen unbedingt ändern müsste, weil es unerträglich rassistisch wäre.


    Aber es ist durchaus wichtig, derartige inherente/unbewusste Denkstrukturen aus älteren Werken herauszuarbeiten und kritisch zu diskutieren, denn aus sowas lernt eine Gesellschaft.

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    Avatar-Artwork von mokke; Signatur-Artwork von Kamui Fujiwara (official artwork)