ZitatAlles anzeigenLiebe Zeldafans,
Da in den vorangegangenen Rezensionen schon alles wichtige in Sachen Geschichte, Umfang und Grafik geschildert wurde, werde ich mich zu diesen Komplexen kurz fassen.
Zeldatypisch sind alle Bereiche recht detailverliebt auf hohem Niveau gehalten, wissen bei allen Fans also wohl zu faszinieren (obgleich wir alle die Erzählung irgendwo so ähnlich schonmal erlebt haben mögen).
Sie fragen sich nun sicherlich, was in Dreiteufelsnamen mich geritten haben mag, dass ich ein solch langjährig gehyptes Zeldaspiel -dass von 95% der Rezensenten so hochgelobt scheint- so derart kryptsich kritisieren könnte!
Ja, ich finde das Spiel irgendwie uninspiriert, teils langatmig, teils einfach lächerlich inszeniert - gewollt und nicht gekonnt. So, als hätten die Entwickler versucht das Spiel BESONDERS massentauglich zu machen, dem Mainstream anzupassen. Man wendet sich ab von dem guten alten Zeldaflair, dass mehr Eleganz, Eigenart und Zauerbahftigkeit in der Einfachheit der Zeldatypischen Darstellung fand als irgendein XBOX360-Spiel, dass von seiner grafischen Qualität lebt. Zelda fand seinen Zauber in der Art eine wunderschöne Welt zu präsentieren, die nicht wie so typisch für die Neuzeit darin wurzelt den Konsumenten mit Bildern zu bombardieren, bis er völlig gaga vom Fernseher wegschielt.
Nein, Zelda lebte mitunter besonders von der Musik nicht nur als stumpfe Rahmenbedingung, sondern als wesentliche, lebendige Komponente der Beschaffenheit der Welt. Das Spiel schaffte es, dem Spieler zu ermöglichen sich voll und ganz in diesem Spiel, dieser Welt wiederzufinden. Man hatte ein Gefühl für all das was darin geschieht. Das mag sich hochtrabend anhören, aber bedenken Sie mal die fesselnden Momente eines Ocarina of Time-Spiels, die nicht von einer Videosequenz leben mussten, sondern von einem ganzen Level und dem Gefühl, alles weitere was in Hyrule geschieht in sich aufsaugen zu wollen, sich tief ins Reich der Fantasie fallen lassen zu wollen.
Das neue Spiel kränkelt vor Blässe in solcher Hinsicht einfach. Ich meine, wie können Zeldaentwickler auf die Idee kommen, das Spielgeschehen künstlich in die Länge zu ziehen(auch am Ende des vorangegangenen Zeldateils ist das geschehen: Karten- und Triforce-Teile-Sammelaktion), indem sie den Spieler vor jedem richtigen Levelbeginn schon alles in Wolfsform erkunden lassen... um Glühwürmchen einzusammeln... das Konzept der Schattenwelt ist lächerlich in das Spielgeschehen eingefädelt!
WARUM? Weil die Entwickler es eher für sinnvoller erachteten mit einer großen Spiellänge zu glänzen(was die Verkaufszahlen in die Höhe treiben sollte - als ob ein Zeldaspiel sich nicht auch so schon verkauft hätte), als sich wirklich auf den Spannungsbogen jedes einzelnen Levels zu konzentrieren, der vollkommen verzerrt wird, wenn man jedes Level vor seinem eigentlichen Beginn schon mal so oder so ähnlich gesehen und erkundet hat. Und dann war ich ob der Tatsache vor den Levels eine so dämliche Aufgabe, wie das einsammeln der Glühwürmchen, bewältigen zu müssen schon von vornherein genervt und konnte mich nicht so recht unbeschwert auf die neuen Areale einlassen. SCHADE!
Zelda lebte von der abstrakten Art und Weise die Bewohner der Welt darzustellen, von der bizarren und skurril anmutenden Welt... was übrig geblieben ist, scheint ein solides Fantasyspiel zu sein...unfassbar...
Es sieht doch folgendermaßen aus... die Spiele in der heutigen Zeit wollen alle dem vorherrschenden Zeitgeist gerecht werden: schneller, größer, besser, oder auf dem Weltwirtschaftsmarkt ist der Druck nach Wachstum und Leistung immens geworden- eine Anpassung an diese Schnelllebigkeit, und diesen Druck birgt NIEMALS etwas gesundes, weil widernatürlich. Schauen Sie in die Kinos, sehen Sie sich im Fern-seher um... nichts als übertrieben reichhaltige Darstellung, große Bilder, überwältigend überschwellige Inszenierungen... das soll blind fürs wesentliche machen. Die Pracht der Darstellung soll den bildfressgeilen Konsumenten befriedigen, soll ihn für alles andere abseits dieser ach so wunderbaren Berieselung, dieses Zuckergusses, wie gesagt blind machen.
In manchen Spielsituationen, also Videosequenzen, hab ich die "KINOreife" Inszenierung nicht nur als lächerlich und komisch empfunden, sondern darin auch als ungewollte Parodie auf die Dramaturgie der neuzeitlichen, hoch angepriesenen(oder eben profitablen), Kinodarstellung.
Es passt einfach nicht zu einem Zeldaspiel, wenn man Herr der Ringe typische Schlachtensequenzen mit all ihrer Dramatik und Zeitlupeneffekten inszeniert...vor allem wenn die eigentliche Situation nicht mal ansatzweise die vorgegaukelte Dramatik inne hat. Denn dann wirkt das unangenehm peinlich...und lächerlich. Klar, es ist dramatisch wenn ein Kind entführt wird... aber ich möchte, nachdem die Situation vorhersehbar geworden ist(durch all die übertriebenen Zeitlupeneffekte), auch einfach los und helfen...!
Man sollte sich die Frage stellen, ob ein Zeldaspiel nicht schlicht und ergreifend zum Fast-Food-Unterhaltungs-Einheitsbrei hinwegschrumpft, wenn es versucht so COOL zu wirken, wie ein neuzeitlich designtes Action-Adventure, dass mit BRACHIALER Inszenierung und einfach SUPERCOOLER Action glänzen will. Ich will kein COOLES ZELDA, was halbseiden versucht, Kinoreif zu wirken, ich will ein Zelda, dass stolz auf seine Wurzeln ist und mich durch seine atemberaubende Atmosphäre in andere verzauberte Sphären entführt...
Und ich finde es traurig, dass man sich so unverfroren auf diese Tendenz, diesen Trend einlässt und von einer Vielzahl von Rezensenten nicht angeprangert wird wohin sich das Ganze entwickelt! Wenn man etwas nicht will oder nicht gut heißt, dann sollte man diese unangenehme Tatsache nicht verdrängen, sondern sich dagegen wehren, und in solchen Fällen KANN man sich dagegen wehren...indem man das finanziell NICHT unterstützt! So eine Unmündigkeit macht mich traurig...und in diesem Fall jeden ECHTEN Zeldafan auch!
Mit freundlichen Grüßen
Ein Zeldafan und bekennder Genießer!
was meint ihr ?? ist diese (für mich übertriebene Kritische einschätzung) gerecht??
Quelle:http://www.amazon.de/Legend-Ze…=1&colid=#customerReviews