Gehen Kriegsspiele zu weit?

  • Wir kennen sie alle. Medal of Honor, Call of Duty, Rush for Berlin oder Sudden Strike.


    Weltkriegsspiele (Shooter und Strategiespiele) sind ja mittlerweite relativ etabliert in der Gamer-Welt, und man kann sich jedes Jahr auf ein neues Medal of Honor freuen. FIFA wäre blass vor Neid, wenn es nicht derselben Firma entspringen würde.


    Der ein oder andere Kriegsveteranen-Enkel schmunzelt noch über derart grausige Kriegsszenen, die warscheinlich auch sein Großvater erleben musste, aber da es viel zu lange her ist, und der Opa gesund und munter zu Hause hockt, nicht weiter wichtig.


    Doch nun kommt eine ganz neue Generation von Taktikshootern, nämlich Simulationen, die einen Krieg zum Inhalt haben, der noch immer andauert. Während Call of Duty 4 schon draußen ist und für ein mulmiges Gefühl sorgt, geht Army of Two fast zu weit, und wurde in Deutschland bereits indiziert.


    Darf man hier Krieg spielen, während man parallel dazu denselben Krieg woanders austrägt?


    Ist es noch vertretbar, Kinder Kriegsspiele spielen zu lassen, in denen sie womöglich ihren eigenen Bruder erschießen!!! könnten?

    Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

    #75: Me and the Boys


    me-and-the-boys-1.jpg me-and-the-boys-2.jpg me-and-the-boys-3.jpg me-and-the-boys-4.jpg


    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Also ich zu meinem Teil spiele gerne Shooter, was mich aber ganz und gar nicht aggressiv macht und chon gar nicht so sehr, dass ich einen meiner Brüder erschieße.Das ist einfach die Dummheit von demjenigen Menschen, wenn er/sie jemanden erschießt.Wenn die Polizei dann ein Shooter im Zimmer des täters findet, wird alles gleich darauf geschoben, obwohl eigentlich jeder 2. den ich kenne ein Shooter zu hause hat(auch 10 Jährige...)..naja ich hab auf jeden Fall nicht vor jemanden zu erschießen und ich werds auch nie vorhaben..die, die mal so einen Amoklauf machen und dann Selbstmord begehen, wissen gar nicht was sie für einen Schaden anrichten..die denken die welt ist scheiße,keiner mag sie usw.. aber die können sich ja nicht vorstellen was das ein Gefühl für die eltern ist, wenn ihr Kind Selbstmord begeht..sie wussten ja nicht wieso,weshalb, warum....so lösen manche eben ihre Probleme, was soll man dagegen tun..etwa alle Shooter verbieten?Das wär doch eine Strafe für diejenigen, die es einfach aus Spaß spielen, oder sich mal zu beruhigen, indem man mal im Spiel rumläuft und wild um sich schießt, wenn man Killerspiele für jeden verbietet.Und solange alles "nur" ein Spiel ist, heißt das lange nicht, dass es wirklich passieren wird.
    Außerdem sind Shooter mind. ab 16 und da bist sicher kein Kind mehr(na gut ich bin auch erst 13 aber das is jetzt egal) und ich glaub kaum, dass eltern, die wissen,dass ihr kind probleme mit seinen mitmenschen hat ihrem kind ein Shooter kaufen.
    Ich weiß, dass das nicht sehr aussagekräftig ist oder überhaupt nicht zum Thema passt, da das meine längste antwort is, die ich in einem forum je geschrieben hab.Ich bitte darum keine kritik über den satzbau oder die wortwahl abzugeben...Danke

  • Ich fürchte, du hast das etwas missverstanden.


    Ich meinte damit, dass Kinder in beispielweise Nord Amerika oder Großbritannien Brüder in den jeweiligen Krisengebieten haben, in denen die Spiele stattfinden.


    Und dann könnte es, ich sage mal - rein hypothetisch - vorkommen, dass sie im Zuge des Spieles Soldaten erschießen, welche im echten Leben ihre Brüder darstellen könnten. So war das gemeint.


    Dass wir und sie virtuell einen Krieg führen, welcher von Vätern und Brüdern im selben Moment geführt wird.

    Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

    #75: Me and the Boys


    me-and-the-boys-1.jpg me-and-the-boys-2.jpg me-and-the-boys-3.jpg me-and-the-boys-4.jpg


    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Achso naja..das is halt Ansichtssache.Wenn man in so einer person ein Familienmitglied sieht, würde ich das auch nicht spielen.also ich spiel eig. nur Halo oder so, was es zum Glück nicht wirklich gibt...Aber was sollen die Spielehersteller dagegen tun?Gegen Tiere oder Aliens statt Menschen kämpfen?Manchen Leuten fehlt dann die Action in so einem Spiel.Tja..Krieg ist halt einfach dumm.töten oder verletzen um Probleme zu lösen..das is echt einfach nur dumm.

  • Halo ist ja nicht irgendein Spiel, sondern eine der bestverkauftesten Reihen überhaupt. Und da scheint es auch zu funktionieren, dass man statt realen Gegnern Aliens vernichtet.


    Dito in Half Life oder Bioshock, einige der Erfolgreichsten Spiele seither (wobei man in Bioshock weder vom einen noch vom anderen Sprechen kann. Mutierte Menschen halt)


    Crysis geht teilweise auch diesen Weg.


    Diese Spiele sind nicht irgendwelche Spiele, sondern die Erfolgreichsten der letzen Zeit (Jahre). Warum also immer auf (Welt) Kriegen rumreiten, wenn es doch auch anders geht?

    Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

    #75: Me and the Boys


    me-and-the-boys-1.jpg me-and-the-boys-2.jpg me-and-the-boys-3.jpg me-and-the-boys-4.jpg


    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Ich denke, diejenigen verspüren einfach einen Reiz etwas reales zu erfahren. Sie denken vielleicht nicht darüber nach, dass dieser Krieg irgendwo Real ausgetragen wird, oder es ist ihnen schlichtweg egal.


    Und zu deiner oben gestellten Frage sage ich Ja.


    Ich finde es sehr makaber ein solches Spiel zu spielen. Kriegsspiele aus dem 2ten Weltkrieg zu spielen finde ich stattdessen normal. Aber nur weil ich diese Zeit nicht miterlebt habe und damit aufgewachsen bin. Ich habe mich früher nie für das Thema interessiert, also habe ich eins dieser Spiele gespielt und es für toll empfunden, weil ich fast nichts über den 2ten Weltkrieg wusste und man mit Waffen schießen konnte. Ich habe mich also da rein"gelebt"


    Ähnliche Spiele, die aber in der Zukunft spielten, fand auch genauso gut.

  • Ich persönlich kann Weltkriegs-Spielen nicht so wahnsinnig viel abgewinnen. Sei es als Ego-Shooter oder taktischen Strategiespielen mit Panzern und ähnlichem.
    Ich mein, mir hats schon gereicht, dass man in Goldeneye007 (Nintendo64) fröhlich mit dem Panzer durch ganze russische Armeen durchholzen konnte und sich dabei an den Schmerzenschreien und knackenden Knochen der überfahrenen Soldaten erfreuen konnte. War schon etwas grenzwertig.


    Klar mag ich es einerseits realistisch... andererseits sind die Shooter, die ich bisher gespielt habe, eher futuristisch angehaucht. Turok, Perfect Dark, Doom 1-3, Quake, Duke Nukem... Auch Star Wars: Rogue Squadron mag ich eben aus diesem Grund, da der dort stattfindende Krieg zwischen Rebellion und Imperium eben ein fiktiver ist.


    Kurz gesagt: Ich halte nichts von den aktuellen Kriegsshootern, die teil noch laufende Konflikte zum Vorbild haben. Schon die Vietnam-Shooter der letzten Jahre gingen mir zu weit. Ich verübel es aber auch niemandem, der diese Spiele zockt. Das ist sicher eine Frage des Geschmacks.

  • Also ich finde, du siehst das zu eng. Ich meine seit es Videospiele gibt, gibt es Kriegsgames, nur wird die Grafik und die Handlung immer realistischer.
    Schlussendlich muss man aber bedenken: In shootergames gehts in der Regel um Waffen, wo gibs Waffen...im Krieg. Und dann liegts nahe, dass man Spiele über Kriege macht.


    Das härteste, was ich jeh an Kriegsspielen gesehen habe, ist auf dem C64. Ein Hitler-2.Weltkriegs-wirtschaftssimulations-Nazigame. Als ich das das erste mal gestartet habe traure ich meinen Augen nicht.


    EDIT by Deku: Hab die Bilder mal entfernt, weil ich als Admin keine Probleme kriegen will. Nichts für ungut. ;)


    Und wenn ich dann solches sehe und mit CoD 4 vergleiche, dann ist CoD nichts.
    Ausserdem wiederholen sich die Games à la Call of Duty und Medal of Honor. Die Handlung ist meistens gleich, nur die Grafik hat einige Polygone mehr.


    Deku: Sollten solche Bilder verboten sein, BITTE LÖSCHEN. Abver ich kann versichern, dass das ein offiziell kaufbares Spiel wie jedes andere auch war.

    Der beste Verstärker ist der selbstgebaute...


    4x Svetlana EL34 Pentoden für ein Halleluja!

  • In vielen Kriegsspielen sind Nazionalsozialistische Runen, Fahnen oder Zeichen, ja sogar Hitler selbst zu sehen.
    Durch die Zensur schaffen es halt diese Spiele meist nur, wenn sie die Sachen entfernen (speziell für Deutschland und Österreich)

    Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

    #75: Me and the Boys


    me-and-the-boys-1.jpg me-and-the-boys-2.jpg me-and-the-boys-3.jpg me-and-the-boys-4.jpg


    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Zitat

    Kriegsspiele aus dem 2ten Weltkrieg zu spielen finde ich stattdessen normal.


    Ahja.. und was is an denen bitte anders, als anderen?
    Im 2. Weltkrieg starben ebenso viele Menschen.


    Ich persönlich spiel solche Spiele nicht. Ist mir zu viel Geballere, zu viel Gewalt und zu viel Nervenkitzel. Mir hats ja schon gereicht bei Die Gefährten vor den schwarzen Reitern durch das dunkle Hobbit-Dorf zu flüchten. Da krieg ich immer zittrige Hände und werde nervös o_ô
    Mein Bruder spielt allerdings welche. Nur bei denen vom zweiten Weltkrieg passt er auf, dass er Deutschland spielen kann und nich selbst die Deutschen platt macht. Es gibt allerdings kaum Spiele aus der Kategorie bei denen das geht, schließlich sind ja die Deutschen die "Bösen".
    Warum mein Bruder das macht, hat nen einfachen unrassistischen und nachvollziehbaren Grund: einer der Soldaten, den er da dann umlegen würde, könnte genauso gut sein Opa gewesen sein. ;)


    » Everyday means everyday.«

    sig-wwx.png

    seit 25.12.06 im Bett mit @Adrima<3

  • Find ich alles überbewertet.
    Solln Eltern doch mal acht geben, oder die Erziehungsberechtigten.
    Den Spielen selbst kann man meiner Meinung nach nicht die Schuld geben, sie machen aus nimanden einen Attentäter wenn sind sie nur ein Faktor dazu.
    So viel dazu.


    Hm... als Kriege damals waren oder vorbei waren haben Kinder immer Krieg gespielt, das hängt mit der Psychologie zusammen. So haben sie das Unheil überwunden aber stimmt, das ist was anders.
    Kinder sind Kinder und Idioten sind Idioten. Hätt ich Kinder würd ich aufpassen. Und heutzutage ist es lächerlich wie man sich um Kinder schert. Kein Wunder das die so werden.
    Es ist kein Ding sowas zu spielen sondern aus welcher Sicht du es betrachtest. Irgendwann bist du reif dir damit die Zeit zu vertreiben. Wenn man reifer ist. Aber es gibt Leute die werden nie reif sein. Leute die nicht verstehen wollen und einfach krank sind. Gott, Pech gehabt aber alleine den Videospielen die Schuld zu geben ist eh dämlich.
    Egal ob diese Kriegsspiele jetzt in was weiß ich für einer Welt spielen.
    Wenn es aktuell ist kann man... abhänging vom Spiel vll was lernen. Wenn es wirklich eine Geschichte, die wahrheitsgetreu ist, hat. So manches Spiel hat mir in Geschichte schon zu einer guten Note geholfen.
    Nicht alles muss negativ an einer Sache sein.

  • Zitat

    Original von chaela
    Ahja.. und was is an denen bitte anders, als anderen?
    Im 2. Weltkrieg starben ebenso viele Menschen.


    Ich persönlich spiel solche Spiele nicht. Ist mir zu viel Geballere, zu viel Gewalt und zu viel Nervenkitzel. Mir hats ja schon gereicht bei Die Gefährten vor den schwarzen Reitern durch das dunkle Hobbit-Dorf zu flüchten. Da krieg ich immer zittrige Hände und werde nervös o_ô
    Mein Bruder spielt allerdings welche. Nur bei denen vom zweiten Weltkrieg passt er auf, dass er Deutschland spielen kann und nich selbst die Deutschen platt macht. Es gibt allerdings kaum Spiele aus der Kategorie bei denen das geht, schließlich sind ja die Deutschen die "Bösen".
    Warum mein Bruder das macht, hat nen einfachen unrassistischen und nachvollziehbaren Grund: einer der Soldaten, den er da dann umlegen würde, könnte genauso gut sein Opa gewesen sein. ;)


    das habe ich in meinem post erklärt-> ich bin damit aufgewachsen und ich habe mich daran gewöhnt.

  • Wow, das sich jemals einen Grund finde ein SO ALTES Thema auszugraben, welches nicht einmal zu einem speziellen Spiel ist… es sei, wie’s sei.


    Die Tage habe ich immer mal wieder über das „Six Days in Fallujah“-Spiel gelesen und während ich sonst (oft) der Meinung bin, dass man Fiktion und Realität trennen sollte, finde ich schon, dass die Sache hier zu weit geht.


    Da ich es niemals so gut erklären könnte, hier ein paar Artikel dazu:

    » https://gamerant.com/six-fays-fallujah-controversy-why/

    » https://www.trtworld.com/magaz…slamophobia-problem-45320

    » https://www.ign.com/articles/s…nected-to-the-real-events

    » https://www.thegamer.com/six-d…allujah-veteran-iraq-war/

    » https://screenrant.com/six-day…ation-levels-bad-history/

    » https://www.gamasutra.com/view…_cost_of_the_Iraq_War.php


    In diesem Fall finde ich die Darstellung wirklich fragwürdig und ich denke auch nicht, dass man hier viel „Rauch um Nichts“ macht, denn zu anderen Spielen dieser Art gibt es keine solche Artikel in der Mehrheit, während hier die Berichterstattung (gerechtfertigt) doch sehr eindeutig gegen dieses Spiel geht.


    Ob es nicht doch wieder in der Versenkung verschwindet? Von mir aus wäre dies kein Problem… dann soll es aber bitte nicht wieder 11 Jahre später aus der Versenkung auftauchen – zumindest nicht, wenn nichts an der Präsentation verändert wurde.

  • Uff holen sie es nach all den Jahren wieder aus der Versenkung.

    Mal sehen ob ein weiterer Backlash dafür sorgt das es wieder in jener Versenkung verschwindet.

    Wobei Kontroversen immer mal wieder ausgepackt werden, könnte ja Cash generieren.

    COD hatte mit Woeld at War seine controverse mit dem erschießen von Soldaten die sich ergeben, Shellshock Nam 67 war eine einzige Kontroverse in der man Zivilisten erschießen kann und richtig derber Gewaltdarstellung.

    Hatred der komplett unironische Amoklaufsimulator. Portal kriegt die Kurve ja irgendwie mit unlustigem Humor aber Hatred probiert das ja nichtmal.

    Ich kann mit alldem nicht viel anfangen. Ich kann aber auch mit weltkriegsshootern nicht wirklich viel anfangen, ausser sie drehen komplett ab. Wie Wolfenstein das 0 mit Realität zu tun hat.

  • Ich kenne mich mit Kriegsspielen kaum aus, da ich diese typischen Kriegsszenarien überhaupt nicht mag. "Oh, die haben Öl. Tun wir so, als würden wir sie aus besseren Gründen angreifen und reißen uns die Ressourcen unter den Nagel" und sowas eben. Natürlich hat jeder das Recht, sich zur Wehr zu setzen, aber ich glaube eben auch, dass in der Realität viel Schindluder getrieben wird und das sowohl im Großen wie auch im Kleinen.


    Dennoch wage ich zu behaupten, dass es in Kriegsspielen auch sehr viel um die Darstellung der Gewalt geht, denn thematisiert sollte es sehr wohl werden. Hier sieht es leider so aus, als fehlten sowohl negative Konsequenzen als auch Kritik dieser Handlungen innerhalb des Spiels. Schwierig wird es in dem Punkt, wo es um die optische Ausarbeitung der Gewalt geht. Je schlimmer die Gewalt, wie etwa bei Folter, desto stärker und schockierender kann das entstandene Leid hervorgehoben und an das Mitfühlen appelliert werden, doch gibt es auch immer jene Menschen, die sehr stark sadistisch veranlagt sind und darauf stehen. Es ist also stets ein zweischneidiges Schwert und sollte daher meiner Meinung nach nicht zu detailliert ausgearbeitet werden.


    ....Jetzt muss ich irgendwie an den Film "Die Jury" denken. Das spielt zwar nicht im Krieg, aber der Film schaffte es trotzdem, mich stark mit dem verprügelten und vergewaltigten, zehnjährigen, schwarzen Mädchen mitzufühlen zu lassen, ohne auch nur einen konkreteren Augenblick der Gewaltanwendung darzustellen. Tatsächlich dreht sich hier auch viel um Rassismus. Der Anwalt gewann am Ende den Prozess, weil er die Jury darum bat, die Augen zu schließen und sich die Szenerie einmal vorzustellen, welche er zunehmend selbst weinend im Detail beschrieb. Am Ende bat er sie darum, sich vorzustellen, dass das Mädchen weiß wäre. Das hat wohl gesessen. Diese indirekte und bereits mit der Sichtweise des Anwalts behaftete Darstellung war, wie ich finde, sehr geschickt zur Sensibilisierung eingesetzt worden.


    Wenngleich ich klassische Kriegsspiele überhaupt nicht mag, habe ich durchaus schon Spaß an Zombieapokalypsespiele gehabt, wo sich durchaus auch Gruppen von überlebenden um Ressourcen bekriegen. Vielleicht, weil es trotz des Realismus im Ressourcenstreit, trotzdem sich so anfühlt, als sei es vollkommen fiktiv. Nur war ich doch etwas angewidert als ich von Rape day erfuhr, wo der Spieler einen Mörder spielt, der Frauen nach freiem Willen vergewaltigen kann. Natürlich habe ich mir das Spiel nicht näher ansehen können und werte dies als positiv. Allerdings reicht mir die Beschreibung auch, um die Entfernung aus Steam gut zu heißen.


    Mein Fazit: Kriegsspiele sind ok, doch gibt es Grenzen in der Gewaltdarstellung, die nicht überschritten werden sollten.

  • Ich kann die Argumente in den Meldungen gut verstehen, nicht umsonst haben mich ähnliche Meldungen vor zig Jahren, im Fall von Call of Duty mit dem aufkommenden Trend, aktuelle globale Krisen und Brandherde in Spielen unter die Lupe zu nehmen, dazu veranlasst, diesen Thread zu erstellen.


    Im Fall von Falujah habe ich die Kontroverse am Rande mitbekommen. Ich habe mich nicht dafür interessiert, weil solche Shooter nicht mehr meine Kragenweite sind. Ich musste beim Lesen aber sofort an andere Titel denken, gerade, wenn es um darum geht, die US-Regierung oder die USA als Staat in den Vordergrund zu stellen. Bekanntermaßen, das wissen wir heute, gibts ja etliche große Hollywood Kracher, die von der US Regierung oder der Army finanziert wurden, um darin die Truppen besser aussehen zu lassen. Solche Streifen gelten heute teilweise als Kultfilme, im Kern geht es aber ums selbe Problem, nämlich, dem Glorifizieren des "Kriegsgewinners" (oder einer der Seiten) bzw. dem "Unter den Tisch kehren" von bspw. Kriegsverbrechen oder Gräueltaten, die beidseitig begangen wurden.


    Ehrlich gesagt habe ich keine starke Meinung mehr dazu. Mario hat ein paar Beispiele aufgezählt, bei denen Videospiele eine Grenze überschreiten (gemeint hatte er übrigens Postal, nicht Portal im Vergleich zu Hatred) und es ist gut, wenn es Backlash gibt, aber einige der narrativen in den Meldungen oben erinnern mich zu stark an jene von Videospielkritikern, die im selben Atemzug behaupten, Videospiele würden zu Gewaltphantasien führen, Menschen Gewalttätig machen, zu skrupellosen, verrohten Amokläufern. Zumindest lese ich ähnliche Behauptungen, wenn es darum geht, dass Spieler angeblich durch das Game einen Hass auf Iraquis bekommen oder mit den US Truppen sympathisieren. Sowas kann man Spielen auf alle Fälle unterstellen (wie auch Filmen oder Musik) aber hier wird zu schnell der Schluss gezogen, dass Spiele wie GTA, wo man Prostituierte anzünden kann, dazu führen, dass man das im echten Leben auch tut, so die uralte Argumentation der Gegner. Daher würde ich die Meldungen mit Vorsicht genießen.


    Ich gebe denen aber recht, Verherrlichung von Kriegsverbrechen, was der Abwurf von weißem Phosphor auf Zivilisten ja ist (?) bzw. die einseitige Darstellung einer Kriegspartei in einem Konflikt, der noch nicht allzu lange her ist, kann nicht bloß Wunden aufreißen sondern auch als Geschmacklos empfunden werden. Das Ende vom Lied wird sein, dass das Spiel, das sonst wohl in der MIttelmäßigkeit untergegangen wäre, nach Release schonmal einen dicken Bonus auf Publicity bekommen hat, denn auch negative Publicity ist Publicity. Das heißt nicht, dass man solche Dinge nicht aufzeigen soll, aber die Kirche sollte auch im Dorf bleiben, immerhin gibts viele Games (auch auf Steam) die absolut dämlich und teilweise Menschenunwürdig sind, aber Gott sei Dank keinerlei gratis Publicity bekommen.


    Also in dem Sinn. Nicht kaufen und somit zeigen, was man davon hält. Oder kaufen und Spaß haben. Und wer wirklich durch das Game danach denkt, Kriegsverbrechen seien Cool und die US Truppen die Helden, der hatte vorher schon was an der Waffel und nicht erst durch das Game.

    Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

    #75: Me and the Boys


    me-and-the-boys-1.jpg me-and-the-boys-2.jpg me-and-the-boys-3.jpg me-and-the-boys-4.jpg


    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"

  • Zitat von Megaolf

    Und wer wirklich durch das Game danach denkt, Kriegsverbrechen seien Cool und die US Truppen die Helden, der hatte vorher schon was an der Waffel und nicht erst durch das Game.

    Kann ich nur unterschreiben, freue mich aber auch über deine Aussage, dass dennoch nicht alles nach belieben verwurstet werden sollte. Diese Meinung hatte übrigens auch mein Lehrer für Erziehungswissenschaften vertreten. So ein Spiel könne vielleicht eine konkrete Idee liefern, aber für einen Amoklauf an der Schule beispielsweise muss zuvor schon eine Menge schief gelaufen sein. Doch selbst nachdem dies bis zum Abwinken diskutiert wurde und das mit den richtigen Argumenten, gibt es leider noch genug Leute, die nicht erkennen, was die Wurzel des Problems in der Vorgeschichte der Betroffenen ist. Ich sehe ja ein, dass nicht 100% aller Kinder geholfen werden kann, das würde nicht einmal Superman mit seiner Justice league schaffen, aber ich finde, dass die Politik nicht genug zum Schutz unserer Kinder beiträgt.


    Es ist eine schwierige Angelegenheit, keine Frage und vielleicht sehe ich ja viele Arbeitsprozesse einfach nur nicht, doch dann richtet sich mein Blick wieder auf die runtergekommenen Schulen und die Heime. Ich habe gesehen, wie sich gewisse Anlaufstellen sich mit einer sehr schwierigen Familienlage beschäftigt haben, doch im Endeffekt nichts machten. Ende vom Lied waren Kinder mit psychischer Schädigung.


    Ich sage nicht, dass immer die Erziehung durch Erziehungsberechtigte schuld daran hat, aber es kommt häufig genug vor. Wenngleich aber eine solche Veranlagung durch problematische Fmailienstrukturen begünstigt ist, heißt das nicht gleich, dass jeder aus solchen Verhältnissen solche ungünstigen Eigenschaften auch wirklich ausprägt und es bedeutet auch nicht, dass gute Familien davor gefeit sind. Doch wenn es nicht die Familie ist, findet sich woanders der Grund und sei es der Lehrer, der den Schüler auf dem Kieker hat. Vielleicht hängt derjenige auch einfach mit den falschen Freunden ab. Dann gibt es noch die Genetik als untergeordneten Faktor. Wenn sich darum nicht gekümmert wird, ist das Unglück irgendwann passiert und wir haben jemanden mit einer Persönlichkeitsstörung, ausgeprägter sadistischen Neigungen, mit einer verdammt ungünstigen Stressbewältigungsmethode, etc.

    3 Mal editiert, zuletzt von Ashes ()

  • Ich bin da bei Megaolf, meine Kritk richtet sich auch eher daran das ich es geschmacklos finde Kriegsverbrechen in nem Spiel so darzustellen ohne den richtigen Kontext zu liefern. So wirkliche Antikriegsspiele gibt es, aber eher selten. Da gibt es auch sehr verschiedene Gründe warum jemand dieses oder jenes Spiel spielt. Es gibt ja auch ein Haufen Call of Duty Spieler die aufgrund der Spielmechaniken COD spielen, die Kampange mal eben durchzocken und dann online loslegen, weil sie kompetetiv sein wollen. Da merkt man dann auch sehr schnell das das mit Krieg 0 zutun hat, wenn da Leute vor einem rumhüpfen damit man diese nicht trifft. Was wohl ein echter Soldat kaum machen würde.

    Ich habe dieses Thema mal durchgelesen und bin über etwas über die narrative "ich möchte nur als deutscher Spielen sonst könnte ich meinen Opa ja erschießen, rein hypothetisch"gestolpert. Da runzelte ich dann doch etwas die Stirn, von der Argumentation würde dann ja genauso die Seite "du spielst rein hypothetisch auf der Seite die KZ's gebaut hat" von der Argumentation ziehen, ich verstehen das Entwickler das vermeiden, nicht weil Nazis sowieso immer ein guten Bösewicht abgeben sondern auch um möglichen Backlash zu vermeiden. Wo andere halt auf einen Verkaufsfördernden Effekt hoffen bei Kontroverse.

    Und wie Olf sagte, ich meinte in meinem oberen Post Postal, nicht Portal, da hat mir autokorrekt mal wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich sollte aufhören ausschließlich am Handy zu tippen :grin:.

  • Uff, die Fragestellung zielt auf ethische Haltungen ab - welche individuell sowie gesellschaftlich beantwortet werden kann.

    Es ist bei Kunst und Kunstdarstellung immer eine Frage der Akzeptanz bzw. welche Reichweite diese Akzeptanz erhält. (btw ordne ich Videospiele als Kunst ein)


    Für mich ist die Kritik an Kriegsspielen entweder eine Kritik am Medium oder am Inhalt. Aber wenn Kriegsfilme oder Serien über / vom Krieg gesellschaftlich anerkannt werden, aber sich bei Videospielen mehr Widerstand regt, dann liegt es meiner Meinung nach weniger am Inhalt, sondern am Medium selbst.

    "Ein solch tragisches Ereignis sollte nicht dazu dienen, um es auf die Entertainment-Bühne zu bringen oder damit Profit zu machen, heißt es."

    Naja, die Akzeptanz im Filmgeschäft ist da seit Jahrzehnten eine andere - wieso also auch nicht bei Videospielen? Wäre schon stückweise geheuchelt.


    "Das alles reicht den Kritikern wie erwähnt aber nicht aus, nach deren Ansicht das Medium Spiele für diese Art von Geschichtsaufarbeitung ungeeignet sei." (ebd.)

    Das ist eine subjektive Meinung mit einer ablehnenden Haltung diesem speziellen Thema gegenüber, wobei diese Meinungsbildung im Bezug zu Medium Videospiele im letzten Jahrtausend anzusiedeln sein dürfte. Das Videospiele sich nicht für Geschichtsaufarbeitung eignen, dürfte dabei mehr als eine gewagte These sein und gehört für mich in eine ähnliche Kategorie wie "Counter Strike sind Killerspiele" ...

    Wenn Orte realitätsnah dargestellt sind, dann spielt es für 98-99,99% aller Spieler:innen keine Rolle, weil sie diese Orte nicht kennen. Es ist nahezu irrelevant, ob es die Dinge "wirklich" gibt oder nicht. Der einzige Bezug dahingehend sind Spieler:innen, die solche Orte mit Krieg in Verbindung bringen. Dann dürfte aber ein solcher Kontakt fragwürdig sein, nicht das Spiel.

    Aber der Abwurf von Phosphor in einer Cutscene finde ich legitim, wenn der Kontext klar ist. Oder die Veranschaulichung von Leid. (Verweis auf Filme wie "Schindler´s Liste" oder "Der Pianist")


    So ganz verstehe ich die Kritik an der Darstellung im Bezug zu diesem Einzelfall also nicht - wo genau liegt die Kritik? Und worin unterscheidet sich dieses Spiel von anderen Genreablegern?


    Es hört sich wie eine immer wiederkehrende Diskussion über das Thema Medium an.

    Früher wurden beispielsweise Bücher gesellschaftlich abgelehnt -"Es ist jedoch gerade einmal etwa 200 Jahre her, dass das Lesen Auslöser und Gegenstand äußerst kritischer Diskussionen war, deren Inhalte bis hin zu einer diagnostizierten Lesesucht und entsprechenden Leseverboten reichten."



    Was ich jedoch nachempfinden kann sind "geschmacklose" Aspekte eines Mediums.

    Ich würde keine allgemeingültige Grenze ziehen - egal ob Shooter, Horror, oder welches Genre auch immer. Explodierende Köpfe in Blutfontänen sind im Horror beispielsweise ein "herkömmliches Mittel" (überspitzt formuliert). Oder das Ausreißen oder Verrenken von Körperteilen - finde ich eklig und lehne ich eher ab. Gehört aber zum Genre.

    "Geschmacklos" wird es erst dann, wenn bestimmte Mittel nur noch als Mittel zum Zweck genutzt werden. Um es "zu übertreiben", wenn beispielsweise Gewalt zelebriert wird. Ich werde hier keine Beispiele aufführen, weil es ja genau gegen meinen moralischen Kompass verstoßen und "Werbung" dafür machen würde. Aber jeder der "Top 10 most disturbing movie" o.Ä. in einer Suchmaschine eingibt wird auf entsprechende Ergebnisse stoßen.

    Ich mag Signaturen nicht, weil sie die Scroll-Leiste ohne Kontext verlängern.

  • So ganz verstehe ich die Kritik an der Darstellung im Bezug zu diesem Einzelfall also nicht - wo genau liegt die Kritik? Und worin unterscheidet sich dieses Spiel von anderen Genreablegern?

    Wenn ich deinen Beitrag richtig verstanden habe, befasst du dich mit der Grundsatzfrage von Krieg in Spielen. Ich hoffe ich liege da nicht falsch. Jedenfalls ging es mir, vor zirka 15 Jahren, um die Frage, ob Kriegsspiele oder Spiele, die aktuelle oder noch andauernde Konflikte zum Inhalt haben, nicht "too close to home" sind.

    Diese Kritik habe ich nämlich auch schon in anderen Spielen gehört, in denen bestimmte Aspekte (bspw. Folter in GTA IV oder die Terrorszene am Flughafen in Call of Duty) zu realitätsnah oder aus dem Kontext gerissen dargestellt werden, auch bspw. in Senua werden psychische Erkrankungen thematisiert und das Spiel wurde da auch ausgezeichnet, nur kann es sein, dass jemand, der selbst an einer psychischen Krankheit leidet, das nicht spielen möchtet, weil es die eigenen Probleme zu nah darstellt - um das jetzt wieder auf die Kriegsspiele zu stülpen, wie ich im Eingangsbeitrag schon schrieb - kann sein, dass man damit nicht klarkommt, wenn man einen Konflikt nachspielt, der aktuell andauert, in dem echte Menschen verwickelt sind, die existieren und zu denen man vielleicht sogar einen Bezug hat - daher die Frage, ob man da vielleicht sogar im Spiel auf jemanden schießt, den man kennen könnte

    Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

    #75: Me and the Boys


    me-and-the-boys-1.jpg me-and-the-boys-2.jpg me-and-the-boys-3.jpg me-and-the-boys-4.jpg


    "Ich dachte, du hast das Quest Item mitgenommen?!"